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Fernlehrgang + IHK Externenprüfung (Fachinformatiker Anwendungsentwicklung)


cerveza

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Guten Abend,

ich bin 24 Jahre alt und arbeite seit meinem Abschluss zum IT-Systemkaufmann (2008) in einer Softwarefirma. Anfangs habe ich dort im Support gearbeitet, mittlerweile haben sich aber meine Interessen in Richtung Anwendungsentwicklung verschoben. Das Unternehmen hat mir dann die Möglichkeit gegeben auch in diesem Bereich zu arbeiten. Und so arbeite ich seit 1,5 Jahren als Anwendungsentwickler.

Weil mein momentaner Ausbildungsabschluss nur noch wenig mit dem zu tun hat, was ich gerne mache und weiterhin machen will, möchte ich den Fachinformatiker Abschluss mit Schwerpunkt Anwendungsentwicklung angehen.

Um das zu erreichen habe ich mir überlegt einen Fernlehrgang mit dem Thema "Fachinformatiker Anwendungsentwicklung" zu belegen und mich dann anschließend für eine Externenprüfung bei der IHK anzumelden. Wichtig ist mir hier vor allem, dass der Lehrgang berufsbegleitend zu packen ist. Eine reguläre Ausbildung in dem Bereich kommt für mich also nicht in Frage.

Bei meinen Recherchen habe ich vier Institute gefunden, die einen solchen Lehrgang anbieten: FEB, HAF, ILS, SGD. Hat jemand Erfahrung mit dem einen oder anderen Institut und kann eine Empfehlung aussprechen?

Generell habe ich natürlich auch für generelle Meinungen/Ratschläge zu meinem Vorhaben ein offenes Ohr. :)

schöne Grüße

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Ob eine Externenprüfung möglich ist, wird nur die zuständige IHK verbindlich beantworten können. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man das ablehnen würde, denn Du hast ja die IT-Ausbildung inklusive Berufsschule usw. schon einmal komplett durchlaufen.

Ich frage mich eher, warum Du das überhaupt willst. Du erwirbst damit ja keine "höhere" Qualifikation. Die Inhalte der Ausbildung und der Abschlussprüfung unterscheiden sich ja kaum. An manchen Berufsschulen sitzen diese Berufe sowieso zusammen in einer Klasse und werden dann ggf. nur für einige spezielle Fächer getrennt. Auch die Abschlussprüfung ist (abgesehen vom Themenbereich der Projektarbeit und der ganzheitlichen Aufgabe I in der schriftlichen Prüfung) ansonsten identisch. Willst Du dies alles noch einmal durchlaufen?

Auch inhaltlich sehe ich hier keinen Fortschritt auf dem Weg zum professionellen Softwareentwickler. Ich bilde selbst Fachinformatiker aus und kann Dir sagen, dass diese Berufsausbildung sowieso nur an der Oberfläche dessen kratzt, was für die professionelle Softwareentwicklung eigentlich benötigt wird. Gelehrt und geprüft werden nur die Grundlagen der Objektorientierung, die grundlegenden UML-Diagramme und ein wenig Datenbanken und SQL. Es fehlen aber fast völlig die mathematischen und die eigentlichen Kerninformatik-Grundlagen (an Hochschulen nennt sich das z.B. "Algorithmen und Datenstrukturen" und "Automatentheorie"). Allenfalls werden hier in der Berufsschule mal ein paar Sortieralgorithmen angerissen, aber dann meist auch nur oberflächlich. Diese Kenntnisse vermittelt vermutlich auch keiner der genannten Fernlehrgänge.

Aber ohne diese Kenntnisse wirst Du kaum in der Lage sein, algorithmische Lösungen für konkrete Probleme selbst zu entwerfen und zu implementieren, sondern immer irgendwie an der Oberfläche bleiben (Benutzeroberflächen, Web-Interfaces, einfache Datenbankanwendungen, Schnittstellen ...).

Ich würde Dir dringend zu einem Studium der (Wirtschafts-, Medien-, ...) Informatik raten, wenn Du im Bereich der Softwareentwicklung bleiben willst (sofern Du eine Hochschulzugangsberechtigung hast). Manche Hochschulen bieten auch einzelne Module aus diesen Studiengängen einzeln oder als Zertifikatslehrgänge an, z.B.

http://www.hochschule-trier.de/index.php?id=informatikzertifikat

oder

http://www.w3l.de/w3l/jsp/fwd/akademie/privatkunden/wissenschaftliche_weiterbildung/hochschulzertifikate.html

Ansonsten wäre noch zu überlegen, ob eine Herstellerzertifizierung in einer konkreten Programmiersprache/Umgebung in Frage kommt, z.B. "Oracle Certified Java Programmer" oder "Microsoft Certified Professional Developer" o.ä. Aber auch das kann nur ein Zusatz zu einer soliden Grundausbildung in diesem Bereich sein.

Als IT-Pendant zur "klassischen" IHK-Weiterbildung (Fachwirt, Betriebswirt o.ä.) gibt es ja noch die operativen und strategischen Professionals, z.B. der "geprüfte IT-Entwickler", http://wis.ihk.de/details-search-browser.html?tx_sbrowser_pi1%5BshowUid%5D=58&tx_sbrowser_pi1%5BpiMode%5D=6

Hier sehe ich aber persönlich nicht soviel Sinn, denn das dauert auch relativ lange und kostet auch einiges, dann kann man eigentlich auch gleich studieren.

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Hallo,

ich kann lippi nur zustimmen. Die IT-Ausbildungsberufe ähneln sich schon sehr und du würdest wahrscheinlich nicht sehr viel mehr lernen als du jetzt eh schon weißt. Immerhin arbeitest du schon als Anwendungsentwickler.

Je nachdem in welchem bereich du entwickeln möchtest könntest du dich spziell zu diesen Themen weiterbilden. Softwarearchitektur, Theoretische Informatik, Algorithmik, ... oder wie lippi auch schon ansprach, eine Fortbildung in "deiner" Programmiersprache inkl. Zertifizierung.

Ein Studium ist natürlich nie verkehrt, ist aber auch sehr zeitintensiv und je nach Hochschule u.U. auch eine teure Angelegénheit.

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Vielen Dank für die ausführlichen Antworten.

Ich teile die Ansicht, dass es beim Fachinformatiker inhaltliche Überschneidungen mit meiner bisherigen Ausbildung gibt. Für mich hätte ich den Fokus dann sowieso auf die Anwendungsentwicklung gelegt. Allerdings sind die gelehrten und geprüften Themen, die du, lippi, aufzählst für mich auch nichts neues mehr. Da scheint der Zertifikatslehrgang, wie ihn beispielsweise die Hochschule Trier anbietet, wirklich deutlich ertragreicher zu sein als die von mir favorisierte Variante.

Ein Studium der (Wirtschafts-) Informatik an einer Fachhochschule wäre auch eine Option, da ich über die Fachhochschulreife verfüge. Allerdings wäre mir ein berufsbegleitendes Modell lieber, da ich nicht den Draht zur Praxis verlieren möchte. Andererseits sind die erworbenen Zertifikate sicherlich nicht so viel Wert wie ein Bachelor.

Ich werde erstmal von meinem ursprünglichen Vorhaben absehen und mich etwas gründlicher in die andere Richtung belesen.

Danke nochmals für eure hilfreichen Impulse!

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Lade Dir bei einer IHK (z.B. http://www.frankfurt-main.ihk.de/berufsbildung/ausbildung/berufe/f/fachinformatiker_anwendungsentwicklung/) die Prüfungsordnung runter. Dort Paragraph 11 (2). Du bist seit 6 Jahren im Beruf und einschlägig beschäftigt. D.H. IMHO kannst Du Dich direkt zur Prüfung anmelden! Am besten klärst Du dies direkt mit deiner IHK. Ein Kurs für die Prüfungsvorbereitung ist vieleicht nützlich aber nicht zwingend. Gibt genug Literatur und in deinem Betrieb wird sich ja ein Projekt für die ganzheitliche Aufgabe auftreiben lassen.

Viele Grüße

Rafnixx

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Ein Studium der (Wirtschafts-) Informatik an einer Fachhochschule wäre auch eine Option, da ich über die Fachhochschulreife verfüge. Allerdings wäre mir ein berufsbegleitendes Modell lieber, da ich nicht den Draht zur Praxis verlieren möchte.

Da gibt es einige Fernstudiengänge. Infos dazu findest du hier im Forum :)

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Ich würd an deiner Stelle auch versuchen mich weiterzubilden, statt noch eine IHK-Prüfung zum Fachinformatiker abzuschließen. Zertifikate und gezielte Fortbildungen (z.B. auch die IHK-Weiterqualifizierung) oder ein Studium wären denke ich die besseren Alternativen.

Die IT-Systemkaufmann Ausbildung ist doch eh nur die Grundlage für einen IT-Beruf, wie du dich weiterentwickelst ist damit ja nicht endgültig festgelegt. Wenn du Berufserfahrung und Wissen belegen kannst ist das denke ich wesentlich wertvoller als der bloße Abschluss Fachinformatiker. Wie Lippi schon angedeutet hat kratzt die Ausbildung eh nur an der Oberfläche, grade in der Anwendungsentwicklung, und die Überlappungen zwischen FIs, IT-Ks und IKs sind eh schon sehr groß.

Also besser weiterqualifizieren als "umqualifizieren" wäre mein Rat ;)

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  • 2 Wochen später...

Sehe ich nicht so. Alles unterhalb eines akademischen Abschlusses ist klar weniger wert (auf dem Arbeitsmarkt) als ein richtiger Berufabschluss. Auch die meisten sinnvollen nichtakademischen Fortbildungen wie z.B. Techniker, Meister, Industriemeister, Fachwirt, Operativ Professional, Technischer Fachwirt usw. werden so ermöglicht oder erleicht. Ich selber habe eine Vielzahl von Herstellerzertifizierungen. Die sind alle gut und schön, sind sinnvoll und geben bei einer Bewerbung vielleicht den Ausschlag, wären aber ohne Berufsabschluss und Studium nur wenig wert (IMHO) und sind zudem einem rasanten zeitlichen Verfall ausgesetzt während ein richtiger Berufsabschluss (wie auch ein Studium) was für "das Leben" ist (wenn man immer am Ball bleibt, leichter gesagt als getan). Berufserfahrung und Wissen sind toll, aber ohne Abschluss bleibt man immer Seiteneinsteiger. Ich kenne selbst auch einige Seiteneinsteiger und Studienabbrecher die trotzdem gut zurechtkommen und erfolgreich sind. Aber sie haben es um einiges schwerer, IMHO.

Wenn es also möglich ist (und das ist es wohl http://www.rhein-neckar.ihk24.de/aus_und_weiterbildung/pruefungen/Pruefungen/pruefung_spezialfaelle/455964/Externen_Pruefung.html), ist die Externe Abschlussprüfung (Nachweis der vollständigen Handlungsfähigkeit im gewählten Beruf) wohl eine Aktion mit geringen Aufwand, geringen Kosten und hohem Nutzen. Herstellerzertifizierungen muss man dannach! trotzdem machen (Beschäftigungsfähigkeit erhalten) und einem darauf aufbauenden Studium (Wissen vergrößern, Karrierechancen verbessern) stünde ja nichts entgegen.

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