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Final Exam: Integrative Application


polli_on_the_go

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(Quelle Coverbild: https://oregoncenterfornursing.org/nursing-workforce-research/research-3-2/)

 

Läuft...zwar rückwärts aber läuft. So oder so ähnlich fühlt es sich an. Am liebsten hätte ich mein Paper schon fertig oder eingereicht. Aber es kam ein Infekt dazwischen und dann bin ich doch hineingestolpert, mitten ins Motivationsloch. Was mir wirklich fehlt ist der lockere Austausch mit Kommilitonen. An der APOLLON hat das immer gut geklappt und man konnte auch einfach so mit anderen in Kontakt kommen. An der HKR ist das super schwierig. Man sieht in seinem Kursverteiler nur die Studierenden, die auch gerade im Kurs sind. Und da eine wirkliche Konversation aufrecht zu halten ist schwer. Zu höheren Semestern gibt es gar keinen Kontakt. Isolation bekommt so eine ganz neue Bedeutung. Während das Studium an der APOLLON selten einsam war ist es das dafür jetzt um so mehr. Wenn dann auch noch Prüfungen, wie die Diskussion laufen, wie sie gelaufen sind ist das doppelt frustrierend. Aber ich will jetzt nicht nur jammern. Ich habe vorgenommen, wenigstens dieses Semester mein Bestes zu geben und zu schauen, ob es passt und das werde ich dann wohl auch tun.

 

Bis Mittwoch muss ich noch mein Final Exam ein sogenanntes Individual Take at Home Exam abliefern. 23:59 Uhr sollte eigentlich machbar sein. Es geht, wie bereits geschrieben darum, zu einem selbst gewählten Thema die im Modul erlernten Konzepte anzuwenden und den Sachverhalt zu analysieren sowie kritisch zu beleuchten. Wenn man jetzt aber denkt, das ist so straight forward wie Theorie -> Beispiel -> Übertragung, wie man es vielleicht aus der Arbeit mit Studienheften kennt, so einfach ist es dann doch nicht.

 

Die komplette Pflichtlektüre wurde in den Gruppen mehr oder weniger anhand der Aufgaben diskutiert. Dabei war es schon wichtig, dass man sich Ansätze, Konzepte und Theorien selbst erarbeitet und auf bestimmte Aspekte anwendet. Das traf sowohl auf die beiden Bücher von Foucault und Turner zu, als auch die sechs Pflichtartikel. Es gibt also keine PowerPoint oder ein Manual, was mir einfach die Theorien Integrativer Gesundheitswissenschaften listet und die es dann jetzt auf einen neuen Sachverhalt zu übertragen gilt. Im Grunde macht mir aber genau das wirklich Spaß. Ich kann meine eigenen Schwerpunkte legen und Themen diskutieren und analysieren, die mich interessieren, fesseln oder vor eine Herausforderung stellen. Ich muss aber auch sagen, dass mir hier mein Studium und die Herangehensweise der APOLLON sehr zu gute kommt. Selbstständig Fragen zu entwickeln, Relevanz zu betonen, Theorien und Konzepte heraussuchen, die zum Sachverhalt beitragen, kritisch zu diskutieren ist nach über 30 Fallaufgaben, HA, GP, PB und Thesis mehr und mehr zur Gewohnheit geworden. 

 

Es hat etwas gedauert, bis ich mit dem Thema zufrieden war, aber ich glaube jetzt habe ich es. Es wird ein Critical Review, dass zu deutsch die "Vernachlässigung und gesundheitliche Ungleichheit von Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderung in Ansätzen der Gesundheitsförderung" betrachtet. Wirklich Kopfzerbrechen hatte mir hier zunächst gemacht, wie ich insbesondere Foucault mit einziehen kann, um das beleuchten. Doch nachdem ich das Thema soweit rund habe, hat sich herauskristallisiert, dass der medical gaze hier eine besondere Bedeutung hat. Wesentlich leichter war hier tatsächlich Turner, der sehr gut als Basis für das Begriffsverständnis von Behinderung (disability) dienen kann, wenn man sie von dem Verständnis von disease ableitet. Interessant ist auch, dass sich irgendwie die gesamten Artikel super in das Thema einfügen und das was ich an zusätzlicher Literatur gewählt habe mit der Kursliteratur, die vornehmlich andere Themen behandelt sich wie ein Uhrwerk zusammenfügt.

 

Ich finde es immer wieder spannend, wie aus scheinbar überhaupt nicht im Zusammenhang stehenden wissenschaftlich diskutierten Sachverhalten und Theorien andere Phänomene oder Herausforderungen erklärbar werden, sich ein anderes Verständnis entwickeln lassen oder sie zu einer ganzheitlichen (integrativen) Sichtweise beitragen. Man und so unmotiviert ich am Anfang des Blogs war, um so mehr leuchten jetzt schon wieder meine Augen. Ich glaube es hat sich wirklich eine Hassliebe zwischen Studiensetting und Studieninhalt entwickelt. Kennt ihr das auch, also am liebsten wegen organisatorischer Aspekte alles hinwerfen, aber einfach weiter machen, weil ihr in der inhaltlichen Ausrichtung total aufgeht und es euer "Ding" ist?

 

So ich werde jetzt mal weiter machen. Der nächste Beitrag ist dann eine Gesamtevaluation des Moduls.

Bearbeitet von polli_on_the_go

2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Gast

Geschrieben (bearbeitet)

"Kennt ihr das auch, also am liebsten wegen organisatorischer Aspekte alles hinwerfen, aber einfach weiter machen, weil ihr in der inhaltlichen Ausrichtung total aufgeht und es euer "Ding" ist? "

 

leider aktuell ja, allerdings nur bzgl der Kurswahl nicht bzgl der Uni

 

Ich belege gerade einen Kurs der mich inhaltlich super interesiert, aber die Orga ist mies, der Kurstext einfach nicht der Stil mit dem ich gut klar komme und die Betreuung schlechter als gewohnt (wobei ich da wahrscheinlich verwöhnt bin)

 

mir gehts ähnlich wie dir. Zwischendurch bin ich so genervt/demotiviert davon, dass ich überlege den Kurs zu lassen und ein dieses Semester doch was anderes zu belegen und auchmal tagelang nix für den Nervkurs tue, aber dann packt mich inhaltlich doch wieder. Daher mach ich weiter. Wenigstens hab ich ne nette kleine Lerngruppe gefunden für den Nervkurs - ohne diese nette Runde hätte ich schon aufgegeben.

Daher mein Respekt, dass dus im erzwungenen Einzelkämpfermodus durchziehst!

 

Und ich muss auch zugeben, dass ich froh bin dass die beiden anderen Kurs dieses Semester zwar auch sehr anspruchvoll aber viel schöner sind. 2 Nervkurse parallel würde ich nicht durchhalten.

Hast du aktuell nur diesen einen Kurs?

Bearbeitet von Gast
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vor 7 Stunden, Weasel schrieb:

Hast du aktuell nur diesen einen Kurs?

Ja. Ich bin zwar für zwei dieses Semester registriert, aber die werden an der hkr nacheinander abgearbeitet. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich über universityadmissions Einzelkurse höherer Semester vorbuchen könnte. Nächstes Semester scheinen wir nur einen Kurs über fünf Monate zu haben, der genau so viel Credits hat, wie der jetzt, der vom 3. Sepember bis ich meine 14.11. geht. 

 

In meiner persönlichen Situation ist das alles gar nicht so schlecht, aber wie im Vorbeitrag geschrieben, erfordert es noch mal eine ganz andere Motivation.

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