Die ideale Lehrveranstaltung
Beim Überlegen, was ich in Erfahrungsberichte schreibe, was mich beeindruckt hat, und woran ich verzweifelt bin, ist mir aufgefallen, dass es eigentlich immer dieselben Dinge waren.
Das bringt mich dazu, dass ich zunächst zusammenfassen und aufschreiben möchte, was ich bei einem Lernmodul für wichtig, sinnvoll, überflüssig oder auch negativ halte.
Dazu schau ich erstmal ein Modul im klassischen Universitätsstudium an.
Ich geh davon aus, dass die beiden Seiten (Dozenten und Studenten) dasselbe Ziel haben. Nämlich eine einigermaßen klar umgrenzte Menge an Wissen und Fertigkeiten innerhalnb eines überschaubaren Zeitrahmens in den Kopf des Lernenden zu bekommen, wo es dann auch nachprüfbar vorhanden ist.
Dazu bedient man sich (zumindest bei den meisten Anfängerveranstaltungen ) der folgenden Mittel
1. Lehrbuch (oder Skript)
2. Vorlesung
3. freiwillige Lerngruppen der Studenten
4. Tutorengruppen geleitet von HiWis
5. Sprechstunden der Dozenten
6. Übungsaufgaben
7. Abschlussklausur
1. Lehrbuch / Skript
Ein gutes Lehrbuch ist klar strukturiert, verlangt von mir in Kapitel 7 nichts, was nicht in den Kapiteln 1-6 dargeboten wurde (außer natürlich den allgemeinen Voraussetzungen des Moduls).
Ganz wichtig: Es hat einen umfangreichen Sachindex, damit ich weiß, wo ich die Begriffe, die mir in Kapitel 7 schon wieder entfallen sind, finde.
Was ich mag, sind kurze eingestreute Selbsttest-Aufgaben, mit denen ich feststellen kann, ob ich noch im Film bin.
Was ich überflüssig finde, sind diese neumodischen Icons in Form von Warndreiecken und Glühbirnen am Rand, die mir sagen, dass jetzt ein neuer Begriff, ein Beispiel oder etwas Wichtiges kommt. Ich finds schöner, wenn der Rand breit genug ist, dass ich eigene Notizen machen kann. Und dass ein Beispiel ein Beispiel ist, merk ich schon selber.
Ach nochwas: Eine Errata-Liste ist auch klasse, da man grad als Neuling in einem Gebiet über Fehler nicht hinwegliest, sondern leicht dran straucheln kann.
2. Vorlesung
Das Schlimmste, was man über einen Professor sagen kann, ist "Der hat doch nur sein Buch vorgelesen".
Ich finde, Vorlesung und Skript sollen einander nicht widerspiegeln, sondern methodisch ergänzen. Sie nutzen unterschiedliche Medien und deren Möglichkeiten sollten ausgenutzt werden.
Das sind unterschiedliche Genres. Skript ist Epos, Vorlesung ist Drama. (Ha, das Bild gefällt mir grad).
Drum sind umgekehrt auch ausgedruckte Powerpoint-Folien kein Ersatz für ein gutes Skript.
3. Lerngruppen
Den Diskurs und Austausch mit Mitstudenten halte ich persönlich für sehr wichtig.
Schon deshalb, weil da die Hemschwelle recht gering ist, mal eine möglicherweise dumme Frage zu stellen, und weil man umgekehrt, beim Beantworten der Fragen anderer aktiv mit dem Stoff umgehen kann, ohne negative Konsequenzen in Form von Punktabzug befürchten zu müssen.
4.+ 5. Tutorengruppen und Sprechstunden
Während Vorlesung und Buch eher passiv aufgenommen werden, hab ich hier jetzt die Möglichkeit das Wissen aktiv anzuwenden, und es wird auf meine Fragen (hoffentlich) eingegangen.
Außerdem ist das ein Rückkanal an den Dozenten, der ihm die Möglichkeit gibt, Tempo und Inhalte ggf. noch nachzuregulieren.
6. Übungsaufgaben
Find ich sehr wichtig.
Die Aufgaben sollten zeitnah zu dargebotenen Stoff kommen, und die Korrektur sollte auch nicht länger als 2 Wochen auf sich warten lassen, damit man aus den Fehlern lernen kann und nicht schon ganz andere Gebiete beackert.
Das dient mir zur Lernkontrolle und bereitet im Idealfall auch angemessen auf die Klausur vor. Sowohl inhaltlich, als auch dadurch, dass ich mich an den Stil des Dozenten gewöhne.
So, das ist meine Idealvorstellung einer Lehrveranstaltung im wirklichen Leben.
Jetzt mach ich mir mal ein paar Gedanken, wie ich mir ein Super-Fern-Lernmodul vorstelle.
Und danach möchte ich konkrete Erfahrungen beschreiben.
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