Psychiatrie, Woche 4: Mitläufer sein
Unglaublich, so schnell ist schon ein Monat Praktikum vorbei. Jetzt nur noch ein weiterer und die Sache ist schon abgehakt - schade eigentlich!
Denn 4 Intensiv-Wochen fühlen sich schnell an wie 1 Jahr Dabeisein.
Mittlerweile habe ich so ziemlich alle Therapeuten kennengelernt, was mir sehr wichtig war. Kennengelernt haben sich die einzelnen Mitarbeiter der Klinik von der Leitung bis hin zum Praktikant in den Abend-Konferenzen, wo man sich austauschte und Pläne erstellte. Das war allerdings in Vor-Corona-Zeiten, seitdem ich da bin sind solche Meetings wegen des Versammlungsverbots natürlich aufgehoben.
Insofern ist das Thema Kontakte-Knüpfen etwas schwieriger: Man muss sehr aktiv auf die Leute zugehen. Zum Glück fällt mir gerade das besonders leicht. Für Introvertiertere würde das aber vermutlich ein großes Problem darstellen.
Ich bin jetzt "Mitläufer", das heißt ich hospitiere bei Einzelterminen. Eine super Sache. Ich lerne da so viel, dass ich ein zusätzliches Notizbuch brauche zum Mitschreiben. Die Therapeutin, bei der ich mitlaufe, hat ein enormes Verständnis für Menschen, die gefördert werden wollen. Und wie sehen die Patienten es, wenn da noch so ein Praktikant mit rumhängt? Natürlich muss das mit diesen abgestimmt werden. Erstaunlicherweise sind sie alle offen für dieses Thema. Ich hätte eher gedacht, dass sie da misstrauisch sind, sich nochmal so zu öffnen, wenn eine neue Person dabei ist. Dem ist nicht so, sie meldeten stattdessen beruhigende Effekte zurück, wenn noch jemand dabei ist und einfach nur zuhört.
Vermutlich ist das in einem großen klinischen Umfeld - wo ja das gesamte Personal eigentlich auf Helfen ausgerichtet ist - aber auch etwas anderes als in einer Praxis, in der man eben SEINEN spezifischen Therapeuten hat.
Mir hilft dieses Praktikum gerade dabei, mir die Augen zu öffnen, in welche Therapie-Fachrichtung die Approbationsausbildung bei mir gehen soll. Da war ich mir lange nicht sicher und ich bin echt froh, dass sich hier so langsam eine Entscheidung rauskristallisiert.
Nicht Corona, sondern Heuschnupfen
Abgesehen von den Abstandsregeln, der Masken-Tragepflicht und natürlich dem Versammlungsverbot ist hier von Corona 0 zu merken. Seit Montag haben auch die Läden wieder auf. Anfangs wurde jeder, der eintrat, mit Desinfektionsmitteln besprüht, was jetzt nicht mehr der Fall ist.
Zu Rewe darf ich nur noch mit Einkaufswagen rein, der vorher besprüht wird. Anfangs fand ich das seltsam, mittlerweile ist es eher angenehm, wenn einem der Wagen gereicht und sogar wieder eingesammelt wird
Zum Teil steht man vor einigen Geschäften an wie vor der Achterbahn im Freizeitpark. Bei manchen wundert es mich, dass sie so stark frequentiert sind - beispielsweise enorme Schlangen vorm Juwelier. Es sind viele Leute unterwegs.
Mal sehen, wie es dann mit der Masken-Pflicht ab nächsten Montag wird.
Ansonsten bin ich hier mittlerweile ebenfalls heuschnupfengeplagt. Juckende Augen und Dauer-Niesen ist angesagt, außerdem habe ich Quaddeln. Das geht alles zu 100% mit Antihistaminika weg, aber alter Schwede - die machen BRUTAL müde.
Nur die Masterarbeit zusätzlich zu tippen fällt schwierig. Schließlich wollen die Kids nach Feierabend und am Wochenende auch auf ihre Kosten kommen und sowas für "mal eben nebenher bisschen was abtippen am Abend" ist die Masterarbeit leider nichts.
Bleibt gesund, denkt positiv & haltet zusammen :)
LG
Feature Foto: 422737 | pixabay.com
4 Kommentare
Empfohlene Kommentare
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenAnmelden
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.
Jetzt anmelden