So war das erste Semester:
Ok, das erste Semester ist um. Hier liegen noch Berge vom Hausarbeits-Krempel herum, den ich unbedingt einmotten will, am besten ohne etwas davon zu lesen. So langsam realisiere ich: Es gibt tatsächlich mal wieder sowas wie Freizeit im Leben Zumindest bis April, wo es wieder rund geht. So lange mal ein kleiner Rückblick über dieses doch sehr intensive Semester als Vollzeitler:
Welche Fächer?
MM1:
- 2x Statistik (Multivariate Verfahren)
- Evaluation
MM2:
- Gutachtenerstellung
- Testkontsruktion (im Grunde noch mehr Statistik)
Zeitraum:
Oktober bis 6.März
Arbeitsaufwand:
Die Fernuni veranschlagt zwischen 38 und 40 Stunden für VZler.
Tatsächlich bewältigter Arbeitsaufwand:
Da ich erst ab 20:00 eine Kinderbetreuung habe und dann bis 22 Uhr gelernt habe, meistens nicht mehr als 2 Stunden am Tag, also 10 Stunden die Woche und am Wochenende nochmal 4 pro Tag = 8, macht etwa 18 Stunden die Woche. Das heißt, ich habe weniger Zeit hingebogen bekomme als ein TZler (20 Stunden) Teilweise klappte es aber erstaunlich gut, damit auszukommen. Beim Lernen und beim Lesen bin ich zum Beispiel relativ schnell. Wo man merkt, dass Zeit fehlte, war bei Zeugs wie Notizenmachen, Onlinevorlesungen oder generell dem Schreiben (z.B. für die Hausarbeit)
Zum Glück wird das ab nächstem Semester ganz anders, daher wusste ich, dass ich hier eben nunmal in den sauren Apfel beißen musste.
Meinung zu den Fächern:
Mir haben alle Fächer recht gut gefallen und ich merke deutlich, dass ich mich in vielem weiter entwickelt habe, sowohl von der Denkweise, als auch vom Rede- und Argumentationsstil. Außerdem habe ich gelernt, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. in sofern war eigentlich das ganze Semester eine Bereicherung.
Ich denke mal, der Gutachten-Kurs war mein Liebling, auch wenn ich hier gnadenlos verkackt haben dürfte (Zeitmangel, da parallel zur Prüfungsvorbereitung!). Er machte inhaltlich am meisten Spaß. Schade drum.
Die Statistik-Kurse gefielen mir ebenfalls vom Inhalt, hier habe ich eine Menge dazu gelernt. Nur blöd, dass ich während der Vorlesungen das Gefühl hatte, ALLES verstanden zu haben - dann aber so blöde MC-Fragen in den Klausuren dazu gestellt werden, dass man wie ein blutiger Anfänger da steht. Methodisch würde ich diesen Kurs auch ummodeln, denn 2-Stunden-Vorlesungen sind einfach zu lang. Die, die 30 Minuten gingen, blieben besser hängen. Außerdem wäre ein Studienbrief was dazu.
Evaluation war ein etwas merkwürdiger Kurs. Eher geeignet für Leute, die sowas schon mal gemacht haben. Für alle anderen las er sich wie die Anleitung zu einem Küchengerät, welches man noch gar nicht besitzt. Stellt euch vor, ihr lernt Funktionsweise zu einer Küchenmaschine, wie diese aufgebaut ist, welche Techniker daran beteiligt waren und welche Theorien es so über ihre Nutzung gibt....aber ihr habt sie nie im Leben in den Händen gehabt, geschweige denn irgendwo gesehen. Heraus kommt das, was dieser Kurs ist. Prinzipiell ist das Thema nicht uninteressant, aber nicht greifbar.
Testkonstruktion ist der Kurs, der mir am wenigsten etwas gesagt hat.Eignet sich finde ich besser, wenn man wirklich an Fragebögen und psychometrischen Tests arbeitet und Literatur zu Rate ziehen muss. Rein für theoretisches Hintergrundwissen ist das eher nichts, finde ich.
Grundsätzlich war es interessant, in alles mal reinzuschnuppern.
Wirkung des Studiums auf den Charakter/gewonnene Skills (neben Fachwissen):
- Mehr Eloquenz im Alltag durch die viele Leserei
- Ich bedenke große Themen wieder von mehreren Seiten
- Ich bin allgemein logischer in Entscheidungen geworden.
- Auch irgendwie objektiver
- Ich kann wieder schneller schreiben (handschriftlich)
- Wurde von anderen bestätigt
Highlights im Semester:
- Die PV in Hagen
- Eigentlich auch die MM1 Prüfung im Studienzentrum. Wirklich sehr angenehm gewesen die Umgebung!
- Viele neue Leute kennengelernt, viel Kontakt zur Außenwelt
Tiefblicke:
- Ständig, wirklich schon seit Ende Oktober krank und bis heute kein Ende in Sicht
- Oftmals am Rande der totalen Erschöpfung
- Fehlende Zeit frustet
- Literatur teilweise nicht vorhanden, schwer zu bekommen oder kostenpflichtig zu beziehen. Sehr viel "Pflicht-Literatur" gar nicht wirklich hilfreich, da in Wahrheit bestenfalls "Vertiefungsliteratur"
- Keine Freizeit und damit keine echten Erholungsphasen. Aber so ist das Studium.
- Hausarbeit so mies abgeliefert, gar nicht mein ganz eigener Standard
Stoffauswahl:
Ich fand es ehrlich gesagt zu viel bei MM1. MM2 erschien mir sehr ausgewogen, viel Gutachten und etwas von der Testkonstruktion, das war okay. MM1 verlangte aber zum Teil, dass man Sachverhalte an bloßen Formeln identifizieren oder wortwörtliche Aussagen von Forschern zu irgendwelchen Themen kennen musste. Also viel Auswendiglernerei - weniger nützlich war das bloße Verstehen. Allerdings wird MM1 auch gerade überarbeitet und demnächst anders präsentiert.
Prüfungen-Schweregrad:
- MM1: Ultra! Eher was für Gedächtniskünstler. Glück muss einem hier leider Hold sein.
- MM2: Sehr machbar. Man braucht aber Zeit, weil das Schreiben sehr intensiv ist. Ob einem nun die Vollzeit zur Verfügung steht oder nicht, 3 Wochen sind nicht viel. Man darf nicht vergessen, dass die HA auch mitten in der Erkältungszeit fällt, und mit einem Infekt ist man schnell mal eine Woche außer Gefecht gesetzt. Schnell sind es dann nur noch 2, und wenn man in denen auch noch intensiv die Prüfung vorbereitet, bleibt fast nur noch Schmalspur-Schreiben übrig Das ging auch meinen anderen VZ-Kollegen so, die kein Kind und keinen Job haben. Man sollte nicht unbedingt erwarten, dass die Worte nur so aus einem heraussprudeln. Das dauert auch nochmal ein paar Tage, bis man da in Fahrt kommen kann. Man kann im Prinzip die HA auch aufschieben, muss dies aber umständlich über Krankschreibungen nachweisen und auch dann ist es Kulanz, ob es Aufschub gibt.
Wann begonnen mit Prüfungsvorbereitungen?
- MM1: Etwa Ende Dezember/Anfang Januar. Richtig effektiv dann Anfang Februar. (Prüfung am 03.03.)
Kommunikation mit Kommilitonen:
Fand ich super. Schnell haben sich Lerngruppen geschlossen und ich habe nun viele neue Kontakte. Allesamt sind auf sehr hohem Bildungsniveau, da muss ich mich echt immer ranhalten, um mitzuhalten.
Kommunikation mit Betreuern:
Ich nutze die Moodle-Foren nicht und kann daher nichts dazu sagen. Nach dem, was ich da sehe, kriegen die Leute aber immer sehr schnell Antwort.
Was ich anders machen würde:
- Fairere Prüfungen, weniger verwirrende Fragen zu Sachen, die am Rande der gefühlten 1000 Folien mal nebenbei angesprochen wurden, evtl. mehr Praxisbezug?
- Prüfungstermine sollte man im Krankheitsfall besser verschieben können. Zum Beispiel 1-2 Wochen später, statt ein ganzes Semester zu warten. So müsste man sich nicht selbst vom Krankenbett in die Prüfungsbank zerren und halb im Delirium mitschreiben.
- Statistik 1 + 2 brauchen einen vernünftigen Studienbrief, vielleicht eine Art Manual, wo nochmal alles zu den Vorlesungen erklärt wird, anstatt dass man 1000 Seiten Eid für die Notation durchblättern muss.
- Definitiv keine 2-Stunden-Vorlesungen mehr. Weniger ist mehr!
- Zum Teil klarere Aussagen, weniger verwirrende Doppel-Verneinungen bei Statistik
- 6 Wochen Hausarbeit für ALLE, nicht nur für TZler, wenn jemand VZ macht und das mit einer Prüfung zusammenläuft.
- Bitte mehr Pflichtliteratur auch wirklich vorhanden haben
- Im Falle des Durchfallens einfach diese Klausuren an die Klausuren der nächsten Module mit dran heften, anstatt dass man dann gar keine Prüfungszulassung für die neuen Module bekommt.
- Für mich selbst: Nächstes Mal Word im vollen Umfang nutzen. Literaturverzeichnis von Anfang an anlegen, wenn ich Hausarbeiten schreibe.
Im Übrigen freue ich mich auf das neue Semester!!
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