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Prüfungen und Notengebung


Lernhilfentk

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Wie funktioniert das so bei Steinbeis?

 

Normale Klausuren: Hier wird nicht linear, sondern nach dem Pyramidensystem bewertet ( ich weiß gerade nicht wie das professionell heißt, vielleicht hat noch jemand einen Link?). D.h. es gibt nicht bei 1-10 Fehlern eine 1, bei 10-20 Fehlern eine 2, sondern quasi 1-5 eine 1, 5-10 eine 2 (Zahlen jetzt leider Phantasiewerte, da ich die genaue Listung nicht habe).

Dann ist noch ein Knick drin. Ich benötige immer schon mal die Hälfte der möglichen Punktzahl, um überhaupt zu bestehen.

Praxisbeispiel: Klausur mit 60 möglichen Punkten, ich denke so, lief doch gar nicht so schlecht, könnte im oberen Zweierbereich, vielleicht auch etwas besser sein. Tatsächlich habe ich ca. 45 Punkte. Ergebnis: 2,7.

 

Bewertung: Schön wäre, wenn sowas einfach vorher transparent wäre, und zwar an allen Hochschulen. Ich bin mir schon im klaren, dass ich in BWL nicht die hellste Leuchte bin, aber das Verfahren ist dann auch leider echt eines, das mir bei dem Fach keine Chance lässt. Ich bin auch nicht grundsätzlich dagegen, ich finde eben nur, man sollte die Wahl haben, dorthin zu gehen, wo das Verfahren zu einem passt. Vielleicht ist das auch überall so, aber wie gesagt, für mich als Kunde gehört sowas in die Infobroschüre.

 

Dann gibt es noch die Transferarbeiten. Das ist eine kurze schriftliche Ausarbeitung, der Schwerpunkt lag bei uns aber immer auf der Präsentation. Hier gibt es für mich eine Unklarheit im System: Ich bin nicht ganz sicher, ob bei den TA oder PSA´s Vertreter aus den projektgebenden Unternehmen eigentlich vorgesehen sind oder nicht. Auf jeden Fall ist es so, dass wir uns bei den Prüfungen vorstellen sollten, wir machen das bei uns im Betrieb. Wir stehen vor Kollegen oder Chefs, und präsentieren dann unsere gedanklichen Ergüsse zum Thema Projektmanagement, Strategie, Marketing, Finance oder Leadership (stark verkürzt).

 

Bewertung: Hier wurde es für mich richtig eng. In der Einrichtung in der ich arbeite, sozialer Bereich, ist so ein Berichtswesen gar nicht üblich. Wir haben eine gute Gesprächskultur, und ich kann Vorschläge einbringen + werde gehört ohne irgendein Brimbamborium (schreibt man das so?). Auf der anderen Seite ist es dann aber auch so, dass wenn ich dann betriebswirtschaftliche Themen bei uns einbringen will, ich da ganz anders ansetzen muss. Kaum einer hat eine entsprechende Vorbildung, die Leute müssen gut mitgenommen werden. Weiterhin ist es so, dass wir -leider- wirklich wenig BWL vor Ort haben. Wir haben noch keine Kennzahlen, keine Strategie, keine genauen Daten über unsere Kunden...

Ergebnis: Meine TA´s genügten so nicht den Ansprüchen der Hochschule. Und da liegt meines Erachtens ein Systemfehler: Entweder ich präsentiere nach dem Maßstab meines Unternehmens, oder nach dem Maßstab der Hochschule. Steinbeis postuliert nun aber für sich einen besonders hohen Nutzwert für die Praxis.... aber aus meiner Sicht verläuft dann genau hier die Sollbruchstelle. Theoretisch müsste Steinbeis sagen, bitte nur Leute anmelden, deren Projektgeber folgende Dinge gewährleisten kann.

Dazu kam, dass ich ja aus einer völlig anderen Branche als die Kommilitonen kam. Die haben dann den Fachjargon auch gleich gar nicht verstanden.

In meinem Fall wurde dann gesagt, okay, dann bitte immer vor der Hochschule/ Kommilitonen präsentieren. Sprich, allgemein verständlich + BWL-lastig. Problem nun: Woher nehme ich die Daten für eine TA, wenn ich diese im Unternehmen einfach nicht habe? Das wurde dann auch mehrfach bemängelt.

Wie gesagt, ich denke, da sollte Steinbeis nochmal für sich klar kriegen, stelle ich Ansprüche an den Projektgeber, oder wie unterstütze ich Leute, die aus BWL-fernen Betrieben kommen.

 

Projektstudienarbeiten: Hier bin ich dann irgendwann draufgekommen, da sollte es glaube ich ausgefüllte Notenblätter geben, die ein differenziertes Feedback ermöglichen,,, hab ich irgendwie nie gesehen? Ähnlich wie die TA´s nur länger vom Umfang her (20 Seiten etwa). Die Präsentation zählt hier 40% zur Note. Auch hier im Endeffekt dasselbe Problem wie bei den TA´s ....

 

Bewertung hier: Schwer finde ich auch hier, wenn man aus einem Unternehmen kommt, in dem BWL eben bislang noch gar nicht so das Thema ist. Da steht man da, soll was zum Thema Strategie oder Marketing im Rahmen seines Projektes schreiben, und dann hat man keine Zahlen. Irgendwie kam es mir immer so vor, als ob mein Fall so gar nicht im System Steinbeis vorgesehen ist... und ich finde es ehrlich gesagt schade, dass da keine Konzepte und - ich nenne es mal "Hilfsfonds"- da sind, also spezielle Handreichungen etc. für solche Fälle. Denn, und das ist das schräge hier: gemessen wird ja nicht, was man geleistet hat, sondern das Endergebnis. Ich habe also wochenlang recherchiert, fast mein ganze Jahresurlaub 2016 ist dafür draufgegangen... und dann wird meine Analyse mit der aus einer professionellen Marketingabteilung gleichgesetzt. Die Eigenleistung wird nämlich mit 6 von 49 Punkten gewichtet. Eventuell kann man noch Punkte für Berücksichtigung externer Quellen und Kompetenzgewinn bewerten. Allerdings behaupte ich dennoch: Wer die entsprechenden Daten nicht vorliegen hat, ist bei diesem System im Nachteil.

 

Thesis: Hier wird es ganz spannend, und ich bin mal gespannt, ob irgendeine Hochschule außer Steinbeis so ein System hat. Das System habe ich übrigens auch erst kurz vor Prüfung erklärt bekommen...Also, Steinbeis ist ja quasi eine Franchise-Hochschule. Man entschließt sich man macht eine Filiale auf, kauft den Studiengang ein. Dann ist es zum Abschluss so, dass die Prüfer von Steinbeis gestellt werden (also extra 2 Professoren. Merke: man muss also nicht zwangsweise selber Prof sein, man muss die Leute nur organisieren). Jetzt ist es aber so, dass die gar nicht wirklich Zeit haben, die 80 Seiten zu lesen. Sondern da gibt es dann zwei Gutachter, die die Arbeit vorkorrigieren. Diese zwei Gutachten gehen dann nach Berlin und werden zusammen mit dem Studenten verfassten Abstract der Arbeit gelesen. Mit viel Glück interessiert noch einen das Fazit oder so. Dann kommt die Präsentation/ Verteidigung der Thesis. Dort sehen sich alle zum ersten Mal. Und dann kann man tatsächlich nochmal das Ruder rumreißen: Es gibt keine offizielle Gewichtung, wieviel schriftlich zählt, und wieviel mündlich. Man kann eine 1 schaffen oder eine 6. Alles ist möglich.

 

Bewertung:

Auch hier empfinde ich das System als lückenhaft. Wenn dem Gutachter die Nase nicht passt, dann geht man mit schlechter Anmeldung rein. Wenn dem Prüfer die Nase nicht passt, kann die Präsentation alles versemmeln, obwohl der meine Arbeit nicht wirklich kennt.

Ich persönlich fände es schön, wenn mein Prüfer auch meine Arbeit gelesen hätte.

Weiterhin habe ich beim Bachelor die Note für schriftlich und mündlich erfahren. Das ist hier leider nur die Gesamtnote gewesen.

 

Insgesamt finde ich das Thema ziemlich wichtig, habe ich in den letzten Wochen und Monaten gemerkt. So wichtig, dass ich mich frage, wieso wird sowas eigentlich nicht in den Werbebroschüren der einschlägigen Hochschulen thematisiert. Wie bewerten die Hochschulen, das sollte eigentlich eine Frage sein, die uns bei unserer Entscheidung für oder gegen einen Studiengang interessieren sollte. Und eben nicht nur die Module, Inhalte... Mein Fazit: Mehr Transparenz in der Hochschullandschaft ist in diesem Punkt sehr wichtig.

Meine Entscheidung für oder gegen einen Studiengang hätte sie sicher beeinflusst. In diesem Fall hätte ich wahrscheinlich deutlich überlegt, ob ich das mitmache.

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Die Studien- und Prüfungsordnung erhalten Interessenten ja üblicherweise zumindest auf Nachfrage auch vor Beginn des Studiums. Wie war das bei dir und was steht da jeweils drin?

 

Mit Pyramidensystem bei der Notenvergabe meinst du, dass vorher feststeht, dass eine bestimmte Anzahl bzw. ein bestimmter Prozentanteil der Prüfungsteilnehmer die Note 1, 2 etc. bekommt?

 

Zitat

Brimbamborium (schreibt man das so?)

 

Eigentlich heißt der Begriff Brimborium, wird aber umgangssprachlich gerne zu Brimbamborium erweitert, auch wenn es das Wort so eigentlich nicht gibt ;)https://de.wikipedia.org/wiki/Brimborium

 

Hast du zwischendurch mal Feedback an Steinbeis gegeben? - Was kam da ggf. zurück?

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Da hast Du natürlich recht, die Ordnung habe ich bekommen. Hab gerade nochmal nachgeschaut. Bei PSA und TA steht nur dran, es  wird präsentiert.

 

Bei  der Thesis findet sich  dezenter Hinweis: „Die Gesamtnote der schriftlichen Gutachten zur Thesis bildet den Notenvorschlag. Die endgültige Note wird nach Ablegung der mündlichen Prüfung von der Prüfungskommission auf Basis eines für den Studiengang generell gültigen Beschlusses des PAS zur Notenbildung ... beschlossen.“ PAS ist der Prüfungsausschuss.

 

Mehr steht da nicht zu dem Verfahren. 

 

 

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Das sind wirklich sehr knappe Informationen. Auch die Ermittlung der Thesis-Note ist nach dem, was ich von anderen Anbietern so kenne, eher ungewöhnlich. Meist gibt es hier zwei Noten und die endgültige Note wird dann rechnerisch daraus ermittelt.

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