Wie kannst du nur so doof sein?!
Fast 10 Monate...10 Monate!! ist es jetzt her, seit ich hier das letzte Mal von mir habe hören lassen. Leider bezog sich diese Abstinenz nicht nur auf das Forum, sondern auch größtenteils auf mein Studium.
Im Nachhinein betrachtet frage ich mich, wie ich so dämlich sein konnte, diese Zeit zu verschwenden.
Wollt ihr wissen wieso? Schiss..ich hatte schlicht und ergreifend Angst, Bammel, war zu feige endlich meine Wirtschaftsmathe-Klausur anzugehen. Zwischenzeitlich bin ich einige andere Module angegangen, aber auch da ging auf dem Weg irgendwie die Motivation flöten, mich tatsächlich zu einer Klausur anzumelden.
Notizen habe ich gemacht, ja. Skripte habe ich durchgearbeitet, ja. Aber ansonsten lief nicht viel.
Ich habe diesen großen Batzen "Mathe" fast ein ganzes Jahr vor mir hergeschoben und das schlimmste daran ist, dass darunter auch meine allgemeine Motivation für das Studium gelitten hat.
Das mag für einige jetzt total unverständlich wirken, aber Mathe und ich...das war schon immer eine ganz schwierige Kiste. Während der Schulzeit habe ich mich immer haarscharf durchgekämpft. Alle anderen Fächer liefen problemlos, aber bei Mathe kam ich während der ganzen Oberstufe nie über eine 4 hinaus. Außer im Abi - im schriftlichen Abi zauberte ich meinem Tutor dann einfach eine 2- auf's Papier. Die Reaktion meines Lehrers und meines Nachhilfelehrers? "Hast du uns die ganzen letzten Jahre eigentlich verarscht?". Ich kann es ihnen nicht verübeln, habe ich doch genau den gleichen Gedanken gehabt. Aber irgendein Knoten schien geplatzt zu sein, angesichts der Tatsache, dass es sich dabei um die letzte Matheklausur meines Lebens handeln sollte. (Da war noch kein Studium in Planung.)
Prüfungsangst kannte ich nie, in keiner Situtation. Außer wenn es um Mathe ging. Da setzten regelmäßig die berühmten Blackouts ein, sobald das Aufgabenblatt vor mir lag...ganz komische Geschichte.
Wollte ihr die Ironie an der Geschichte hören? Ich arbeite mittlerweile in einem Bereich, in dem ich fast ausschließlich mit Zahlen, Exceltabellen und Kalkulationen hantiere und das Ganze auch noch mit einem total unbeschwerten Verständnis und Spaß an der Sache, sodass ich mittlerweile diejenige bin, die von anderen um Rat gefragt wird.
Ich werde mich, so wie es aussieht, auch in diese Richtung weiterentwickeln...
Genau das gab mir den Anstoß jetzt endlich diese Matheklausur hinter mich zu bringen. Verstanden habe ich die Themen auf Anhieb, es machte mir sogar Spaß und ich fragte mich bei manchen Themen, die mir aus der Schule schon bekannt waren "Ehrlich jetzt Julia, das hast du damals nicht kapiert?!".
Blöd nur, dass ich mich ganze 2 Wochen vor der Klausur dazu entschloss und dementsprechend wenig Vorbereitungszeit hatte. Dämlich, oder?
Aber ich wollte es nicht noch länger vor mir herschieben.
Also saß ich vergangenen Samstag im Prüfungszentrum und habe endlich (!!!) diese sagenumwobene Wirtschaftsmathe-Klausur abgelegt. Da ich aufgrund der begrenzten Zeit leider sehr auf Lücke lernen musste, gab es einige Aufgaben, die ich nur zum Teil oder garnicht bearbeiten konnte.
Trotzdem habe ich die Klausur mit einem Lächeln auf den Lippen abgegeben. Ich hatte es endlich hinter mich gebracht. Aber was, wenn es nicht gereicht hat und ich wiederholen muss? Garnicht mal unwahrscheinlich, aber das nehme ich jetzt gerne in Kauf.
Das war es mir wert, dafür dass ich heute bereits den ganzen Abend mit dem nächsten Modul zubringe, um im Mai die nächste Klausur zu schreiben und dafür, dass ich wieder die Motivation und den Mut gefunden habe, nach ganzen 10 Monaten diesen Roman für euch zu verfassen.
Also, wer sich bis hierher durchgelesen hat und immernoch nicht genug hat...
Ja, ich war disziplinlos und inkonsequent und ja, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich den roten Faden wieder gefunden habe. Das war es mir aber allemal Wert dafür, dass ich jetzt umso sicherer weiß, was ich möchte und wofür ich dieses Studium überhaupt angefangen habe und am allerwichtigsten, dass ich wieder zu 150% weiß, dass ich dieses Studium zu Ende bringen werde.
Es läuft nicht immer alles nach Plan und am frustrierendsten ist es, wenn man auch noch selbst daran Schuld ist. Aber genauso ist man auch selbst dafür verantwortlich, sich wieder aufzuraffen und weiterzumachen.
Genau das werde ich jetzt tun - weitermachen. Ohne mich selbst zu bemitleiden, für die Zeit, die ich verschenkt habe. Wer weiß, vielleicht war es genau richtig so.
Liebe Grüße an alle da draußen, denen es vielleicht so ähnlich ging&geht und auch an alle, die das Projekt Fernstudium von Anfang an so diszipliniert durchziehen, wie ich es von nun an wieder tun möchte. Ihr macht das super!
Ich freue mich, zukünftig wieder eure Geschichte zu lesen und wünsche euch noch ein wundervolles, restliches 1.Mai-Wochenende.
Eure (geläuterte) Julia
11 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden