Vom Altenpfleger zum Gesundheitsökonom
Schon kurz nachdem ich meine Ausbildung zum Altenpfleger abgeschlossen habe, wurde mir klar, dass ich diesen Beruf nicht bis zur Rente ausüben werde. Mittlerweile würde ich so weit gehen und sagen, dass meine Berufswahl falsch war. Nicht weil ich mit dem, was man in diesem Beruf erlebt, nicht zurechtkommen würde, sondern weil die Personalpolitik, gerade in den pflegenden Berufen, mehr wie katastrophal ist. Es kann nicht angehen, dass eine Putzfrau in einem Pflegeheim mehr verdient, als ein Altenpflegehelfer und fast genauso viel, wie eine examinierte Pflegefachkraft. Genauso wenig kann es angehen, dass im Eingangsbereich die neusten und größten Flachbildschirme hängen, um die Bewohner und Besucher darauf über Neuigkeiten zu informieren, es aber nur nach monatelangem Bitten und Betteln möglich ist, relativ kostengünstigen Therapiebedarf zu bekommen. Und absolut nicht angehen kann, dass Ressourcen vernichtet werden, weil man den Menschen aufgrund von Zeitmangel nicht mehr die Pflege, Anleitung und Aufmerksamkeit zukommen lassen kann, die sie benötigen und diesem Sinne sind viele deutsche Pflegeeinrichtungen nichts anderes als Vernichtungslager. Und leider wird all das immer schlimmer anstatt besser und die Politik scheint auch nicht ernsthaft gewillt zu sein, dies zu ändern. Daher wusste ich spätestens ein halbes Jahr nach meiner Ausbildung, dass ich in diesem Beruf nicht lange arbeiten werde. Ich suchte also nach Alternativen. Da ich lange auf einem geschlossenen gerontopsychiatrischen Fachbereich gearbeitet habe und regelmäßig auf einem allgemeinpsychiatrischen Fachbereich im gleichen Haus ausgeholfen habe, machte ich nebenbei einen Fernkurs zum Heilpraktiker für Psychotherapie, weil ich der Meinung bin, dass psychiatrische Krankheitsbilder in der Ausbildung viel zu kurz kommen. Nachdem ich damit fertig war, dachte ich mir, dass ich damit vielleicht auch mein täglich Brot verdienen könnte. Weil ich schon nach einem neuen beruflichen Weg suchte, zog ich zuerst in Erwägung, Psychologie zu studieren und dann später eine Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeut dranzuhängen, doch nachdem ich mich darüber genau informiert habe, habe ich es lieber gleich aufgegeben, denn der Weg ist sehr lang, steinig und teuer und Ausbeutung der PiA ist leider die Regel. Danach spielte ich mit dem Gedanken Medizin zu studieren, doch ohne Allgemeine Hochschulreife mit einem 1,X-Durchschnitt ist das nahezu unmöglich. Selbst beruflich Qualifizierte haben es sehr schwer einen Studienplatz zu finden. Ich informierte mich dann bei diversen privaten Hochschulen in Europa und habe auch diesen Plan gleich begraben. Ich bin jetzt fast 31 Jahre alt und wenn ich jetzt noch einige Wartesemester (in Deutschland) auf mich nehmen muss, fühle ich mich dafür jetzt schon zu alt und die Kosten an privaten Hochschulen in Europa würden mich in den Ruin treiben.
Weil ich nebenbei im Unternehmen meiner Eltern im Büro aushelfe und mir ein klassischer Bürojob auch Spaß bereitet, habe ich mir gedacht, dass ich das doch mit meiner Ausbildung verbinden sollte. Ich suchte im Internet nach diversen kaufmännischen Fortbildungen im Gesundheitswesen. Ich informierte mich über den Kaufmann im Gesundheitswesen, den Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen und stieß dann auf das Fernstudium Gesundheitsökonomie an der APOLLON Hochschule. Nachdem ich mich darüber ausgiebig informiert habe, kam ich zu dem Entschluss, mich anzumelden. Wahrscheinlich wird es mich in Richtung Krankenkassen- bzw. Pharmamanagement ziehen, ich lege mich da aber noch nicht endgültig fest. Die ersten Studienunterlagen habe ich schon erhalten, bin aber noch nicht dazu gekommen, anzufangen, was ich aber spätestens ab Freitag tun werde. Ab dann habe ich nämlich erstmal zweieinhalb Wochen Urlaub plus eine Woche "Überstundenfrei".
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