1 Semester IUBH - mein Résumé
So.. es ist geschafft! 1 Semester an der IUBH liegt nun hinter mir. Wie in meinem letzten Blogbeitrag versprochen werde ich hier kurz mein Résumé abgeben; wobei festzustellen gilt, dass ich hier nur meine eigene Meinung wiedergeben kann. Es kann gut sein, dass es jemand anders gänzlich anders empfindet. Auch ist ein direkter Vergleich schwierig, da die Lehr-Didaktik grundsätzlich verschieden ist.
Ich versuche es trotzdem ...
Flexibilität
An der IUBH gibt es keine fixen Semester wie z. B. der 01.03 bis 31.08 .. auch die Modulplanung innerhalb der einzelnen Semester ist gänzlich frei gestaltbar. D. h. ich starte am 28.04.2017 und wähle ein Modul aus dem 1 Semester, dann noch 3 aus dem 4 und 1 aus dem 5. ([...] aus dem x Semester heißt, dass die IUBH eine Standardgliederung vorgibt. An diese muss man sich jedoch nicht halten und kann frei entscheiden.)
"Frei entscheiden" ist so ein Stichwort. Im Endeffekt geht studieren nicht flexibler als an der IUBH:
- Jeden Monat eine Klausur
- Für verschiedene Module ist auch eine Online-Klausur 24/7 ablegbar
- Einstieg jederzeit
- Module können je nach Geschmack gemixt werdem
- jede Woche ein Tutorium
Das sind nicht nur leere Marketing-Versprechen der IUBH, sondern das wird dort auch tatsächlich so gelebt.
Für mich war das jedoch absolut nichts! Ich brauche eine feste Struktur.. vielleicht sogar auch ein bisschen "Zwang". Vielleicht möchte ich gar nicht immer "frei Entscheiden" können? An der IUBH habe ich an lediglich 2 Live-Tutorien teilgenommen. Beide Male waren es Tutorien im Modul Statistik.. und auch nur, weil der Dozent Spitze war und ich mich bestmöglich auf die Klausur vorbereiten wollte.
Aufgrund der "freien" Semester verging kaum ein Tag in der Facebook Gruppe an welchem kein Posting kam wie "Huhu, bin neu hier.. wie ist das mit BWL I und II [...]?"
Wirklich konstante Kontakte konnte ich bis zum Ende nicht finden, obwohl ich es wirklich versucht habe. Oft haben alle einfach ganz unterschiedliche Module gewählt.
Eine weitere Erklärung dafür ist eventuell auch die Zielgruppe die die IUBH damit ansprechen will? Die das Studium halt so (locker) neben dem Job machen.. wie es gerade eben passt. Sich vielleicht auch nicht zu intensiv mit dem Inhalt beschäftigen wollen? An diesem Punk kann ich jedoch nur Spekulieren und gehe über zum ...
Inhalt, Anwendbarkeit u. Schwierigkeitsgrad
Obwohl ich schon einen direkten Vergleich zur FU Hagen - an welcher auch lediglich in Textform gelehrt wird - habe, konnte ich mich bis zum Schluß nicht mit dem Stil der Wissensvermittlung der IUBH anfreunden. Ich habe viel Zeit damit verbracht herauszufinden wo mein Problem liegt.
Die Texte waren bestimmt nicht komplizierter als die in Hagen, eher im Gegenteil... es liegt vielleicht vielmehr daran, dass der Text "lieblos" dahingeschrieben wurde.. von mir keine direkte Aktivität verlangte. Ich weiß nicht wie ich das erklären soll. Ich fühlte mich nicht angesprochen, oder gefordert. Eher so "ließ den Text, beantworte die Übungsfragen und schließe deine Klausur ab". In keinem meiner 5 Module musste ich mich weiterführend intensiv mit der Thematik auseinandersetzen. An der FU Hagen, als auch an der WINGS war man in gewisser Weise gezwungen sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen.
Am Besten kann ich das am Modul "Statistik" erläutern; Kann jedoch so auf die anderen Module übertragen werden. (6 Module habe ich an der IUBH abgeschlossen)
Das Skript erstmal typisch Statistik halt.. Formeln hier, Definitionen da, Theorie dort.
- Schritt: das Skript - verfasst von irgendeinem "Dr." von der Uni "keine Ahnung wo". Ich habe einzelne Passagen von dem Skript in Google eingefügt und fand jedes mal ein Statistik-Buch. Ich möchte nicht sagen 1:1 kopiert, kommt dem aber sehr nahe. Zusätzlich hat der Verfasser eigene Übungsaufgaben beigefügt, die jedoch (im Nachhinein betrachtet) keinen Schnittpunkt mit der eigentlichen Klausur hatten
- Schritt: Tutorien - waren super. Der Dozent hat den Inhalt sehr gut erläutern können.
- Schritt: Vodcast - auch die waren sehr hilfreich, jedoch auf die Klausur bezogen unnötig.
Wenn ich mir jetzt das Statistik-Modul der WINGS ansehe ... da liegen Meilen zwischen.
Da wird die Vorlesung, das dazu passende Skript und die Tutorien von einem einzigen Professor durchgeführt. Und so gehört sich das meiner Meinung auch. Bei der IUBH sind X Leute involviert und man weiß am Ende gar nicht wie es jetzt richtig sein soll. Es wird einfach die Theorie angeschnitten und "finito", keine praktische Anwendung des gelernten Wissens.
An der WINGS muss Statistik angewendet werden! Konkrete Fallaufgaben die in dem realen Arbeitsumfeld tatsächlich auch so auftreten können. Was nützt es mir, wenn ich meinem Arbeitgeber toll erklären kann wie sich die Korrelation von der Kovarianz differnziert.. und ich dafür keinen einzigen "Statistik"-Befehl in Excel ausführen kann?
Da mir das Statistik-Modul an der WINGS anerkannt und inhaltlich freigeschaltet wurde, werde ich das nach und nach selbst durcharbeiten; einfach aus dem Grund um nicht später wie ein Idiot dazustehen, wenn ich eine statistische Analyse ausführen soll.
An der IUBH wurden zwar alle theoretischen Aspekte angeschnitten, jedoch vollkommen ungenügend was die spätere Nutzbarkeit in der Praxis angeht.
Gleiches gilt auch für Kosten- und Leistungsrechnung. An der IUBH lernt man Definitionen auswendig, an der WINGS muss man sich aktiv mit dem Stoff befassen und wirkliche Fall-Aufgaben lösen die so in jedem Unternehmen auftauchen. Das zeichnet für mich eine University of applied Science aus. Die Definitionen und das ganze ergibt sich dann auch von selbst.
Ich gehe zur Universität um viel Theorie zu lernen. Zur Hochschule, wenn ich auf einen Teil der Theorie verzichte und dafür den gelernten Inhalt geübt habe und somit beherrsche. Da liegt für den Studenten, als auch für den Arbeitgeber der Vorteil. Das erfüllt die IUBH in meinen Augen einfach nicht. Ich fühle mich nicht gut auf das Arbeitsleben vorbereitet.
Das ist, neben dem Zeitlichen- und finanziellen Grund, der "Hauptgrund" warum ich zurück an die WINGS wechsel.
Noch kurz ein Abschnitt zu den Klausuren. Es wurde auf ein neues MC Verfahren umgestellt -> Pro MC "Frage" gab es 4 Aussagen: welche davon "ist richtig?", bzw. "ist falsch?"
Hat man alle MC Fragen richtig beantwortet - und das ist regelmäßig nicht schwierig - ist die Klausur bestanden. Wie gut man eine Klausur besteht hängt in der Regel von den offenen Fragen ab. Da sind schon die ein oder anderen "Knacker" dabei. Meistens 1-2 womit man "gerechnet" hat.. dann gibt es häufig eine offene Frage über ein Thema das auf S. 104 ganz unten in der Ecke in einem Nebensatz kurz angesprochen wurde. An dieser Stelle kann man viele wertvolle Punkte verlieren.
Somit kann ich die IUBH jedem empfehlen der einen akademischen Abschluss anstrebt, einiges an theoretischem Wissen erlernen möchte und genug Eigeninitiative hat sich selbstständig Stoff anzueigenen, bzw. zu üben um diesen auch tatsächlich zu beherrschen. Nicht für die Klausur, sondern für das "Leben danach".
Ich jedenfalls freue mich schon sehr auf die WINGS; Auf einen festen Zeitrahmen, viel theoretischem Wissen das auch direkt - zusammen mit dem Prof. oder dem Dozenten - an realistischen Fallaufgaben angewendet wird. So stelle ich mir halt ein FH Studium vor.
In diesem Sinne.. vielen Dank
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