Eine kritische Reflexion - über Motivation und Selbstüberschätzung
Der etwas andere Blogeintrag. 🙂
Während meines Urlaubs hatte ich die temporär neu gewonnene freie Zeit auch dazu genutzt, meinen Blog nochmals zu lesen und die vergangenen zwei Jahre des Studiums etwas zu rekapitulieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass man beim lesen meines Blogs durchaus den Eindruck gewinnen könnte, dass man solch ein Studium irgendwie nebenbei machen kann. Zumindest würde ich das denken, wenn ich diesen Blog als Außenstehender lesen würde.
Dabei ist es allerdings alles andere als leicht, wenn man beinahe jeden Freitag ab spätestes 14 Uhr bis Sonntagabend sowie an Urlaubs- und Feiertagen kaum etwas anderes macht, als sich durch den Stoff des Studiums zu arbeiten, um sich auf die nächste Prüfung vorzubereiten. Zum Leidwesen meiner Familie bin ich in solchen Angelegenheiten auch ziemlich diszipliniert, was es häufig schwierig macht wenn private Termine anstehen, weil ich dann sofort Ausgleichszeiten zur Kompensation plane um irgendwie im Plan bleiben zu können.
Aber das soll in diesem Eintrag nicht vordergründig thematisiert werden. Ich möchte vielmehr darüber schreiben was ich zwischen den Zeilen auch schon in anderen Blogs und im Austausch mit anderen Studierenden gelesen habe und was wohl eine der größeren Schwierigkeiten bei einigen (Fern) Studierenden darstellt, vor allem für diejenigen, welche fachlich in ihrem Bereich bleiben, in welchem diese aus- und weitergebildet und zudem viele Jahre tätig sind.
Das Aufrechterhalten der Motivation, wenn man das Gefühl bekommt, dass man möglicherweise doch im falschen Studiengang stecken könnte. Nicht einmal so sehr weil einem einzelne Module nicht gefallen würden oder vielleicht zu schwer wären, sondern weil man gewisse Dinge gefühlt zum x-ten Mal macht, es irgendwie zu einfach ist und man zwischendurch alles für reine Zeitverschwendung hält.
Daraus resultiert auch eine Art Selbstüberschätzung, welche es einem dann ziemlich schwer macht sich für ein konzentriertes und strukturiertes Lernen zu motivieren. Weil man sich tatsächlich einbildet sich eigentlich sofort direkt zur Prüfung anmelden zu können.
Gerade bei einem Bachelorstudiengang merkt man manchmal schon deutlich, dass ein solcher ja eigentlich für Abiturienten ohne jegliche berufliche Ausbildung und Berufserfahrung konzipiert ist. Daher ist es häufig umso schwieriger sich eben auf diese fachlichen Grundlagen zu konzentrieren, weil man sich einbildet alles (besser) zu wissen und manchmal lächelnd die sich bemühenden Tutoren bemitleidet. 🙄 Das dies mehr als überheblich ist habe ich nun schon das ein oder andere Mal an den eigenen Prüfungsergebnissen zu spüren bekommen. Trotzdem gerät man manchmal mitten im Modul in Versuchung, weil einem der Stoff einfach viel zu leicht von der Hand geht.
Gerade wenn man beruflich und/oder familiär stark eingebunden ist und sich jede Stunde fürs Studium frei kämpfen muss, hinterfragt man den Sinn vor dem zuvor beschriebenen Hintergrund wohl häufiger.
Mit einer regelmäßigen 60 Stundenwoche Normalarbeitszeit sowie häufigen Reisen, welche dann kumuliert auch schon mal eine 80 Stundenwoche abverlangen, für die es in meiner Position selbstverständlich keinerlei Freizeitausgleich gibt, gehöre ich wohl des Öfteren zu diesem Kreis der Zweifler, auch wenn ich dies selbst wohl kaum wahrhaben möchte und nach außen hin hartnäckig leugne. 😀
Dabei ist es manchmal eben um einiges schwerer sich zum Durcharbeiten des Stoffes für den ersten akademischen Abschluss zu motivieren, wenn man sich ständig in Wiederholungen wähnt. Umso wichtiger ist es wohl, sich die ursprünglichen Ziele sowie die Grundmotivation zur Immatrikulation regelmäßig vor Augen zu halten. Zumindest hilft mir das sehr.
Es ist also auch für mich alles andere als so leicht, wie es sich scheinbar in meinem Blog liest. Auch ich bin von Zweifeln geplagt, habe Zeitprobleme und auch mir fehlt ab und an die notwendige Motivation und Konzentration. Wie eben jetzt gerade bei meiner zu bearbeitenden Projektarbeit, welcher ich nun diesen Blogeintrag vorziehe, weil ich einfach immer wieder den Faden verliere und die Motivation darunter leidet.
Vielleicht hilft dieser Eintrag denjenigen, denen es manchmal ähnlich wie mir geht und die deshalb Zweifel an ihrem Studiengang oder dem Vorhaben zu Studieren überhaupt haben.
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