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Dritter Job in anderthalb Jahren


Higgins

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Nachdem ich eine Ewigkeit nicht aus meiner beruflichen Komfortzone rauskommen konnte, mir zwar eine Veränderung gewünscht habe doch diese nie umsetzen konnte, habe ich nun im März den inzwischen dritten Job in 18 Monaten angetreten. Beim ersten wurde ich innerhalb der Probezeit gekündigt. Beim zweiten habe ich nach acht Monaten gekündigt, weil die Arbeitsbedingungen einfach unzumutbar waren und ich einfach zu alt bin, um mich so verheizen zu lassen. Und jetzt beim dritten muss man erst sehen, ob ich langfristig eine gute Entscheidung getroffen habe.

 

Das Gute an den letzten anderthalb Jahren ist jedoch, dass sich meine Unsicherheiten und Befürchtungen bzgl. des Arbeitsmarktes durch den ständigen Wechsel ein Stück weit verflüchtigt haben. Eigentlich war ich immer auf berufliche Sicherheit aus und dachte mir, lieber unglücklich im Job als arbeitslos zu sein oder nie eine andere Sparte finden. Jetzt konnte ich die Erfahrung machen, dass eine neue Jobsuche gar nicht so schwer ist wie ich dachte und es mir trotz meines Alters in relativ kurzer Zeit gelingt viele Vorstellungsgespräche und einige Angebote zu bekommen. Das ist zwar dem Personalmangel im Pflege-und Sozialbereich geschuldet, aber wen kümmerts wenn man dadurch die Möglichkeit bekommt, in andere Bereiche reinzuschnuppern.

 

So bin ich denn also aktuell in der Behindertenhilfe gelandet, mit einem befristeten Arbeitsvertrag für ein Jahr (inwischen weiß ich befristete Verträge wirklich zu schätzen…:thumbup:). Dort betreue ich als Springer verschiedene Wohngruppen mit relativ selbständigen Bewohnern. Mir ist dort zwar noch immer zu viel Pflegeanteil enthalten (es gibt einen Duschplan, der jede Woche abgearbeitet wird :rolleyes:), aber als Übergangslösung bzw. Zwischenstation von der Pflege in den Sozialbereich ist diese Stelle hervorragend geeignet. Gerade weil mir die Umstellung vom KH ins Wohnheim überraschenderweise schon recht schwer fällt, ist es besser einen Job zu haben der bekannte Tätigkeiten mit neuen verbindet.

 

Insgesamt bin ich aber momentan recht zufrieden: Die Arbeit ist körperlich deutlich leichter, die Arbeitsbedingungen ganz gut, die Kollegen nett und Potenzial zu Aufstieg und Weiterentwicklung im Haus sind auch vorhanden, bspw. als Leitung oder im Außenwohnbereich, was dann noch mehr Richtung Soziale Arbeit gehen würde. Wenns mir weiterhin gefällt und ich die Chance bekomme, bleibe ich vielleicht sogar länger als ein Jahr.

 

Was bedeutet das nun alles für mein Studium und nachfolgende Zukunftspläne?

 

Das PM-Studium läuft weiter, d.h. ich bereite mich momentan auf die Rechtsklausur und die Klausur im Personalmanagement vor. Im Sommer kümmere ich mich um die restlichen Praktikumswochen und die entsprechende Hausarbeit. Ende des Jahres steht dann noch die Klausur im ersten Studienschwerpunkt an. Wenn das alles so klappt wie gewünscht, bewege ich mich 2018 endgültig auf die Bachelorarbeit zu.

 

Aufgrund meiner unregelmäßigen Arbeitszeiten und dem Personalnotstand  (mit ständigem Einspringen) bin ich allerdings in Zukunft auf eine Hochschule mit extrem flexiblem Studienmodell, wenigen Präsenzen und der Möglichkeit vieler Prüfungstermine angewiesen. Im Hinblick auf das Sozialarbeit-Studium wird’s da echt schwierig, weil es aktuell nur drei Anbieter gibt (bzw. geben wird), die alle nicht 100%-ig zu meinen Lebensumständen passen:

 

Die DIPLOMA hat zwar die perfekten Studieninhalte (so wie ich mir ein SA-Studium vorstelle), aber eben ein recht unflexibles Studienmodell. Bei meinen Arbeitszeiten nützt mir dann leider nicht mal ein rein virtuelles Studium etwas.

 

Die IUBH hat zwar ein sehr flexibles Studienmodell, dafür gefallen mir die Inhalte nicht und haben mMn nur bedingt etwas mit sozialer Arbeit zu tun. Die staatliche Anerkennung fehlt außerdem immer noch.

 

Und die SRH (die ja ihren SA-Studiengang erst auf den Markt bringt), ist mir einfach von Haus aus zu teuer. Klar, man bekommt einiges von der Steuer wieder, aber fast 400 Euro jeden Monat reißen eben doch ein großes Loch in die Familienkasse.

 

Deshalb überlege ich aktuell, ob Psychologie evtl. noch eine Alternative wäre. Allerdings frage ich mich, ob das wirklich Sinn machen würde. Für Sozialarbeiter gibt’s hier in der Gegend jede Menge Stellenanzeigen für alle möglichen Fachbereiche – für B.A. Psychologie dagegen wenig bis gar keine. Wenn ich nochmal Bachelor UND Master in Psychologie machen würde, wäre ich schon Ende 40 und konkurriere dann mit deutlich jüngeren Leuten um die wenigen Stellen. Und für den Psychologie-Bereich für den ich mich wirklich interessiere ist der Zug einfach schon abgefahren (Rechtspsychologie). Das würde dann nämlich nochmal eine Psychotherapeuten-Weiterbildung bedeuten, dann wäre ich Anfang 50 :ohmy:. Mal ganz abgesehen von der ganzen Statistik im Studium. Und das bei jemandem, der nur Hauptschul-Mathe vorweisen kann….:blushing:

 

Schade. Psychologie finde ich genauso interessant wie Sozialarbeit, aber mit SA komme ich eindeutig schneller zum Ziel. Entweder es taucht also noch ein neuer Anbieter auf der ein SA-Studium auf den Weg bringt oder ich muss einen Kompromiss schließen und mich mit dem arrangieren was da ist. Oder ich studiere einfach „just for fun“ Psychologie. Aber wer macht das schon, so ganz ohne konkretes Ziel und bei den Kosten…

 

LG Higgins

 

 

13 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Ich kenne deine BEschreibungen nur zu gut. Ich bin heute froh den Sprung aus der Pflege geschafft zu haben. Mit außerklinischer Intensivpflege eben ein Knochenjob.

 

Hast du dir mal das Sozialmanagement Studium angeschaut bei der APOLLON. Das ist jetzt nicht soziale Arbeit aber vielleicht ja auch noch eine Alternative.

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Ja, mit Psychologie hat man sich definitiv für den längeren und steinigeren Weg entschieden. Und wenn man nicht an einer Präsenzuni studiert, sind die Möglichkeiten doch recht überschaubar. Zumindest ist das meine Erfahrung. Vielleicht ist soziale Arbeit doch die bessere Wahl.

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Ich wollte ja auch ursprüglich "Soziale Arbeit" studieren. Habe aber 2012/13 auch nichts vergleichbares gefunden, außer Bildungswissenschaft. Ich habe mich dann aber für einen Master in Pädagogik entschieden. Wie sich nun zeigt, war dass eine gute Entscheidung. Ich habe bisher wenig Akzeptanzprobleme gehabt, wenn ich mich auf Stellen für Sozialpädagogen beworben habe.

 

Vielleicht solltest Du auch nach Deinem Bachelor schauen, ob es nicht einen interesanten Master gibt, der Dich dort hinbringt, wo Du gerne hin möchtest.

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Noch ein kleiner Nachtrag:

Sofern die IUBH doch noch die "staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter" ausspricht, solltest Du ggf. doch mal prüfen, ob der Studiengang nicht doch etwas gutes für Dich hat. Wenn Du Dir die kauf. Inhalte anrechnen lassen kannst (und das müssten doch so einige sein, oder?), dann sparst Du nicht nur Zeit und Geld, sondern musst nur noch die pädagogischen Inhalte absolvieren. Sofern am Ende doch noch ein oder zwei kauf. Module zu absolvieren sind, finde ich das persönlich zu verschmerzen. Also schau mal, was Du Dir alles anrechnen lassen könntest.

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Vica

Geschrieben (bearbeitet)

Hey, von den Altersgrenzen würde ich mich nie abschrecken lassen. Das ist ja, als wäre das Leben mit 50 schon vorbei :) Du weißt nie, ob du nicht an einen Chef gerätst, der z.B. Lebenserwartung viel mehr schätzt als tolle Uni-Abschlüsse bevor man 25 ist. Das ist gerade im sozialen Bereich oft der Fall. Und ich sage es mal so: Besser ein Master mit 50 als kein Master mit 50 ;) 

Psychologie ist da leider wirklich etwas sperrig, also nur mit BSc/BA allein läuft da tatsächlich recht wenig, obwohl ich in Hagen auch einige kennen gelernt haben, die damit z.B. Autisten-Gruppen selbstständig betreuen. 
SA interessiert mich übrigens auch, ich halte schon lange Ausschau nach einem möglichen Zweitstudium in der Hinsicht - hab aber noch nichts gefunden (weil man damit u.a. KJP werden kann, mit Psychologie ohne Klinische ja leider nicht). Wir haben hier an der FH in Präsenzphase einen tollen Studiengang. Wäre dann 5 Tage arbeiten + Vorlesungen freitags 14-22 Uhr und samstags 9-22 Uhr. Das war mir leider zu schlauchig.
Mit SA ist man im sozialen Bereich aber fast immer auf der richtigen Seite, neben dem Fachwissen schätzen die AGs ja auch den rechtlichen Bereich, der hier abgedeckt wird.  


Wünsche viel Erfolg bei der Studienwahl und wie gesagt, denke nicht an's Alter. ;)  

Bearbeitet von Vica
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vor einer Stunde, Vica schrieb:

Vorlesungen freitags 14-22 Uhr und samstags 9-22 Uhr.

 

Was für ein Unsinn. Wer soll denn da noch aufnahmefähig sein. Das widerspricht jeglicher Erfahrung und Forschung zum Thema Lern- und Aufnahmefähigkeit. Gerade im psychologischen und sozialen/sozialpädagogischen Bereich sollte man hierbei etwas mehr Fingerspitzengefühl zeigen.  

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Sozialmanagement ist fast dasselbe wie das was ich jetzt mache, nur dass da eben Pflegemanagement drauf steht...

 

Die Frage ist vielleicht auch, wo man sich beruflich hin entwickelt. Sollte es bei mir tatsächlich Richtung Leitung gehen, wäre Psychologie mit (Schwerpunkt Organisationspsychologie u.ä.) wahrscheinlich die bessere Wahl. Wobei mir Statistik wirklich Bauchschmerzen bereiten würde. Ist die überhaupt machbar mit Matheschwäche und keinen (ich meine wirklich gar keinen) Vorkenntnissen? Ich kann ja noch nicht mal mehr Brüche ausrechnen…

 

Sollte es dagegen doch eher Richtung SA gehen (durch die Betreuung von Außenwohngruppen, da hat man viel mit Behörden und rechtlichen Fragen zu tun) dann macht ein SA-Studium natürlich mehr Sinn. Bei der IUBH könnte ich mir tatsächlich einiges anrechnen lassen, was natürlich eine Menge Zeit und Geld spart, aber ohne staatliche Anerkennung melde ich mich da definitiv nicht an. Ist mir zu riskant.

 

Und wenn die IUBH rausfällt, bleibt ja eigentlich nur die Psychologie als Alternative. Da hat man sogar die Auswahl zwischen mehreren Hochschulen. Einen Master, der mich zum Ziel bringen könnte, habe ich bis jetzt leider auch noch nicht gefunden.

 

Aber ganz ehrlich: wenn ich die Wahl habe zwischen einem Studiengang der nur eine Notlösung wäre (SA bei der IUBH, weil inhaltlich nicht mein Fall) und einem Studiengang der mich wirklich brennend interessiert (Psychologie), dann favorisiere ich eindeutig letzteren. Man muss ja immer bedenken, dass man einen langen Atem und viel Motivation braucht um einen Fernstudiengang zu beenden. Und die Chance ist einfach geringer, wenn man nur halbherzig bei der Sache ist.

 

Aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit, um mich endgültig zu entscheiden...

 

LG Higgins

Bearbeitet von Higgins
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Ich war ja bei BASA online. Da wird dir das Studienmodell aber sicher auch nicht passen.... für den Fall das ich Deinen AG kenne, und auch sonst, schau mal eure Fobi-Regelung an. Freie Tage sind dann immer drin.

Psychologie  passt nicht zur Leitung. Da hast Du viel mit Recht und BWL zu tun. Sozialmanagement brauchst Du aber echt nicht.

 

Ich habe ja auf soziale Arbeit bei BASA einen BWL Abschluss draufgesetzt. Ein Kommilitone hat vorher auch pflegemanagement gemacht.bei außenwohngruppen könnte auch der Master von BASA passen, der maps in sozialraumorientierung z.b. oder der maks in Management und Beratung. 

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Wir dürfen ja alle noch bis mindestens 67 arbeiten. ;) Also kannst du den Therapeuten Beruf noch lange ausüben

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vor 2 Stunden, Higgins schrieb:

o.k. du hast mich eindeutig übertroffen :o

am besten obigen nicht noch loben gab dazu auch seinen letzten strag im apollon bereich wo er pber das wie gesprochen hat. ich denke @CobraCain

 nichts worauf man stolz sein sollte. egal ob es jetzt so gemeint war oder nicht

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