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Gedanken zur Finanzierung


DonGeilo

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Wenn ich mir die Preise der ganzen Fernschulen und Fernhochschulen so anschaue, dann frage ich mich immer wieder, wer sich heutzutage noch ein privates Studium bzw. eine private Fort- oder Weiterbildung leisten kann......oder will. 12.000 EUR und mehr für einen Bachelor, genau dasselbe oder noch mehr für einen Master, 4000 bis 6000 EUR für das Abitur, 2000 bis 4000 EUR für einen Fachwirt, um die 6000 EUR für einen staatlich geprüften Betriebswirt. Das sind alles Preise, bei denen viele Menschen mit den Ohren schlackern und gleichzeitig ist das Fernstudium für viele Menschen die letzte oder einzige Chance, um in ihrem Leben noch etwas erreichen zu können. Gerade hier ist Bildung auch eine Frage des Geldbeutels, wobei ich finde, dass sie es in Deutschland generell ist. Zwar nicht so, wie in anderen Ländern, aber das Bildungsniveau eines Menschen ist auch hier sehr stark von seiner sozialen Herkunft und Situation abhängig. Welcher Arbeitnehmer, der für den gesetzlichen Mindestlohn arbeiten gehen muss, kann sich ein Fernstudium leisten und sich so mittelfristig vielleicht aus seiner Situation befreien? Wer Fachwirt oder Betriebswirt werden oder studieren will, der kann sich staatlich unterstützen lassen, muss das Geld aber irgendwann wieder zurückzahlen und auf der anderen Seite ist Bildung allein keine Sicherheit für einen guten Job mit gutem Einkommen. Als ich damals plante, dass Abitur im Fernkurs nachzumachen, sagte man mir bei der Bafög-Stelle klipp und klar, dass es im ganzen Landkreis niemanden gibt, der für ein Fernstudium Bafög bekommen habe und die Chancen auf Bafög im Promillebereich liegen würden. Ich solle doch meine Eltern lieber verklagen, da hätte ich dann bessere Chancen. Ich ließ mich dadurch entmutigen und suchte mir dann eine Ausbildung. Fakt ist, dass sich viele Menschen Bildung nicht leisten können und vor allem die nicht, die sie nötig hätten und die wirklich etwas ändern wollen. Für einen Staat, der sich schon Sozialstaat schimpft und wo es den Menschen angeblich immer besser geht (Durchschnittsverdienst derzeit 3000 EUR brutto, aber wo in der Realität?), ist das eine Schande.

Ich selber wohne in einem alten Bundesland, in dem man mit Meisterbrief froh sein kann, wenn man mehr wie 2700 EUR brutto verdient. Als normale Pflegefachkraft verdiene ich jetzt auch nicht die Unsummen, dass ich mir ein teures Fernstudium ohne weiteres leisten könnte. Vielleicht habe ich das Glück, dass meine Glaubensgemeinschaft sehr sozial ist, zumindest bei aktiven Mitgliedern und ich daher auch von diversen Programmen und Fonds meiner Glaubensgemeinschaft profitieren kann. Derzeit finanziert sie mein Fernstudium aus dem Ausbildungsfond, der von Mitgliedern aller sozialen Schichten weltweit getragen wird. Zwar ist dies eine Art Bildungskredit, nur musste ich für meine vorherigen Fort- und Weiterbildungen trotzdem nichts zurückzahlen. Aber viele Menschen sind bei der Finanzierung leider komplett auf sich alleine gestellt und wer sich Bildung absolut nicht leisten kann, der muss sich damit abfinden, dass er für den Rest seines Lebens der ewige Hilfsarbeiter oder Helfershelfer mit dementsprechenden Einkommen bleiben wird und Altersarmut vorprogrammiert ist. Auch wenn das jetzt nicht direkt was mit meinem Fernstudium zu tun hat, musste ich das mal loswerden.

Und übrigens habe ich gestern mit dem Fernstudium angefangen. Sobald ich darüber berichten kann, werde ich hier den nächsten Eintrag verfassen.

13 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Die Gedanken habe ich mir auch schon gemacht, als ich vor zwei Jahren darüber nachgedacht habe, mich weiterzubilden - bei einem Job im Niedriglohnsektor an einer privaten Hochschule nicht denkbar. Aber es gibt ein paar staatliche Hochschulen, und an einer von denen bin ich jetzt.

 

Dafür muss man natürlich zu regelmäßigen Präsenzen anreisen.

 

Es gibt auch günstige Weiterbildungsangebote, die komplett kostenlos sind, für die man allerdings Englisch können muss. (Schweden).

 

Unsere Bundesregierung predigt das lebenslange Lernen, besonders viel Einsatz zeigt sie dafür allerdings bislang nicht.

 

 

Bearbeitet von lilienthal
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Ich sehe das etwas anders: Man investiert doch in seine eigene Bildung. Es gibt viele Möglichkeiten, sich das Studium finanzieren zu lassen und auch etwas dafür vom Staat geschenkt zu bekommen. Ich meine, Bafög zum Beispiel erhält man jetzt auch für sein Bachelorstudium. 

 

Wenn man durch seine Weiterbildung und nur dadurch doch die Möglichkeit hat, ein entsprechendes höheres Gehalt generieren zu können, kann man ohne Probleme auch break even aussrechen, so hat es sich doch gelohnt! 

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Ich sehe es so wie der Nutzer lilienthal: Niemand zwingt Dich, eine private Fernhochschule zu besuchen, es gibt auch staatliche: Kosten FernUni (zzgl. Reisekosten):

  • Bachelorstudiengänge > von 1.600 Euro bis 2.400 Euro
  • Masterstudiengänge > von 1.000 Euro bis 1.200 Euro

Das ist doch echt ok. Bei höheren Preisen muss man sich eben überlegen, ob es sich lohnt, sprich ob monetäre Verbesserungen nach dem Abschluss drin sind. Und vor allem: ob man es auch wirklich durchzieht, sonst hat man das Geld rausgehauen und keinen Abschluss... 10.000 € plus bin ich nur bereit für ein besonderes Studium zu zahlen, zB in UK (mein alter Traum :D ).

 

Mein Eindruck ist, dass viele private Anbieter gutes Geld verdienen können indem sie sich für Leute öffnen, denen der Zugang zu einer Präsenzhochschule in dem Fach nicht möglich ist (NC). Anders kann ich mir die ganzen Psychologiestudiengänge nicht erklären...

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Vergesst bitte nicht, dass ein Fernstudium mancher sich an Berufstätige richtet. Für mich wäre das Präsenzstudium (3 Jahre ganz oder teilweiser Verdienstausfall à um die 30tsd. Euro) gegenüber weiß gar nicht meine am Ende jetzt iwas plus Minus 10 tsd. (gab ne  Ermäßigungen und so) und weiter voll arbeiten können wesentlich teurer gewesen.  Auch ein Präsenzstudium ist nicht "günstig" oftmals denkt man das nur, man muss es wirklich durchrechnen. Für mich hätte es sich nicht gelohnt. Günstiger ist da jetzt der Master in Schweden im Fernstudium, der Kostet mich Internet und wenn ich Print haben will Printbücher ;). Okay vielleicht noch nen paar Kulis, Bücher kann ich mir aus der Bib in Schweden zuschicken lassen meine Gebühr dafür ist der Rückversand ;).

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Diejenigen, die an normalen Hochschulen studieren können, haben diese Probleme meistens nicht. Meine Beobachtung ist, dass viele Menschen, die ein Fernstudium machen, Menschen sind, die es auf rgulärem Wege nicht schaffen, weil sie meistens die Voraussetzungen, die reguläre (Hoch-)Schulen voraussetzen, nicht erfüllen. Beispiel: Hier in meiner gegen brauch man einen Mittleren Bildungsabschluss mit einen NC von maximal 2,4 um seine Fachhochschulreife oder das Abitur nachmachen zu können. An Fernschulen kann man bereits mit einem Hauptschulabschluss ohne einen gewissen Notendurchschschnitt das Abitur nachholen. Es ist richtig, dass niemand dazu gezwungen wird, ein Fernkurs oder Fernstudium zu machen, nur ist das für viele Menschen, wie bereits erwähnt, der einzige oder letzte Weg, um noch etwas erreichen zu können. ich persönlich würde auch lieber Zuhause bleiben und von Transfer- und Sozialleistungen leben, als mich damit abzufinden, mein ganzes Leben lang für wenig Geld arbeiten und im Alter am Hungertuch nagen zu müssen. Meiner Auffassung nach ist Bildung ein Menschenrecht. Die BRD hat irgendetwas von der UN, wovon mir der Name jetzt nicht einfällt, unterzeichnet, was Bildung zu einem Menschenrecht erklärt und sich gleichzeitig verpflichtet, jedem Menschen Bildung, unabhängig von der sozialen Herkunft, zu ermöglichen. Nur leider ist die Praxis ganz anders. Bildung sollte ohne Voraussetzungen, vor allem ohne finanzielle Voraussetzungen, möglich sein, egal ob es sich um einen VHS- oder IHK-Kurs oder um ein Hochschulstudium handelt. Ist zumindest meine Meinung, denn es gibt viele Menschen, die für gewisse Berufe wirklich geeignet sind, es aber nie schaffen, in diesem Beruf wirklich anzukommen. Und das ist gerade in Sachen Gesundheit und Soziales der Fall. Und wie soll man in seine Bildung investieren, wenn man am Ende des Monats allein durch Lebenshaltungskosten und trotz Arbeit auf eine Nullrunde zusteuert?

Bearbeitet von DonGeilo
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Ja, genau,  das ist Unsinn, absolut! Man studiert an Hochschulen oder Uni's im Fernstudium, weil man dies häufig berufsbegleitend macht. Alles andere macht meist auch keinen Sinn oder man muss sich später rechtfertigen, warum man ein Fernstudium absolviert hat, obwohl man sonst nix zu tun hatte. Es mag aber bestimmt auch Spezialfälle geben.

Und mit dem Recht auf Bildung ist ganz bestimmt nicht das Hochschulstudium gemeint.

Bearbeitet von jennys
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Vor Beginn des Studiums habe ich mir ähnliche Gedanken gemacht. Ich bin auch Krankenschwester mit den üblichen finanziellen Belastungen (Haus, Auto für täglichen Weg zur Arbeit usw).

Andererseits sehe ich aber auch, dass sich Leute Autos auf Kredit kaufen und für die Raten locker mehr ausgeben, als sie für Studiengebühren ausgeben würden.

Und ein Bildungsabschluss hat keinen Wertverlust. 🙄

Mich würde interessieren, ob es mehr Studenten gab, als noch jeder Bafög bekommen hat.

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vor 12 Minuten, Silberpfeil schrieb:

Mich würde interessieren, ob es mehr Studenten gab, als noch jeder Bafög bekommen hat.

Meines Wissens nach gab es noch nie soviel Studenten wie aktuell. Zumindest der prozentuale Anteil eines Jahrgangs war nie höher als jetzt.

 

 

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vor 39 Minuten, DonGeilo schrieb:

Diejenigen, die an normalen Hochschulen studieren können, haben diese Probleme meistens nicht. Meine Beobachtung ist, dass viele Menschen, die ein Fernstudium machen, Menschen sind, die es auf rgulärem Wege nicht schaffen, weil sie meistens die Voraussetzungen, die reguläre (Hoch-)Schulen voraussetzen, nicht erfüllen.

Tipp: schon während der Schulzeit anstrengen, dann klappt es auch mit dem präsenz Studium. Wer zu spät erkennt, worum es in der Schulzeit  geht (und somit das von Dir angesprochene Menschenrecht "Bildung" als eigene Entscheidung völlig missachtet!) darf sich auch nicht beschweren, wenn dann später manche Türen verschlossen bleiben, und man nur noch die Privat(hoch)schule nutzen kann, um seinen Traum zu erfüllen. Klingt hart, ist aber so.

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Noch dazu bekommt man bei der Steuererklärung einen Teil der Gebühren und Ausgaben (Fahrtkosten, Bücher) erstattet. Das ist auch eine indirekte Förderung.

Und Präsenzstudiengänge kosten je nach Bundesland auch erheblich Studiengebühren, und Vollzeit arbeiten für die Miete und Lebensmittel  geht auch nicht... ich sehe da keine Bevorzugung der Präsenzstudenten.

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vor 1 Stunde, CrixECK schrieb:

Tipp: schon während der Schulzeit anstrengen, dann klappt es auch mit dem präsenz Studium. Wer zu spät erkennt, worum es in der Schulzeit  geht (und somit das von Dir angesprochene Menschenrecht "Bildung" als eigene Entscheidung völlig missachtet!) darf sich auch nicht beschweren, wenn dann später manche Türen verschlossen bleiben, und man nur noch die Privat(hoch)schule nutzen kann, um seinen Traum zu erfüllen. Klingt hart, ist aber so.

Das ist auch nicht ganz wahr. Ich kenne Menschen, die in der Art und Weise, wie an Schulen gelehrt und gelernt wird, nicht arbeiten können und da zähle ich mich selber zu. Mit zu viel Struktur komme ich bis heute nicht klar, sei es beim Lernen oder in anderen Lebensbereichen. Ich hatte mit 16 eine Beziehung mit einem Mädchen, die eigentlich in jeder Schule böse gemobbt wurde, dadurch psychisch krank wurde und es bis heute geblieben ist und wo man die Schulpflicht dann anders auslegte, weil es ihr nicht mehr zuzumuten war, noch irgendeine Schule zu besuchen. Immerhin hatte sie schon sämtliche psychiatrische Stationen und Therapeuten durch, hatte total zerschnittene Arme und sich mehrmals versucht umzubringen. Sie bekam Privatunterricht und konnte  die Prüfungen an der örtlichen Schule separat unter Aufsicht schreiben. Benotet wurden ausschließlich ihre schriftlichen Leistungen und die Abschlussarbeiten, die sie auch separat abgelegt hat. Solche Menschen haben ihre Chancenlosigkeit nicht selber zu verantworten, in diesem Fall ist es noch heute so, dass sie Kontakt zu Menschen außerhalb ihrer Familie größtenteils meidet. Das ist nun ein Extremfall, aber nicht jeder Mensch, der es in der Schule nicht weit gebracht hat, ist selber Schuld daran. Das wird nie drüber nachgedacht. Leider!

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vor 32 Minuten, Silberpfeil schrieb:

Noch dazu bekommt man bei der Steuererklärung einen Teil der Gebühren und Ausgaben (Fahrtkosten, Bücher) erstattet. Das ist auch eine indirekte Förderung.

Und Präsenzstudiengänge kosten je nach Bundesland auch erheblich Studiengebühren, und Vollzeit arbeiten für die Miete und Lebensmittel  geht auch nicht... ich sehe da keine Bevorzugung der Präsenzstudenten.

Schön und gut, aber sind wir mal ehrlich. Durchschnittsvedienern bringen Steuervorteile wenig oder gar nichts. Ich habe zum Beispiel eine Pendlerpauschale von 127 EUR auf der Lohnsteuerkarte und mein Lohn ist dadurch fast gleich geblieben. Meine Cousine hat nun ein ganzes Kind auf der Lohnsteuerkarte und keinen EUR mehr im Monat bei Vollzeitbeschäftigung bei Lohnsteuerklasse 2, als mit einem halben Kind. Sorry, aber ich bleibe dabei, dass Bildung auch in Deutschland für viele Menschen einfach nicht zu finanzieren ist und Bildung daher auch stark von der sozialen Herkunft und Situation abhängig ist. Interessant wird es erst bei Arbeitslosengeld 2 Empfängern. Da sind im Regelsatz 1,06 EUR für Bildung eingerechnet, wofür man weder einen VHS-Kurs besuchen, noch sich ein Buch in der Bücherei ausleihen kann. Das holen auch die Ansprüche auf Bildung und Teilhabe nicht vollständig raus.

Bearbeitet von DonGeilo
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vor 15 Stunden, DonGeilo schrieb:

Schön und gut, aber sind wir mal ehrlich. Durchschnittsvedienern bringen Steuervorteile wenig oder gar nichts. Ich habe zum Beispiel eine Pendlerpauschale von 127 EUR auf der Lohnsteuerkarte und mein Lohn ist dadurch fast gleich geblieben.

Ist das grausam zu lesen. Hast du dich mit unserem Steuersystem mal auseinandergesetzt (Leistungsfähigkeitsprinzip)? Den Freibetrag, den du dir hast eintragen lassen, der rechnet sich definitiv. Oder erwartest du, dass du bei 127 € Werbungskosten plötzlich 200 € netto mehr hast? Vermutlich sind es bei dir eher netto 30-45 € mehr, je nach Einkommen.

 

Alo2 ist nicht dazu gedacht, Weiterbildungen zu fördern oder zu finanzieren. Es gibt doch ausreichend Möglichkeiten, Weiterbildungen zu finanzieren. Natürlich passt es nicht immer, aber dann sucht man halt nach Alternativen, wenn sich bestimmte Weiterbildungen durch kein Förderprogramm finanzieren lassen.

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