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Promotion Update März


SebastianL

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Seit dem letzten Blogeintrag ist eine Menge passiert. Irgendwie passiert im Bezug auf die Promotion gefühlt jeden Tag etwas.

Fangen wir mal nach dem Doktorandenseminar an. Ich hatte ja mit meinem Doktorvater ein Thema besprochen dass ich ausschreiben soll, um das Thema als Masterarbeit zu vergeben. Das Dokument hatte ich fertig, bzw. das Thema konnte ich gut abgegrenzt. Nach Abgabe hat sich aber mein Doktorvater entschlossen neu zu priorisieren, weswegen ich jetzt eine neue Ausschreibung mache. Ist nicht schlimm, da die andere fertig in der Schublade für den nächsten liegt. Jedoch tue ich mir da etwas schwer, da ich noch nicht so tief in der Materie bin und den Überblick noch nicht habe, aber doch schon technisch sehr tief rein muss. Hatte daraufhin einen Termin mit meinem Habil.-Kollegen der mir dann etwas unter die Arme gegriffen hat das Ganze zu strukturieren.

 

Um einen besseren Überblick zu gewinnen, habe ich dann auch noch mit einem Doktoranden-Kollegen telefoniert, der mir dann noch geholfen hat, den letzten Knoten zu lüften. Jetzt weiß ich zumindest wieder, wie weiter komme. Was mich auch zum nächsten Punkt bringt. Mir war bisher immer noch nicht so richtig bewusst wie das ganze überhaupt funktioniert. Natürlich weiß ich dass es eine Hierarchie gibt vom Doktorvater über den Habilitanden zu den Doktoranden, bis hin zu einem Master-/Bachelor-Studenten. Auch dass das "doing" (Programmierung) nach unten gedrückt wird, aber eben noch nicht, wie das insgesamt funktioniert, also speziell dass ich Teile meiner Arbeit als Masterarbeit vergebe und die Ergebnisse in meiner Forschung und später Dissertation verwende. Aber diese Erleuchtung möchte ich mit euch teilen in einem anschaulichen Beispiel:

 

Ich möchte ein Auto bauen dass noch keiner vor mir gebaut hat, das ist mein Forschungsthema. Nun überlege ich mir, was ich alles für das Auto brauche, eine Karosserie, einen Motor, Reifen, Fahrgestell und Innenausstattung. Jetzt suche ich mir jemand, der Interesse daran hat, mit mir ein Auto zu bauen und gebe ihm das Thema "Karosserie". Ich sage ihm was ich genau möchte "Eine super Karosserie, mit einem noch nicht benutztem Metall, leicht soll es sein und ein Sportwagen soll es werden". Derjenige forscht dann und sagt "ich habe wissenschaftlich rausbekommen, dass unter den vielen Karosserien die ich gebaut habe, diese hier die leichteste ist". Ich gehe dann her und suche mir dann jemand, der mir den stärksten Motor baut usw. Am Ende nehme ich alle Teile, baue diese selbst zusammen und komme zu einer Erkenntniss, dass wohl noch niemand das Auto so gebaut hat wie ich. Und in meiner Dissertation schreibe ich: "Das Auto mit der Karosserie von A und dem Motor von B .... ". In einer Monografie hat man früher alles selbst gemacht und ewig gebraucht für die Promotion. Wenn man das so strukturiert und das "doing" nach unten drückt, sauber abgrenzt, dann kann man mit der Betreuung von Masterarbeiten (die auch eine Menge Zeit kosten) ordentlich Geschwindigkeit bekommen. Das heißt nicht dass man die Ergebnisse als seine eigenen angibt, sondern derjenige der die Masterarbeit schreibt wird ordentlich zitiert und im Paper erwähnt, bzw. ist Mitautor.

 

Was sagt mir das nun? Das hört sich alles bekannt an, ist ein wenig wie technisches Projektmanagement. Projekt strukturieren in Anforderungspakete für mich und Detailanforderungspakete für die Arbeiten. Hört sich jetzt alles noch recht einfach an, ist es aber nicht. Das fällt und steigt mit der Abgrenzungsqualität und der Personen die die Arbeiten schreiben. Das ist alles sehr stark vereinfacht, aber so kann man sich das ganze etwas genauer vorstellen, was ich bisher nicht konnte. Und das macht die Sache für mich erheblich einfacher, denn nun weiß ich auch was ich tun soll und kann. Mit dieser Information kann ich nun ordentlich Gas geben.

 

Ansonsten gab es auch eine Änderung. Bisher war ich ja nur direkt an der FernUni Hagen eingeschrieben, sollte aber ja an der Wilhelm Büchner Hochschule in Kooperation mit der FernUni Hagen promovieren. Das ist in den letzten Monaten etwas untergegangen, auch weil die Verträge etwas gedauert haben und für mich soweit alles klar war. Aber nun ist es offiziell und ich promoviere an der Wilhelm Büchner Hochschule in Kooperation mit der FernUniverstität in Hagen. Das hat auch den Vorteil dass mein Habilitand der Zweitprüfer sein kann. Der Doktorvater ist ja automatisch der Erstprüfer. Und beide vergeben die Note zusammen, also der Doktorvater schreibt das "votum informativum" (Gutachten) und der Zweitprüfer geht dann mit oder nicht, was mir die Sache zumindest ein gutes Gefühl gibt.

 

Das soweit am Rande. Viel Inhaltlich konnte ich mich nicht beschäftigen da ich erst mal versuche eine Umgebung zu schaffen, in dem ich alle Unterlagen an einem (wenn möglich) portablen Ort habe. @der Pate hat mir Scrivener empfohlen und ich habe mich da die letzten Wochen rein gearbeitet und muss sagen, ich bin begeistert. Ich kann jetzt damit alles darin speichern und meine Gedanken sortieren etc. und auch schon eine Gliederung zu meiner Dissertation anlegen (und später ändern). Und ich kann darin direkt LaTeX schreiben und dann später einfach nach Belieben exportieren. Man kann auch eine neue Struktur (z.B. für ein Paper) machen und auf die Textschnipsel in der Dissertation referenzieren. Ich werde das auch gleich Mehrsprachig aufziehen da die Papers in Englisch und die Dissertation in Deutsch angefertigt wird. Da kann ich auch gleich alle Zitate die ich finde einfach in die Kapitel rein sortieren. Wenn ich das ganze Exportiere kann ich nun automatisiert daraus meine Dissertation kompilieren (Vorlage mehr oder weniger wie Master-Arbeit) und Papers (muss noch die Dissertationsvorlage leicht abändern) und auch für Präsentationen. Das mit den Präsentationen habe ich gemacht, weil ich ja zweimal im Jahr meinen Vorschritt im Doktorandenseminar präsentieren muss. Wenn ich in den Textschnipsel etwas ändere, dann aktualisiere ich automatisch die Dissertation, das Paper und meine Präsentation. In der Präsentation werden Elemente wie Agenda, Quellen, Abkürzungen, Seitennummerierungen etc. automatisch gemacht. Ich bin auf jeden Fall echt begeistert von Scrivener. Kompilieren tue ich es mit TexShop und Literaturverwaltung mache ich mit Mendeley, alles auf meinem alten 17" Macbook aus 2009. Ich werde mir aber wohl demnächst mal ein neues kaufen müssen, da das kompilieren meiner Masterarbeit 30-60s dauert. Als ich die geschrieben habe, habe ich immer Kapitelweise kompiliert. Hab mich auch lange gewehrt einen neuen zu kaufen, da ich auf einen neuen 17" gewartet habe, aber keiner mehr raus kam. Muss ich wohl doch auf 15" umsteigen

 

Soweit mal ein Update. Ich wünsche allen eine angenehme Woche!

Sebastian

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Ich habe mir inzwischen auch ein Buch zu Scrivener gekauft, wenn du mal Fragen hast einfach auf dem Handy durchklingeln ;)

 

Ansonsten hört sich das alles super toll an. Herzlichen Glückwunsch, ich hoffe auch bald endgültig durchstarten zu können, dazu gibts auch bald von mir Blogeinträge

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Vielen Dank für dein Update. Klingt interessant, komplex und arbeitsintensiv.

 

So wie ich es verstanden habe, fließen dann ja die Erkenntnisse einiger Masterarbeiten mit in deine Dissertation mit ein. Wie läuft das denn dann mit der Qualitätssicherung bzw. was passiert, wenn eine Masterarbeit von der Qualität her nicht deinen Ansprüchen gerecht wird?

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Macht ihr jetzt so etwas wie eine FI.de-Doktoranden-Lerngruppe auf @SebastianL @DerPate ? :thumbup: Ich freue mich, dass ihr beide weiter bloggt! So langsam wird aus der black box "Doktorarbeit schreiben" eine opaque box, dank eurem Input.

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vor 17 Stunden, Markus Jung schrieb:

Wie läuft das denn dann mit der Qualitätssicherung bzw. was passiert, wenn eine Masterarbeit von der Qualität her nicht deinen Ansprüchen gerecht wird?

Wenn die Arbeit nicht passt, habe ich ein halbes Jahr Betreuung in den Sand gesetzt. Deswegen muss die Person sorgfälltig ausgewählt werden. Und man muss je nach Person mehr oder weniger nachsteuern und Zeit investieren. Man muss halt dafür mit der Betreuung sorgen dass man etwas rauszieht. Ich habe mir aber sagen lassen, man zieht immer irgendwas raus, je nach Person/Qualität mehr oder weniger.

 

vor 10 Stunden, Lumi schrieb:

Macht ihr jetzt so etwas wie eine FI.de-Doktoranden-Lerngruppe auf @SebastianL @DerPate ? :thumbup: Ich freue mich, dass ihr beide weiter bloggt! So langsam wird aus der black box "Doktorarbeit schreiben" eine opaque box, dank eurem Input.

Das mit der Black-Box lichtet sich auch bei mir nach und nach. Bin aber noch weit entfernt vom "alles checker" :8_laughing:

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