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Jobkündigung im Fernstudium


Josie_93

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Erst einmal ein frohes neues Jahr an alle! Hoffe ihr seid gut reingerutscht.

 

Kurze Vorwarnung: dieser Post ist etwas länger :smile: . Ich habe ja in meinem letzten Beitrag schon erzählt, dass ich meinen Job gekündigt und mich neu beworben hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich auch schon zwei Angebote, wollte aber nichts Näheres dazu schreiben, bis alles „unter Dach und Fach“ ist.

 

Warum habe ich meinen jetzigen unbefristeten Job gekündigt?

Kurz gesagt: ich habe den Job damals aus den falschen Motiven angenommen. Nicht aus positiven (interessanter Job, Karrieresprung, super Firma), sondern aus negativen Beweggründen (weg vom alten Job, schnell zurück in die Heimat, etc.).

 

Die Stellenanzeige an sich war tatsächlich interessant, im Vorstellungsgespräch gab es allerdings viele Alarmsignale. Aus o.g. Gründen habe ich das aber gekonnt ignoriert, alles irgendwie schön geredet à la „dieses und jenes gefällt mir zwar nicht, aber die Leute waren doch ganz nett, das ist doch viel wichtiger“. Ein großer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Mein Bauchgefühl hat nicht gelogen, denn schon in den ersten Wochen im neuen Job habe ich gemerkt, dass sowohl die tatsächlichen Aufgaben als auch die Firma total an meinen Vorstellungen vorbeigehen. Die Alarmsignale aus dem Vorstellungsgespräch haben sich alle mehr oder weniger bestätigt. Teilweise wurde es sogar noch schlimmer als angenommen.

Ich habe mich noch in der Probezeit weiter beworben (das ging dann fast 2 Jahre so), aber ich hatte ja schon 2 (bzw. dann 3) kurze Anstellungen hintereinander, womit man ja leider oft schon als „Jobhopper“ abgestempelt wird. Jedenfalls wurde ich nicht ein einziges Mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen, das hatte ich so auch noch nie.

 

Nun bin ich seit fast 3 Jahren in meinem „Noch“-Job. Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich in dieser Zeit kaum etwas Neues gelernt. Heißt für mich, dass mich diese 3 Jahre karrieretechnisch absolut nicht weitergebracht haben und ich eigentlich permanent unzufrieden war, was sich auch auf mein Privatleben und meine generelle Verfassung ausgewirkt hat. Eine bittere Lektion, aber der Preis für meine damalige bewusste Naivität.

 

Ende 2018 hatte ich ja dann das Fernstudium angefangen, und das gab mir plötzlich einen Schub. Ich habe mir konkrete Karriereziele gesteckt. Davon ausgehend entstand letztendlich der Plan, meinen Job so bald wie möglich zu kündigen und mir danach ein Praktikum/Werkstudentenjob in dem Bereich zu suchen, in dem ich meine berufliche Zukunft sehe (Personalwesen).

 

Kündigung und neue Bewerbungen

Gesagt, getan: vergangenen November war es dann soweit, und ich habe gekündigt. Bewerbungen habe ich sofort danach geschrieben. Insgesamt hatte ich 2 Vorstellungsgespräche – zunächst eines bei meiner absoluten Wunschfirma für ein Praktikum im HR-Bereich. Beim Gespräch hat sich dann aber herauskristallisiert, dass der untergeordnete Teilbereich und die tatsächlichen Aufgaben nicht wirklich zu dem passten, was ich eigentlich machen wollte. Da kam wieder mein Bauchgefühl ins Spiel – auch wenn ich die Firma nach wie vor toll finde und auch einen super Eindruck hatte, hat es sich irgendwie nicht richtig angefühlt. Und ich wollte ja nicht wieder in alte Muster verfallen, auch wenn eine Fehlentscheidung bei einem Praktikum weniger dramatisch gewesen wäre. Eine Zusage hatte ich zu dem Zeitpunkt aber sowieso noch nicht.

 

Also habe ich einen Tag später eine weitere Bewerbung für eine Stelle im Recruiting abgeschickt, die ich schon länger im Auge hatte, bei der ich aber wegen des Berufsfeldes erst einmal abgeschreckt war (Wirtschaftskanzlei). Morgens habe ich die Bewerbung abgeschickt, und schon nachmittags wurde ich von der Recruiterin angerufen, dass sie meine Bewerbung super fände und mich gerne kennenlernen würde. Das Gespräch fand dann gleich am nächsten Tag statt (hatte ja schon durch das „Wunschfirma“-Gespräch eine gute Vorbereitung auf potenzielle Standardfragen).

Zu meiner großen Überraschung wurden meine Vorbehalte komplett widerlegt. Die Atmosphäre war absolut nicht verklemmt, wie man es bei einer Kanzlei denken mag, sondern sehr offen und locker, aber trotzdem professionell. Ich konnte auch mit mehreren Kolleginnen und sogar mit der derzeitigen Praktikantin sprechen, die mir von ihren Erfahrungen erzählt hat (sie war es übrigens auch, die meine Bewerbung erhalten und mich sofort an die Recruiterin empfohlen hat). Alle Gespräche habe ich als sehr positiv empfunden. Die Stelle passt auch genau zu meinen Vorstellungen. Zudem ist die Firma an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert (in meinem Fall dann zunächst als Werkstudent nach dem Praktikum). Alles in allem habe mich dort total wohlgefühlt, und ich wusste, dass ich dort gerne mein Praktikum machen möchte.

Noch am selben Abend haben sie sich gemeldet und mir ein Angebot gemacht. Bedeutet, dass der ganze Bewerbungsprozess weniger als 2 Tage gedauert hat. Die Entscheidung war aber keinesfalls überstürzt, es hat einfach alles gepasst für beide Seiten. Sie suchten ja auch schon länger jemanden für dieses Praktikum, hatten aber vorher keine geeigneten Kandidaten gefunden.

 

Bei meiner Wunschfirma habe ich zwei Tage später eine Zusage bekommen, die ich dann abgelehnt habe. Das bereue ich auch nicht, denn ich habe bei dieser Entscheidung tatsächlich endlich einmal meinem Bauchgefühl vertraut - das mit der Wunschfirma muss also noch ein paar Jährchen warten, sie läuft ja zum Glück nicht weg :rolleyes:

All das, um zu sagen: der Vertrag ist nun unterschrieben, ab März mache ich also für 6 Monate ein Praktikum im Recruiting und freue mich seeeeehr darauf! Ich werde natürlich zu gegebener Zeit auch berichten, wie es da läuft und was so die konkreten Aufgaben sind.

 

Moral der Geschichte

Kennt ihr zufällig das Lied „Stimme“ von Mark Forster bzw. EFF? :biggrin: Auch wenn es ein wenig kitschig ist, fasst es meine Erkenntnis aus meinen Erfahrungen super zusammen: Hört auf eure innere Stimme! Wenn euch irgendetwas komisch vorkommt, ist es das meistens auch!

 

Bildquelle: AdobeStock, peterschreiber.media

6 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Den Job bei der Wunschfirma absagen, weil man etwas besseres gefunden hat. Kann man das noch steigern? 😀

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Ich fand es sehr interessant, jetzt so ausführlich die Hintergründe für deinen Wechsel zu lesen und bin gespannt, wie es dann jetzt läuft.

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Das klingt ja spannend :-)

 

Wie machst du das ganze finanziell, wenn ich fragen darf? Ich stecke in einer ähnlichen Situation - unzufrieden mit meinem Vollzeitjob und im Fernstudium und ich würde mich gerne beruflich umorientieren (auch Richtung HR).

 

Allerdings ist ein Werkstudentenjob oder ein Praktikum ja meines Wissens nach deutlich schlechter bezahlt als ein Vollzeitjob (oder irre ich mich?)

 

 

Toll auf jeden Fall, dass du die Zusage erhalten hast! Das Bauchgefühl lügt selten :-)

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vor 17 Stunden hat nojulia geschrieben:

Das klingt ja spannend :-)

 

Wie machst du das ganze finanziell, wenn ich fragen darf? Ich stecke in einer ähnlichen Situation - unzufrieden mit meinem Vollzeitjob und im Fernstudium und ich würde mich gerne beruflich umorientieren (auch Richtung HR).

 

Allerdings ist ein Werkstudentenjob oder ein Praktikum ja meines Wissens nach deutlich schlechter bezahlt als ein Vollzeitjob (oder irre ich mich?)

 

 

Toll auf jeden Fall, dass du die Zusage erhalten hast! Das Bauchgefühl lügt selten :-)

 

Hey :) vielen Dank! Ohje, das tut mir leid, dass du auch in so einer Situation steckst.

 

Zu deiner Frage:

Ich hatte mein Praktikum im vergangenen August abgeschlossen und bin seitdem als Werkstudentin beim selben Unternehmen weiter beschäftigt.

 

Tatsächlich verdient man bei einem Werkstudentenjob weit weniger als bei einem Vollzeitjob bzw. bei einem Praktikum dann nochmal weniger als bei einem Werkstudentenjob (zumindest auf die Arbeitszeit gerechnet, da man ein Praktikum i.d.R. ja auch in Vollzeit macht, aber verglichen mit Werkstudenten ein nur minimal abweichendes Nettogehalt rausbekommt). Daher hatte ich die ganze Aktion auch sehr gewissenhaft geplant und dabei alle Fixkosten berücksichtigt. Glücklicherweise sind meine Wohnkosten für die Region, in der ich wohne, relativ niedrig, weshalb ich die Lebenshaltungs- und Studienkosten mit meinem Studentengehalt decken kann. Zum Sparen bleibt nicht groß was übrig, aber das ist für mich in Ordnung, da ich zur Not auch noch Erspartes aus den Berufsjahren vorher habe.

 

Ich habe den Wechsel vom Vollzeitjob allerdings auch erst zur Hälfte meines Studiums vollzogen, d.h. die Hälfte der Studienkosten waren quasi schon parallel zu meinem ehemaligen Job abbezahlt.

 

Es kommt da immer auf die persönliche Situation an. Wären meine Fixkosten höher gewesen, hätte ich mir das Ganze vielleicht nochmal überlegen bzw. eine Alternative finden müssen. Wahrscheinlich hätte ich dann nur für das letzte (Zahlungs-)Semester eine Werkstudentenstelle gesucht, sodass der finanzielle Nachteil so kurzfristig wie möglich gewesen wäre.

 

Ich hoffe, das hilft dir weiter.

 

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Toll, dass du nach dem Praktikum weiter in dem Unternehmen als Werkstudentin weiter arbeiten konntest!

 

Das hilft mir auf jeden Fall weiter, etwas Zeit habe ich ja noch, ich bin gerade erst im zweiten Semester.

 

Vielen lieben Dank!

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