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Das vierte Semester - Halbzeitbilanz


Stonie

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Hallo allerseits,

mit fortschreitender Studiendauer scheinen auch die Abstände meiner Berichte zuzunehmen. Wenn es so weiter geht, berichte ich über meine bevorstehende Master-Arbeit, wenn ich sie schon abgegeben habe ... :D Aber so weit sind wir ja noch nicht, erst einmal berichte ich nach den Semestern eins, zwei und drei über das vierte Semester.

Was hat diesmal soviel Zeit gekostet? Ich mag erst hier über das abgeschlossene Semester schreiben, wenn es auch wirklich vorbei ist, also wenn ich mir über den Erfolg bei den Klausuren sicher sein kann. Zwei Ergebnisse haben diesmal sehr lange auf sich warten lassen, doch dazu unten mehr. Dann wurde es zum Jahresende etwas stressig, sodass ich nicht eher zum Berichten gekommen bin. Aber nun ist das Wochenende vor Weihnachten, da nehme ich mir die Zeit. Meine Frau ist schon zu ihren Eltern gefahren und ich selbst sitze mal wieder daheim vorm Rechner, das Schicksal eines Fernstudenten halt ... ;)

So kann ich außerdem noch auf die diesjährige Weihnachtsfeier bzw. eurobits-Abendveranstaltung zurückblicken. Eigentlich wollte ich wie im letzten Bericht angekündigt in Bochum übernachten, um die Abendveranstaltung richtig auszukosten. Leider hat mich der selbe Stress, der diesen Bericht verzögert hat, gezwungen, Bahn und Hotel wieder zu stornieren, da ich nicht zwei Tage frei nehmen konnte. Auch die Veranstaltung selbst hatte ich schon abgesagt. Dann hat es sich aber wie eine Fügung ergeben, dass meine Nachmittagstermine ausgefallen sind und so bin ich ganz kurzentschlossen doch noch auf nach Bochum, zum ersten Mal mit dem Auto. Ich war überrascht, wie gut das ging, das Haus der IT-Sicherheit liegt nahe an der Autobahn und nach knapp zwei Stunden war ich da, definitiv zukünftig eine Alternative zur Bahn. Geholfen hat mir natürlich auch die beste Anschaffung des Jahres: Mein Navigationsgerät. Ich habe es erst zwei Monate und frage mich, wie ich jemals ohne fahren konnte. Wärmstens zu empfehlen!

Die Feier selbst war wieder sehr gut, wenn auch in diesem Jahr aus was für Gründen auch immer nur ganz wenige Studenten und ein paar Interessenten da waren. Scheinbar bin ich nicht allein mit Stress im Büro. Die Vorstellungsrunde wurde deshalb kurzerhand gestrichen, man kam aber beim lockeren Zusammenstehen leicht mit Professoren und Tutoren in Kontakt. Einer der für die verzögerte Rückgabe der Klausuren verantwortlichen Tutoren hat auch ganz artig die Chance genutzt, sich vielmals zu entschuldigen.

Was hat sich im letzten halben Jahr getan? Erst einmal zum Allgemeinen: Die hinter der isits stehende gits AG (Gesellschaft für IT Sicherheit) firmiert ab dem Jahreswechsel ganz offiziell als International School of IT Security (isits), da dieser Name mit dem internationalen Anspruch besser vereinbar ist. So ist nicht nur Gesellschaft ein rein deutscher Begriff, sondern gits hat auch die Bedeutung von Deppen/Idioten, nicht gerade das beste Etikett für einen Bildungsanbieter. Dem Erfolg hat das bisher aber keinen Abbruch getan. Ich weiß zwar nun sicher von einem ersten Studenten, der das Studium abgebrochen hat, mit den neuen Studenten und den neuen Dozenten (insb. für die Wahlpflichtmodule) tummeln sich aber gerade gut 85 Personen auf der Lernplattform. Zum Jahreswechsel wird deshalb auch das Sekretariat der isits um einen weiteren Mitarbeiter aufgestockt.

Außerdem ist die schon im letzten Bericht erwartete Freischaltung der neuen Homepage mittlerweile erfolgt. In der Lernplattform wurde weiterhin ein Infopoint eingerichtet. Technisch realisiert über einen normalen Kurs können dort Informationen und Termine rund um die Organisation des Studiums abgerufen werden. Auch bei den Studenten hat sich in Sachen Online-Aktivitäten etwas getan. Ein Kommilitone hat netterweise ein Repository zur Verfügung gestellt, über das wir Dokumente zu Studium sammeln und austauschen, um uns so gegenseitig zu unterstützen.

Zu den belegten Modulen: Ich musste ja noch das im letzten Semester belegte aber nicht abgeschlossene Modul 6 nachholen. Zu diesen zehn Credit Points habe ich dann die beiden kleinen Module 8 und 10 mit je fünf CP genommen, sodass ich wieder 20 Punkte belegt hatte. Die mal wieder reibungslose Organisation (Übersendung von Zertifikaten, Aktualisierung der Ablaufpläne) muss ich nach drei Semestern wohl nicht mehr explizit erwähnen. Besonderen Gebrauch von den Möglichkeiten der Lernplattform über das Einstellen der Skriptinhalte hinaus hat übrigens keines der belegten Module gemacht.

Das komplett englische Modul 6 - Sicherheitssysteme und Protokolle (Infos der isits) war etwas durch die starke Auslastung der Tutorin mit anderen Aufgaben behindert. Die Übungsaufgaben wurden nur sehr schleppend korrigiert, weshalb ich die Einreichung schließlich gelassen habe. Ich hatte außerdem bereits die Musterlösungen von einem Mitstudenten erhalten, sodass mir das nicht viel ausmachte, sondern eher Zeit sparte (die Aufgaben waren nicht notenrelevant). Ab dem nächsten Semester soll der Kurs von einem neuen Tutor betreut werden, um eine bessere Betreuung zu ermöglichen.

An Material gab es neben dem Skript die englische Originalausgabe von Schneiers Klassiker Applied Cryptography. Das Buch habe ich allerdings dem Informatiklehrer unseres örtlichen Gymnasiums gespendet, da ich diesen Klassiker als Sicherheitsinteressierter natürlich schon seit langer Zeit im Regal hatte. Als Hilfsmittel bei der (übrigens deutschen) Klausur war eine doppelseitig handbeschriebene DIN A4-Seite zugelassen. Es gab auch noch eine Probeklausur mit Musterlösung, das war allerdings die, welche ich schon im letzten Semester bekommen hatte.

Insgesamt war das Modul überraschend gut machbar. Es wurde zwar von einem Kommilitonen (der jetzt als erster seine Master-Arbeit angefangen hat) als das schwerste des Studiums bezeichnet und in der Tat hatten mich die Kapitel zwei und drei im letzten Semester schon ein wenig abgeschreckt. Glücklicherweise waren diese Kapitel aber auch schon die schwierigsten von den insgesamt sieben, sodass der Rest unerwartet leicht von der Hand ging (besser als umgekehrt!).

Das komplett deutsche Modul 8 - Sicherheitsmanagement (Infos der isits) war das erste Modul, welches wirklich ohne jede Technik i.S. von z.B. Anwendung der zur Verschlüsselung nötigen Mathematik ausgekommen ist.

Zusätzliches Material zum gut 150seitigen Skript gab es nicht, das war aber auch nicht notwendig. Das Besondere bei diesem Modul war, dass die Prüfung nicht nur aus der Klausur, sondern zusätzlich auch aus der Bearbeitung einer Fallstudie bestand. Dafür reiste ich erstmals für einen Praxistag nach Bochum und konnte den Prof. des Kurses, Prof. Dr. Roland Gabriel, live erleben. Bei der zweistündigen Klausur eine Woche später waren keine Hilfsmittel zugelassen. Es gab vorher auch eine Probeklausur, allerdings keine Musterlösung dazu. Eine Bearbeitung hätte dem Tutor zur Korrektur eingereicht werden können, der Abgabetermin lag jedoch wegen eines Auslandsaufenthalts des Tutors in der Mitte des Semesters und war überhaupt nicht kompatibel zu meinem Lernplan. Ich war schlicht noch nicht zwei Monate vor der Klausur so weit.

Ebenfalls komplett deutsch war das Modul 10 - Rechtliche Aspekte der IT-Sicherheit (Infos der isits). OK, deutsches Recht auf Englisch wäre auch wirklich ein wenig extravagant gewesen. Diese Modul hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich fand es schade, dass so ein spannendes Thema nur ein kleines Modul mit 5 CP ausgefüllt hat.

Das 230 Seiten starke Skript enthielt 160 Seiten Inhalte und nicht weniger als 70 Seiten hervorragend ausführlich gelöste Übungsfragen und Beispielfälle. Dazu wurden von der isits noch die Gesetzessammlungen BGB, TeleMediaR und CompR geschickt, die man auch mit in die Klausur nehmen konnte. Apropos Klausur: Es wurde eine Probeklausur gestellt, deren Bearbeitung man zur Korrektur einschicken konnte. Ein ganz großes Lob ist für die Korrektur fällig: In einem dreiseitigen PDF wurde ausführlich auf die guten und schlechten Aspekte der Bearbeitung eingegangen, was diese Probeklausur nützlicher für die richtige Prüfung machte als jede andere zuvor. Pädagogisch wertvoll fand ich auch, dass an die Probeklausur etwas strengere Maßstäbe angelegt wurden, als es dann in der richtigen Klausur der Fall war.

Erstmals habe ich nun drei Klausuren in einem Semester geschrieben. Meine bisherige Regel (eine Klausur im Haupttermin, eine im Nachschreibtermin) war damit natürlich obsolet. Mitte September habe ich deshalb an zwei Tagen hintereinander die Klausuren in den Modulen 8 und 10 geschrieben und Modul 6 Mitte Oktober. Die zwei erstgenannten kleinen Module wurden über zwei Stunden geschrieben, Modul 6 ging wie alle bisherigen Klausuren über drei Stunden. Trotz der Ankündigung eines Umzugs im zweiten Semester fanden wieder alle Klausuren in den Räumen der Ruhr-Universität statt.

Die im Bericht zum letzten Semester geschilderte freie Wählbarkeit des exakten Klausurzeitpunktes innerhalb der Prüfungszeiträume hat sich leider nicht durchsetzen können. Ich fand es gut, aber vielen anderen Studenten war es wichtiger, bei der Klausur einen Tutor/Prof. als Ansprechpartner da zu haben, was natürlich auch ein gutes Argument ist. Außerdem führte der neue Modus in einigen wenigen Modulen dazu, dass ein direktes Nachschreiben einer nicht bestandenen Klausur sofort im Nachholtermin des gleichen Semesters nicht mehr möglich war, was ebenfalls Proteste auslöste. So wurde die Neuregelung fallen gelassen und es gab wieder feste Klausurtermine. Die Klausuren zu den Modulen 6 und 8 waren gut besucht, beim Modul 10 saß ich als einer der ersten Studenten allerdings - wie schon bei Modul 3 im ersten Semester - ganz allein.

Wie üblich gab es die Erfolgsmeldung der Module aus dem Haupttermin rechtzeitig genug, um sie ggf. im Nachschreibtermin nachzuholen. Im Fall von Modul 8 kam zwei Wochen nach dem Schreiben der Klausur gleich die Note (noch einmal zwei Wochen später kam dann die Gesamtnote unter Einbeziehung des Praxistages), vom Modul 10 gab es am gleichen Tag die Mitteilung des Bestehens (beides per Mail). Auf die Note im Modul 10 und ein Ergebnis von Modul 6 musste ich dann aber bis Anfang Dezember warten, dann hatte ich endlich alle Klausuren im Briefkasten. Die lange Wartezeit wurde mit beschäftigten Professoren begründet, welche die Vorkorrektur der Tutoren noch absegnen mussten. Sei es drum, ist auch mal ein netter Motivationsschub, Mitte des Semesters daran erinnert zu werden, was man schon geschafft hat.

Apropos, es ist ein sehr gutes Gefühl, endlich die Klausur erledigt zu haben, die ich schon ein ganzes Jahr vor mir her geschoben hatte und über welcher der Nimbus der schwierigsten des Studium hing. Und es ist auch schön, dann zu merken, dass mehr hinter einem liegt als vor einem: Ich habe 60 von 120 CP (bzw. sogar 70 von 130 CP, wenn man das Modul aus der Belegungsverpflichtung mitrechnet) und acht von zehn Modulen erledigt. Ich kann auch rein rechnerisch nicht mehr mit einem ausreichend bestehen, sondern werde selbst dann mindestens ein befriedigend bekommen, wenn ich ab jetzt in jeder Prüfung gerade die zum Bestehen nötigen 50% schaffe. Wobei befriedigend natürlich nicht die Zielmarke ist, nach oben ist noch etwas Luft.

Da ich nun die Module 1 bis 6, 8 und 10 erledigt habe, stehen aktuell wenig überraschend die Module 7 und 9 auf dem Programm. Modul 7 - Kryptografie ist das letzte normale Modul mit zehn Credit Points, Modul 9 ist die Wahlpflicht-Vertiefung im Umfang von mindestens 25 CP. Die aktuell angebotenen Kurse sind aus der Übersicht der Studieninhalte ersichtlich. Ich habe hier mit ISO 27001 (3 CP), Datenschutz (2 CP) und Sicherheitsmanagement in der Praxis (5 CP) zehn der notwendigen 25 Credit Points belegt, dazu dann mehr im nächsten Semesterbericht.

Jetzt mache ich also 1,5 Module bis zum nächsten März/April, dann noch mal eben den Rest der Vertiefung und dann sitze ich in einem Jahr an meiner Master-Arbeit. Diesen Ablauf habe ich mir fest vorgenommen, schließlich erstattet mir mein Arbeitgeber die Gebühren nur, wenn ich bis Ende 2010 den Abschluss habe. Als persönliche Motivation habe ich meiner Frau und mir selbst versprochen, dass wir im Sommer 2010 mit einer Kopie meiner Urkunde um den Hals einen Monat durch die Staaten oder Australien oder was auch immer reisen ... OK, gegen die Kopie protestiert meine Frau, aber da bin ich zu Zugeständnissen bereit. Vielleicht kann ich ja im Gegenzug endlich durchsetzen, dass ich die Glückwunschkarte meines Zweitliga-Profi-Vereins zu unserer Hochzeit in der Wohnung aufhängen darf ...

Also, auf zur Zielgeraden!

Gruß

Stonie

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