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FernUni Hagen vs. TU Lautern / Uni Saarland


CrixECK

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Moinsen,

da ich darum gebeten wurde, will ich mal versuchen, meine Eindrücke vom LL.M. Studium in Kaiserslautern/Saarland zu beschreiben. Leider (oder sollte ich sagen: zum Glück?) bin ich ja noch nicht so lange in diesem Studiengang wie ich es mit fast 10 Jahren (und vier Studiengängen) in Hagen bin, dennoch schildere ich es als Vergleich mit der FernUni.

Gleich vorab möchte ich darauf hinweisen, dass ich im ersten Jahrgang mit der neuen PO bin. Zuvor waren es 60 ECTS in vier Semestern, nun sind es 90 ECTS in vier Semestern. Geändert wurde u.a. die Bearbeitungszeit der Masterarbeit von zuvor 3 auf nun 5 Monate. Man kann also die Ausführungen vor dem Beginn die-ses Jahrgangs in 2013 nicht mehr wirklich als Information heranziehen.

1. Studiengang, Aufbau und Abschluss

Hagen bietet einen „Master of Law“ mit 120 ECTS und vier Semester Vollzeit (al-so 8 Teilzeit), dieser Studiengang setzt jedoch einen LL.B. oder ein erstes Staatsexamen voraus. Abgesehen von einigen Pflichtmodulen kann man einige Wahlmodule belegen, wobei die große Auswahl nicht besteht. Man ist aber in der Reihenfolge der Belegung frei. Studienbeginn zum Sommer- oder Wintersemester.

Lautern verlangt für den „Master of Commercial Law“ 90 ECTS, die in vier Se-mester Teilzeit zu erarbeiten sind. Voraussetzung ist neben dem Hochschulabschluss auch eine mindestens einjährige „rechtsnahe“ Berufstätigkeit. In Lautern ist der Ablauf vorgegeben, man kann weder das Semester wählen, in dem man ein bestimmtes Modul belegen will, noch das Modul selbst. Studienbeginn nur im Wintersemester.

Ein Vergleich der beiden Angebote ist wenig sinnvoll, da sie unterschiedliche Personengruppen ansprechen. Mir persönlich war es wichtig, ein universitäres Angebot zu belegen, da ich von den privaten Anbietern wie FOM oder HFH nicht viel halte. Somit blieb nur das Angebot aus Lautern, wobei es in part-time durchaus auch Angebote gibt.

2. Kosten

Hagen kostet rund 1.000 € (plus Fahrkosten etc.) Lautern rund 4.500 € (plus Fahrtkosten, Hotel etc.)

3. Präsenzen und Kontakt mit Mitstudenten

In Hagen mit zehntausenden Studenten in jedem Studiengang gibt es diverse Foren, die mal mehr oder weniger stark besucht werden. Auch ein offizielles Moodle, in dem meist der LS vertreten ist. Zudem gibt es freiwillige Mentoriate, in denen der Stoff noch mal erläutert wird – allerdings geht das Studium auch ohne ein einziges Mentoriat zu besuchen! Wenn ich mir ansehe, wie viele Studenten nach den Mentoriaten lechzen kann man nur feststellen, dass für sie ein Fernstudium schlichtweg falsch ist. Darüber kann man jedoch manchmal Kontakte knüpfen.

Der Studiengang in Lautern hat keine 200 Personen, das offizielle Forum ist völlig tot. Es gibt eine freiwillige Kick off Veranstaltung in Lautern und danach je Semes-ter eine Pflichtpräsenz über drei Tage (Freitag Mittag bis Sonntag Mittag), wobei man sich zwischen zwei Wochenenden eines aussuchen kann. Im ersten und dritten Semester (Präsenz in Speyer) wird an dem Sonntag auch die Klausur geschrieben.

Über das offizielle Forum (wo man sich anmelden muss um bestimmte Unterlagen zu bekommen) kann man zwar seine Mitstudenten kontaktieren, aber ehrlicherweise ruft man das nur einmal im Semester auf, um die Unterlagen zu laden.

4. Material und Service

Die Skripte aus Hagen sind berühmt/berüchtigt in Folien eingeschweißt, so dass man sie in jeder Post direkt erkennt und die Person vor sich am Schalter direkt als FernUni-Student enttarnt. :D Einige Skripte gibt es auch als PDF. Die Skripte werden alle paar Jahre überarbeitet und sind nicht immer aktuell. Inhaltlich gibt es mal gute, mal schlechte, wie das eben so ist. Insgesamt ist es eben eine Universi-tät und die wissenschaftliche Ausrichtung bemerkt man manchmal schon sehr stark.

Lautern verschickt zwei Ordner (schön beschriftet) mit den Skripten und zudem allgemeinen Ausführungen zum kommenden Semester. Die Skripte werden jedes Jahr neu aufgelegt, die allgemeinen Ausführungen informieren über alle Fristen und Regelungen, die es zu beachten gilt, sämtliche Formulare sind dabei und Übersichten zu Hotels und Restaurants in Kaiserslautern bzw. Speyer. Alle Unterlagen (aus Präsenzen, Skripte, etc.) gibt es im Forum als PDF zum Download.

Der Service im Kontakt ist bei beiden Unis gut, da habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Knallhart sind beide bei Krankheiten (nur der Amtsarzt hilft weiter, selbst Operationen im Krankenhaus führen zum Durchfallen).

5. Klausur und Einsendearbeiten

Hagen schließt jedes Modul mit einer Klausur ab. Zuvor muss man sich die Klausurzulassung mit einem Quorum an bestandenen Einsendearbeiten (meist 1 von 2) erarbeiten. Die Einsendearbeiten alleine bringen keine ECTS, nur die erfolgreich bestandene Klausur, die 2 stündig geschrieben wird. Klausuren sind werktags sowohl im Sommer als auch Wintersemester, wobei jedes Semester nur ein Termin angeboten wird.

Aus meinem LL.B. Studium in Hagen vermute ich auch für den Master, dass der Stoff so ca. 200 - 300 DinA4 Seiten umfasst.

Lautern hat nur zwei dreistündige Klausuren (je eine im ersten und dritten Semes-ter), wobei im ersten Semester (Vertragsrecht) fast 1.000 Seiten prüfungsrelevant waren. Der LL.B. in Hagen macht daraus übrigens 4 oder 5 einzelne Klausuren…

Die Einsendearbeiten in Lautern geben schon ECTS (je 2 oder 3). In den ersten drei Semestern sind je sechs EAs abzugeben, die je zwischen 5 – 10 Seiten ha-ben dürfen. Ich habe immer die maximale Seiten bzw. Zeichenzahl ausgenutzt. Angeblich soll man für eine EA soviel Zeit verwenden, wie für eine Klausur (also 3 Stunden), aber ich denke 20 bis 30 Stunden je EA ist meistens deutlich realisti-scher.

Den prüfungsrelevanten Stoffumfang (inkl. Internationalem Privatrecht, also Einheitsrecht) fand ich brutal. Ohne drei Wochen Urlaub zuvor hätte ich das nicht gepackt - zumindest nicht mit 1,0 als Note. :thumbup: Die Stoffeingrenzung (auf 300 Seiten) am Freitagabend (Sonntagmorgen Klausur) hilft nur ein wenig, bzw. ist zu spät, um seine Lernstrategie darauf auszurichten, schließlich ist auch der ganze Samstag Pflichtveranstaltung. In den vergangenen Jahren waren auch immer andere Schwerpunkte im Vertragsrecht, so dass man auch nicht für die nächsten Semester sagen kann, dass bestimmte Skripte nicht relevant sind.

Die Durchfallquote lag bei beiden Präsenzen bei rund einem Drittel und liegt so etwas unter der von Hagen. Natürlich wird in den Klausuren der Gutachtenstil verlangt.

6. Sonstige Leistungen

Hagen verlangt eine sog. Seminararbeit, im Endeffekt eine 10-20 seitige wissen-schaftliche Arbeit, die später präsentiert werden muss.

Lautern verlangt als Prüfungsleistung des zweiten Semesters eine klassische juristische Hausarbeit (bei mir war es Wirtschaftsstrafrecht).

7. Zwischenfazit

Mir macht das Studium richtig viel Spaß und bringt mir beruflich schon jetzt eine Menge. Aktuell warte ich auf das Ergebnis der Hausarbeit (da aber erst am 30.9. abgegeben wird das noch dauern) und auf die Ergebnisse der Einsendearbeiten. Heute die vierte von sechs bestanden :) Das motiviert für das kommende dritte und somit letzte Semester vor der Masterarbeit. Der Umfang der EAs wo ich mir immer wieder denke: „Da stand doch gar nichts zu im Skript!“ ist jedoch ziemlich anspruchsvoll. Aber durch den Zugang zu Beck etc. oder mit einigen Mitstudenten kommt man dann doch weiter. Vor der letzten Klausur (Arbeitsrecht) im Februar werde ich ganz bestimmt wieder Urlaub nehmen.

So, als Zwischenbericht zu diesem Studiengang soll das mal reichen.

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