100. Blogeintrag und Promotionsgedanken
Wie die Zeit vergeht! Es kommt mir vor wie gestern als ich den ersten Blogeintrag geschrieben habe. Am 10. Dezember 2012 habe ich meinen ersten Blogeintrag geschrieben, das ist jetzt knapp über 3 Jahre her. In der Zeit habe ich 78 Beiträge im Bachelor-Blog und 21 Beiträge im Master-Blog verfasst. Dies ist somit mein 100. Blogeintrag! Auf diese 99 Einträge wurden insgesamt 517 Kommentare verfasst und meine Blogs wurden insgesamt 3.452 mal aufgerufen. Das ist schon nicht schlecht
Meine Freunde und Kommilitonen empfinden teilweise, dass ich mich immer zu früh mit Dingen beschäftige die noch Zeit hätten. Also z.B. dass ich mich am 4. September 2014 mit dem Master beschäftigt hatte, ohne den Bachelor in der Hand zu haben mit dem Weitblick danach ggf. zu Promovieren. Ich hätte mich natürlich auch erst Mitte 2015 nach dem Abschluss meines Bachelor mit beschäftigen können, aber mir ist es immer wichtig kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele im Kopf zu haben. Außerdem möchte ich keine Zeit verlieren und kann die Leerlaufzeiten dazu nutzen mich um die Planung immer wieder anzupassen. Projektmanagementtechniken helfen einem auch in anderen Bereichen die Ziele und Aufgaben zu strukturieren, zu planen und zu kontrollieren.
Jetzt haben wir 2016 und ich brauche noch ca. 1 Jahr für den Master und habe schon festgelegt dass ich promovieren werde. Seit letztem Jahr habe ich einen Dr.-Vater und ein Thema für mein Promotionsvorhaben. Ich werde voraussichtlich an der Wilhelm Büchner Hochschule in Kooperation mit der Fernuniversität in Hagen promovieren. Dazu muss ich natürlich noch meinen Master abschließen und es müssen noch die ein oder anderen formalen Hürden genommen werden, aber es sieht sehr gut aus und ich muss sagen, ich freue mich darauf und bin sogar so motiviert dass ich am liebsten gleich promovieren würde. Glücklicherweise oder auch leider ist dies nicht möglich und auch ich muss einen Schritt nach dem anderen machen. Das Thema "promovieren" ist für mich ja auch nicht neu, ich hatte schon teilweise im Bachelor den Wunsch, wusste jedoch nie ob ich es am Ende auch mache, was ich nun tatsächlich machen werde.
Ich hatte ja erzählt das ich das Buch „Erfolgreich promovieren“ gelesen habe. Es waren einige interessante Erkenntnisse über Promotionen drin neben Dinge und Techniken die ich schon kannte und täglich nutze, wie z.B. Projektmanagementtechniken. Unter anderem ist es wohl üblich dass man in der Informatik zwischen Dr. rer. nat. und Dr.-Ing. wählen kann. Auf den ersten Blick würde man sagen das es vom persönlichen Geschmack abhängt ob man „rerarum naturale“ (Naturwissenschaften) oder „Ingenieur“ wählt. So richtig wählen kann man das auch nicht, sondern der Weg gibt das Ziel vor. Wenn man eine rein wissenschaftliche Dissertation verfasst, dann wird diese „zwangsweise“ in einem „rer. nat.“ enden, während mehr praktisch diese in einem „Ing.“ endet. Indirekt kann man es also beeinflussen. Jetzt kann man natürlich sagen eine Dissertation ist per Definition schon wissenschaftlich, aber es gibt da wohl noch Unterschiede. Die Frage ist, will man danach in der Wissenschaft bleiben, dann wäre ein „rer. nat.“ höher angesehen oder möchte man in der Wirtschaft weiter machen, dann wäre der „Ing.“ höher angesehen. Einen wesentlichen Unterschied macht es jedoch wenn man Selbständig tätig werden will und ohne Gewerbeschein als Freiberufler von der Gewerbesteuer befreit sein möchte. Das ginge prinzipiell mit beiden, man erspart sich aber die Diskussion mit dem Finanzamt beim „Ing.“ denn befreit werden gewisse Berufsgruppen unter die der Ingenieur per Definition zählt, bzw. als Freiberufler zählt wer eine gewisse Berufsgruppe erfüllt. Die Vorteile wären keine Gewerbesteuer zu bezahlen, Gewinne mittels Einnahmen-Überschuss-Rechnung ermitteln und (auf Antrag) vereinnahmte Entgelte umsatzversteuern (unabhängig von Höhe der Umsätze).
Naja, man muss sich am Ende überlegen wohin die Reise geht. Persönlich weiß ich nicht ob ich nicht irgendwann in einem anderen Land arbeiten möchte und denke hier, dass mich der „German Engeneer“ weiter bringt als der „some german PHD“, wo man in Erklärungsnöte, schon alleine beim Übersetzen kommt. Außerdem gefällt dieser mir persönlich auch besser.
In dem Buch steht drin man sollte sich gut mit der Promotionsordnung auseinandersetzen. Auch dies habe ich gemacht, schon alleine weil ich wissen wollte wie ich die Dissertation am Ende verteidigen muss. Mir sind 2 Arten der Verteidigung ins Auge gesprungen, erstens die Disputation, wo man je nach Prüfungsordnung 20 Minuten vorträgt, 20 Minuten Fragen zur Dissertation und anschließend 2 Stunden die Dissertation verteidigen. Da können alle Arten von Fragen zur Dissertation dran kommen. Oder zweitens, das Rigorosum, wo man am Ende statt 2 Stunden Fragen über die Dissertation auch Fragen zum kompletten Fachbereich über sich ergehen lassen muss. Glücklicherweise steht in Hagen die Disputation an.
Witzig ist auch dass in der Promotionsordnung in Hagen steht, dass man nur unter absolut besonderen Umständen die Note „summa cum laude“ (ausgezeichnet mit höchstem Lob) bekommen kann. Ansonsten höchstens „magna cum laude“ (sehr gut mit großem Lob), „cum laude“ (gut mit Lob) oder „rite“ (befriedigend). Persönlich denke ich, ist die Note am Ende egal, trotzdem witzig zu lesen dass man max. sehr gut erreichen kann. Persönlich wäre ich mit gut schon zufrieden.
Eins der weiteren Faktoren ist wie die Dissertation angefertigt werden soll. Es wird zwischen einer Monographie und einer Kumulativen Dissertation unterschieden. In Kurzform entweder man forscht und am Ende schreibt man ein Buch über die Ergebnisse (plump ausgedrückt), dann wäre das eine Monographie oder man veröffentlicht Teile der Ergebnisse in Wissenschaftlichen Zeitungen und fasst die am Ende mit einer Zusammenfassung in einer Dissertation zusammen (einfach ausgedrückt). Ich hab das Glück eine Kumulative Dissertation anfertigen zu dürfen. Dies bedeutet dass ich meine Ergebnisse auf Konferenzen präsentieren und in Wissenschaftlichen Zeitungen veröffentlichen muss. Wie oft man da als Erstautor und wie oft als Zweitautor erscheinen muss, hängt vom Dr.-Vater ab und ich muss das noch mal klären. Es gibt da anscheinend keine Richtlinie, sondern am Ende muss der Doktorvater entscheiden wann man würdig ist fertig zu sein (wieder stark vereinfacht ausgedrückt).
Der letzte wichtige Punkt in einer Promotionsordnung handelt von der Veröffentlichung der Dissertation. Da gibt es so viele Möglichkeiten von Kostengünstig bis super teuer, dass es wichtig ist schon vorher zu wissen wo die Reise hin geht. Das ganze hängt stark von der Promotionsordnung ab. Entweder man muss danach die Dissertation per Buch veröffentlichen und muss sich dann einen Verlag suchen und viel bezahlen, seine Rechte an dem Werk abtreten und es wird günstiger, selbstverlegen per Copy-Shop, einen Druck-On-Demand-Shop finden oder die kostengünstige Variante man kann das ganze elektronisch Publizieren. Beim elektronischen Publizieren muss man trotzdem die Mindestauflage von ca. 10 selbst erstellen für z.B. die Landesbibliothek in Zeitbeständigem Papier und die Dissertation wird für jedermann umsonst erhältlich sein. Man muss abwägen ob man lieber viel Geld für einen Verlag bezahlt und dann an jedem verkauften Buch mitverdient oder das ganze einfach elektronisch publiziert und fertig. Denke mein Thema wird nicht so interessant und Hagen ermöglicht das elektronische Publikationsverfahren. Man muss hierbei noch erwähnen, dass erst wenn die Dissertation veröffentlicht wurde bekommt man die Urkunde und man hat eine Frist dafür. Man darf auch nichts mehr ohne Genehmigung daran ändern.
Schon witzig auf was man alles achten muss und ich habe noch nicht mal angefangen und mich mit den täglichen Problemen auseinandergesetzt. Ich werde auf jeden Fall darüber noch einen Blog erstellen und darüber bloggen. Eins ist aber jetzt schon klar, nach der Dissertation war’s das mit der Wissenschaftlichen Karriere, denn Habilitieren werde ich sicherlich nicht.
So das ist ein echt langer Post geworden, wenn ihr bis hier hin gekommen seid, dann scheint es euch interessiert zu haben J Danke für’s lesen und eine angenehme Woche wünsche ich euch
15 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden