Plötzlich frisch verliebt!
Plötzlich frisch verliebt - mein Herz schlägt plötzlich unerwartet für Mathe.
Es ist etwas passiert, was ich nie für möglich gehalten hätte. Eine richtige Abneigung war nie da, aber viel verstanden hab ich nie und da ich immer ein sehr fauler Schüler war und meine Faulheit sich auch etwas ins Studium hineinzog, blieb mir am Ende vor den Prüfungen nie genug Zeit um wirklich hinter die Rätsel der Mathematik zu steigen und irgendwie verstandsmäßig in dem Gebiet Fuß zu fassen.
Klausuren bewältigte ich in der Regel durch "auswendig" lernen von Lösungswegen für einzelne Aufgaben ohne wirklich das Konstrukt zu verstehen. Damit schaffe ich es immerhin meine Klausuren zu bestehen. Ein Ausreißer stellte im Bachelorstudium meine über die anderen Noten herausragende 3,0 im Fach Statistik da, die sich zwischen den ganzen 4,0ern und 3,7ern in Mathe 1, Mathe 2 und Statistik 2 tummelte. In der Schule hielt ich mich viele Jahre tapfer auf einer 5.
Wieso ich dann Mathe im Master gewählt habe? Ja, tatsächlich hat mich der Titel "Vertiefung der Wirtschaftsmathematik und Statistik" auch erst abgeschreckt, schließlich ist bei mir kaum Wissen vorhanden, was man vertiefen könnte. Und noch dazu hört es sich hochkompliziert an.
Nach genauerem Belesen über die 3 Wahlpflichtmodule kam es mir allerdings vor als hätte ich die Wahl zwischen Pest und Cholera. "Öffentliche Ausgaben" und eben "Vertiefung der Wirtschaftsmathematik und Statistik" standen zur Wahl, da ich mir beim 2. Pflichtmodul "Rechnungslegung" bereits sicher war. Nachdem ich mehrfach gelesen hatte, dass die Klausuren im Fach "Öffentliche Ausgaben" unberechenbar sein und gleichzeitig viel Mathe voraussetzen sollen, sah ich meine Bestehensstrategie aus dem Bachelor gefährdet. Denn unberechenbar bedeutet gleichzeitig auch, dass man den Mist verstanden haben muss und nicht einfach nach Schema F Rechenwege auswendig lernen kann um auf deine 4,0 zu kommen. Deshalb entschied ich mich dann für Cholera, nämlich Mathe.
Wieso mein Herz jetzt plötzlich für Mathe schlägt? Das frag ich mich auch. Seit letzten Montag habe ich strukturiert mit dem Lernen begonnen, nach Lern- und Zeitplan, aber mir versucht keinen Druck zu machen. Und die Zeit vergeht bei Mathe wie im Flug. Setze ich mich um 8:30 an den Schreibtisch ist schon bald 12 und ich will eigentlich noch gar nicht aufhören. Gestern stand Rechnungslegung auf dem Plan und ich musste mich zwingen nicht lieber Mathe zu machen. Das Rechnen von Aufgaben bringt immer so ein kleines erfolgserlebnis mit sich und das motiviert und die Mischung aus "im Skript lesen", "googlen", "Videos schauen", "online Rechner benutzen", "Aufgaben rechnen", "Zusammenfassung schreiben" bringt total viel Abwechslung und es wird nie langweilig. Und erstaunlicherweise verstehe ich so langsam sogar was ich mache.
Ich kann es selbst noch nicht fassen.
Morgen beginne ich mich Statistik und hoffe, dass es mir ähnlich geht. Aber eher habe ich Angst, dass es die Hölle wird.
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