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Abitur Prüfungsbericht: Politik-Wirtschaft LK


Mupfel

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Politik-Wirtschaft heißt in Niedersachsen das Fach, welches das ILS in der Sek 1 als Sozialkunde und in der Sek 2 als Gemeinschaftskunde anbietet. Ich hatte mich eigentlich auf eine mündliche Prüfung vorbereitet, einer der Schwerpunkte wäre der Nahost-Konflikt gewesen. Letztlich 'musste' ich es dann ins Schriftliche als LK legen.

(Da ich Französisch auf jeden Fall schriftlich und als Grundkurs belegen wollte, waren die weiteren Kombinationsmöglichkeiten nicht mehr so groß). Ausgerechnet der Nahost-Konflikt, über den ich schon viel vorbereitet hatte, ist da gar nicht mehr Thema :D An den Schulen (zumindest ist das mein Kenntnisstand) wird Internationale Sicherheits- und Friedenspolitik meist  am Beispiel des Afghanistan-Kriegs behandelt und von dort aus dann der Bogen zur Bundeswehr und Auslandseinsätzen geschlagen.

 

Die Schwerpunkte wurden, wie in allen schriftlichen Prüfungsfächern, vorher bekanntgegeben (http://www.nibis.de/nli1/gohrgs/13_zentralabitur/zentralabitur_2016/pdf/11PolitikWirtschaftHinweise2016.pdf).  Das meiste davon wurde beim ILS auch schon ganz gut aufgegriffen. Afghanistan wurde - glaube ich - in keinem Heft sonderlich aufgegriffen. Zum Unternehmensstandort Deutschland, Freihhandel vs. Protektionismus, Instrumente der Außenwirtschaftspolitik, Beschäftigungsproblem und Bundeswehr habe ich am meisten zusätzlich gelernt. Die Hefte habe ich zum Schluss gar nicht mehr genutzt, deshalb kann ich mich auch nicht mehr erinnern, inwiefern da drauf eingegangen wurde (wenn ich nochmal etwas nachschlagen wollte, hat mir die Seite bpb.de schneller geholfen).

Die ersten beiden Schulhalbjahre (Demokratie und sozialer Rechtsstaat, Wirtschaftspolitik in der Sozialen Marktwirtschaft) hingegen hatte ich dank ILS schon ganz gut drauf. Nur das Thema Beschäftigungsproblem empfand ich beim ILS etwas schnell abgearbeitet. Es war zwar ein komplettes Heft, so wirklich umfassend fand ich's aber trotzdem nicht.  Allerdings (ich glaube, ich habe es schonmal gesagt, aber in den Facebook-ILS-Gruppen wurde sooo oft darüber gemeckert) steht im ILS-Infoheft auch drin, dass man Sekundärliteratur nutzen sollte und der Kurs nicht so gedacht ist, dass man gar nichts anderes mehr braucht.

 

Insgesamt war in Politik-Wirtschaft auch mein Problem, dass ich nie so recht wusste, wie tief ins Detail ich lernen soll. Wie schon erwähnt, habe ich viel mit Skripten von Gymnasiasten gearbeitet. Aber da gab es bei einigen Themen welche, die super oberflächlich waren, und andere, bei denen nur ein einziges Thema zusammengefasst (!) locker 60 Seiten ausmachte. Im Nachhinein war das viiieeel zu umfassend und der Autor zu detailverliebt :D  -aber im Vorfeld konnte ich das nicht wissen und dachte "Naja, vielleicht wird von Abiturienten doch so viel erwartet, lern das lieber auch alles".

Zu Protektionismus und Freihandel sowie Freihandelsabkommen wie TTIP,  NAFTA etc. pp. hätte ich dann am Ende auch richtig weit ausholen können, bei anderen Themen bin ich dann zeitlich nicht mehr sooo weit in die Tiefe gekommen. Meine Gebete nach einem Klausurvorschlag zum Thema Freihandel wurden nicht erhört (war aber auch nicht sehr wahrscheinlich, denn zu der Zeit, als die Klausuren für Abi 2016 konzipiert wurden, war TTIP nicht so ein Thema wie in den letzten Wochen) :(

 

Die Prüfung

In Politik-Wirtschaft gab es 2 Auswahl-Aufgaben und 20 min. Auswahlzeit. Beide Klausuren bestanden aus 4 Teilaufgaben, die jeweils 25% der Gesamtnote ausmachten. Die Gewichtung der Aufgaben hat mich ziemlich gewundert; bisher kannte ich es so, dass reines Zusammenfassen deutlich weniger zählt, als Transferaufgaben.

 

Mir haben beide Themenvorschläge gefallen und die Aufgaben waren auch bei beidem Aufgabenvorschlägen etwa auf demselben Niveau. Eine Klausur war zur sozialen Marktwirtschaft, die andere zur internationalen Sicherheits- und Friedenspolitik (irgendwas mit Bundeswehr, NATO und UN glaub ich - ich habe den anderen Aufgabenvorschlag gewählt und erinnere mich nicht mehr so genau). 

 

Der Text meiner Klausur erschien in der taz und war von Peter Bofinger, vom Mythos der Hartz-4-Reformen: http://www.taz.de/!5071381/

 

Aufgabe 1: Aussagen raussarbeiten. Eine klassische erste Aufgabe. Ich musste trotzdem etwas aufpassen, nicht schon wertend zu werden.

 

Aufgabe 2: Ausgehend vom Text auf den Unternehmensstandort Deutschland im Rahmen der Globalisierung eingehen. Volltreffer für mich, Globalisierung und Unternehmensstandort Deutschland hatte ich die Tage dafür nochmal ziemlich intensiv wiederholt. Die Passagen im Text dazu waren auch gut verständlich, deshalb war ich mit meiner Antwort auch ganz zufrieden.

 

Aufgabe 3: Auf wirtschaftspolitische Ziele eingehen. Hier war mir nicht so ganz klar, ob ich mich ausschließlich auf die beziehen sollte, die Bofinger im Text nennt, oder generell alle nennen soll. Deshalb bin ich den Mittelweg gefahren, habe erst die aus dem Text herausgearbeitet, dann ergänzt und das 'magische Viererck' erläutert. Im Nachhinein ist mir dann aufgefallen, dass ich bei der Reinschrift das stabile Preisniveau vergessen habe. Also wurde wahrscheinlich in meiner Antwort aus einem Viereck ein Dreieck :D Ob die Prüfer meine Notizen mit hinzugezogen  und gesehen haben, dass ich das notiert hatte, weiß ich nicht (man erhält am Ende nur die Noten, die Klausuren darf man nach einem Jahr einsehen). Stetiges Wirtschaftswachstum und hoher Beschäftigungsstand habe ich glaub ich zu ausschweifend auseinandergenommen....

Wirtschaftspolitische Ziele hatte ich vorher auch nochmal gelernt, deshalb hat mich geärgert, dass ich die Aufgabe vermutlich vergleichsweise schwach hinbekommen habe.

 

Bei Aufgabe 4 sollte man dann politische Lösungen aufzeigen, um die Probleme zu lösen, die Bofinger nennt (v.a. zu wenige Arbeitnehmerrechte, Niedriglohnsektor und kaum Teilhabe an Wohlstand). Hier habe ich grob: Mindestlohn ohne Wenn und Aber, keine 1-Euro-Jobs mehr, weitere und flexiblere staatliche Förderungen von Aus- und Weiterbildung,  ggf. gesetzliche Regelung, dass Arbeitnehmer am Unternehmensgewinn beteiligt werden. Zum Schluss habe ich noch einen Ausflug zum bedingungslosen Grundeinkommen gemacht, was mMn auch die genannten Probleme beseitigen könnte. Hier habe ich lange überlegt, weil das sehr umstritten ist, ich selbst keine strenge Überzeugung habe und es sicherlich auch viele Prüfer gibt, die es als kompletten Schwachsinn abtun. Ich habe es trotzdem mit reingenommen, aber nicht wild dafür argumentiert, sondern auch mögliche Schwachstellen aufgegriffen.

 

Insgesamt waren die Aufgaben also gut zu lösen. Wenn man den Text verstanden und die Themen halbwegs gelernt hatte, konnte man mit allen Aufgaben etwas anfangen. Insgesamt hätte ich 5 Stunden Zeit gehabt, die ich aber beim besten Willen nicht gebraucht habe. Ein paar Stunden später fielen mir dann noch ein paar gute Sachen ein - aber so ging es mir nach jeder Klausur. Bekommen habe ich dann 8 Punkte, was ich dafür, dass das ein LK war und ich meine Antworten auch nicht grandios fand, ok ist.

1 Kommentar


Empfohlene Kommentare

hört sich irgendwie anspruchsvoller an als beim ILS bzw. in Hamburg - dort fand ich die Themen schon seeeehr stark eingegrenzt

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