Bibbern um den klinischen Master - oder: Motivation, komm raus!
Eigentlich wollte ich ja gar nichts mehr zu dem Thema schreiben, denn allmĂ€hlich winke ich da nur noch ab đ Aber es ist unweigerlich fĂŒr uns brandaktuell.
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Bekanntlich sind es unruhige Zeiten gerade. Aus allen Ecken und Enden dringen beunruhigende Nachrichten zum Thema Approbationsausbildung. Noch nie lagen die Themen âEndlich PP/KJP werden!â und âAbsolut gar nicht PP/KJP werden!â so nah beieinander. Vom einen auf den anderen Tag sind ganze Master fĂŒr dieses Ziel offensichtlich komplett unbrauchbar geworden. Dabei haben viele von uns ihre ganze Hoffnung, nicht wenig Geld und Zeitaufwand fĂŒr PrĂ€senztage am anderen Ende Deutschlands hineingelegt. GroĂ angepriesen und als Tatsache gefeiert worden war die neue Möglichkeit â nun löschen manche Hochschulen dazu diese Infoseiten und tun, als hĂ€tten sie nie existiert. Wo einem vor einigen Tagen noch erlaubt wurde, den absoluten Traum anzupacken, starrt einen jetzt unglĂ€ubig ein Fehler 404 an â Page not found. Traumberuf not found. Hochschulen: Sicher bemĂŒht. Ausgang: Ungewiss. Prognose: Beunruhigend.
Die Schlacht findet im Verborgenen statt, irgendwie metaphysisch â man weiĂ nicht genau, wer die Beteiligten sind, wie der Zwischenstand ist. Kriegsberichterstattung findet nicht statt. Im schlimmsten Fall steht man aber komplett ohne klinischen Master da. Das bedeutet auch: Kein KJP/PP.
Wie hĂ€lt man in solchen Tagen weiter an seiner Motivation fest, das (teure und aufwendige) Fernstudium ĂŒberhaupt zu machen? Das wurde ich jetzt einige Male gefragt. Hier also mal die Dinge, die mich âbei Laune haltenâ. Vielleicht sind sie ja auch fĂŒr den ein oder anderen motivierend.
Sacken lassen und negative GefĂŒhle akzeptieren
Die Nachricht, dass der PP/KJP eventuell mal wieder gestorben ist, nachdem er schon greifbar war, hat euch in höchste Agonie versetzt? Mich auch. Zukunft ungewiss? Vielleicht. Das denkt man im ersten Moment jedenfalls. Ich finde es auch ganz normal solche GefĂŒhle zu haben und wĂŒrde mich daher auch nicht dagegen wehren. Ăhnlich wie beim Prozess des Trauerns wĂŒrde ich mal einige Zeit diese negativen GefĂŒhle zulassen â schimpfen, heulen, meckern, Angeln gehen, Yoga machenâŠ.da hat ja jeder seine ganz eigenen Methoden (mir helfen lange SpaziergĂ€nge!). Ein paar Tage kann man sich das durchaus leisten. BĂŒcher an die Seite legen und mal gezielt die Wut rauslassen (ohne Verletzte, bitte). Wichtig finde ich nur, dass man nicht total versumpft darin (passiert eher, wenn man es doch nicht ganz rauslĂ€sst). Und in diesem Stadium keine vorschnellen Entscheidungen trifft â man ist nach Hiobsbotschaften meistens emotional, nicht rational!
Realistisch bleiben
Was wurde tatsĂ€chlich gesagt? Gibt es ein definitives Aus? Bisher nicht. Wir wissen nichts Genaues, was da gerade vor sich geht. Zum Teil weiĂ man nicht mal, wer der âFeindâ ĂŒberhaupt ist. So lange man also keine absolute Absage bekommen hat, gibtâs auch keinen Grund, so zu tun, als sei der Master schon abgesagt đ Es gibt natĂŒrlich auch keinen Grund, jetzt groĂ die Korken knallen zu lassen. Aber uns richtig totĂ€rgern, das können wir immer noch, wenn wir das definitive Aus haben. Statt Ă€rgern können wir uns dann aber immer noch nach Alternativen umschauen. Â
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Risiko gehört dazu
Nicht vergessen: Auch mit dem Master in klinischer Psychologie heiĂt das nicht, dass auf Biegen und Brechen die Approbationsausbildung gelingt. Unvorhergesehenes (finanziell z.B., Ăberhang und damit zu wenig PlĂ€tze etc.) kann immer stattfinden. Wir sind zurzeit noch Pioniere auf dem Gebiet, etwas wie uns hat es bisher noch nicht gegeben. HĂŒrden werden immer da sein. Was nicht heiĂt, dass man sie nicht ĂŒberwindet.
Abwarten
Momentan kann man nicht Ă€ndern, dass alles âin processâ ist. Die Hochschule haben bereits zugesagt, dass sie alles geben, um das Ruder noch rumzureiĂen. Vor MĂ€rz wird es an vielen Stellen keine Antwort geben (können). Man kann nun sicherlich Geld sparen und sich exmatrikulieren, aber beim Studieren geht es meiner Meinung nach auch um die Liebe zur Sache. Es gibt ja noch andere Bereiche der Psychologie, die dazugehören und SpaĂ machen. Die BeschĂ€ftigung damit kann auch ein Herausforderung sein, z.B. Statistik, aber Herausforderungen sind fein. Die Anmeldung woanders ist in vielen FĂ€llen eh nicht möglich, viele Hochschulen nehmen erst wieder im FrĂŒhling auf. Dann wĂŒrde man bis dahin zu Hause sitzen oder Brötchen verdienen. Zeit vertrödeln im Lebenslauf, die man hinterher wieder erklĂ€ren darf (nur die, die den MSc dringend brauchen natĂŒrlich).
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Das Studium genieĂen
Klingt banal, aber anstatt sich mit dĂŒsteren Fragen zu beschĂ€ftigen, die man jetzt weder absehen noch beeinflussen kann, kann man auch einfach im Hier und Jetzt sein Studium genieĂen. Man zahlt nicht wenig dafĂŒr und ist vermutlich daher mit dem gebotenen Material und der Betreuung sehr zufrieden. Das darf man sich gönnen. Es ist sinniger, sich mit Statistik und Testtheorie auseinander zu setzen, als sich ĂŒber InteressensverbĂ€nde zu Ă€rgern. Werdet ihr alles ohnehin brauchen đ  Der ein oder andere Schein wird euch zur Not auch woanders anerkannt.
Wenigstens Psychologe
Anerkennung als Psychologe, Vollmitgliedschaft BDP, PromotionsfÀhigkeit -  all das bleibt zunÀchst mal sicher erhalten. Ohne Master sind wir keine Psychologen. Besser Psychologe sein als keiner sein.
Die Chancen sind die Chancen in 2 Jahren
Man darf auch nicht vergessen, dass wir bei den Chancen auf die Approbationsausbildung von den Chancen reden, die in frĂŒhestens 2 Jahren, wenn wir mit dem Master fertig sind, bestehen. Es hat sich so unendlich viel getan in der Hinsicht. Was bis dahin ist, wissen wir ja gar nicht, auch wenn wir den Schwerpunkt frĂŒher wĂ€hlen. Es könnte möglich sein, dass externe Scheine dann noch mehr akzeptiert werden. Dass es restriktiver wird, glaube ich nicht (VersorgungslĂŒcke) â denn in den vergangenen Jahren wurden die Bedingungen stets lockerer und lockerer.
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Sich mit positiven Dingen und Leuten umgeben
Noch banaler, aber mir hilft es ungemein, mich ansonsten mit positiven Dingen und Leuten zu umgeben. Was euch gefÀllt, wisst ihr selber. An Personen mag ich es, mich mit Erfolgsgeschichten anderer zu befassen (der 65jÀhrige, der nach seiner Rente nun Jura studiert, um Anwalt zu werden etc.). Auch Leute, die gute Klausuren schreiben, interessieren mich.
Alternativen tun sich immer auf
Neue Regularien der LandesprĂŒfungsĂ€mter? HeiĂt in den seltensten FĂ€llen, dass Ende GelĂ€nde mit KJP/PP ist. Es wird immer eine Hochschule geben, die dieses doch sehr nachgefragte Berufsziel anpassen und schlussendlich anpacken wird đ. Und auch ansonsten heiĂt das nicht, dass Schluss ist. Doch nochmal PrĂ€senzmaster? Anderes Fach? Ausland?
Auf der Spur bleiben
Schlussendlich: Ich lese nebenher viel KJP-LektĂŒre (Aktuell âBettyâ und âDas Kind, das eine Katze sein willâ. Man muss ja auch wissen, wovon man redet, wenn man schon zeitlich gesehen nicht dauernd Praktika machen kann. Ihr solltet euch auch weiterhin als angehende PPs und KJPs betrachten. Punkt!
In diesem Sinne: Viel SpaĂ mit dem Studium, ihr PPs und KJPs von morgen đ Â
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