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Ergebnisse der aktuellen Fernunterrichtsstatistik liegen vor


Markus Jung

Empfohlene Beiträge

Insgesamt bildeten sich im Jahr 2008 knapp 348.000 Menschen in Deutschland per Fernunterricht bzw. Fernstudium fort.

Dies ist die offizielle Zahl, die das Forum DistancE-Learning auf Grundlage der Erhebung des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) ermittelt hat. "Wer sich die Zahlen des DIE genauer anschaut, wird feststellen, dass erstmals ein ergänzender Schätzwert fehlt, der für all jene Anbieter ermittelt wird, die ihre Teilnehmerzahlen nicht gemeldet haben, und der seit über 20 Jahren seitens des Statistischen Bundesamtes immer mit berücksichtigt wurde", erläutert Verbandspräsident Dr. Kurz die nachträgliche Korrektur. "Wir müssen für eine Vergleichbarkeit der Zahlen aus den Vorjahren diese Ergänzung vornehmen." Die Gesamtzahl bleibt damit weiterhin repräsentativ und aussagekräftig.

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Die Zahl der Fernstudierenden an Fernhochschulen steigt rasant, doch international kann Deutschland nicht mithalten

348.000 DistancE-Learner in 2008 - das sind zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Fünfjahresvergleich zeigt sich sogar ein Teilnehmerzuwachs von 37 Prozent. Knapp 70.000 der 348.000 Teilnehmer waren im vergangenen Jahr an einer Fernhochschule eingeschrieben - dies bedeutet eine Steigerung um 16 Prozent. Auch die Zahl derjenigen, die sich per Fernunterricht auf einen staatlichen oder öffentlich-rechtlichen Abschluss unterhalb der Hochschulebene - zum Beispiel vor einer IHK - vorbereiten, hat zugenommen und lag 2008 bei 37 Prozent aller DistancE-Learner. "Hochschulabschlüsse per Fernstudium stehen hoch im Kurs und an vielen Fernhochschulen werden zurzeit neue Studiengänge und Weiterbildungsangebote entwickelt", so der Verbandspräsident, "doch um langfristig dem Weiterbildungsbedarf der Berufstätigen in Deutschland gerecht zu werden, braucht es aus unserer Sicht noch weit mehr DistancE-Learning-Angebote."

Ein Blick auf die aktuelle OECD-Bildungsstudie zeigt: In Ländern wie Australien oder Schweden sind über 13 Prozent der 30- bis 39-Jährigen für ein Vollzeit- oder Teilzeitstudium eingeschrieben, in Deutschland sind es gerade 2,5 Prozent. "Der Grund ist nicht etwa, dass so viele bereits einen Hochschulabschluss haben", betont Dr. Kurz, "denn der Akademiker-Anteil unter den 25- bis 34-Jährigen liegt hierzulande gerade einmal bei 22 Prozent." Zum Vergleich: Länder wie Kanada, Schweden oder Finnland erreichen über 50 Prozent. Der Verbandspräsident erläutert: "Das politische Ziel, diesen Anteil in Deutschland deutlich zu erhöhen, lässt sich nur durch eine bessere Ausschöpfung der Bildungspotenziale unter den Berufstätigen erreichen, die dafür flexible Studienformen brauchen. Ein Ausbau des Fernstudienangebotes ist daher unabdingbar."

DistancE-Learning-Branche kann flexibel auf Nachfragesteigerungen reagieren

Tatsächlich ist die Zahl der Studierenden an Fernhochschulen im vergangenen Jahr mit einem Plus von 16 Prozent besonders stark gestiegen. Aufgrund ihrer besonderen Personalstruktur können diese Anbieter auf solche Steigerungen schnell reagieren: Laut einer Erhebung des DIE im Rahmen der Fernunterrichtsstatistik sind 76 Prozent der Beschäftigten in der DistancE-Learning-Branche freiberuflich als Honorarkräfte tätig. Fernlehrinstitute und Fernhochschulen beschäftigen für die fachliche Teilnehmer-Betreuung und die Fernlehre in der Regel Praktiker aus den jeweiligen Branchen. "Damit ist eine besondere Praxisnähe gewährleistet, denn unsere Dozenten und Tutoren sind in der Regel hauptberuflich mit dem befasst, was sie unterrichten", erläutert Verbandspräsident Dr. Kurz. "Der hohe Anteil an Lehrkräften aus der Berufspraxis sorgt für eine im Vergleich zu Präsenzhochschulen niedrige Abbrecherquote und dadurch für mehr Absolventen."

Die Zahl der DistancE-Learning-Anbieter in Deutschland liegt aktuell (September 2009) bei 349, vor einem Jahr waren es 330. Das Fernstudienangebot ist in den vergangenen zwölf Monaten um zehn Prozent auf insgesamt 2.456 Lehrgänge bzw. Studiengänge angewachsen.

Weitere Zahlen

Der prototypische DistancE-Learner in Deutschland ist eine Frau zwischen 20 und 30 Jahren, die sich per Fernunterricht entweder auf einen Schulabschluss vorbereitet oder im Bereich Wirtschaft und kaufmännische Praxis fortbildet und die Studiengebühren dafür aus der eigenen Tasche bezahlt.

Der Frauenanteil liegt bei 52 Prozent; insgesamt sind 41 Prozent der Fernlernenden in der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen anzutreffen. Wirtschaftsthemen sowie Schulabschlüsse gehören mit 24 Prozent bzw. 18 Prozent zu den beliebtesten Fernlehrgängen, gefolgt von Fernlehrgängen zu Gesundheitsthemen (11 %). Die größten Zuwächse verzeichnen Fernlehrgänge mit staatlichen Abschlüssen zum Betriebswirt, Techniker oder Übersetzer (+ 16 %) sowie Sprachlehrgänge (+ 10 %) und EDV-Lehrgänge (+ 7 %).

"Bei aller Zuspitzung der Zahlen zeigt sich gleichzeitig, dass DistancE-Learning eine enorme Bandbreite an Fachthemen und Abschlüssen bietet und dass sich die Altersverteilung derjenigen, die sich auf diese Weise flexibel fortbilden, immer breiter auffächert", betont Dr. Martin Hendrik Kurz, Präsident des Fachverbandes Forum DistancE-Learning, der heute die Zahlen aus der jüngsten Erhebung in der Fernunterrichtsbranche bekannt gab. So sind 21 Prozent derjenigen, die fernlernen, bereits über 40 Jahre alt, immerhin vier Prozent sind jünger als 20 Jahre.

Quelle: Presse-Mitteilung

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Ui, interessanter Artikel. Schön zu hören dass es mehr wird und man evtl. irgendwann nicht mehr als "Exot" dasteht.

Der prototypische DistancE-Learner in Deutschland ist eine Frau zwischen 20 und 30 Jahren, die sich per Fernunterricht entweder auf einen Schulabschluss vorbereitet oder im Bereich Wirtschaft und kaufmännische Praxis fortbildet und die Studiengebühren dafür aus der eigenen Tasche bezahlt.

:thumbup: Bingo

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Ja, gerade das akademische Fernstudium gewinnt immer mehr an Bedeutung. Und dieser Trend wird sich vermutlich unter anderem durch das Master-Konzept noch weiter verstärken.

Im klassischen nicht-akademischen Fernunterricht scheint es hingegen einen leichten Rückgang oder zumindest einen Stillstand zu geben, wenn ich die Zahlen richtig deute....

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"...diesen Anteil in Deutschland deutlich zu erhöhen, lässt sich nur durch eine bessere Ausschöpfung der Bildungspotenziale unter den Berufstätigen erreichen, die dafür flexible Studienformen brauchen. Ein Ausbau des Fernstudienangebotes ist daher unabdingbar."...

Besonders dieser Satz ist schnell gesagt, benötigt aber Zeit in der Umsetzung.

Wirklich sehr Interessant.

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Hier die Pressemitteilung des DIE, welche die Erhebung durchgeführt hat und nach der keine Hochrechnung der Ergebnisse mehr erfolgt.

Fernlernen weiterhin im Aufwärtstrend: DIE legt Fernunterrichtstatistik 2008 vor

Positive Nachrichten gibt es von der Fernlehrbranche in Deutschland zu vermelden. Der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre setzt sich auch 2008 fort, wie aus der aktuellen Fernunterrichtstatistik des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung - Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) zu ersehen ist. Die Zahl der Anbieter für Fernunterricht und Fernstudium steigt weiterhin an, das Fernlehrangebot und die Belegungen an Lehrgängen zeigen einen deutlichen Zuwachs. Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Krise auf das Angebot und die Zahl der Belegungen in 2009 und 2010 auswirken wird.

An der Umfrage beteiligte sich knapp die Hälfte der 340 angeschriebenen Fernlehrinstitute, die insgesamt 223.212 Teilnahmen meldeten. Die Angaben basieren ausschließlich auf erhobenen Daten, die bis 2008 von der Zentralstelle für Fernunterricht durchgeführten und in der Fernunterrichtstatistik dargestellten Schätzungen von Teilnahmen werden nicht mehr vorgenommen.

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Mit einem Viertel der Teilnahmen gehören Wirtschaftslehrgänge zu den beliebtesten Themen, nachgefragt sind ebenfalls schulische Lehrgänge mit 18% sowie Lehrgänge zu den Themen Freizeit und Gesundheit mit 17% der Teilnahmen. Weit überdurchschnittlichen Zuwachs an Teilnahmezahlen haben Lehrgänge mit staatlichem Abschluss in den Bereichen Betriebswirtschaft, Technik oder Übersetzen (+16%) und Sprachlehrgänge (+10%). Starke Rückgänge gibt es dagegen bei den Lehrgängen zu Erziehungs- und Schulfragen (-8,0%) sowie den Sozialwissenschaften (-79,3%), hier jedoch auf eher niedrigem Niveau.

Frauen und Männer bilden sich in etwa gleich häufig mit Fernlehrgängen fort, der Frauenanteil liegt bei 52%. Die Altersgruppen mit den meisten Teilnahmen sind die 25 bis unter 30-Jährigen (23%) sowie die 20 bis unter 25-Jährigen (19%). Die unter 20-Jährigen und über 50-Jährigen werden vom Fernlehrangebot kaum erreicht, sie machen nur 4% bzw. 5% der Teilnahmen aus.

Quelle: Presse-Mitteilung

Die Detailergebnisse der Studie stehen hier zum Download zur Verfügung:

http://www.die-bonn.de/doks/weiss0901.pdf

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Michael Kerres hat die Statistik in seinem Blog aufgegriffen und einige kritische Gedanken dazu formuliert.

Er geht dabei insbesondere auf die Marktverteilung ein:

223.000 Teilnehmer

- 184.000 Teilnehmer an den fünf grössten Instituten (> 5000 Teilnehmer)

--------------

39.000 Teilnehmer für den Rest des Marktes

Bei der Kostenverteilung ist Michael Kerres aufgefallen, dass gerade mal 13% der Kosten für Medienentwicklung und -produktion aufgewendet werden, über 50% entfallen auf "sonstige Betriebskosten" der Einrichtung.

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