Sommerferien.... oder die unterschiedlichen Erwartungen an 6 Wochen schulfrei
Heute mal wieder ein bisschen was aus dem Alltag der Familie Hep2000.
Es sind Sommerferien... endlich... weite Teile Deutschlands sind schon wieder fast fertig damit, wir fangen gerade erst an.
Nun habe ich bekanntlich 2 Kinder, die sich in mehr oder weniger weit fortgeschrittenen Stadien der langwierigen Einschränkung namens "Pubertät" befinden. Und musste jetzt feststellen, dass sich die Vorstellungen, wie 6 Wochen schulfrei am optimalsten zu gestalten sind, doch extrem unterscheiden aktuell.
Kind2, zarte 11 Jahre alt und nun mehr im Wechsel von Klasse 5 in Klasse 6 begriffen, hat sich das komplette Ferienprogramm rauf und runter eingekauft. Nun muss man dazu sagen, unsere Gemeinde ist da wirklich unglaublich engagiert und bietet sehr abwechslungsreiche Aktionen für Kinder ab 5 bis ca. 15 Jahren an. Da wir eine sehr kinderreiche Gemeinde sind, ist die Teilnahme eigentlich pro Kind auf maximal 10 Aktionen beschränkt. Jedes Kind bekommt im Juni persönlich einen Brief von der Gemeinde, mit dem Programmheft und einem Anmeldezettel, auf dem es 12 Wunschveranstaltungen eintragen kann. Dann wird von der Gemeinde ausgelost, wer wo teilnimmt, aber an sich eben maximal 10 Unternehmungen pro Kind.
Schon letztes Jahr hat Kind 2 gleich beim Abholen der sogenannten "Tickets" mal nachgefragt, ob es nicht irgendwo noch freie Plätze gibt, und sich so nachträglich noch 4 weitere Aktionen gesichert, außerdem hat er dann noch 2 Termine von seinem großen Bruder übernommen, der dann doch oft nicht mehr so richtig motiviert war. Dieses Jahr hat ers dann gleich ganz schlau gemacht... er hat - nachdem der große Bruder überhaupt nur 2 Aktionen wollte, dazu nachher mehr - nämlich einfach auf dem Anmeldezettel vom Bruder noch seine Wünsche eingetragen. Somit hatte er schon bei der Ticketübergabe 15 Termine sicher, und inzwischen sind wir bei 18... wegen der wieder gestellten "Sind denn noch irgendwo Plätze frei"-Frage. Und wenn es nach ihm ginge, dann könnten es ruhig noch mehr sein. Abgesehen davon, dass ich ihn ab und zu irgendwohin fahren muss, bin ich also bei diesem Kind weitgehend raus aus der Feriengestaltung.... allerdings... für die von mir angedachten Aufträge wie Schreibtisch aufräumen, Schulranzen entrümpeln, Legosteine sortieren... nein, also dafür hat er ja nun wirklich keine Zeit!
Kind1, demnächst 13 und ab September Schüler der 9. Klasse, hat sich mit viel gutem Zureden 2 Aktionen aus dem Ferienprogramm ausgesucht... ob er da dann wirklich hingeht, das wage ich derzeit allerdings noch zu bezweifeln. Im Moment besteht seine Tagesaktivität nämlich darin, dass er irgendwann am späten Vormittag verstrubbelt und schweigend die Küche betritt, sich einen Kaffee macht, mit der Tasse an seinen Schreibtisch verschwindet und den PC anschaltet. Ab und zu hören wir ihn dann reden, nämlich immer wenn einer seiner Kumpels auf Skype erscheint. Dann beschränkt sich die Kommunikation in "Ey Alda, ey krass ey". Irgendwann taucht er dann mal wieder auf, holt sich 2 Scheiben trockenen Toast und einen Apfel, und verschwindet wieder. Wenn wir Glück haben, dann lässt er sich dazu herab am gemeinsamen Abendessen teilzunehmen. Und wenn er dann auch noch in ganzen Sätzen mit uns spricht, dann glauben wir schon fast an ein Weltwunder. Die Frage, ob wir nicht mit der ganzen Familie was unternehmen wollen, löste entsetztes Hyperventilieren aus.... alleine die Vorstellung länger als 10min vom WLAN getrennt zu sein ist Auslöser einer Panik. Abends liegt das Kind übrigens mit seinem besten Freund, dem iPod, im Bett und inhaliert YouTube-Videos, in denen irgendjemand filmt wie er durch die verpixelte Minecraft-Welt rennt. Ach, und mein Ansinnen siehe oben, also Aktivitäten die mit Aufräumen zu tun haben, lösten lediglich eine langatmige Information über das Verbot von Kinderarbeit aus.
Und ich? Tja... ich frage mich gerade, ob ich mich nicht einfach darüber freuen soll, dass meine Kinder keine Dauerbespaßung mehr brauchen. Immerhin hatte ich vor einigen Jahren mal sehnsüchtig diesen Tag herbei gewünscht, und könnte es als positiv für all meine studienbedingten Notwendigkeiten sehen. Aber so toll ist die Vorstellung, bei aktuell um die 30°, den ganzen Tag im Arbeitszimmer zu sitzen ja nun auch nicht, trotz des vom Gatten letztlich erworbenen Ventilators. Aber ich hab ja quasi keine Ausrede mehr, wenn ich nicht mehr mit den Kindern ins Freibad muss. Hatte ich mir das jetzt SO wirklich gewünscht?
Zum Glück hat ja mein Mann demnächst Urlaub... dann bespaße ich eben den ?
P.S. Bevor jetzt ein vollkommen falscher Eindruck entsteht: Natürlich übertreibe ich völlig ? Kind1 hat tatsächlich heute schon mit mir gesprochen und nach 2 Tagen nachdenken auch einem gemeinsamen Kinobesuch zugestimmt, und Kind2 ist immer noch oft genug hier, um mich mit Sprachnachrichten via WhatsApp zu nerven, da er seit 2 Tagen ein eigenes Handy besitzt. Also alles im grünen Bereich!
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