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Ergebnisse und Nachprüfungen


Aimi McKay

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Das sollte ja eigentlich ein Scherz sein, als ich im letzten Blogeintrag sagte, dass ich mich bei zu schlechten Noten nicht mehr melden würde. Upsi. :unsure: Nagut, aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Ich warne schonmal vor: Das wird in gewisser Weise ein Jammer-Post.

 

Am 03.06. ging es zeitig zur Prüfschule, um die Noten in Empfang zu nehmen. Die andere Schülerin, mit der ich recht viel Kontakt pflege (ich könnte sie wohl mittlerweile als Freundin bezeichnen) und ich waren fast eine Stunde zu früh da und haben dementsprechend die Reaktionen der anderen Schüler mitbekommen, die aus dem Büro der Schulleiter kamen. Man wurde immer einzeln ins Büro gerufen, hat seine Noten erhalten und unter Umständen eine kurze Beratung, wie es nun weiter geht. Ich kann euch sagen, es ist NICHT beruhigend, wenn so ziemlich jeder da weinend rauskommt! :blink: Soweit wir das mitbekamen, ist jeder durchgefallen und muss in mindestens eine Nachprüfung. Dann war meine Freundin dran und kam nicht weniger enttäuscht raus: durchgefallen. Direkt nach ihr musste ich dann rein und wurde empfangen mit den Worten "Ah, Frau McKay, mein heutiger Lichtblick!" Ich muss nicht erwähnen, wie die Hoffnung in mir gewachsen ist, oder? Das war kein Funke, das war ein Meteoriteneinschlag. Und dann legt dieser breit grinsende Mensch dir ein Blatt Papier vor die Nase, auf dem deine Noten stehen und du weißt ganz genau: Da passiert gerade irgendwas in meinem Gesicht und ich hab keine Ahnung wie das aussieht. Erwartung, Erleichterung, Enttäuschung. Zunächst habe ich wegen den vorangegangenen Worten was tolles erwartet. Dann war ich erleichtert, denn ich habe den Satz "schriftlicher Teil bestanden" angekreuzt bekommen. Und bei dem Blick auf die Noten kam dann die Enttäuschung: Das habe ich mir besser vorgestellt.

Deutsch LK 9 Punkte (3+)

Geschichte LK 5 Punkte (4)

Mathe 4 Punkte (4-)

Englisch 12 Punkte (2+)

Mit Mathe habe ich gerechnet, von daher war das kein allzu großer Schock. Zu meiner Erleichterung musste ich in keine Nachprüfung, da ich alle Bedingungen erfüllt habe, um den schriftlichen Teil zu bestehen (Insgesamt mindestens 220 Punkte, kein Fach mit 0 Punkten, in beiden LK Fächern zusammengerechnet mindestens 130 Punkte, höchstens 2 Fächer mit weniger als 5 Punkten - kurz zur Erklärung: Die Punktzahl in LKs wird x13 und in GKs x9 gerechnet). Was mich in Mathe allerdings ein wenig wundert, ist der Unterschied in der Notenvergabe zwischen mir und meiner Freundin. Sie hat in Mathe 0 Punkte erreicht, mit der Begründung des Schulleiters, dass Mathe in diesem Jahr von einer zweiten Schule korrigiert wurde und die keine Teilpunkte für Ansätze in den Aufgaben gegeben hat. Wer meinen vorherigen Post gelesen hat, weiß aber, dass ich auch oftmals nur Ansätze hingeschrieben habe und auf Teilpunkte hoffte. Insgesamt irgendwie nicht ganz nachvollziehbar, aber was will man machen. In 10 Jahren darf ich die Klausur dann einsehen, haha. Englisch war mein Highlight, einerseits aus der Genugtuung heraus, dass diese Englischlehrerin sich in Autodidakten getäuscht hat und andererseits, hey, 2+! Deutsch sind wirklich gemischte Gefühle. Irgendwie habe ich mit etwas besserem gerechnet. Wenn ich wenigstens eine Vermutung hätte, woran es lag, aber ich hab keine. Klar, eine 3+ ist jetzt nicht schlecht, aber dafür, dass ich in Deutsch 1en und 2en gewohnt bin... Meh. Und Geschichte war ein Schock. Ich wusste, dass es nicht so Bombe war, aber bei einer 3 habe ich mich schon gesehen.

Der Schulleiter versuchte dann mich aufzumuntern, hat mir erzählt, dass ich als einzige mit einer anderen überhaupt den schriftlichen Teil bestanden habe und dass das an dieser Schule noch nie einem Autodidakten gelungen ist (ob man da als Lehrer stolz drauf sein kann?). Mir jedenfalls ist es sehr schwer gefallen, mich zu freuen. Ich habe dann unterschrieben, dass ich die Noten zur Kenntnis genommen habe und meine mündlichen Prüfungen noch vor den Sommerferien absolvieren möchte (alternativ kann man auch nach den Sommerferien im September, da hat man die freie Wahl, außer man muss in eine Nachprüfung, dann rutschen die mündlichen automatisch auf nach den Ferien).

Die Tage darauf waren dann echt frustrierend. Ich habe eigentlich nur heulend im Bett gelegen und bedauert, dass ich nicht nach Hamburg bin. Keine Ahnung wieso ich glaube, dass meine Noten dort besser gewesen wären. Vielleicht weil die Lehrer dort auf Autodidakten eingestellt sind. Aus dem Umfeld kamen dann immer Sätze wie "Aber du hast doch bestanden" und "Sei mal stolz auf deine Leistung!" aber man (oder ich) kann halt nicht stolz sein, wenn man im Kopf schon ausgerechnet hat, dass man jetzt in jedem mündlichen Fach 15 Punkte brauch, um noch auf eine 2,5 zu kommen, mit der ich in diesem Jahr zu 99% nicht angenommen werde an der Uni, weil dort der NC für Biologie deutlich höher liegt. :crying:

 

Gegen Ende der Woche kam dann langsam der Entschluss: Wenn ich dieses Jahr sowieso nicht studieren kann, dann kann ich genausogut noch versuchen die Noten etwas zu verbessern, um nächstes Jahr mit den Wartesemestern bessere Chancen zu haben. Also habe ich bei der Prüfschule angerufen und mich für eine freiwillige mündliche Nachprüfung in den Fächern Mathe und Geschichte angemeldet. In Englisch bin ich zufrieden und in Deutsch hatte ich den Verdacht, dass es sehr schwer werden wird dort eine bessere Note rauszuhauen.

 

Die Matheprüfung fand dann am 27.06.19 statt. Ich hab mich diesmal deutlich besser vorbereitet gefühlt und mit einer guten 3 gerechnet. Die Prüfer waren supernett (beruhigend, da ich den einen noch in meiner Lateinprüfung haben werde). Zunächst hatte ich eine halbe Stunde Zeit um einen schriftlichen Aufgabenteil zu bearbeiten. Dieser hatte als Thema Analysis mit einer e-Funktion. Nach der halben Stunde ging es dann in einen Prüfungsraum und dort sollte ich meine Berechnungen vorstellen, dafür waren bis zu 15min eingeplant, ich war nach 12 Minuten fertig und konnte noch 2 Fragen der Prüfer zu den Aufgaben beantworten. Danach ging es in den freien Teil. Ich bekam drei Punkte in einem dreidimensionalen Koordinatensystem genannt, sollte deren Besonderheiten erklären, welche Form sie ergeben und den Flächeninhalt dieser berechnen, Ebenen bilden, weitere Punkte hinzufügen, Abstände berechnen, Schnittpunkte von Geraden, etc. Also alles zur analytischen Geometrie. Die Prüfer dürfen einem danach keine Notentendenz nennen, die Ergebnisse werden dem Schulleiter mitgeteilt und dieser nennt sie einem dann im Büro. Aber beim Rausgehen hat mir einer der Prüfer die Tür aufgehalten und leise gesagt "Sie haben das ganz, ganz toll gemacht". Ich glaube, das werde ich mein Leben lang nicht vergessen. ICH wurde in MATHE gelobt! :blink: Nach über einer Stunde warten dann das Ergebnis: 14 Punkte! Beim Externenabitur werden die alte und die neue Punktzahl bei einer mündlichen Nachprüfung zusammengerechnet und dann durch 2 geteilt. Das ergibt dann die neue Punktzahl. Damit habe ich mich von einer 4- auf eine 3+ verbessert! Das macht in der Gesamtwertung 45 Punkte mehr!

Danach hatte ich echt das Gefühl alles ist möglich. Ich war super glücklich und pötzlich war auch ein 1,9 Abitur noch möglich wenn alles perfekt lief. Am 01.07.19 sollte dann Geschichte stattfinden, ich war super motiviert, konnte alles im Schlaf, habe mich mit einer Freundin, die Geschichte studiert, noch stundenlang unterhalten, ich dachte echt das wird leicht. Und am Morgen vor der Prüfung ging es mir plötzlich total schlecht. Mir war übel, ich hatte Kopfschmerzen und plötzlich war ich total unsicher. Und in der Prüfung habe ich dann ein komplettes Blackout gehabt. Es ging gar nichts mehr. Wenn die Prüferin mich in dem Moment gebeten hätte meinen Namen zu buchstabieren, wäre ich gescheitert. Ich weiß nicht, woher das so plötzlich kam, vielleicht habe ich mir die Tage davor zu viel Druck gemacht. Mit jedem "Back kleine Brötchen" "Denk nicht an die 1 davor sondern nur daran dich zu verbessern" war ich noch verbissener es zu versuchen die 1 davor noch zu schaffen. Am Ende reichte es für 1 Gnadenpunkt, womit sich meine Geschichtsnote von 5 Punkten auf 3 verschlechterte und ich (LK x13) 26 Punkte von meinen durch Mathe gewonnenen 45 Punkten wieder verloren habe. Wenn ich in Geschichte gleich geblieben wäre, wäre jetzt zumindest bei Bestleistung eine 2,3 (von ursprünglich 2,5) als Abinote dank Mathe möglich gewesen, nun bin ich auf eine 2,4 gerutscht.

 

Unterm Strich kann ich nun sagen, dass ich es zumindest versucht habe und immerhin eine Verbesserung von 0,1 erreicht habe. Ob mir das bei meiner Bewerbung fürs Studium nächstes Jahr allerdings wirklich helfen wird, sei mal so dahin gestellt, vor allem weil ja von 2,4 bis 3,3 noch alles möglich ist, je nachdem wie meine Mündlichen ausfallen werden. Ich habe jetzt ein paar Tage gebraucht, um die Enttäuschung zu verdauen :crying: Ich weiß, dass ich trotzdem stolz sein kann und das bin ich ein Stück weit auch, aber ich komme nicht drumherum mich auch ein bisschen wie ein Versager zu fühlen. So war das ganze nicht geplant.

Naja, ändern kann ich es jetzt eh nicht mehr. Ich genieße jetzt die letzten Tage Urlaub noch und versuche in der Sonne neue Energie zu tanken und dann wird noch das bestmögliche aus den Mündlichen im September rausgeholt! :thumbup:

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Oh Mann, das liest sich echt wie ein Krimi! Aber Hit ab, dass Du es versucht hast. Ich würde aus dem Bauch heraus sagen, das ist viel mehr wert als eine Note. Auch wenn es Dir für Dein Studium nichts bringt.

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Ich finde das total mutig, dass du freiwillig in die mündlichen Nachprüfungen gegangen bist. 

 

Klar, von der Gesamtnote her hat dir das jetzt nur wenig gebracht. Aber ich finde, dass für sich betrachtet eine Mathe-Note von 3+ schon viel besser aussieht auf dem Zeugnis und Geschichte weniger wichtig ist.

 

Stehen die anderen regulären mündlichen Prüfungen dann jetzt noch an? Dafür wünsche ich dir viel Erfolg!

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Am 7.7.2019 um 12:18 , Markus Jung schrieb:

Ich finde das total mutig, dass du freiwillig in die mündlichen Nachprüfungen gegangen bist. 

 

Klar, von der Gesamtnote her hat dir das jetzt nur wenig gebracht. Aber ich finde, dass für sich betrachtet eine Mathe-Note von 3+ schon viel besser aussieht auf dem Zeugnis und Geschichte weniger wichtig ist.

 

Stehen die anderen regulären mündlichen Prüfungen dann jetzt noch an? Dafür wünsche ich dir viel Erfolg!

Ja, da hast du wahrscheinlich recht :) Zumindest werde ich in Biologie Mathe nochmal brauchen und Geschichte nicht.

Nein, dadurch, dass ich die Nachprüfungen gemacht habe, haben sich die richtigen mündlichen auf September verschoben. Da ich mir sicher bin, dass ich dieses Jahr eh keinen Platz bekomme, hab ich mir gedacht dann kann ich auch die Bewerbungsfrist dieses Jahr sausen lassen.

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