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Zweiter Präsenztag und Gruppendynamiken...


PantaRheia

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Auch der 2. Tag der Präsenzphase liegt nun hinter mir, ebenso der darauffolgende Sonntag, den ich mit herrlichem Nichtstun verbummelt habe (- gespickt mit 1 oder 2 Stunden tatsächlicher Büroarbeit, leider). Morgen geht es erstmal gesalzen weiter im Büro - bis zum 8. Mai heißt es noch Zähne zusammenbeißen und durchkämpfen, bevor ich mal kurz durchatmen werde können. Bevor es soweit ist, allerdings, ein Recap:

 

Ein totales Novum für mich: ich bin mit dem Zug anstatt mit dem Auto angereist. Der Grund dafür war eine temporäre Sperre des Parkplatzes bei der FH. Und da ich mich nicht mit der Suche nach einer Alternative beschäftigen wollte, geschweige denn einen Strafzettel wegen unwissenden Falschparkens kassieren wollte und mein Auto zu Hause ohnehin anderwärtig gebraucht wurde, habe ich kurzerhand Tickets für die Hin- und Rückfahrt bei den ÖBB gebucht. Zum entsprechenden Bahnhof brauche ich mit dem Bus von mir zu Hause nur in etwa eine Viertelstunde, wobei der Bus conveniently genau vor meiner Haustüre anhält. Da ich keine sehr routinierte Zugfahrerin bin (- tatsächlich kann ich meine bisherigen Zugfahrten außerhalb der Stadt an den Fingern einer Hand abzählen. An zwei Fingern einer Hand, um genau zu sein.), war ich nervös und wollte meinen Zug auch keinesfalls verpassen. Vor meinem geistigen Auge sah ich einen Stau (- am Samstag Morgen!), in den mein Bus geraten würde, oder eine Betriebsstörung, weshalb ich sicherheitshalber gleich einen früheren Bus genommen habe, als den eigentlich geplanten, der mir ohnehin schon einen anständigen Zeitpuffer beschert hätte. Mein geistiges Auge hat mich weiters auch verwirrt und ahnungslos am Bahnhof herumirren gesehen, auf der Suche nach meinem Bahnsteig, weshalb ich tatsächlich einen noch früheren Bus genommen habe, als den ohnehin schon zu frühen.

 

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Wellensittich oder Ratte habe ich, obwohl verfügbar, dann aber doch lieber zu Hause gelassen.

 

Das Resultat war eine halbe Stunde Wartezeit am Bahnhof, der eigentlich nur 15 Busminuten von mir zu Hause entfernt ist.

 

20190504_075056.thumb.jpg.f7078943d985066805c2abb4110d8da6.jpgDafür gab's halt noch Kaffee und ein Weckerl vom Bäcker und viel Zeit für ein genaues, irritiertes Studium dieses wunderlichen, sich auf dem Bahnsteig befindlichen Automaten: Smartphone Accessoires am Bahnsteig! Ladekabel statt Tramezzini, Kopfhörer statt Schokoriegel & Co. 

 

Bitte klärt mich auf - sind solche Automaten mittlerweile eh völlig normal und ich hab sowas einfach nur noch nie gesehen? Zieht man sich wirklich schnell mal einen Selfie Stick aus der vending machine, wenn man mitten in Liesing am Vorstadtbahnsteig steht? 

 

10 € das Stück! Ein Schnäppchen nochdazu.

 

Der FH Express kam letztendlich pünktlich an und ich habe mich gefreut, nach langer Zeit mal wieder Zug fahren zu dürfen. Ich finde das ja eine äußerst bequeme und entspannende Art zu reisen, die ich viel zu selten nutze - was aber insofern nicht weiter verwunderlich ist, als dass mich die beiden Zugtickets signifikant mehr Geld gekostet haben, als das Benzin, das ich auf der Strecke zur FH verfahre, inkl. Parkgebühren. Verkehrte Welt...

 

Wäre heute noch eine weitere Prüfung am Plan gestanden, hätte ich die Zeit im Zug wunderbar zum Lernen nutzen können, da dies aber nicht der Fall war, habe ich sie stattdessen so genutzt:

 

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My magic wand!

 

Nach insgesamt einer Stunde Fahrzeit war ich dann in Hogw... äh... Wr. Neustadt - der Bahnhof befindet sich in etwa derselben Gehweite von der FH, wie der Parkplatz. Wenn das Zugfahren nicht so vergleichsweise teuer wäre, würde ich ganz grundsätzlich darauf umsteigen und das Auto in Zukunft daheim lassen, denn die Verbindung ist wirklich angenehm und zügig.

 

20190504_090722.thumb.jpg.44c4e68874f514269e85bc18d99d4040.jpgDiesen armen kleinen Kerl haben wir dann noch an der Hauswand der FH hinter einer Regenrinne ca. auf Kniehöhe vorgefunden. Um welche Art es sich genau handelt, kann ich leider nicht sagen - der verletzte Flügel war aber mehr als offensichtlich und erklärte auch den sehr ungewöhnlichen Fundort. Zu machen war für uns leider nichts: die (verständigte) hiesige Tierrettung ist nicht für Wildtiere zuständig, wir hätten die Fledermaus per Schuhkarton mit nach Wien nehmen und zur Wildtierhilfe bringen müssen. Was wir allerdings zu diesem Zeitpunkt wirklich mussten, war in die Vorlesung zu gehen.

 

(Arme Fledermaus!)

 

Was mich dann doch zum eigentlichen Thema dieses Eintrags bringt: den Studientag! Den Vorlesungsreigen eröffnet hat Gesundheit und Gesundheitsförderung im Alter, eine Lehrveranstaltung, die auf den ersten Blick recht chillig wirkt: Prüfung gibt es keine, nur 2 ESAs und ein abschließender Workshop. Die ESAs an sich erscheinen überschaubar.

 

Gesundheitsökonomie, wiederum, dürfte wieder ein rechter Brocken werden. Den Anteil der wirtschaftlichen Fächer habe ich zu Studienbeginn wirklich unterschätzt - meins ist das so gar nicht und obwohl der Dozent wirklich auf Anhieb sympathisch und hochmotiviert rübergekommen ist, ist der Begeisterungsfunke bei mir dann doch nicht so recht übergesprungen. Mit Finanzwissenschaft, Unternehmensführung und eben Gesundheitsökonomie, ist das schon ein extrem wirtschaftslastiges Semester und ich plage mich zugegebenermaßen sehr damit.

 

Den Abschluss des Tages bildete dann Englische Fachsprache I. Erwartet hätte ich ja eine weitere Version des typischen österreichischen Englischlehrers: großer Wortschatz und grammatikalisch einwandfrei, aber mit einer Aussprache, dass sich einem die Zehennägel vor lauter gruseln dabei aufrollen. Für meine Ohren gibt es kaum Schlimmeres als ein Englisch, das "österreichelt" oder "deutschelt". Ich war aber sehr positiv überrascht, denn die Dozentin hatte eine relativ stark hörbare amerikanische Färbung in ihrer Aussprache, hat sie doch unter Anderem an einer high school in New York unterrichtet. Cool! Aber nicht cool genug, um mich den Rest des Semesters bei der Stange zu halten - morgen geht mein Antrag auf Anrechnung bei der Studiengangsleitung ein. Ich denke, mein amerikanischer Abschluss sollte durchaus ausreichend sein, um mir das Skriptum mit Themen wie "getting around the airport" oder "traveling abroad" zu ersparen. Ugh! Spannend fand ich hingegen, während der obligatorischen Vorstellungsrunde ein Gefühl dafür zu bekommen, auf welchem Englischniveau sich meine Kommilitonen so befinden - decken wir doch alle möglichen Altersklassen und Hintergründe und Herkünfte ab. Es war deutlich zu hören, wer Routine hat, die Sprache vielleicht täglich im Job braucht, und wer vielleicht seit Jahren keinen Englischen Satz mehr laut ausgesprochen hat. Auch in punkto Selbstsicherheit gab es hier große Schwankungen, die sich nicht unbedingt mit der bisher von mir wahrgenommenen Selbstsicherheit bei Wortmeldungen in anderen Fächern gedeckt hat. Die ESA erscheint mir jedenfalls mit ziemlich viel Aufwand verbunden zu sein - daher würde ich mich wirklich freuen, wenn ich dank einer Anrechnung dann eine Portion weniger auf meinem ohnehin schon sehr vollen Teller haben könnte.

 

Andere spannende Dinge gibt es gruppentechnisch zu berichten. Wie sich in den letzten Wochen herauskristallisiert hat, hat es nicht lange gedauert, bis die erste der bei der 1. Präsenzveranstaltung im 1. Semester gebildeten Stammgruppen mit lautem Knall in die Luft gegangen ist und sich dadurch notwendigerweise erste Änderungen in der Zusammenstellung der Gruppen ergeben haben. Uns selbst ist Ende des letzten Semesters leider auch eine Kollegin abhanden gekommen und auch einige weitere Leute haben mittlerweile wieder exmatrikuliert. Manche Gruppen haben sich dadurch ausgedünnt, andere haben sich durch die Aufnahme der Mitglieder der explodierten Gruppe unverhältnismäßig aufgeblasen. Man "kennt" sich mittlerweile auch ein wenig besser im Plenum - eigentlich ist es ja wirklich wie ein Klassenverband in der Schule - was bisweilen auch Schwierigkeiten schafft, wenn es dann um gewisse Umverteilungen und Neuaufnahmen geht. Da geraten schon mal inkompatible Persönlichkeiten aneinander und gehen Emotionen durchaus auch manchmal hoch, wenn auch viel unterschwelliger als noch zu Schulzeiten. Interessant, aber, dass sich gewisse Verhaltensweisen in großen Gruppen nie ändern - egal, ob es sich um eine Klasse voller Teenager oder um erwachsene Menschen an der Uni handelt.

 

Wir, jedenfalls, mussten uns im ersten Teil des Semesters für eine ESA temporär neu zusammenwürfeln und haben mit einer Kommilitonin zusammengearbeitet, die wir bis dahin nicht gekannt hatten, mit der die Zusammenarbeit aber sehr gut und harmonisch funktionierte - ganz im Unterschied zur ebenfalls neu zusammengewürfelten temporären Arbeitsgruppe für die ESA eines anderen Fachs, die eigentlich eine Katastrophe war. So gut, in fact, dass wir den in unserer Stammgruppe freigewordenen Platz gerne fix an sie abgegeben hätten, auch um in Zukunft nicht eventuell in die Verlegenheit zu kommen, vielleicht mit jemandem verhandeln zu müssen, der unserem Arbeitsstil und unseren Persönlichkeiten unter Umständen nicht so entspricht. Unser entsprechender vorsichtiger "Abwerbe-Versuch" verlief dann ungefähr so:

 

"Du, deine Stammgruppe ist doch recht groß, oder?"

"Ja."

"Würdest du eventuell in Betracht zieh..."

"JA!"

 

So, that was that. Schön, wenn gute Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhen - und wir sind wieder vollzählig. Den anderen Gruppen wünsche ich ebenso ein gutes "norming" & "performing" ohne allzuviel "storming" in ihren jeweiligen neuen Konstellationen - und unserer Neuen ein gutes Einleben in unseren coolen Haufen. 

 

(Und den Heimweg, dann? Den hab ich im Zug friedlich verpennt. Fix und fertig. Wohl ein weiterer nicht zu verachtender Vorteil von Zugfahren über Autofahren!) 

 

(image credit: fernwesen.de)

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Zitat

Auch in punkto Selbstsicherheit gab es hier große Schwankungen, die sich nicht unbedingt mit der bisher von mir wahrgenommenen Selbstsicherheit bei Wortmeldungen in anderen Fächern gedeckt hat.

 

Kann ich mir gut vorstellen und verstehen. Während ich mich recht fit darin fühle, englische Texte und auch gesprochene Sprache zu verstehen und auch kürzere englische Texte zumindest so produzieren kann, dass mich mein gegenüber gut versteht, stresst es mich enorm englisch zu sprechen, weil ich das so gut wie nie tue (außer mal mit meinen Kindern, für die reicht es noch 😉). Bei einer Journalistenreise zur Open University vor ein paar Jahren wäre ich fast gestorben - auch wenn ich dann tatsächlich recht gut zurecht gekommen bin. Aber die Hemmschwelle ist da bei mir schon sehr hoch.

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vor 8 Stunden, Markus Jung schrieb:

stresst es mich enorm englisch zu sprechen, weil ich das so gut wie nie tue (außer mal mit meinen Kindern, für die reicht es noch 😉). 

Ich habe mal dazu ein sehr witziges Scorpions Interview gesehen. Die Herrschaften sprechen ja bisweilen ein sehr interessantes denglisch: „my father was an lkw driver“, „Rock you like a hurricane“, usw.

Der Sänger Klaus Meine sagte: „Wenn sich jemand über mein Englisch lustig macht, sage ich zu ihm: Sag doch mal Bratwurst! Siehste, ist auch nicht perfekt.“ 

Im Grunde hat er Recht. Wir sehen das oft zu perfektionistisch. 🙂

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