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Job-Überlegungen


Hep2000

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Ich muss mal ein bisschen meine Gedanken sortieren, und außerdem seid Ihr doch immer gut für Anregungen, Meinungen und Hilfe in allen Lebenslagen :001_wub:

Ich arbeite seit 8 Jahren bei meinem jetzigen Arbeitgeber (stationäres Pflegeheim), habe mich im Laufe dieser Zeit von der 400-Euro-Zusatznachtwache zur quasi Bereichsleitung (ich mache alle Aufgaben einer Bereichsleitung und werde von allen Kollegen auch so gesehen und behandelt, nur hab ich den "Titel" nicht) des Nachtdienstes "hochgearbeitet". Wir haben ein tolles Team, die Kooperation mit den Stationsteams klappt, ich mag die meisten Kollegen und die meisten Bewohner. Außerdem genieße ich eine gewisse "Narrenfreiheit", ich kann meine Dienste tauschen wie ich will, wenn die Kollegen mitmachen, ich kann die Strukturen und Arbeitseinteilung nachts nach eigenem Ermessen gestalten usw. Der Träger zahlt mein Studium nicht, hat aber großes Interesse daran, dass ichs durchziehe und sucht auch nach Möglichkeiten, wie man mich ev. hinterher beschäftigen kann.

Aber... ja... natürlich ein "Aber".... es ärgert mich zunehmend, dass ich zwar eben die Arbeit einer Leitungsfunktion mache, aber nicht dafür bezahlt werde und eben keine offizielle "Anerkennung" dafür habe. Sprich: ich mache in der gleichen Arbeitszeit, wie die anderen Nachtwachen sie auch haben, mehr Arbeit, ohne dass es für mich irgendeinen Nutzen hat. Chancen auf eine Gehaltserhöhung derzeit gleich null, da der Träger im laufenden Jahr rote Zahlen schreibt. Meistens arbeite ich auch deutlich mehr, als die vertraglich vereinbarten 50%. Und unsere PDL ist ein bisschen.... na sagen wir mal "speziell".

Jetzt wurde mir eine andere Stelle angeboten, auch Nachtdienst, auch 50%, Fahrtweg ungefähr gleich, anderer Bereich (psychiatrische berufliche Reha), die Nachtschicht fängt dort eine Stunde später an, ich würde den gleichen Stundenlohn bekommen wie jetzt (Gehaltserhalt). So gut wie keine körperliche Arbeit, eher eine Art Bereitschaft, Medikamente stellen, Akten sortieren.... aber auch null Leitungsfunktion, Studium interessiert die nicht.

Ich schwanke gerade... einerseits wäre die neue Stelle eine ruhige Kugel, ich würde vermutlich mit dem Studienkrempel schneller voran kommen, wäre körperlich bei Weitem nicht so belastet wie jetzt, und das bei annähernd gleichem Gehalt.

Andererseits... ich muss ja auch dran denken, dass ich mich nach dem Studium dann komplett neu orientieren müsste, und wenn ich dann Bewerbungen schreibe, macht sich so eine Nachtbereitschaftsstelle wohl weniger gut, wenn man in die Leitungsebene möchte. Da wäre meine aktuelle Stelle, selbst wenn ich nicht beim Träger bleibe, sicher besser, weil man mir schon im Zwischenzeugnis bereitwillig die Führungsaufgaben etc. bescheinigt hat.

Und ich frage mich eben, ob der Gedanke an einen Wechsel jetzt mehr aus dem Frust über die Mehrarbeit und die fehlende Anerkennung resultiert, oder auch aus körperlicher und psychischer Erschöpfung, die sich unbemerkt breit macht.

13 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Der Träger zahlt mein Studium nicht, hat aber großes Interesse daran, dass ichs durchziehe und sucht auch nach Möglichkeiten, wie man mich ev. hinterher beschäftigen kann.

Dann würde ich ein Gespräch suchen (jetzt/zeitnah), wie der Träger sich das vorstellt und auch durchblicken lassen, dass du ein anderes Angebot hast.

Oder andere Frage vorab: Wie lange dauert es noch bis zu deinem Abschluss?

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Mmmhhh, ich würde wahrscheinlich im jetzigen Job bleiben, wenn dir dort schon die Führungsaufgaben bescheinigt werden. Das hast du dann nämlich schon mal mitgenommen. Wenn du wieder "ohne Führung" arbeitetst, ist es vielleicht schwierig dort wieder rein zu kommen nach dem Studium.

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Ich würde wechseln, eine "ruhige Kugel schieben" und im Studium gas geben. Warum sich aufarbeiten wenn es sich nicht lohnt!

Würde mit dem Träger ein Gespräch suchen und ihm klar machen, dass es schön ist dass er rote Zahlen schreibt, es aber nicht Dein Problem ist. Wenn Du die Leistung einer Leitung machst, sollst Du auch so bezahlt werden. Würde ich ihm sagen dass es 3 Möglichkeiten gibt:

1. bezahlung anpassen

2. Leistung anpassen

3. Arbeitgeber wechseln

Er kann sich dann aussuchen was er möchte. Ich sag es mal anders, wenn er dieses Jahr rote Zahlen schreibt, wie will er dir garantieren dass es sich auf absehbarer Zeit ändert? Er möchte einfach Leistung die er nicht bezahlt. Geh doch mal Reifen wechseln und frag ob sie dir umsonst den Wagen innen und außen reinigen. Ich sehe das ganz nüchtern, meine Arbeitskraft kostet Geld, man kann einem entgegen kommen, aber sowas wie "vielleicht, ggf., mal schauen" sind unverbindlich. Ich würde auf schriftliches bestehen, alles andere ist nix wert und glaub mir, wird nie eintreten. Wenn Du den Laden wechselst schiebst du vielleicht eine ruhige Kugel, man kann es aber auch anders rum gesehen, da wirst Du nach Leistung bezahlt und Du musst nicht so viel Leisten. Dafür kannst Du die Leistung in das Studium stecken und schneller fertig werden. Schneller fertig bedeutet Du kannst dich mit dem Abschluß bewerben und mehr Geld verdienen. Was für mich wiederrum bedeutet das es effizienter und wirtschaftlicher ist.

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Hallo, ich würde auf jedenfall bleiben. Allein schon deine Kollegen haben es verdient. Ein funktionierendes Team wo man ein gewisses Ansehen genießt würde ich aus einer Laune heraus niemals aufgeben.

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Puh... ich würde auch bleiben, auch wenn ich Sebastian grundsätzlich Recht gebe. Allein, um bei einem Wechsel nach dem Abschluss durchgängig Erfahrungen im Leitungsbereich vorweisen zu können. Das sehe ich bei uns und überall im Bekanntenkreis, dass das gerne der "Stolperstein" ist, auch wenn alles andere (Abschluss, Berufsjahre...) passt. Die Bezahlung kann man ja trotzdem nochmal ansprechen.

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Ich würde auch eher zu bleiben und nochmal das Gespräch suchen tendieren - vorausgesetzt, dass es kräftemäßig für dich machbar ist.

psychiatrische berufliche Reha

Welche Erkrankungen haben die Patienten da? Burn-Out und Depressionen? - Je nachdem welche Störungen dort behandelt werden, stelle ich mir die Tätigkeit auch gar nicht so ohne vor. Kennst du die Einrichtung schon und weißt, was da auf dich zu kommen würde?

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Grundsätzlich hat Sebastian recht. Allerdings wäre ich auch hin und her gerissen.

Die Frage kam ja schon: wie lange dauert es bis du fertig studiert hast?

Wieviel schneller könntest du denn studieren, wenn du durch den anderen Job mehr Nerven/Zeit dafür hast?

Wohin willst du nach deinem Studium? Sprich: welche Vorteile bei den Bewerbungen bringt dir welcher Job? (Umfeld, Kontakte, ...)

Was WILLST du denn selbst eigentlich? Ist es für dich in Ordnung, wenn du die Führungsaufgaben abgibst? Oder wäre es dir im neuen Job wohl eher bald langweilig? Unterforderung/Langeweile kann auch echt ätzend sein ...

Wie geht es dir körperlich denn? Hast du Probleme, merkst du Veränderungen oder ist das nur die übliche Angst, dass was kommen könnte? (Die meistens ja total berechtigt ist in der Pflege ... Grüße vom Rücken)

Und zum Schluß: wie lange bist du denn schon frustriert wegen der Situation? Stört es dich grundsätzlich oder "nur" jetzt grad, weil alles zusammen kommt?

Ich bin ja ein absoluter Freund von schrftlichen Pro/Contra Listen ... ^^

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Und noch eine Überlegung:

quasi Bereichsleitung (ich mache alle Aufgaben einer Bereichsleitung und werde von allen Kollegen auch so gesehen und behandelt, nur hab ich den "Titel" nicht) des Nachtdienstes "hochgearbeitet". Wir haben ein tolles Team, die Kooperation mit den Stationsteams klappt

Gibt es im Studium noch Aufgaben / Projekte, wo dies hilfreich ist, im Gegensatz zu einer neuen Stelle?

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@all: Erst mal vielen lieben Dank, genau auf diese Art von Fragen und Gedanken hatte ich gehofft.

Ich habe noch ca. 2 Jahre Regelstudienzeit, nach derzeitigem Stand könnte ich es auch in der Zeit schaffen, wenn jetzt nichts weiter dazwischen kommt. Mit entsprechend weniger Arbeit und Stress könnte ich vielleicht schon 3-4 Monate einsparen....

Ärgern tut mich das mit den Leitungsaufgaben ohne entsprechende Anerkennung/Bezahlung schon eine Weile, jetzt aktuell besonders. Das wurde aufgerüttelt durch die Leistungsbeurteilung, in der mir zwar einerseits mehrfach gesagt wurde, dass ich überdurchschnittlich gut arbeite, aber am Ende kam "nur" eine durchschnittliche Bewertung und damit auch eine entsprechend geringere Leistungsprämie dabei heraus. Ging nicht nur mir so, und ist mit Sicherheit eben der Finanzsituation des Trägers geschuldet, aber dafür können wir ja nix.

Gesundheitliche Probleme habe ich einige, was ja auch der Grund fürs Studium war, ich muss so schnell wie irgendwie machbar raus aus der Vollpflege. Deswegen wäre der andere Job tatsächlich von dem Gesichtspunkt her die bessere Variante. Die Patienten dort haben in der Regel eine stationäre Therapie hinter sich, Großteil BurnOut, und befinden sich in der beruflichen Wiedereingliederung oder in einer begleiteten Umschulung. Ich habe in dem Bereich meine Ausbildung gemacht, hab also schon eine ungefähre Ahnung, was da auf mich zukäme.... aber Esme trifft es ganz gut.... ich fürchte da wäre mir unter Umständen dann auch langweilig.

Nach dem Studium würde ich gern in den Bereich Beratung/Betreuung gehen, also entweder Pflegestützpunkt, oder einrichtungsintern wie KH etc. Dafür wäre es sicher besser, wenn ich bleibe wo ich bin. Nachtbereitschaft in der begleiteten Wiedereingliederung bringt mir im Hinblick auf Studium und Jobziele schlicht nichts, das ist die Realität. Und wäre eben nicht im Moment der Ärger über die Gesamtsituation, hätte ich vermutlich auch nie ernsthaft drüber nachgedacht.

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Meine Frage zielt in Richtung Projektarbeit im Studium u.ä.

Ließe sich das besser in der jetzigen Stelle realisieren, als in der neuen Stelle, wo du neu bist und noch nicht den Kontakt zum Team hast?

Nach dem Studium würde ich gern in den Bereich Beratung/Betreuung gehen, also entweder Pflegestützpunkt, oder einrichtungsintern wie KH etc. Dafür wäre es sicher besser, wenn ich bleibe wo ich bin.

Dann würde ich für die zwei Jahre noch dort bleiben. ;)

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@psychodelix: Nein, fürs Studium selber ist die Stelle relativ wurscht. Den Praktikumsbericht habe ich fertig, das war das Einzige, wofür ich es wirklich brauchen konnte.

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Kannst du dein Pensum bei der aktuellen Stelle reduzieren? Also auf das normale, vereinbarte Maß? Klar, du musst sicherlich immer noch mehr machen, als wofür du aktuell bezahlt wirst - einfach weil du andere Aufgaben hast. Aber kannst du nicht Dinge sein lassen oder abgeben?

Mir ist bewusst, dass gerade das "sein lassen" im Pflegebereich nicht so einfach ist. Weil man am Ende meistens den Patienten schadet. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass du manche Punkte ändern könntest. Bei manchen Aufgaben nur 80% statt 100% geben. Mal nen Tag länger für eine Planung brauchen ... sowas meine ich. Klar, ich kann es nicht wirklich einschätzen. Selbst habe ich das aber gelernt - sehr oft reichen 80% von dem Aufwand, den ich als optimal sehen würde. Und oft sind Dinge nicht SO eilig, wie man sie verkauft (ich bin aber auch nur im IT "support", nicht in der Pflege ^^)

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Leider ist es wirklich nicht so einfach.... ich will auf keinen Fall, dass am Ende die Bewohner, oder "meine" Mädels drunter leiden müssen. Ich hab für dieses Team sehr gekämpft die letzten Jahre und sie haben mitgekämpft. Ich will auf keinen Fall, dass sich an der guten Stimmung und dem kollegialen Miteinander dort etwas ändert.

Ich denke ich mache mal nen Termin mit PDL und Chef. Idee wäre von meiner Seite, dass ich einfach für die administrativen Sachen einen extra Tag bekomme, entweder als Home-Office oder ich komme halt einen Tag im Monat tagsüber mal. Da könnte ich dann alles erledigen, was nicht zum normalen Nachtdienst gehört, also Dienstpläne, Ablaufpläne, Medikamentenkontrollen usw.

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