Persönliche Gedanken zum Semesterstart
Ein großer Nachteil beim Fernstudieren sind die verkürzten bzw. fehlenden Semesterferien. Meine Prüfung im WS 14/15 habe ich erst am 17. März abgelegt, am 1. April sind aber bereits die neuen Foren in der Moodle-Lernumgebung freigeschaltet worden, die Studienunterlagen trudeln seitdem auch so langsam ein.
Aus meinem Bachelor-Studium bin ich diesen Turnus gewohnt. Während der vorlesungsfreien Zeit zwischen dem Sommersemester und dem Wintersemester habe ich in den ersten beiden Jahren jeweils ein mehrmonatiges Pflichtpraktikum absolviert (über Praktika in der PR- bzw. Medienbranche kann ich bei Interesse mal gesondert berichten), die Semesterferien vor dem Sommersemester verbrachte ich stets bei meiner Freundin in Leipzig.
Das Problem an diesen fließenden Übergängen von Semester zu Semester ist allerdings, dass man dazwischen nicht richtig abschalten kann; zumindest ist das bei mir so. Seit meiner Rückkehr aus Hagen stehe ich immer noch unter Spannung. Zwar habe ich noch nicht in die neuen Studienunterlagen geschaut, dennoch wurde die Zeit von mir genutzt, um meine Studienplanung voranzutreiben. Im Mai dieses Jahres nehme ich an einem Präsenzseminar zum Thema wissenschaftliches Arbeiten teil (in Berlin), im Juli geht es dann mit einem Präsenztermin zum Thema internationale Politik und humanitäre Interventionen weiter. Dafür opfere ich insgesamt zwei Wochenenden, meine Frau ist davon natürlich weniger begeistert.
Ich habe die vergangenen zwei Wochen außerdem dazu genutzt, mir zu überlegen, wie es mit dem Studium weitergeht. Meine einzige Spielregel war immer, dass ich nach einer nichtbestandenen Prüfung sofort abbreche - aus Gründen des Selbstschutzes. Ich sehe formale Bildung immer als einen Wettbewerb an, bei dem ich möglichst an erster Stelle stehen möchte. Ein Durchmogeln mit unterdurchschnittlichen Noten würde mein Ego auf die Dauer nicht verkraften. Zudem hätte ich wahrscheinlich auch nicht den Nerv dazu, eine Prüfung nochmals abzulegen und mein Studium dadurch womöglich weiter nach hinten rauszuschieben.
Erfreulicherweise habe ich meine Sache bislang ganz gut gemacht, bis auf eine 3,0, die als Ausrutscher betrachtet werden kann, waren nur gute und sehr gute Noten dabei. Dies wiederrum schmeichelt meinem Ego und lässt meinen Traum (irgendwann vielleicht einmal promovieren zu dürfen) weiterleben. Zudem halte ich noch an meiner Einschätzung fest, dass ein (sozialwissenschaftlicher) Master meine Jobchancen langfristig erhöht. Mein Plan, mich mit dieser Thematik im Rahmen eines Jobcoachings zu befassen, steht noch. Allerdings muss ich damit aus finanziellen Gründen noch etwas warten.
Zum aktuellen Semester kann ich noch folgendes berichten: In einer der Moodle-Umgebungen gibt es eine kleine Vorstellungsrunde, die mich ziemlich einschüchtert. Dort haben sich bislang nur "erfolgreiche" Studierende vorgestellt, die allesamt einen Bachelor in Politikwissenschaft oder einer artverwandten Disziplin haben. Dementsprechend haben sie dort auch Hausarbeitsthemen und Studienschwerpunkte angegeben, bei denen mir derzeit noch schwindelig wird. Als Quereinsteiger (Kommunikationswissenschaftler) habe ich es derzeit noch vermieden, eine Hausarbeit zu schreiben. Mir war es erst einmal wichtiger, voranzukommen und Familie, Beruf und Fernstudium möglichst gut unter einen Hut zu bringen.
Anscheinend sind meine Kommilitonen in dieser Zeit schon sehr tief in die Marterie eingestiegen, lesen regelmäßig wissenschaftliche Artikel und haben auch schon die ein oder andere Hausarbeit verfasst. Davor habe ich großen Respekt, jedoch fühle ich mich in solchen Vorstellungsrunden immer etwas verloren.
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