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Ingenieur werden mit 2 Kindern und Full-Time-Job


dieliese

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Hallo liebe Leser,

seit August 2010 lerne und studiere ich an der AKAD im Studiengang Bachelor of Engineering Mechatronik.

Mein "Großer" war damals schon knapp 2 Jahre alt. In meinem 40-Stunden-Job hatte ich viele Leer-Phasen, die ich sinnvoll füllen wollte. In meinem eigentlichen Beruf als Bankkauffrau bzw. in dieser Branche sah ich für mich keine Zukunft. Mein Entschluss daher etwas völlig anderes zu Erlernen und evtl. später zu kombinieren stand daher fest.

Der Anfang war schnell gemacht. Eingeschrieben, erste Unterlagen, Einführungsseminar - hohe Motivation.

Nach 2 Monaten stand fest: Kind Nummer 2 ist unterwegs. Trotz Wunschkind, war ich überrascht wie schnell das ging. Dennoch war ich davon überzeugt mein Studium in der Regelstudienzeit ablegen zu können. Während der Schwangerschaft noch möglichst viel gelernt und Seminare besucht. Den 2-Jährigen oft bei meinem Mann gelassen oder bei den Großeltern untergebracht, die die Nähe zu Ihrem Enkel genossen. Je näher der Geburtstermin rückte, desto weniger blieb vom gelesenen und gelernten hängen, sodass ich erstmals eine Pause von ca. 1-2 Monaten eingelegt habe. Dies geht beim sehr flexiblen Fernstudium der AKAD ohne Probleme und ohne Ankündigung. Einfach nicht mehr zum nächsten Seminar angemeldet - schon hatte ich meine Pause.

Wenige Wochen nach Geburt des 2. Kindes nutzte ich dann wiederum die Zeit am Vormittag, um mich für weitere Prüfungen/Seminare vorzubereiten, Kind 1 in der Krippe, Kind 2 noch sehr schläfrig und zum Glück sehr pflegeleicht. Dies ging alles sehr gut, bis das Baby ca. 6-8 Monate alt war. Jetzt war mehr Aufmerksamkeit gefordert. Der Kleine wollte nicht weg von mir. Die letzte Prüfung musste ich ablegen, mit dem Wissen, dass der Kleine nebenan die ganze Zeit nach seiner Mama weint. Da sich der eigentliche Babysitter verspätete passte sogar netterweise eine der Mitarbeiterinnen im Studienzentrum auf den Kleinen auf, bis mein Bruder eintraf - aber auch nicht zur Beruhigung beitrug. Trotz diesem Stress konnten sich meine Ergebnisse durchaus zeigen lassen. Nach dieser Prüfung beschloss ich dennoch mit dem Studium erst mal kürzer zu treten. Bis zum Wieder-Arbeitseinstieg nach 12 Monaten Babypause, habe ich nur zwei weitere Prüfungen geschafft bzw. bin durch eine sogar durchgerasselt.

Im März 2012 fing ich dann wieder mit meiner 40-Stunden-Woche an. Plötzlich hatte ich jedoch keine Leerlaufzeiten mehr - im Gegenteil, es waren aufgrund von Personalmangel oft Überstunden angesagt. Das Studium war kurzzeitig nicht mehr möglich. Als nach 3 Monaten keine Besserung in Sicht war, reduzierte ich die Arbeitszeit auf 30 Stunden/Woche. Ein freier Tag pro Woche war fürs Lernen vorgesehen.

Der 1. freie Wochentag ging fürs Putzen/Aufräumen drauf, in der 2. Woche musste dringend eingekauft werden, die 3. Woche konnten sich wichtige Erledigungen nicht verschieben lassen, 4. Woche - einfach keine Lust...usw.

Der Alltag mit 2 kleinen Kindern und einer 30-Stunden-Woche ist doch sehr anstrengend. Gefühlt sogar mehr als 1 Kind und 40 Stunden, was sich gut vereinen ließ. Insgesamt bereue ich es nicht, mit dem Studium begonnen zu haben. Jetzt zu starten wäre jedoch ausgeschlossen. Das "Baby" ist nun auch schon 2,5 Jahre alt. Inzwischen kommen beide Kinder mit weniger Aufmerksamkeit klar und spielen lieber auch mal untereinander. Der Job normalisiert sich zu geregelten Arbeitszeiten. Es gibt zwar immer wieder stressige Phasen, aber auch mal ruhigere Zeiten, so dass ich nicht mehr das Gefühl habe ständig unter Strom zu stehen, sondern meinen freien Tag wirklich mal mit Lernen verbringen zu können, anstatt mich von der letzten Woche zu erholen. Dementsprechend stehen nun auch wieder Seminare in kürzeren Abständen auf dem Plan, damit ich mein Studium irgendwann doch noch vollende.

Mein Fazit: Die Elternzeit ist mit Sicherheit eine Chance sich neu zu orientieren, in der ersten Zeit lassen sich intensivere Lernphasen prima umsetzen. Für Seminar und Prüfungszeit ist jedoch ein gutes soziales Netzwerk erforderlich und eine gewisse Disziplin zum Durchhalten Voraussetzung. Gerade auf mehrere Jahre ausgelegte Studiengänge sind besonders anspruchsvoll für das alltägliche Zeitmanagement. Meine Motivation sind die kleinen Erfolge: eine gute Note für eine Klausur, neue Kontakte bei einem Seminar und auch die Aussicht auf einen noch besseren Job - nicht zuletzt auch für meine Kinder, die ich über alles liebe und immer an erster Stelle stehen.

Vielen Dank fürs Lesen.

Für Fragen und/oder Anregungen stehe ich gerne bereit.

Liese

P.S. ans Aufgeben habe ich nie gedacht, dann wäre alle investierte Zeit und Geld umsonst gewesen - irgendwie werde ich den Rest auch noch packen!

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