Wie man nach Schweden kommt, ohne zu reisen!
Nach Schweden kommen ohne zu reisen, geht das überhaupt? Da du hier gelandet bist, scheinst auch du dich für ein Fernstudium zu interessieren, du führst gerade eins durch oder bist einfach so, auf der Suche nach was auch immer hier gelandet. Bereits während der verschiedenen Phasen meines Bachelor Studiums habe ich mir immer wieder Fragen gestellt wie: Reicht mir das? Kann ich mir einen kostenpflichtigen Master leisten? Passt ein Masterstudium zu meinen veränderten Lebensbedingungen? Und reicht mein Bachelor um in einen Master zu kommen, der vielleicht in ganz ferner Zukunft zu einer Promotion berechtigen würde?
Um ehrlich zu sein, so lange richtig rund, war das alles nicht. Ich bin ehrlich, bereits als so Anfang 2014 unter uns Präventionsstudierenden Diskussionen dazu entstanden sind, ob die APOLLON, wohl irgendwann auch einen Master für uns einführt und wir weiter studieren können, ohne die Fachrichtung z.B. in Gesundheitsökonomie oder später Angewandte Gerontologie wechseln zu müssen, war der Wunsch sehr groß an "meiner Uni[*]" bleiben zu können. Doch auch vier Jahre später, hat sich da leider nichts getan und auch, wenn wohl irgendwo, irgendwie das Gerücht aufkam, bestätigte eine E-Mail meiner Dekanin an uns Prävis, dass da absolut nichts geplant war und ist. Durch @Azurit kam dann aber der Anstoß einmal zu schauen, ob es rein zufällig etwas in Schweden gibt. Zwischenzeitlich hatte ich auch schon Absagen von der FH Ludwigsburg (Schwerpunkt meines Bachelors in Präventions- und Gesundheitsmanagement sei nicht in Gesundheitsmanagement und Hagen, da zu wenig Pädagogik für Bildungswissenschaften).
Es passte genau ein Master auf mich, den ich über die allgemeine Plattform universityadmissions.se entdeckte und zwar das Master Programme Integrative Health Science. Es ist ein reiner Online-Master ohne terminierte Vorlesungen und Präsenzen. Auch verzichtet der Master vollständig auf Klausuren und wird nur in der 4 Jahresvariane, also Teilzeit angeboten. Die Modulbeschreibungen haben mich gefesselt, also habe ich beschlossen mich zu bewerben und danach wohl jedem davon vorgeschwärmt. Bevor es allerdings jetzt los gehen sollte, waren noch der ein oder andere Rückschlag zu bewältigen. Erst wurde ich von unisversityadmissions.se (die Zentrale Studienplatzvergabestelle) abgelehnt, da sie meine Englischqualifikationen nicht anerkannten. Ich muss sagen, ich war ziemlich enttäuschte, denn im Grunde erfüllte ich alles, nur wurde es so nicht einsortiert. Doch dann am Tag nach Abgabe meiner Bachelorthesis, hatte ich nicht nur ein Bewerbungsgespräch mit anschließender Jobzusage, sondern auch die Studienplatzzusage im E-Mail Postfach. Hatte mein Widerspruch also doch geholfen, oder nicht?
Nur vier Wochen vor Beginn, sah es auf einmal wieder anders aus. Ich stand bei universityadmissions, obwohl nun auch meine Bachelorurkunde vorlag weiterhin als conditionally admitted und es wurde wieder auf Englisch rumgeritten. In dem Moment hatte ich mich schon so gefreut, dass ich nach Alternativen geschaut habe und das erste Chaos in der Kommunikation mit der Hochschule, hat das Heimweh nach der APOLLON riesig werden lassen. Wäre es nicht besser einfach "zu Hause" zu bleiben, da wo man alle Abläufe kennt. Was will ich überhaupt an einer Universität? Und Gesundheitswissenschaften, interessiert mich das jetzt mit dem neuen Job überhaupt noch so sehr, dass ich DAS Studium an der hkr wirklich machen will? Ich war so durcheinander und habe einen Hilferuf an Frau Prof. Scherenberg geschickt. Als meine ehemalige Dekanin und durch den Austausch der letzten Jahre, sowie durch die Betreuung in Hausarbeit und als Zweitgutachterin in der Thesis, kennt sie mich recht gut. Eins war mir klar, ich werde an einer staatlichen Universität definitiv nicht so verwöhnt, wie an einer privaten Hochschule. Das Gespräch hat mir gut getan. Weder hat sie mich versucht in meinem Gedanken zu bestärken, doch den Master Gesundheitsökonomie zu studieren, noch in meinem Fluchtreflex und Lampenfieber, dass der Master an der Högskolan Kristianstad ja gar nicht zu mir passt. Sie hat einfach zugehört und die richtigen Fragen gestellt.
Auch jetzt habe ich mir die Entscheidung offen gehalten. Ein Telefonat mit Frau Prof. Pundt (Dekanin Gesundheitsökonomie), hat sich leider nicht terminieren lassen, der einzige Termin passte bei mir nicht, da ich da arbeiten war und vermutlich sind die Gegenvorschläge untergegangen. Also hatte ich noch mehr Zeit mich mit den aufgeworfenen Fragen auseinander zu setzen.
Was sprach im Moment für mich persönlich gegen das APOLLON Studium?
- Kostenfaktor (Ich zahle noch für den Bachelor bis Mai 19 und die Doppelbelastung wollte ich nicht)
- Probezeit (ein vertragliche Verpflichtung in dem finanziellen Umfang, ohne zu Wissen, ob man den Job langfristig sicher hat, wirkte auf mich mehr als unvernünftig)
- Ich wollte 2012 schon nicht Gesundheitsökonomie studieren.
Was sprach für das APOLLON Studium?
- Es ist "zu Hause", d.h. ich kenne die Ups and Downs und weiß worauf ich mich einlasse
- Gesundheitsökonomie hat so ein zwei mehr Schnittstellen zu meinem derzeitigen Job, als das andere Studium
- Ich schätze das Niveau, welches gefordert wird
- Ich bin recht flexibel und kann mein Tempo selber und völlig frei gestalten. Ob das an der HKR so ist wusste ich bis zum 03.09.18 nicht.
- Organisatorisch ist es geordneter und mit dem Online Campus als einer Plattform für Studium und Organisatorisches deutliche übersichtlicher (man mag Schimpfen über den Campus, wie man will, mir fehlt er eindeutig!)
Was sprach gegen das Studium an der hkr?
- Erreichbarkeit und Rückmeldung bei Organisatorischen Fragen, war einfach nur frustrierend!
- Die Kommunikation zwischen HKR und Universityadmissions, was die Zulassungsbedingungen angeht, war nicht stimmig bzw. nicht soweit kommuniziert, dass die Einschreibung reibungslos hätte verlaufen können, denn, wie sich einige Tage später herausstellte, erfüllte ich alle Voraussetzungen und universityadmissions.se war das Problem in der Gleichung
- Ich mag keine Veränderungen
- Ich fand keine Infos über das Studium
- Ich weiß nicht, wie ich die Transfers in den Arbeitstag leisten sollte, wenn ich in keinem scheinbar relevanten Feld arbeite
- Und ich war gut darin mir einzureden, dass mich das doch alles gar nicht so sehr mehr interessiert.
Was sprach für das Studium an der hkr?
- Reines Online Studium, ohne feste Vorlesungszeiten, Klausuren und Präsenzanteile
- Hohe Forschungsorientierung
- Multiprofessionelle Ausrichtung der Modulinhalte
- Promotionsberechtigung
- Internationalität
- Es fallen keine Kosten an, außer für den Rückversand von Büchern, wenn man Sie sich in der Unibib der hkr bestellt
- Und dann wäre da noch dieses Leuchten in meinen Augen, was immer dann auftauchte, wenn ich anderen davon erzählte
- Sprache: Studiengang vollständig auf Englisch
In dem Gespräch mit Frau Prof. Scherenberg, war schon der Gedanke aufgekommen, was ich denn zu verlieren habe. Geld schon einmal nicht und Zeit? Naja, selbst, wenn es mir am Ende in Schweden nicht zusagt, dann vielleicht Zeit. Aber da ich nicht unbedingt für die Karriere, sondern aus Wissenshunger und einfach der Freude am Lernen und Forschen studiere, habe ich im Grund nichts zu verlieren. Ich kann es einfach ausprobieren. Und genau das mache ich jetzt. Und am 27.08. war es dann so weit. Ich habe auf Ladok meine ersten beiden Module registriert. Und dann musste ich warten. Erst 24 Std. dann sollte ich Zugriff auf Canvas haben. Leider war bei der Einrichtung für meinen Account wohl ein Fehler unterlaufen, so dass ich 36 Std. warten musste, aber hier klappte die Email Meldung und Behebung des Problems im gleichen Tempo, wie ich es von der APOLLON gewohnt war (Erster Pluspunkt). Viel konnte ich noch nicht sehen, denn von meinem Modul, was am 03.09. starten sollte, war nur der Prüfungsplan zu sehen und ein kurzer Begrüßungstext. Ganz ehrlich das war Folter. Seit Montag kann ich dann etwas mehr sehen. Denn ich studiere jetzt mit eingebauter Bremse. Wer in meine Seitenleiste schaut, sieht, wie sich das erste Modul gliedert. (Das Zweite Schließt sich dem dann im November an). Bis Mittwoch muss ich noch den Einführungstext lesen, sind aber nur drei Seiten zum "Integrative Health Science / The Concept of Health" und noch einen kurzen Text schreiben (500 Worte) zu den Fragen:
- What does health mean to you?
- What implications do you see with a multidisciplinary approach to the concept of health?
- What impact do you think his more complex model of health will have on you as a professional within health orientated work?
Doch dann ist doch der APOLLIANER in mir durchgegangen, denn nirgends gab es Anweisungen dazu, wie denn die Seitenränder sein sollen, in welchem Format das Paper einzureichen ist, welche Zeilenabstände oder Schriftart, Einrückung, Absatzabstand und vor allem welche Zitierweise. Hier konnte das aber über einen Diskussionsstrang in Canvas schnell geklärt werden. Der Dozent antwortet wirklich sehr zeitnah und ausführlich. So weiß ich nun nicht nur, dass diese Aufgabe unbenotet ist und nur zum Bestehen der 3-Wochen-Hürde erledigt werden muss, sondern auch, dass die Schweden wohl auch etwas lockerer sind, denn in dem Paper ist es egal, es wird erst später immer mit den Aufgaben bekannt gegeben. Zukünftig muss ich mich allerdings leider von der mir sehr liebgewonnen Zitierweise verabschieden und bin jetzt dabei mich und LateX in die Harvardzitierweise einzuarbeiten, die ja mal alles ist, aber nicht einheitlich definiert.
Und die Kommilitonen? Die Plattform? Wie läuft das denn? - All das würde heute wohl den Rahmen sprengen und was sollte ich dann im nächsten Blog schreiben?
[*] Für alle Hagener, die sich gerade die Nase rümpfen: University of Applied Science eignet sich hervorragend, um auch eine Hochschule der Gesundheitswirtschaft mit Uni abzukürzen.
Bearbeitet von polli_on_the_go
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