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MBA&Eng. an der Hochschule München - Teil 2: Auswahlverfahren


jSchmalhofer

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So, nachdem mein erster Beitrag zu meinem MBA-Studium an der Hochschule München so viel Zuspruch erhalten hat - vielen Dank für die netten und interessanten Kommentare - möchte ich den Anlass, dass ich ab heute endlich meine Endnote im Internetportal einsehen kann nutzen, um über das Zulassungsverfahren zum Studium, sofern ich mich noch (korrekt) daran erinnern kann, ein paar Worte zu schreiben.
 
Die Voraussetzungen für das MBA-Studium können im Detail auf der entsprechenden Homepage eingesehen werden. Daher fasse ich es kurz: Man muss vorher einen "passenden", anerkannten Abschluss erlangt haben (mit gewisser Mindest-ECTS-Anzahl) sowie eine Eignungsprüfung - so etwas ähnliches wie ein Assessment Center  - durchlaufen. Warum "so etwas ähnliches"? Nun, die Eignungsprüfung dauert in erster Linie nicht so lang und ist damit auch nicht ganz so intensiv wie ein AC bei zukünftigen Arbeitgebern. Dennoch hat es das selbe Ziel, nämlich die Eignung festzustellen. Für das MBA-Programm wird das durch eine Gruppe Professoren und Dozenten - zum größten Teil auch später in den Vorlesungen wieder auftretende Personen - abgeprüft. Hierzu wird man in Gruppen von ca. 6-10 Leuten (die genaue Gruppengröße weiß ich leider nicht mehr) eingeordnet und darf zum ersten an einer Gruppenarbeit und -diskussion zu einem vorgegebenen Thema sich beteiligen. In einem zweiten Teil soll jeder Einzelne zu einem zufällig gewählten Thema einen kurzen Vortrag halten und wird anschließend dazu als auch zu seiner Person und Vita interviewt.
 
Die Gruppeneinteilung erfolgte damals sehr rasch und soweit ich mich erinnere, wurden die Gruppen (anscheinend) im Vorfeld schon ausgelost. Ich erinnere mich, dass betont wurde, dass weibliche Teilnehmer niemals allein in Gruppen gesteckt würden. Viel Zeit zum kennenlernen blieb damals im Vorfeld nicht, da man ziemlich schnell direkt in einen Raum mit zusammengeschobenen Tischen geführt wirde, an dem alle im Kreis sitzend diskutieren sollten. Die Aufgabe war an die gesamte Gruppe, zu einem Thema eine Empfehlung zu erarbeiten und am Ende der Zeit zu geben. Die genaue Aufgabenstellung weiß ich nicht mehr, jedoch ging es thematisch um "den gläsernen Menschen" im Kontext Datenschutz etc.. Ich empfand die Diskussion damals sehr angenehm, weil alle Beteiligten - und das war, wie ich später von anderen Gruppen erfahren hatte, nicht selbstverständlich - sehr fair miteinander umgegangen sind. Jeder hatte versucht andere aussprechen zu lassen. Niemand hatte mit Gewalt versucht Meinungen schlecht zu reden, zu ignorieren oder seine mit Nachdruck durchzusetzen. Einige hatten aktiv versucht eine Moderatorenrolle zu übernehmen und auch Diskussionsstänge zusammenzuführen oder Meinungen passiverer Teilnehmer zu erfragen ohne dabei das "Moderatorenzepter" fest an sich zu reißen. Die Diskussion war, in der kurzen gegebenen Zeit von ca. 20min, daher sehr fachlich und zielgerichtet, aber trotzdem in den berücksichtigten Gesichtspunkten und Perspektiven breit aufgestellt. Die ganze Zeit wurde die Diskussion dabei von zwei Dozenten beobachtet und (still) bewertet. Ein guten Eindruck, denke ich zumindest mal, hatte ich am Ende besonders hinterlassen, weil ich das Timeboxing im Blick behalten hatte und aktiv das Team dazu gebracht hatte, alle Punkte in eine gemeinsame Empfehlung zusammenfließen zu lassen. Ferner hatte ich diese dann an die Dozenten - vermutlich in diesem kleinen Rollenspiel die "Vorgesetzten" - vorgestellt und vertreten. Ein aktives Feedback gab es zu der Runde nicht, jedoch waren alle Teilnehmer einer ähnlichen Meinung. Von anderen Gruppen hatte ich eben das, was bei meiner Gruppe positiv auffiel, als "nahezu Katastrophe" erzählt bekommen - so soll es zu streitähnlichen Diskussionen gekommen sein, einige Teilnehmer versuchten "wettkampfartig" ihre Position als die richtige zu etablieren und durchzusetzen, manche Personen scheinen kaum an den Gesprächen teilgenommen oder gar ausgegrenzt worden zu sein. Dass es unter Berufserfahrenen Absolventen (ja, das ist eine Bewerbungsvoraussetzung) solche - aus meiner Sicht eigtl. "arbeitsweltfremde" - Verhaltensmuster gibt, hätte ich damals nicht für möglich gehalten. Aber da hatte ich mich wohl arg getäuscht :)

Der zweite Teil dauerte insgesamt am Längsten. Dies lag daran, dass jeder Bewerber einzeln präsentieren sollte (allein vor den Dozenten) und anschließend noch kurz interviewt wurde. Dazu wurde in festgelegter Reihenfolge nach minutengenau getaktetem Zeitplan jeder Bewerber in das Sekretariat geschickt, um dort aus einer Urne ein Thema zu ziehen, zu dem er präsentieren soll. Bei absolut ungeeigneten Themen durfte einmal zurückgelegt und neu gezogen werden. Anschließend hatte man ca. 10-15min Zeit um eine Präsentation - egal ob auf Papier, Folien oder nur auf "der Tonspur" vorzubereiten. Anschließend sollte man diese - wieder ein Thema mit anschließend zu gebender Empfehlung - vor den Dozenten innerhalb ca. 5-8min halten. Danach wurde 8-15min von den Dozenten zum Vortrag (und dem Thema), aber auch dem Lebenslauf und der eigenen Person Fragen gestellt. Mein damals gezogenes Thema war "20€ Stundenlohn für Ingenieure - Wie soll der deutsche Ingenieur auf die günstige Konkurrenz aus dem Ausland reagieren?". Ich hatte kurz gezögert, mich doch jedoch - da ich selbst Ingenieur bin - dann doch für das Thema und gegen ein Neuziehen entschieden. Da ich noch recht frisch im Berufsleben war, war meine Bewerbungsphase bei verschiedenen Arbeitgebern noch nicht zu weit weg. Einige Personaler finden es wohl kreativ ebenfalls in 5-15min Präsentationen von Bewerbern zusammenschustern zu lassen - ich zumindest musste das bei 2 Jobbewerbungen damals machen. Entsprechend war die Aufgabe an und für sich kein Neuland für mich. Zum Thema hatte ich 1-2 Klarsichtfolien für den Overheadprojektor vorbereitet. Was genau ich damals präsentiert hatte, weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß nur, dass mein Fazit damals war, dass diese Bewegung als Globalisierungsfolge schwer bis nicht aufhaltbar sei und ein deutscher Ingenieur eben durch entsprechend höhere - oder andere - Qualifikation zu zu differenzieren wissen müsse. Der Wink mit dem Zaunpfahl zum MBA-Studium war deutlich :) Ein Ingenieursabschluss bis zur Rente reiche heutzutage nun mal nicht mehr aus um Konkurrenzfähig zu sein. Nach einigen Fragen - z.B. wie kommt man auf Zahl x,y? Woher haben Sie Information Z? - zum Vortrag gab es in Form von 1-2 Sätzen ein kurzes Feedback zum Vortrag. In meinem Fall, dass der fragende Dozent genau der selben Meinung sei, was mir damals einen ziemlichen Stein vom Herzen fallen lies, da es die Stimmung dann doch sehr auflockert. Anschließend wurde der Lebenslauf halb abgefragt und hinterfragt und wie und wieso ein MBA darein spielen sollte. Da ich immer zu meinem Vortrag "referenzieren" konnte, eine einfache Sache. Interessant fand ich, als mitten im Gespräch die Professoren auf englisch wechselten, um in 5-6 Wortwechseln die Sprachfähigkeiten zu bestätigen. Da ich dank viel englischsprachiger TV-Serien und Filme damit jedoch keine Probleme hatte, warf mich das auch eher weniger aus der Bahn. Insgesamt war die Eignungsprüfung eigtl. halb so schlimm und dauert effektiv nur ca. 1h, alles dazwischen ist reine Wartezeit (ich war damals letzter in der Gruppe beim Präsentieren). Ich erinnere mich hauptsächlich daran, wie unerträglich heiß es damals war - Nachmittags bei ca. 35°C Außentemperatur im 4. Stock eines nicht klimatisierten, öffentlichen Gebäudes, in Bewerber-Klamotten :)

Nach paar Tagen/Wochen bekommt man dann per Email Bescheid, ob man das Prüfungsverfahren bestanden hat und genommen wird. Ich erinnere mich noch ser genau daran, weil ich damals gerade mit Kollegen beim Mittagessen in der Kantine war und zu nervös war, die Email zu lesen, weshalb ich einen Kollegen sie vorlesen habe lassen. Der Kaffee danach ging damals auf meine Rechnung :)
 
Als Fazit zum Bewerbungsverfahren also: Alles halb so schlimm; im Nachhinein hat es sogar direkt Spaß gemacht! Sollte jemand, der das hier liest, also auch mit dem Gedanken spielen, an der HM das MBA-Programm machen zu wollen - zumindest vor dem Eingungsfeststellungsverfahren müsst ihr definitv keine Angst haben!
Ach ja, aber zurück zum Anlass, warum ich mir heute mal wieder etwas Zeit für den Blog hier nehme: Im PRIMUSS - dem Notenportal der HM (und anderer Hochschulen) - steht nun endlich meine Endnote (mit allen Einzelnoten) eingetragen. Ein Notendurchschnitt von 1,3 ist es geworden - damit leider knapp an meinem ursprünglichen Ziel (nach dem 1. Semester) von 1,2 vorbei, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden und froh, mit einem sehr guten Ergebnis das Studium "ad acta" legen zu können. In diesem Sinne, trotz der chaotischen Umstände des heutigen Tages, einen schönen Abend noch euch allen!
 
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3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Sorry für den Doppeleintrag - da hat mein Internet mich wohl ein Sekündchen zu lange warten lassen und ich habe gleich wild den Speichern Knopf mehrmals wild gedrückt :) 

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vor 13 Stunden, jSchmalhofer schrieb:

Sorry für den Doppeleintrag - da hat mein Internet mich wohl ein Sekündchen zu lange warten lassen und ich habe gleich wild den Speichern Knopf mehrmals wild gedrückt :) 

 

Hast du einen gleich wieder gelöscht? - Ich sehe keinen Doppeleintrag. Und ja, mitunter dauert es etwas, bis Inhalte gespeichert sind - hat mich mitunter auch schon verwirrt ;).

 

Glückwunsch zur sehr guten Abschlussnote und danke für deinen Bericht. Ist ja schon ein relativ aufwändiges Auswahlverfahren, wenn ich es so mit dem vergleiche, was sonst bei Fernstudiengängen so üblich ist.

 

Zitat

Man muss vorher einen "passenden", anerkannten Abschluss erlangt haben

 

Das "passend" bezieht sich dann vermutlich eher auf das Engineering als auf den MBA?

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vor 9 Stunden, Markus Jung schrieb:

Hast du einen gleich wieder gelöscht? - Ich sehe keinen Doppeleintrag. Und ja, mitunter dauert es etwas, bis Inhalte gespeichert sind - hat mich mitunter auch schon verwirrt ;).

Ja, den Doppeleintrag habe ich recht fix gleich wieder gelöscht

 

vor 9 Stunden, Markus Jung schrieb:

Das "passend" bezieht sich dann vermutlich eher auf das Engineering als auf den MBA?

Mit "passend" war hier nur ein die Voraussetzungen zur Immatrikulation erfüllender Studiengang gemeint. Das deckt so ziemlich alle Naturwissenschaftlichen Studiengänge ab sowie speziell Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen und/oder Wirtschaftswissenschaften. Ferner muss eine gewisse Mindest-ECTS-Anzahl geleistet worden sein, ansonsten müssen Zusatzcredits erbracht werden.

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