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Warum eigentlich das Studium


Ida_Pfeiffer

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So nun habe ich ein wenig Zeit. In einem Kommentar war die Frage aufgekommen, was der Zweck des Studiums ist.

 

Nun- Ich habe bereits während der Ausbildung zu meinem Bezugsberuf sehr viel Interesse an der wissenschaftlichen Arbeitsweise gehabt und wollte auch schon vor der Ausbildung gerne studieren. So einfach war mir das allerdings nicht möglich, da ich nach einem Austauschjahr mich einfach in Deutschland nicht mehr heimisch gefühlt habe und letztendlich die 12.1 nur noch beendet habe. Beim nächsten Anlauf 4 Jahre später war ich mehr als unterfordert in einer Klasse mit 23 Erzieherkindern zu sitzen im Teenie alter, während ich mittlerweile schon seit einigen Jahren auf mich alleine gestellt gelebt habe und obendrein auch in der 11. noch mal anfangen musste. Auch das habe ich nur bis zum Abschluss der 11 durchgehalten und ohne entsprechendes Praktikum oder eine Ausbilung keine Studienmöglichkeit damals und auch keine Idee was wirklich.

 

Nachdem ich meine erste Studienidee aufgrund der fehlenden Akkriditierung ad acta gelegt habe, habe ich den Berusspartenübergreifenden Bachelor Studiengang an der APOLLON entdeckt und nach reiflicher überlegung beworben.

 

1. Ursprüngliches Ziel zwar raus aus der Praxis jedoch für die Praxis

2. Geändertes Ziel nach der Kündigung war eine berufliche Neuorientierung noch mehr richtung wissenschaftlicher Karriere. Ich habe da nicht nur ein hohes Interesse dran sondern es macht mir wirklich Spaß. Ich bin in meinem Studiengang aufgegangen und habe bis heute keinen Tag die Wahl bereut. Auch bietet das Studium breite Möglichkeiten in der späteren Berufsplanung und das Thema ist aktuell. Nicht nur wollte ich mir meine Karriereoptionen weiter ausbauen, sondern sehe das Potential innerhalb des Gesundheitswesens zu bleiben und doch wesentlich proaktiver und nachhaltiger tätig sein zu können. (Ich habe in einem starken Nischenbereich meiner Berufsgruppe gearbeitet. Dazu sage ich nur, wenn jemand meckert wenn er mal 6 Tage die Woche mehr als 8 Stunden arbeitet muss ich etwas schmunzeln. Keine Pause (weil geht nicht), meist 12 Stunden Arbeitszeit, immer höchstkonzentriert sein müssen mit einem enorm hohen Verantwortungsgrad bei hoher Unzufriedenheit in der Berufsgruppe.

 

Das war der Stand, als ich mich für das Studium entschied und auch noch, als ich mich entschied mich wirklich darauf zu fokussieren. Doch dann hat mich eben irgendwann das eingeholt, was in den ersten Berufsmonaten und durch den BaföG Stress los war. Ich habe meist drei Jobs gehabt und zwei davon nur Nachts und an einer bestimmten Anzahl von Wochenenden, weil es dann nicht in die 19 Stunden maximale Arbeitszeitberechnung reinfällt. Wenn dann aber aus der Neben-Nebentätigkeit so viel Druck kommt immer parat stehen zu müssen und die Kündigung quasi immer vor der Nase, wenn man nicht einspringt, dann kann es einem Menschen wie mir passieren, dass er sich irgendwann selbst vergisst und dann irgendwann die Psyche und der Körper Schluss machen.

 

Das ist mir passiert. Aus einer Reha bin ich dauerhaft Leistungsunfähig für den Bezugsberuf gekommen und sollte eigentlich eine Umschulung erhalten. Damals wurde das Studium als Umschulung Befürwortet. Leider wurde diese abgelehnt. Da wären wir dann wieder bei den Unmöglichkeiten. DENN nach Ansicht der Rentenversicherung  erfüllte ich die Voraussetzung deswegen nicht, weil ich ja gar nicht erwerbsgemindert sei, ich könne ja weiter als Dozentin auf Honorarbasis arbeiten oder eben als Werksstudentin. Ersteres war aber an die aktive Ausübung meines Bezugsberufs geknüpft und viel Weg, letzeres war weg, weil ich das Studium pausieren musste, weil man eben quasi als Studierender in seiner Freizeit arbeiten geht und keinerlei Absicherung im Fall von Krankheit hat und ohne Studium kein Werksstudent. Damals war ich zu müde zum kämpfen und rückblickend hat es mir persönlich gut getan erst einmal komplett auf null zu gehen, auch wenn das mein Leben grundlegend verändert hat.

 

Das Studium habe ich aber nie vergessen und immer mal hier und da auch was gemacht, wenn ich wollte. Und in all der Zeit war und ist es einfach auch schön nie vergessen worden zu sein. Ich habe immer mal wieder, wenn ich am wenigsten damit gerechnet habe eine liebe Nachfrage, eine Ermunterung, ein Zitat oder einfach ein banales "Ich wollte einmal höhren, wie es Ihnen geht" vom Studienservice oder auch mal meiner Dekanin erhalten. Auch gerade in den letzten Wochen, wo es eben nach fast zwei Jahren heißt es könnte weitergehen ist der Zuspruch sehr positiv. Auch wenn die APOLLON bzw. der Studienservice nicht Zaubern können und die Bürokratiehürden aus dem Weg räumen können, kann ich für meinen Teil nur sagen, wie gut es tut an der Hochschule ein offenes Ohr zu haben und Menschen die einen Ermutigen zu kämpfen.

Natürlich könnte man gemeinerweise sagen, ich bin ja auch zahlender Kunde. Aber wenn ich eins sagen kann, dann dass ich das nie so erlebt habe und es auch nie so vermittelt wurde im Gegenteil, es ist einfach Wertschätzung für den Menschen. "Wir finden eine Lösung" ist ein Satz den ich seit 2012 schon oft gehört habe und bisher war es auch immer so. Auch jetzt, wo das Thema Umschulung noch mal aktuell ist, aber eben das Studium nicht genommen wird, sondern eben in der Versicherungsbranche. (Da werde ich bestimmt auch noch mal etwas zum COMCAVE.College hier und da verlieren, wenn es so weit ist. )Vielleicht mag sich auch so manch einer fragaen, warum ich es nicht einfach dran gebe.

Naja wisst ihr, ich ja so gut wie fertig, auch wären die Studiengebühren ja dennoch fällig und es wäre dannw wirklich rausgeworfenes Geld. UND ich kann den Studiengang HERVORAGEND mit der von mir angestreben Umschulung zur Kauffrau für Versicherung und Finanzen Fachbereich Versicherung kombinieren und mich somit gut aufstellen für den Berufseinstieg nach der Umschulung. Es ist also immer noch eine WinWin Situation egal wie vertrackt das ganze gerade ist.

 

Der Spruch "Gib niemals etwas auf an das du täglich denken musst" hat für mich in den letzten Monat eine wirklich tiefgreifende Bedeutung bekommen. Ich weiß nicht warum ihr studiert aber für mich ist das wie das Spielen eines Instrumentes ich mache es mit Hingabe und in mir brennt ein Feuer dafür. Die Tatsache, dass ich bereits auch schon in verschiedenen Zeitschriften publizieren konnte, dabei eine Studie für die sogar am Ende eine ausführliche Kritik durch Fachärzte in dem Themenbereich erfolgt ist, aber auch die vielen kleinen Dinge, wo ich einfach das Potential sehe und auch mich beruflich wiederfinde zeigen mir, dass es einfach falsch wäre JETZT den Kopf in den Sand zu stecken und aufzugeben nur weil es gerade schwierig ist.

 

Ich vertraue fest darauf, dass sich eine Lösung finden wird, wie auch immer sie aussehen mag, denn wie so oft, wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg und den werde ich so lange suchen bis ich ihn finde und wenn ich keinen finde, dann mache ich es wie Jean Paul schon sagte "Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin, wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."

 

Ich denke jeder Mensch, dem etwas wirklich wichtig ist und der verstanden hat, dass auch wenn die Welt heute schnellebig und zum Wegwerfen bereit ist, dies die wahren Probleme nicht lösen kann, sondern nur neue schafft. Ich wollte schon viele Dinge aufgeben, aber das Studium, für das ich mich in meinem familiären Umfeld so oft rechtfertigen musste gehört nicht dazu.

"Du bist ein Arbeiterkind, reicht deine Ausbildung nicht"

"Was fällt dir ein an eine Private Hochschule zu gehen, das kostet doch zu viel" (Nein nach Berechnung aller Kosten zum damaligen Zeitpunkt war es günstiger als ein Präsenzstudium: Verdienstausfall, Semestergebühren, Kosten für Bücher etc)

"Wozu brauchst du das denn"

"Willst du deinen Eltern eigentlich damit auf der Tasche liegen" (nein, defacto haben sie noch nie einen cent für mein Stidium bezahlt, sie haben mich schon nicht mal wäherend meiner Erstausbildung unterstützt oder dem vorlaufenden Praktikum, als ich kaum Einkommen hatte- ob es nicht ging, sie trotz Anwalt nicht wollten etc. Was vielleicht auch @csab8362 was denn mit meinen Eltern oder der Familie generell ist. Vielleicht sollte ich im Frühjahr einfach beginnen Frösche einzufangen zu küssen und zu schauen, ob sie zu Prinzen werden, das wäre eine Option, die ich bisweilen noch nicht bedacht habe :D

 

es-wird-schwer-sein-aber-schwer-bedeutet

 

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