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Basics in C# + Schlafentzug + Intensiverfahrung


JonasWBH

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Seit gegrüßt liebe Mitlesende :)

 

es ist Punkt Mitternacht und ich habe die Übungsaufgaben des Vorletzten Kapitels Programmieren in C# Teil1A abgeschlossen. 

Dafür habe ich jetzt knapp 10 Tage gebraucht. Ich werde euch einen kurzen Überblick geben was so passiert ist die letzten Tage, auch werde ich etwas über meine persönliche Erfahrung mit positiven Covid-19 Patienten schreiben.(Ich versuche es möglichst Laienhaft zu formulieren)

 

Springen wir zurück und fangen mit Montag letzter Woche an.

 

 

Ich habe mein zweites Heft innerhalb der ersten 2 Wochen abgeschlossen und bin soweit mit mir zufrieden. Für diese Woche steht C# Teil1A und Mathe Wiederholungen auf den Plan.

Die ersten 40 Seiten des Heftes bestehen nur aus Definitionen und Erklärungen. Ich schreibe mir alles wichtige auf, fertige mir Karteikarten online an und lerne diese auswendig.

 

Dienstag, heute Abend muss ich in den Nachtdienst. Ich Lerne die von gestern gefertigten Karteikarten weiter und fange mit den ersten Zeilen Code an. Ich habe 2019 drei Python Kurse auf Udemy durchgearbeiten, weswegen ich schon ein wenig Übung habe und mir alles leicht verständlich erscheint.

 

Ab 21:00 Nachtdienst. 5 Patienten, alle Covid positiv, 3 beatmet. Ich habe 2 Patienten. Einer ist beatmet, liegt in Bauchlage, wird auch die ganze Nacht über so liegen bleiben: Er ist mit Katecholaminen (Kreislaufunterstützenden Medikamenten) stabil, auch die Blutgase sind in Bauchlage in Ordnung. Mein Sorgenkind für diese Nacht ist ein ca. 55 Jähriger Pat. ohne Vorerkrankungen der unter 10L O2 Abgabe im Blut ein pO2 von 52 hat (normal wäre 90+) und eine periphere Sättigung von 90.

Gegen 23:00 verringert sich die periphere Sättigung und der Pat. trübt ein (er reagiert nur noch verlangsamt aufgrund des Sauerstoffmangels). Ich rufe nach dem Dienstarzt, der Pat. wäre jetzt Intubationspflichtig (Als Intubation bezeichnet man das Einführen eines Schlauches in die Luftröhre, über den ein Patient künstlich beatmet wird), dieser kommt sofort aber auch meine Kollegen aus der Pflege kommen angerannt, wollen verhindern das der Pat. intubiert wird... was soll das jetzt??? Mit Argumenten die ich absolut nicht nachvollziehen kann. "Der Pat. wäre zu jung", "Man könnte ihm mit verschiedenen Lagerungstechniken eine Intubation ersparen". Mein Kollege kommt rein, dreht den Pat. auf die Seite, die Sättigung steigt am Monitor von 86 auf 94. Was für eine Überraschung. Wir streiten kurz, der Pat. bleibt auf der Seite liegen, die Sättigung bricht nach einer Stunde nochmals ein, diesmal Bauchlage, Sättigung bricht wieder ein. Jetzt endlich darf ich intubieren...

 

Mittwoch: 

Nur 2 Stunden geschlafen nach dem Nachtdienst. Ich stehe auf, trinke einen Kaffee, frühstücke. Das Wetter ist schön und vom Balkon aus haben wir einen tollen Blick auf die Berge. Ich setze mich an den Schreibtisch merke aber schnell das ich zu müde bin, zieh die Laufkleidung an geh nach draußen. Später koch ich Abendessen. Nichts gelernt, verdammt...

 

Die beiden anderen Nachtdienste verlaufen unspektakulär. Außer das ich unter extremen Schlafmangel leide der mich vom lernen abhält.

Ab Freitag hab ich frei. Gegen 21:00 sitze ich am Schreibtisch an "Mathe leicht gemacht". Schlafe aber fast im sitzen ein, also ab ins Bett und schlafen... dachte ich. 23:00, 03:00, 05:00... ich kann einfach nicht einschlafen. Gegen 06:00 schlaf ich ein bis 09:00. Zombielive.

 

Montag 04:00, ich liege immer noch wach, muss aber um 05:30 wieder aufstehen zum Frühdienst. Ich bin echt verzweifelt. Sobald ich aus dem Bett aufstehe merke ich wie müde ich bin, lege ich mich ins Bett, werde ich wieder wach, obwohl sich mein Körper einfach nur noch müde anfühlt. Ich lese einen Artikel über eine Studie die besagt das 2/3 aller Pflegekräfte unter Schlafstörungen leiden.

 

Wir haben einen Pat. unter 50, ohne Vorerkrankungen. Seit 3 Tagen intubiert. Vormittags kommt es zu schweren Herzrhythmusstörungen (vermutlich Lungenembolie) und der Pat ist innerhalb kürzester Zeit Reanimationspflichtig. Wir reanimieren eine Stunde lang, bekommen aber wieder einen Kreislauf. Auch die Katecholamienzufuhr können wir reduzieren. Einige Stunden später daheim erfahre ich das der Pat. nochmals Herzrhythmusstörungen hatte und danach Lichtstarre Pupillen, GG. 

 

Dienstag, wieder gegen 04:00 was zur HÖLLE ist los mit mir, jetzt habe ich richtig Angst um mich. Heute mache ich noch einen Dienst, danach geh ich zum Arzt und lass mich krankschreiben. 

 

Ich erfahre das wir den Pat. den ich oben im Nachtdienst beschrieben hatte verlegen mussten da seine Lungenleistung so eingebrochen ist das er nun ein Lungenersatzverfahren benötigt(ECMO).

 

Ich gehe zum Hausarzt berichte ihn von meinen Schlafstörungen. Er möchte mich für 2 Wochen krankschreiben und mir Diazepam(Valium) verschreiben. Spinnt der?? Diazepam? Wenn ich in meinem Alter schon anfange Benzodiazepine zu nehmen... Wo soll das den hinführen. Ich sage ihm eine Krankschreibung bis Sonntag reicht, danke. 

 

Heute(ok, mittlerweile gestern):

Habe fast 12h geschlafen... Traumhaft. Ich fühle mich super, gönne mir ein tolles Frühstück und fange zu lernen an. Vier Stunden später gehe ich in die Altstadt, möchte Fisch kaufen aber der Fischhändler hat aufgrund der Krise schon früher geschlossen. Daher Burger ToGo. Ich lerne noch solange bis meine Freundin von der Arbeit kommt. Wir Essen zusammen die Burger mit Salat von gestern auf dem Balkon bei tollem Wetter und gehen anschließend laufen. Wieder Daheim mache ich das Kapitel im Heft fertig, und schreibe noch diesen Blogeintrag.

 

Ach ja, bei einer IT-Sicherheitsfirma habe ich mich heute auch beworben, als Werk-Student quasi. Ich möchte praktische Erfahrung sammeln während des Studiums. Mal gucken ob was zurückommt, kann ja noch keine Qualifiaktion außer mäßigen Programmierkenntnissen vorweisen. Der Plan bis Sonntag ist C# Teil1A abzuschließen und ein weiteres Heft durchzuarbeiten.

 

So genug jetzt.

 

Wünsche allen schöne Ostern!

 

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Hallo Jonas,
toller Blogeintrag, auch wenn es alles andere als schön ist. Mit dem Corona-Virus bin ich bis jetzt noch nicht in Berührung gekommen und kenne auch niemanden der daran erkannt ist. Könnte aber auch daran liegen, dass wir hier in Uelzen glücklicherweise bis jetzt noch verschont geblieben sind.

Auf jeden Fall ziehe ich den Hut vor dir, weil du jeden Tag anderen Menschen hilfst und dabei deine eigene Gesundheit aufs Spiel setzt. Das man unter diesem Druck nicht zum lernen kommt, ist klar. Es werden aber auch wieder besser Zeiten kommen. Bleib gesund und für deine Bewerbung drücke ich dir die Daumen.

Bearbeitet von Aramon
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Schichtbetrieb war noch nie gesund für den Biorhythmus. Seit ich keine Schichten mehr arbeite, merk ich erst, was ich mir da angetan habe.

Und Doppelbelastung Studium und Arbeit plus die aktuellen Belastungen im Gesundheitswesen sind nicht einfach.

Pass auf Dich auf! 

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Krass, wie leichtfertig dir der Arzt Benzodiazepine verschreiben wollte, vor allem wegen des Suchtpotentials. Gut, dass du so raus gekommen bist. Und wenn schon Schlafmittel nötig sein sollten, dann gäbe es da doch bestimmt auch harmlosere Sachen.

 

Pass gut auf dich auf, ich habe großen Respekt vor euch allen, die ihr so an der Front arbeitet.

 

Wenn ich das so lese von Patienten unter 60 und unter 50 mit schweren Verläufen ensteht schon erstmal eine Unruhe (ich bin 46) - andererseits sind bei auch ja aber auch nur die Fälle, bei denen es eben Komplikationen gab und nicht die Mehrzahl der Patienten, die einen leichten Verlauf haben. Das beruhigt dann wieder ein wenig.

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