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Modul: Web-Anwendungen 1


kurtchen

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Nach dem für mich nicht so befriedigenden Modul "Webprogrammierung" wollte ich zügig zum Modul "Webanwendungen 1" übergehen. Da ich schon einmal einen Blick ins Lehrbuch geworfen hatte, erwartete ich, hier die gründliche Einführung in HTML und CSS zu erhalten, die ich im Vorgängermodul vermisst hatte. Außerdem behandelt "Web-Anwendungen 1" HTML5 und nicht XHTML wie noch in "Webprogrammierung". Mein oberflächlicher Eindruck war, dass ich dieses Modul viel lieber als erstes belegt hätte. Und so kam es auch.

 

Weil ich von meiner Tutorin wusste, dass die Rückmeldungen zu den Aufgaben in den nächsten Wochen nicht in gewohnter Geschwindigkeit kommen würden, hatte ich für die Bearbeitung dieses Moduls etwas mehr Zeit eingeplant. Genauer gesagt bearbeitete ich es parallel zu GdI4 "Algorithmen und Datenstrukturen". Auf diese Weise kam ich im Studium insgesamt zügig voran, obwohl das Tempo im Modul niedriger war. Normalerweise bearbeite ich die Themen lieber schön nacheinander, aber in diesem Fall erwies es sich als gute Strategie. Ich war auch froh, dass mir meine Tutorin realistisch mitgeteilt hatte, dass es etwas länger dauern könnte. So konnte ich mich auf die Situation einstellen und entsprechend planen. (Von vielen Modulen bei der W3L bin ich auch etwas verwöhnt. Aktuell bearbeite ich zum Beispiel "Softwaretechnik 1". Da bekomme ich meine Einsendeaufgaben oft einen Tag nach Einsendung korrigiert zurück. Das ist schon irre schnell, vor allem wenn man sich klarmacht, dass die Tutoren ihre Tätigkeit nur zusätzlich ausüben.)

 

Das Lehrbuch zu "Web-Anwendungen 1" hat an die 480 Seiten und behandelt in erster Linie HTML5, CSS und ein bisschen Javascript. Deutlich weniger Themen als im Vorgängermodul "Webprogrammierung". So bleibt mehr Zeit, in die Tiefe zu gehen. Ebenfalls angenehm: Am Fallbeispiel eines (zugegebenermaßen sehr einfachen) Web-Anzeigenmarktes werden die verschiedenen Konzepte aus dem Kurs in einer Anwendungssituation gezeigt.Im Fallbeispiel geht es nicht allein um das zu erstellende Produkt Webanzeigenmarkt sondern auch um die fiktive Firma, die ihn im Auftrag eines Kunden entwickelt. Und um die verschiedenen Berufsrollen in diesem Entwicklungsprozess und wie sie miteinander kooperieren. Das trägt sehr zum Verständnis bei. Solche Fallbeispiele kenne ich auch aus anderen Kursen der W3L, aber gerade in diesem Modul fand ich es sehr gelungen umgesetzt.

 

In diesem Modul geht es um statische Webseiten. Erst in "Web-Anwendungen 2" geht es wieder darum, HTML-Code dynamisch zu erzeugen. Das Buch beginnt mit dem für die W3L üblichen Schnelleinstieg. Hier geht es um den Aufbau eines HTML5-Dokumentes, um das Anlegen von Links, das Einfügen von Bildern, die Verwendung von Formularen und Tabellen und um erste Schritte mit CSS. Alle diese Themen werden später im Buch in eigenen Kapiteln vertieft.

 

Es gibt ein kurzes Kapitel zum HTTP-Protokoll, aber das wird detaillierter im Modul "Computernetze" behandelt und soll hier nur Hintergrundinformationen für die eigentlichen Kursinhalte liefern.

 

Nun kommen 60 Seiten Einführung in HTML5. Hier merkte ich sowohl beim Durcharbeiten des Lehrbuches als auch beim Bearbeiten der Einsendeaufgaben: Es bleibt viel mehr hängen. Die Aufgaben waren auch weniger technisch und boten Möglichkeiten, ein bisschen kreativ zu sein. Themen hier sind z.B.:

- Strukturelemente

- Zeichensätze

- Block- und Inline-Elemente

- Hyperlinks

- Einführung in Webserver

 

Besonders interessant fand ich die Ausführungen zur Modellierung von Webseiten mit UML und die Hinweise zur systematischen Programmierung.

 

Weiter ging es mit einem Kapitel zum Einbinden von Multimedia-Elementen in Webseiten, also Bilder, Audio und Video. Hier geht es auch um Grafik-, Audio- und Videoformate und um Link-sensitive Bilder.

 

Im nächsten Kapitel ging es um CSS:

- Trennung von Struktur und Präsentation

- Stilregeln

- Textgestaltung und Schrift

- Farbe und Hintergrund

- Textformatierung

- und das Boxmodell

 

Speziell beim Boxmodell empfehle ich, aufmerksam zu arbeiten, denn das ist etwas, dass sich in einer Klausur in knapper Form abprüfen lässt, ohne dass man viel Code schreiben muss.

 

Zwischen den Kapiteln kommt der Lehrtext immer wieder auf das Fallbeispiel Webanzeigenmarkt zurück, dass mit den neuen Techniken erweitert und verfeinert wird. So erlebt man den neuen Stoff im Zusammenspiel mit bekannten Inhalten. Das finde ich wirklich didaktisch gut gemacht.

 

Nun folgen zwei Kapitel zu Tabellen und Formularen. Insbesondere Formulare sind ja für die Interaktion mit den Nutzern einer Seite sehr wichtig. Hier gibt es inhaltliche Überschneidungen mit dem Modul "Web-Design und Web-Ergonomie", wobei es in "Web-Design" um Aufbau und Gestaltung von Formularen geht und in diesem Modul um die technische Umsetzung. Die Module wirken an dieser Stelle gut aufeinander abgestimmt. Auch Tabellen und Formulare werden ins Fallbeispiel Webanzeigenmarkt integriert.

 

Im nächsten Kapitel geht es um Javascript. Mit "Webprogrammierung" im Hintergrund kam ich diesmal ganz gut zurecht, wenngleich der Stoff auch hier recht komprimiert vermittelt wurde. Ca. 25 Seiten mussten genügen.

 

Das nächste Kapitel war das einzige im Buch, dass ich nicht so gelungen fand. Hier ging es um neue Features in HTML5, z.B. zur Validierung von Formularen, für Drag&Drop, um das Canvas-Element, um die lokale Speicherung von Web-Ressourcen und um sematische Auszeichnung. Hier war man bemüht, aktuelle Inhalte zu vermitteln. Beim Ausprobieren der Fallbeispiele erlebte ich, dass die Browser neue Elemente zum Teil sehr unterschiedlich darstellen, so dass man sich gut überlegen muss, was man davon in der Praxis verwenden möchte. Oft schienen Codebeispiele erst nicht zu funktionieren, bis ich sie in einem anderen Browser testete. Am besten liefen die Sachen noch im Firefox. (Ich verwende meist Chrome.) Der Grund, weshalb ich von diesem Kapitel nicht so begeistert war: Es fehlte der rote Faden, der sich sonst durch das ganze Lehrbuch zog. Eher war es eine bunte Sammlung von Themen, die in einer recht beliebig scheinenden Reihenfolge präsentiert wurden und zwischen denen es wenig inhaltliche Zusammenhänge gab. Das erinnerte ein wenig an den eher technischen Charakter des Vorgängermoduls "Webprogrammierung". Entsprechend war der Stoff dieses Kapitels auch nicht mit dem Fallbeispiel verknüpft.

 

Das folgende Kapitel zu CSS war wiederum sehr gelungen. Hier ging es um:

- Selektoren

- Pseudoelemente und Pseudoklassen

- um medienspezifische Präsentation, also um Seiten die z.B. auf einem Smartphone anders aussehen als auf einem Bildschirm

- um den Elementfluss

 

Wenn man hier gut aufpasste, konnte das schon als erster Einstieg in responsive Web-Design dienen, auch wenn das nicht explizit Thema des Moduls ist. Meine Tutorin hat mir hier ein sehr gutes weiterführendes Buch empfohlen und ich habe auch einige Aufgaben aus dem Modul nach diesem Kapitel neu bearbeitet, um z.B. Formulare so umzugestalten, dass sie auch auf einem Handydisplay gut zu bedienen sind. An diesem Punkt hatte ich das Gefühl, dass nun alle Kursinhalte schön ineinander greifen und ich die Dinge im Zusammenhang sehe. Ein befriedigender Abschluss.

 

Das letzte Kapitel handelte von barrierefreiem Webdesign. Es ist aber zu kurz, um danach wirklich Ahnung vom Thema zu haben. Trotzdem finde ich es gut, dass es im Modul enthalten ist. Behörden müssen sich mit dem Thema auseinandersetzen. Firmen machen es seltener. Ich finde das Thema wichtig. Das Internet ist längst im Alltag unverzichtbar, aber man vergisst gerne, dass es viele Menschen gibt, die aufgrund von Einschränkungen Webseiten nicht so nutzen und betrachten können wie die meisten von uns. Aber auch diese Menschen brauchen die Informationen und Dienste, die das Web bereitstellt. In "Web-Design und Web-Ergonomie" taucht dieses Thema noch einmal auf. Leider auch dort in recht kompakter Form. Klar wird allerdings: Barrierefreiheit per se gibt es nicht. Barrierefrei ist eine Seite immer im Hinblick auf die Fähigkeiten und Möglichkeiten ihres Nutzers. Ein blinder Mensch hat zum Beispiel andere Bedürfnisse als jemand mit motorischen Einschränkungen.

 

Die Einsendeaufgaben haben mir in diesem Modul viel Spaß gemacht und bauten zum Teil auch aufeinander auf. Die Rückmeldung kam zum Teil recht langsam, dann oft schubweise für mehrere Aufgaben, aber das war mir ja so angekündigt worden und ich hatte entsprechend geplant. Auch die Korrektur der Präsenzklausur ließ ein Weilchen länger auf sich warten. Dies mag aber auch den Sommerferien geschuldet gewesen sein.

 

Die Präsenzklausur fand ich leider nicht so einfach, obwohl viele meiner Kommilitonen der Ansicht waren, im Falle von "Web-Anwendungen 1" sei sie ja besonders leicht. Viele meiner Mitstudierenden arbeiten als Web-Entwickler und haben täglich mit den Inhalten dieses Moduls zu tun. Solche Routine ist natürlich mit Pauken nicht zu ersetzen. Mein Problem war denn auch in erster Linie die Zeit, die ich für die Aufgaben brauchte. Hier ist es mir leider nicht gelungen, alles zu bearbeiten. Ein weiteres Problem war das Arbeiten mit Stift und Papier, ohne zwischendurch einmal sehen zu können, wie das nun im Browser dargestellt wurde. Ich hatte zwar auch für diese Klausur einige Aufgaben noch einmal von Hand bearbeitet, aber dieser Aspekt blieb für mich schwierig.

 

So befürchtete ich denn, bei diesem Modul schlechter abzuschneiden als bei "Webprogrammierung". Das hätte mich sehr geärgert, weil ich das Gefühl hatte, diesmal den Stoff viel besser verstanden zu haben. Zum Glück hatte ich beim Abschlusstest und der Online-Klausur ziemlich gut abgeschnitten, so dass mir die Bonuspunkte halfen, ein paar Schwächen in der Präsenzklausur auszugleichen. Insgesamt endete es nicht schlechter als in "Webprogrammierung", so dass ich nicht nur mit dem Modul sondern auch mit dem Ergebnis zufrieden war.

 

Anderen Studierenden im Studiengang Web- und Medieninformatik würde ich empfehlen, sowohl in "Webprogrammierung" als auch in "Web-Anwendungen 1" reinzuschnuppern. Und sich dann zu überlegen, ob sie "Web-Anwendungen 1" nicht entgegen der Empfehlung der W3L zuerst belegen möchten.

2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Vielen Dank für deine ausführlichen Berichte. Finde ich sehr interessant und aufschlussreich. Mich interessiert wie lange du für die einzelnen Module gebraucht hast?

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Ein Modul bearbeite ich normalerweise in 4 bis 8 Wochen. Das kommt auch ein wenig darauf an, ob ich es alleine oder parallel zu einem anderen bearbeite. Zu Beginn meines Studiums war ich noch nicht so schnell. Es war ein paar Jahre her, dass ich so intensiv gelernt hatte. Da musste ich erst wieder üben, wie ich mir meine Zeit einteile, wie ich mich sinnvoll auf Klausuren vorbereite und so solche Sachen. Das klappt nun besser.

 

Ich glaube, dass mein Lerntempo im Vergleich zu den meisten meiner Kommilitonen recht hoch ist. Bislang habe ich 30 ECTS pro Semester belegt. Da wäre ich in 3 Jahren durch. Allerdings denke ich nicht, dass ich dieses Tempo auf Dauer durchhalten kann. Ich merke schon, dass die Module, die für die höheren Semester vorgesehen sind, inhaltlich anspruchsvoller sind. Es werden Module kommen, die mehr Zeit beanspruchen und die will ich mir dann auch nehmen.

 

Im Vergleich zu den meisten meiner Kommilitonen habe ich einen Vorteil: Ich habe schon einmal ein Fernstudium absolviert. Und zwar ein der britischen Open University. Das war ein sozialwissenschaftliches Studium, aber diese spezielle Lebenssituation als Fernstudent ist mir vertraut. Außerdem arbeite ich nicht mehr Vollzeit sondern nur ca. 30 Stunden pro Woche. 

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