Halbzeit - und Studienkrise
Seit einem Jahr bin ich an der IUBH eingeschrieben, seit neun Monaten studiere ich. Zeit für ein paar motivierende Statistiken.
So sah es noch vor drei Monaten aus:
ZitatSechs Monate studiert:
- 5 von 13 Modulen fertig
- 35 von 120 CP erledigt
- Notenschnitt: 2,5
Ziele für das 2. Semester:
- unmögliches möglich machen
- 5 Klausuren
- 3 Hausarbeiten
- Notenschnitt halten
- Zwei Module konnte ich in der Zwischenzeit mit einer Klausur abschließen.
- Mein Notenschnitt hat sich auf 2,3 verbessert. Der Worst Case steht nun bei 3,3 für die Gesamtnote. Passt! Damit bin ich zufrieden.
- Eine Hausarbeit ist zu 2/3 fertig geschrieben. Hier fehlt es nur an Motivation für das Thema.
- Für eine weitere Hausarbeit ist das Thema abgesprochen, als nächstes ist das Expose dran. Um mal Nägel mit Köpfen zu machen.
- Am 17.6. schreibe ich den Klausurteil für das Wahlfach Projektmanagement. Mit der Hausarbeit dazu habe ich mich allerdings noch gar nicht befasst.
Die Schattenseite jenseits der schönen Statistiken möchte ich nicht verschweigen. Ich finde es als sehr hilfreich hier bei fi.de von den Krisen anderer zu lesen. Da fühle ich mich nicht so alleine mit meinen. Hier ist meine Geschichte:
Vor einem Monat habe ich mir eine Fuß-Verletzung zugezogen. Die erste Woche habe ich mir entsetzlich Druck gemacht, weil ich weder mental noch körperlich (am Rechner sitzen) etwas für die Uni machen konnte. So langsam habe ich mich dann mit dem Nichtstun angefreundet. Und dabei entdeckt, wie entspannt ich ohne Fernstudium sein kann. Das war so angenehm, dass ich zum ersten Mal ernsthaft ein Studienabbruch in Erwägung gezogen habe.
Eigentlich will ich nicht so leben, wie ich aktuell lebe. Ich möchte nicht kontinuierlich am Rande des Nervenzusammenbruchs stehen um Arbeit, Studium und soziale Kontakte irgendwie zu "managen". Und ich sehe auch nach 5 Jahren Fernstudium keinen weiteren Optimierungsspielraum. Eigentlich ist alles ausbalanciert. Nur ist von jedem zu wenig vorhanden. Ich gebe gerne ab und zu 150%. Das tut mir gut. Nur mit dem Fernstudium gebe ich in allen Lebensdingen gefühlt kontinuierlich 80%. Und ich kann nicht in einem Bereich "Gas geben" ohne das andere Bereich massiv darunter leiden. Das führt wohl zu größeren Frust als gedacht.
Der Master ist eine reine Ego-Sache. Ich werden den Abschluß per se aller Voraussicht nach, nicht für meine Karriere (wie immer sie aussehen wird) brauchen. Die vermittelten Kenntnisse fallen in die Kategorie "gut zu wissen", bringen mich aber beruflich nicht weiter. Das ist mir schon seit Beginn des Bachelors bewusst. Dennoch ist in Krisensituationen der Gedanke nah, mir doch lieber die beruflich relevante Kenntnisse auf anderen Wegen beizubringen. Somit wieder 150% im Beruf geben zu können ohne lästige Nebenwirkungen auf Schlaf, mentaler gesundheit und sozialen Kontakten.
Den Gedanke eine Pause von einem Semester einzulegen, habe ich gründlich "durchgekaut". Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass eine Pausierung für mich eher ein Damoklesschwert ist, als eine Möglichkeit zum Luftholen.
Ein Kurzurlaub zu Christi Himmelfahrt hat mir die nötige Klarheit gebracht. Ich bleibe Student. Ich bin den Weg jetzt zu weit gegangen um umzukehren. Die Nebenwirkungen des "Scheiterns" müssen ja auch bedacht werden. Die sind mir aktuell zu hoch. Ich bleibe bei meinem Plan in kürzest möglicher Zeit alle Prüfungsleistungen zu erbringen. Das bezieht sich erst mal auf alles außer Tiernahr..., äh die Thesis!
Idealerweise habe ich das bis Ende August geschafft. Dann kann ich im September und Oktober Pause vom Studium machen. Luft holen für die Thesis. Viel Wandern mit wieder gesundeten Fuß für einen klaren Kopf und genügend Energie zum Überwintern.
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