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Eine kritische Reflexion - über Motivation und Selbstüberschätzung


Matthias2021

1.689 Aufrufe

Der etwas andere Blogeintrag. 🙂

 

Während meines Urlaubs hatte ich die temporär neu gewonnene freie Zeit auch dazu genutzt, meinen Blog nochmals zu lesen und die vergangenen zwei Jahre des Studiums etwas zu rekapitulieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass man beim lesen meines Blogs durchaus den Eindruck gewinnen könnte, dass man solch ein Studium irgendwie nebenbei machen kann. Zumindest würde ich das denken, wenn ich diesen Blog als Außenstehender lesen würde.

 

Dabei ist es allerdings alles andere als leicht, wenn man beinahe jeden Freitag ab spätestes 14 Uhr bis Sonntagabend sowie an Urlaubs- und Feiertagen kaum etwas anderes macht, als sich durch den Stoff des Studiums zu arbeiten, um sich auf die nächste Prüfung vorzubereiten. Zum Leidwesen meiner Familie bin ich in solchen Angelegenheiten auch ziemlich diszipliniert, was es häufig schwierig macht wenn private Termine anstehen, weil ich dann sofort Ausgleichszeiten zur Kompensation plane um irgendwie im Plan bleiben zu können. 

 

Aber das soll in diesem Eintrag nicht vordergründig thematisiert werden. Ich möchte vielmehr darüber schreiben was ich zwischen den Zeilen auch schon in anderen Blogs und im Austausch mit anderen Studierenden gelesen habe und was wohl eine der größeren Schwierigkeiten bei einigen (Fern) Studierenden darstellt, vor allem für diejenigen, welche fachlich in ihrem Bereich bleiben, in welchem diese aus- und weitergebildet und zudem viele Jahre tätig sind.

 

Das Aufrechterhalten der Motivation, wenn man das Gefühl bekommt, dass man möglicherweise doch im falschen Studiengang stecken könnte. Nicht einmal so sehr weil einem einzelne Module nicht gefallen würden oder vielleicht zu schwer wären, sondern weil man gewisse Dinge gefühlt zum x-ten Mal macht, es irgendwie zu einfach ist und man zwischendurch alles für reine Zeitverschwendung hält.

Daraus resultiert auch eine Art Selbstüberschätzung, welche es einem dann ziemlich schwer macht sich für ein konzentriertes und strukturiertes Lernen zu motivieren. Weil man sich tatsächlich einbildet sich eigentlich sofort direkt zur Prüfung anmelden zu können. 

Gerade bei einem Bachelorstudiengang merkt man manchmal schon deutlich, dass ein solcher ja eigentlich für Abiturienten ohne jegliche berufliche Ausbildung und Berufserfahrung konzipiert ist. Daher ist es häufig umso schwieriger sich eben auf diese fachlichen Grundlagen zu konzentrieren, weil man sich einbildet alles (besser) zu wissen und manchmal lächelnd die sich bemühenden Tutoren bemitleidet. 🙄 Das dies mehr als überheblich ist habe ich nun schon das ein oder andere Mal an den eigenen Prüfungsergebnissen zu spüren bekommen. Trotzdem gerät man manchmal mitten im Modul in Versuchung, weil einem der Stoff einfach viel zu leicht von der Hand geht.

 

Gerade wenn man beruflich und/oder familiär stark eingebunden ist und sich jede Stunde fürs Studium frei kämpfen muss, hinterfragt man den Sinn vor dem zuvor beschriebenen Hintergrund wohl häufiger.

 

Mit einer regelmäßigen 60 Stundenwoche Normalarbeitszeit sowie häufigen Reisen, welche dann kumuliert auch schon mal eine 80 Stundenwoche abverlangen, für die es in meiner Position selbstverständlich keinerlei Freizeitausgleich gibt, gehöre ich wohl des Öfteren zu diesem Kreis der Zweifler, auch wenn ich dies selbst wohl kaum wahrhaben möchte und nach außen hin hartnäckig leugne. 😀

Dabei ist es manchmal eben um einiges schwerer sich zum Durcharbeiten des Stoffes für den ersten akademischen Abschluss zu motivieren, wenn man sich ständig in Wiederholungen wähnt. Umso wichtiger ist es wohl, sich die ursprünglichen Ziele sowie die Grundmotivation zur Immatrikulation regelmäßig vor Augen zu halten. Zumindest hilft mir das sehr.

 

Es ist also auch für mich alles andere als so leicht, wie es sich scheinbar in meinem Blog liest. Auch ich bin von Zweifeln geplagt, habe Zeitprobleme und auch mir fehlt ab und an die notwendige Motivation und Konzentration. Wie eben jetzt gerade bei meiner zu bearbeitenden Projektarbeit, welcher ich nun diesen Blogeintrag vorziehe, weil ich einfach immer wieder den Faden verliere und die Motivation darunter leidet. :34_rolling_eyes:

 

Vielleicht hilft dieser Eintrag denjenigen, denen es manchmal ähnlich wie mir geht und die deshalb Zweifel an ihrem Studiengang oder dem Vorhaben zu Studieren überhaupt haben.

11 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Gast

Geschrieben (bearbeitet)

Demut ist immer ein guter Lehrer ;) . Ich habe mir angewöhnt bei jedem Modul wenigstens 1-2 Mails mit den Tutoren auszutauschen. Meist merkt man dann auch den Anspruch. Die Tutoren korrigieren im Team die Klausuren. Und die Skripte decken nicht immer alles ab. Aber das dürfest du sicher auch bereits gemerkt haben. Und der akademische Anspruch ist es, die Details zu können und, da hast du Recht, neigt man als "alter Hase" drüber "hinwegzusehen". Das ist für die Klausur dann fatal.

 

Ansonsten sitzen wir beruflich / privat ja im gleichen Boot :). 

Bearbeitet von Muddlehead
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Wie bekommst du es zusammen, regelmäßig 60 Stunden zu arbeiten und am Freitag ab spätestens 14 Uhr etwas für das Studium machen zu können?

 

Ansonsten interessante Überlegungen. Dass der Bachelor so easy erscheint, habe ich hier noch gar nicht so oft gelesen. Aber klar, wenn der relevante berufliche Hintergrund schon vorhanden ist, dann ist natürlich vieles schon bekannt.

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vor 2 Stunden, Markus Jung schrieb:

Wie bekommst du es zusammen, regelmäßig 60 Stunden zu arbeiten und am Freitag ab spätestens 14 Uhr etwas für das Studium machen zu können?

 

Mein Arbeitstag beginnt täglich ca. 6 Uhr und geht fast immer bis ca. 20 oder 21 Uhr. Meist also 14 - 15 Std. Es gibt natürlich auch mal andere Tage, welche nur bis 18 Uhr gehen, leider zurzeit aber sehr selten. Freitags mache ich dann ganz entspannt ab 7 Uhr Homeoffice.

 

So komme ich von Montag bis Donnerstag auf ca. 50 - 60 und freitags nochmals auf um die 6 - 8 Stunden.

 

Es gibt natürlich auch Tage an denen ich auf Befehl meiner Regierung daheim, auch mal 16 Uhr zu Hause sein muss. 😁

 

vor 2 Stunden, Markus Jung schrieb:

der Bachelor so easy erscheint

 

Niemand hat etwas von easy geschrieben. :wink:  Es geht um bestimmte Lektionen innerhalb der einzelnen Module oder eben um ganze Module.

Nehmen wir Naturwissenschaftliche und technische Grundlagen, das ist Physik, Werkstofftechnik, technische Mechanik usw. wie ich es bereits in der Ausbildung hatte. Oder Fertigungsverfahren 4.0 mit vielen Elementen aus der Meister- u. Technikerschule sowie dem beruflichen Alltag, mit Schweißverfahren etc.. Gleiches gilt natürlich für Kosten- und Leistungsrechnung, BWL, Finanzierung o. dgl., man hat täglich damit zu tun, hatte es im Fach- und Betriebswirt und muss sich dann nochmal mit der jeweiligen Grundlagentheorie herumschlagen.

Bearbeitet von Matthias2021
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vor 2 Stunden, Muddlehead schrieb:

die Skripte decken nicht immer alles ab

Da ist wohl was dran. Deshalb schaue ich mir auch die Aufzeichnungen der Tutorien immer an und sauge an Informationen heraus was ich bekommen kann.

 

vor 2 Stunden, Muddlehead schrieb:

Ansonsten sitzen wir beruflich / privat ja im gleichen Boot

Ich gehe aber davon aus, dass du genauso wie ich mal etwas an dieser Hamsterradsituation ändern wirst. :wink: 

Bearbeitet von Matthias2021
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Interessanter Post. 

Ich habe nur zu Beginn des Bachelors mitbekommen, dass so einige ihr (erlerntes) Wissen überschätzt hatten und annahmen, dass die Klausur easy peasy sein wird. Allerdings, wie gesagt, war das eher zu Beginn. Im Laufe des Studiums kann (sollte) man sich immer besser einschätzen können. 

 

Ich finde auch, dass es wichtig ist, sich Ziele zu setzen, was man durchs Studium erreichen möchte. 

Da haperts bei mir aktuell. Mir wollen keine Ziele einfallen. 
Hoffentlich wird es nach dem Studium etwas ruhiger und somit stressfreier für Dich :)

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vor 10 Minuten, MichiBER schrieb:

Da haperts bei mir aktuell. Mir wollen keine Ziele einfallen. 

 

Ein konkretes Ziel kann doch auch sein, sich in Bezug auf die eigene Ausbildung zukunftsfähig aufzustellen. Bei mir ist es auch so. Mir geht es nicht darum nach dem Studium eine neue Stelle zu suchen, noch mehr Geld zu verdienen oder in eine höhere Position zu kommen. Sondern eher um die Sicherheit in der Zukunft auch den Anforderungen der fortschreitenden Akademisierung und Digitalisierung gewachsen und bei einer möglichen Stellensuche in einer besseren Position zu sein.  

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vor 17 Stunden, Muddlehead schrieb:

Ich habe mir angewöhnt bei jedem Modul wenigstens 1-2 Mails mit den Tutoren auszutauschen. Meist merkt man dann auch den Anspruch. [...] Und der akademische Anspruch ist es, die Details zu können und, da hast du Recht, neigt man als "alter Hase" drüber "hinwegzusehen".

Die Kontaktaufnahme zu den Tutoren halte ich auch für wichtig und hilfreich. Ich bin immer wieder erstaunt, wenn mir Kommilitonen erzählen, dass sie diese Möglichkeit gar nicht nutzen. Manche schicken nur Einsendeaufgaben und nehmen die Benotung zur Kenntnis.

 

Gerade wenn eine Aufgabe nicht gut bewertet wurde, kann sich eine Nachfrage lohnen. Ich habe dann oft besser verstanden, nach welchen Kriterien meine Lösung bewertet wurde. Das waren manchmal andere, als ich vermutet hätte, und das war für die spätere Präsenzklausur wichtig.

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Musste ich auch erst lernen. Ich hatte es auch immer hingenommen, bis ich in den Blogeinträgen von @monika83 gelesen hatte, dass sich ein kritisches Hinterfragen auch bei vermeintlich guten Noten tatsächlich lohnen kann. Jetzt habe ich auch häufiger Kontakt mit Tutoren als zuvor.

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An der Benotung hat das Nachfragen nie etwas geändert. Das hätte ich auch nicht gut gefunden. Aber der Austausch mit den Tutoren hat mir oft geholfen, die Bewertungskriterien besser zu verstehen. Oder meine Fehler. Das ist wichtig für die Präsenzklausur. Die Benotung der Einsendeaufgaben ist an meiner Hochschule nicht relevant für die Modulnote.

Bearbeitet von kurtchen
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vor einer Stunde, kurtchen schrieb:

An der Benotung hat das Nachfragen nie etwas geändert. Das hätte ich auch nicht gut gefunden. Aber der Austausch mit den Tutoren hat mir oft geholfen, die Bewertungskriterien besser zu verstehen. Oder meine Fehler. Das ist wichtig für die Präsenzklausur. Die Benotung der Einsendeaufgaben ist an meiner Hochschule nicht relevant für die Modulnote.

Das "Nachfragen" ist bei mir konkret die Einsichtnahme der Klausuren und da hatte ich schon den einen oder anderen Fall, bei dem ein Einspruch von mir eingelegt und dem teilweise auch stattgegeben wurde. Und auch wenn es keinen Einspruch gab war es bisher immer sehr lehrreich zu sehen wo man Punkte verloren hat. Da lag ich mit meiner Selbsteinschätzung schon oft daneben.  

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