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MBA&Eng. an der Hochschule München - Teil 3: Auslandsaufenthalt in Plymouth


jSchmalhofer

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So, endlich habe ich mal wieder die Zeit und Muse mich hinzusetzen und etwas über das MBA-Studium zu resümieren.
 
Ein optionaler Bestandteil des MBA-Studiums an der Hochschule München ist ein 3-wöchiger Studienaufenthalt an der Partneruniversität in Plymouth in England. Das Programm existiert seit einigen Jahren und wird zweimal pro Jahr als Euroman- und Euromaster-Programm durchgeführt.
Während das Euroman-Programm für reguläre Bachelor-Studenten der HM gedacht ist und im Frühling/Sommer stattfindet wird das Euromaster-Programm exklusiv für MBA-Studenten angeboten und findet im Spätwinter (Februar/März) statt.
Ziel des Programms ist neben der reinen Pflege der Kontakte zwischen den Partneruniversitäten die Möglichkeit (kurze aber intensive) Auslandserfahrung zu sammeln und einige der in Deutschland angebotenen Kurse in intensivierter Form in (teilweise) seminaristischer Gestaltung zu belegen. Theoretisch wäre damit also sogar die Verkürzung des ganzen Studiums um ein Semester möglich - und während das anfangs auch noch mein Ziel war - rate ich nachträglich jedem davon ob ohne triftigen Grund das Studium extrem verkürzen zu wollen.
 
Plymouth University gehört zu den neuen Universitäten in England, hat also keine hunderte Jahre an Tradition. Dennoch gehen ihre Wurzeln bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Unter den neuen Universitäten in England wird sie recht hoch geranked, falls das Leuten wichtig ist, und kann mit einem zwar kleinen aber modernern und gut ausgestatteten Campus aufwarten.
Plymouth ist im Südwesten Englands in Devon and der Grenze zu Cornwall. Gegenden, die für ihre wunderschöne, urige und teils rauhen Landschaften bekannt sind.
Insgesamt werden in den 3 Wochen vier Kurse mit jeweils eigenem Dozenten in einem gut strukturierten Zeitplan durchgearbeitet, nämlich
 
  • Improving Financial Decision Making
  • Macro-Economics & International Trade
  • Leadership
  • International Product Management
 
Der erste Kurs "Improving Financial Decision Making" ist der vermutlich bemerkenswerteste und stellenweise spannendste Kurs im gesamten Studium. Es handelt sich dabei um ein simuliertes Planspiel in Gruppen. Ziel ist es, das erfolgreichste Unternehmen im "Puppengeschäft" zu führen. Dabei soll durch geschicktes und überlegtes einsetzen von Werbung, Angestellten, Einkauf, Lagerung und Verkaufspreisen ein möglichst großer und langfristiger Gewinn erzielt werden. Die anderen Gruppen des Seminars bilden die Konkurrenz und versuchen auf dem gemeinsamen Markt natürlich die besten Ergebnisse zu erzielen.
Jeden Tag wurden die Ergebnisse basierend auf den letzten Entscheidungen simuliert und als Reaktion darauf in Gruppendiskussionen die nächsten Entscheidungen getroffen. Für Leute, die sich selbstständig machen wollen, sicherlich ein sehr aufregendes Spiel. Natürlich bietet dieses Spiel großes Spannungspotential, welches es dann ebenfalls galt zu managen :) 
Abschließend sollte eine Präsentation vor den "virtuellen" Shareholdern gehalten werden um die eigene Performance darzustellen und evtl. zu rechtfertigen. Wir lagen als Team in der goldenen Mitte, konnten jedoch trotz eines holprigen Starts jeden Monat ein natürliches Wachstum verzeichnen. In der Abschlusspräsentation übernahm ich die Analyse der Marktelastizitäten und die darauf Ableitung der darauf basierenden Entscheidungen für Verkaufspreise. Insgesamt kann ich jedem nur empfehlen, an solchen Planspielen teilzunehmen, sofern er die Chance dazu bekommt. Es ist eine mehr als willkommende Abwechslung zum üblichen Studiumsalltag.
 
Für das Fach "Macro-Economics & International Trade" wurde der Besuch einer europweit führenden Firma in der Servergehäuseproduktion in der Nähe von Plymouth organisiert. Wir wurden durch die gesamte Produktionslinie geführt, was sehr interessant war, da die Firma erst kurze Zeit vorher eine gesamte Umstellung ihrer Linien auf Lean Production Lines hatte. Es war spannend zu sehen, wie selbst mittelgroße Firmen durch gute Planung und gezielte Automatisierung eine so effiziente und reibungsfreie Produktion aufsetzen konnten. Etwas, was man oft sonst nur in rießen Firmen wie der Automobilindustrie sieht. Anschließend durfte dem Management gezielt Fragen gestellt werden als Basis für eine weiterführende PESTEL-Analyse. Diese wiederum war nämlich als Hausaufsatz durchzuführen und einzureichen. Ebenfalls sehr spannend, für eine echte Firma eine wirklich tiefgreifende Analyse durchzuführen. Ich erinnere mich noch sehr an die Fragen, die damals auch zur (damals noch) anstehenden BREXIT-Abstimmung geführt wurden sowie den General Elections in England. Beides wurde damals in der Analyse als wichtige Einflussfaktoren mit gewisser Unsicherheit beurteilt. Ich erinnere mich auch noch sehr an meine Schlussfolgerung, dass ein Brexit zwar durch Unsicherheiten neu aufkommender Handelshemmnisse zwar fatal für die Firma sein könnte, jedoch meinerseits als - leider fälschlicherweise - eher unwahrscheinlich eingestuft wurde. Rückblickend also ein sehr spannendes Thema.
 
"Leadership" war eines der wenigen Fächer, das im reinen Frontalunterricht gelehrt und in Form einer "normalen" Klausur geprüft wurde. So sehr das Fach zwar auch interessant war, so sehr hatte ich darin am Ende doch versagt und im Verfassen des Essays während der Klausur einen absoluten Blackout gehabt - für den ich mich am Ende des Aufsatzes sogar schriftlich entschuldigte :)
 
"International Product Management" war insofern spannend, da der Dozent seine Beziehungen spielen ließ und einen Produktmanager eines TV-Herstellers als Gastdozent einfliegen ließ. Nach einigen Tagen reinem Frontalunterricht war die benotete Prüfung ein Vortrag vor eben jenem Gaszdozenten mit konkreten strategischen Handlungsempfehlungen im internationalen Kontext. Einige der Kommilitonen blühten hier kreativ maximal auf und gestalteten einen medial nahezu überwältigenden und immersiven Vortrag.
Insgesamt war die Zeit in Plymouth sehr toll. Es ist eine schöne kleine Stadt in einer sehr schönen Gegend. Glücklicherweise hatte ein Kommilitone sich für ein freies Wochenende ein Fahrzeug gemietet, so dass ich die Gelegenheit hatte auch umliegende Städte, Gegenden und Sehenswürdigkeiten zusammen mit ihnen zu erkunden. Ferner hatte ich mit einem Kommilitonen drei Tage vorher schon die Reise nach England angetreten um London etwas zu erkunden. Auch das hatte sich sehr gelohnt und war insbesondere kulinarisch ein absoluter Hit!

In Plymouth selbst wurden wir in einem guten Business-Hotel untergebracht. Das Hotel war modern, zentral gelegen und bot auch eine ausreichend gute Halbpensionsküche. Auch wenn einem nach 3 Wochen das typisch englische Frühstück mal zu viel werden kann :D
 
Mein Fazit für Plymouth fällt insgesamt absolut positiv aus. Es war eine schöne und trotzdem lehrreiche Zeit und hatte insbesondere den Kontakt unter den Kommilitonen stark gefördert. Die Kosten sind überschaubar und glücklicherweise gut von der Steuer absetzbar.

Abschließen möchte ich daher mit einigen Impressionsbildern von dem Aufenthalt, an den ich mich immer wieder gerne erinnere:
 
2.thumb.jpg.50302a1c57d1ac9e3f87653f4c7a4648.jpg14.thumb.jpg.aaf228d2f41470c2c18fc73755af1532.jpg
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2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Vielen Dank für deinen Bericht und die Impressionen.

 

Das Frühstück hätte ich glaube ich keinen einzigen Tag ertragen können. Nicht am Morgen ;).

 

Die Landschaft und die Küste gefallen mir hingegen sehr :).

 

Insgesamt scheint mir das sehr lohnenswert zu sein, auch von den Aktivitäten der Hochschule her mit vielen Möglichkeiten, die sich sonst vermutlich nicht so bieten, gerade was die Anwendung des Wissens angeht.

 

Welche Zusatzkosten sind denn durch den Auslandsaufenthalt entstanden?

 

Für viele ist es ja wahrscheinlich das Hauptproblem, dafür drei Wochen Urlaub am Stück zu investieren. 

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Ach bei dem typisch britischen Wetter kann ich die Frühstückswahl schon verstehen... aber keine Sorge, es gab auch kontinentalere und auch leichtere Angebote am Frühstücksbuffet. Das Foto war sogar gestellt, aber ich wollte mir mindestens einmal ein so typisch wie mögliches Frühstück von den englischen Hitelgästen abschauen :)

 

Ja, da kann ich definitiv nur zustimmen. Das MBA-Programm an der Hochschule München ist dahingehend definitiv keine Massenabfertigungsfabrik. Auch in Sachen Anerkennung und Fristverlängerungen wird immer individuell entschieden. Eine Eigenschaft, die man besonders dem Programmleiter hier sehr hoch anrechnen muss.

 

Nun, allein für das 3-Wochenprogramm (mit Unterkunft, Studiengebühren und organisierten Ausflügen) kamen Kosten von £2300 GBP zusammen. Zusätzlich den selbst zu organisierenden und tragenden An-/Abreisekosten und Mittagsverpflegung. Wobei diese dank ansetzbarer Verpflegungspauschale für Weiterbildungen im Ausland durch steuerliche Geltendmachung sehr gut kompensiert werden können.


Ja, da hast du absolut recht. Die größten "Kosten" sind die 15 Tage Urlaub (am Stück!!!!), die hierfür drauf gehen. Glücklicherweise hatte ich diese schon 6 Monate vorher mit Vorgesetzten und Kollegen besprochen, abgesegnet und verplant. Trotzdem war damit der Großteil des Jahresurlaubs weg. Glücklich sind die Kollegen, die hier Bildungsurlaub beantragen konnten. Leider in Bayern kein verpflichtendes Angebot für Arbeitsgeber und damit von Firma zu Firma unterschiedlich. Mein damaliger Arbeitgeber hatte beispielsweise keinen Sonderurlaub angeboten. Anderen Kommilitonen wurden sogar die gesamten Kosten erstattet und die vollen 15 Tage Zusatzurlaub eingeräumt.

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