Statusbericht und Job-Alternativen
Zum Thema Fernstudium:
Mit RIO komme ich eher schleppend vorwärts. Aktuell habe ich zwei von fünf Studienbriefen bearbeitet und merke schon, dass ich quasi auf den „letzten“ Metern ein bisschen studiumsmüde werde. Auch weil ich wieder mehr Zeit mit der Familie verbringe und mir auffällt, wie viel ich verpasst habe. Meine Prioritäten haben sich also ein bisschen verschoben und ich denke, die Pause nach dem Bachelor wird mir ganz gut tun.
Bei RIO selbst sehe ich zwei Probleme:
1.Die ganzen Paragraphen und deren Zuordnung
Es gibt da also ein Gesetz das in bestimmten Fällen gilt. Von diesen Fällen gibt es aber Ausnahmen. Und diese Ausnahmen haben dann auch bestimmte Bedingungen. Und diese Bedingungen dann vielleicht noch ein paar extra Reglungen .
Ich glaube dazu muss ich nicht mehr sagen…
2.Die Prüfung
Für die Klausur hat man die üblichen 90 Minuten Zeit. Etwa 60-70% der Klausur bestehen aus Fallbearbeitungen, d.h. man hat ein rechtliches Fallbeispiel und dazu diverse Unterfragen. Das Ganze muss man dann auseinandernehmen, gesetzmäßig einordnen, Tatbestände definieren und so eine Art „Urteilsbegründung“ schreiben. Das bedeutet, man braucht für eine Frage schon mindestens eine halbe bis eine Seite, wenn nicht mehr. Man muss also sehr viel schreiben in 90 Minuten und das Gelernte sofort parat haben. Es wird also nicht einfach…
Zum Thema Jobwechsel/Bewerbungen:
Ich wollte mal unabhängig von meinen Versagensängsten gedanklich alle Bereiche abgrasen, die für eine Krankenschwester mit Wechselabsichten in Frage kommen. Einfach um zu schauen: was will ich, was will ich definitiv nicht, in welche Richtung soll es gehen, welche Alternativen gefallen mir am besten oder könnte ich mir evtl. vorstellen:
Arztpraxen/Ambulanzen: Ist für mich eher keine Option. Schlecht bezahlt, schlechte Arbeitszeiten und studieren hätte ich dafür auch nicht müssen. Außerdem sind die Weiterentwicklungsmöglichkeiten schon arg begrenzt.
Anderes Fachgebiet/Funktionsbereiche: Auch hier kann ich das Studium nicht wirklich verwerten, es sei denn ich übe eine Leitungsfunktion aus. Egal ob Dialyse, Herzkatheder, Endoskopie, OP und Anästhesie: reizt mich alles nicht, obwohl es gerade bei Letzterem ein Leichtes wäre unterzukommen. Psychiatrie wäre toll, aber dafür muss man kontaktfreudig und aufgeschlossen sein. Bin ich nicht. Leider.
Leitungspositionen: Was solche Stellen angeht bin ich extrem im Zwiespalt. Ja, es würde mich definitiv reizen, einfach um mal um zu schauen ob ich dafür Talent habe. Außerdem mag ich die administrative Seite der Pflege und könnte mir gut vorstellen dort zu arbeiten. Aber: Ich habe keine Ahnung ob ich das kann und habe mich nie für ein Alpha-Tier gehalten. Normalerweise wird man in der Pflege darauf angesprochen ob man Leitung sein möchte, d.h. ich kenne kaum jemand der das von sich aus initiiert. Meine (zugegeben sehr enge) schwarz-weiß-Denke- sagt mir, dass, wenn ich bis jetzt in meinem Alter nicht gefragt wurde, auch kein Potenzial in der Richtung besteht. Vor kurzem wurde auf unserer Station eine Stelle als Stellvertretung frei und ich habe mal dezent angefragt ob ich das machen könnte. Selten habe ich so eine Abfuhr kassiert, das war echt hart. Tja, so viel dazu.
MDK: klares Ja. Eine Mischung aus Büroarbeit und Kundenkontakt-perfekt.
Pflegestützpunkte/Pflegeberatung: Auch ein klares Ja aus den gleichen Gründen wie beim MDK. Die Arbeit ist extrem vielseitig, man kommt viel herum und lernt eine Menge über die Versorgungsstrukturen. Allerdings sind die Stellen sehr begrenzt.
Berufsbetreuer: Das reizt mich ja total, weil es das ist was ich schon immer machen (und eigentlich auch studieren) wollte: Sozialarbeit. Und das auf den unterschiedlichsten Ebenen. Ich habe mich im Net mal schlau gemacht und der Job ist extrem vielseitig. Ich habe vor vielen Jahren mal ehrenamtlich als Streetworker gearbeitet und hatte immer die Hoffnung das mal hauptberuflich machen zu können(hat ja nur leider nie geklappt). Mit der Betreuungsgeschichte könnte ich ein bisschen daran anknüpfen. Aber: es dauert eine Weile bis man sich zum Berufsbetreuer hochgearbeitet hat. Es besteht zwar in unserem Kreis Bedarf, aber leben kann man davon nicht. Das würde also eher in die ehrenamtliche Richtung gehen.
Ambulante Pflegedienste: Never ever. Ich habe im Rahmen meiner Ausbildung einen sechs-oder achtwöchigen Einsatz mitgemacht und es war ein absoluter Alptraum. Das soziale Elend, die hygienischen Verhältnisse, die mangelhafte Ausstattung. Definitiv nicht mein Fall.
Sanitätshäuser: vielleicht….Geht halt mehr Richtung Verkauf und Kundenbetreuung. Könnte ich mir aber als zweite Wahl vorstellen.
Rettungsdienst: Nein. Erstens müsste ich da von ganz unten anfangen. Zweitens macht die Arbeit mein Rücken nicht mit. Drittens habe ich mal ein Praktikum gemacht und das ist einfach nicht mein Ding. Man muss auf eine ganz bestimmte Weise ruhig, organisiert und dabei gleichzeitig schnell und effizient sein. Das gehört nicht zu meinen Stärken.
Altenheime: Habe ich lange genug gearbeitet. Irgendwann war ich total ausgebrannt und habe gemerkt, dass ich mir durch die Arbeit den Rücken kaputt mache. Meine Intension war ja eigentlich aus der Altenpflege rauszukommen, was ich auch geschafft habe. Wieder dorthin zurückzukehren wäre für mich persönlich gefühlt ein Rückschritt.
Qualitätsmanagement: Auch ein klares Ja. Sehr interessant. Wenn ich denn mal eine Stelle finden würde…
Case-Management/Überleitungspflege: Sofort, aber auch hier gibt es in meinem Umfeld keine einzige Stelle.
Kodierfachkraft: Ich glaube, das wäre mir auf die Dauer zu langweilig. Eher nicht.
Stationssekretärin: Wäre für eine Zeit mit Sicherheit ganz nett, aber nichts auf Dauer weil es einfach ein Sackgassenjob ist. Braucht man auch kein Studium für.
Hygienebeauftragter: Uninteressant.
Berater (Stoma/Diabetes/Wundversorgung /Medizinprodukte usw.): Auch eher nicht, weil mein Interesse für diese Gebiete nicht so groß ist.
Krankenkassen/Verwaltung: Ich dachte erst so eine Stelle wäre ein Hauptgewinn, bis ich mir das praktisch vorgestellt habe. Den ganzen Tag im Büro zu hocken kann ich mir auf die Dauer nämlich nicht vorstellen. Ich bin eine typische Krankenschwester, ein „Schaffer“ d.h. ich muss mich ab und zu körperlich bewegen. Mal ein paar Tage im Büro sind o.k., aber immer? Wohl eher nicht…
Heilerziehungspflege: Kann ich mir auch nicht vorstellen. Reizt mich nicht.
Tja, das wars...
Mich würde mal interessieren wie ihr das mit den diversen Leitungsstellen seht, weil mich das schon sehr beschäftigt. Wusstet ihr, dass ihr Talent dafür habt? Oder gibt es hier welche die unsicher dabei waren/sind? Ging die Initiative von euch aus oder eurem Arbeitgeber? Kann man da auch reinwachsen?
Mich würden dazu mal ein paar Erfahrungen interessieren.
LG Higgins
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