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Onlineseminar systemisch-funktionale Linguistik


Rumpelstilz

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Diese Woche findet ein freiwilliges Onlineseminar zum Thema systemisch-funktionale Linguistik statt. Bevor ich also die nächste Lektion beginne, versuche ich mich vertieft damit zu befassen. Das Ganze ist nicht so einfach zu verstehen, finde ich, und noch schwieriger anzuwenden, sofern man vom oberflächliche weg will.

Also (mehr für mich als zum lesen):

Systemisch-funktionale Linguistik

Grammatik und Vocabular sind das System der Sprache.

Wie man mittels Sprache Dinge 'tun' kann, ist die Funktion der Sprache.

Halliday's (Begründer derselben) definiert 3 Konzepte der Sprache:

1. Sprache als kulturelles Werkzeug

2. Sprache macht ideelle, interpersonelle und textuelle Aussagen

3. Texte können inhaltlich, nach dem Modus (Grammatik) und dem Tenor (Einstellung) analysiert werden

zu 1.

Man kann Sprache für zwei Dinge benutzen:

- um Dinge erledigt zu kriegen (praktisch, werkzeughaft)

- für kulturellen Ausdruck (expressiv, emotional)

zu 2.

Text hat verschiedene Ebenen:

ideell: Worum geht es im Text, was ist der Inhalt?

interpersonell: Wie stehen der Autor und der Leser (bzw. Sprecher/Hörer etc.) zueinander?

textuell: Wie ist Sprache im Text verwendet?

zu 3.

Text kann analysiert werden:

Inhalt: Worum geht es im Text? Vokabular etc.

Tenor:Welche Emotionen werden verwendet, wie ist formalität des Textes, Sprachgebrauch etc.?

Modus:Welche grammatikalischen Mittel werden verwendet?

Wenn ich das jetzt richtig kapiert habe, dann analysiert man mit dem

Inhalt -> das Ideelle

Tenor -> das Interpersonelle

Modus -> das Textuelle

Interessant daran ist, dass man Sprache nicht nur als Puzzle aus grammatischen Teilchen sieht, sondern die Funktion dieser Teilchen anschaut. Wenn man Sprache unterrichtet, gibt das einen anderen Blickwinkel: Es geht nicht nur darum, diese Teile "korrekt" aneinanderzufügen, sondern auch herauszufinden, was man damit meint und ausdrückt. Und andersherum beim Text hören auch noch andere "Botschaften" mitzunehmen als die rein Inhaltliche.

(Erinnert mich grad etwas an Schulz von Thun/Transaktionsanalyse.)

Interessant wird das, wenn es um "Genres" geht. Jeder, der Sprache lernt, muss Genres lernen. Oft passiert das unbewusst: Eine Mail an eine Freundin schreibe in in einem anderen "Ton" (Tenor) als eine Hausarbeit für die Uni. Offenbar haben Studien gezeigt, dass Lernende oft gar nicht Probleme mit Inhalten, sondern mit der Sprache haben. D.h. sie mögen den Inhalt verstanden haben, wenden auch die Modi richtig an, sind aber nicht in der Lage, einen adäquaten Tenor zu wählen.

(Hier fallen mir grad Forenbeiträge ein: Es gibt doch immer wieder mal - hier weniger als anderswo - Leute, die den "Ton" nicht treffen und dann tief beleidigt sind, wenn man sie drauf hinweist oder sie keine Antworten kriegen).

2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Es fällt mir z.B. sehr schwer in englischsprachiger Businesskommunikation den richtigen "Ton" zu treffen. Da fehlt es nicht an Vokabeln oder an Grammatikkenntnissen, sondern an Kenntnis der "Zwischentöne".

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