Mathe Grundlagen 1
Moin,
über die letzten 4 Wochen habe ich mich intensiv mit den Mathe-Grundlagen als ersten Kurs an der IUBH beschäftigt. Letzten Sonntag habe ich die Klausur geschrieben.
Im Großen und Ganzen, finde ich den Kurs ziemlich entspannt. Als Entwickler kommen einem einige der Themen sehr bekannt vor, trotzdem würde ich sagen, dass der Inhalt des Kurses auf dem ersten Blick bedeutend schwieriger aussieht, als er eigentlich ist.
Allerdings habe ich inzwischen auch Stunden mit den einzelnen Lektionen verbracht, man muss sich also auch darauf einlassen und sich die Zeit nehmen um die Themen wirklich zu verstehen. Es hilft auch, sich noch andere Informationsquellen zu suchen um Themen aus anderen Perspektiven vermittelt zu bekommen.
Mein Rat an die, die den Kurs noch vor sich haben (Nach Priorität sortiert)
- Keine Angst vor Zahlen: Ihr werdet hier nicht auf Kurvendiskussion, Differenzial- oder Integralrechnung stoßen, alle Rechnungen bleiben ziemlich grundlegend.
-
Lasst euch nicht von den Notationen, den ausführlichen Beweisen, der Sprache einschüchtern
- An die Notationen gewöhnt man sich
- Dass ihr die Beweise nicht vollkommen versteht ist normal, bleibt nicht daran hängen sondern arbeitet die Lektion weiter durch
- Es erwartet niemand, dass ihr auch (solche) Beweise schreiben könnt
-
Die algebraischen Grundstrukturen sind wirklich nur das: Grundstrukturen
- Wenn von Halbgruppen, Gruppen und Ringen gesprochen wird, wird nur definiert welche Regeln für Rechenoperationen auf bestimmten Mengen gelten
- Wenn in einer Aufgabe von einem Ring die Rede ist, weiß man also direkt, welche Eigenschaften für dessen Menge und seine Verknüpfungen gelten
- "G:=(M, +) ist eine Halbgruppe" bedeutet nur, dass für die Verknüpfung/Rechenoperation + zwischen den Elementen von M das Assoziativgesetz gilt
-
Die Lektionen sind nicht nach Schwierigkeitsgrad sortiert
- Die zweite Lektion, "Mengen" sieht durch die Äquivalenzrelationen recht schwierig aus - hauptsächlich weil die Notation so fancy ist (Zu den Äquivalenzrelationen und -Klassen werde ich hier evtl. später noch einige Beispiele aufführen)
- Im weiteren Verlauf werden Mengen aber viel simpler genutzt, eben "m ist Element von M", wenn man in den kommenden Lektionen immer wieder auf diese Notationen trifft, gewöhnt man sich daran
- Lernt alle Definitionen
- Lernt wie die verschiedenen Zahlensysteme dargestellt und konvertiert werden
-
Erzählt den Leuten was ihr gelernt habt
- Ich habe meinem Kollegen am Whiteboard gezeigt wie man die RSA-Verschlüsselung durchführt - Easy!
- Genauso habe ich meiner Mutter die Äquivalenzrelationen anhand der Einwohner ihrer Stadt erklärt, die Äquivalenzklassen haben dann z.B. die verschiedenen Straßen dargestellt. Und über eine weitere Relation wurde die Menge der Einwohner anhand ihrer Namen in Klassen eingeteilt.
Meine Vorbereitung vor dem Studium
In dem letzten Halbjahr von 2019 habe ich den OMB+ Brückenkurs bearbeitet.
Meine tatsächlichen Mathekenntnisse beschränkten sich auf die Realschule. Während der Fachhochschulreife hatten wir nur 2 Unterrichtsstunden pro Woche und ich konnte kaum mit dem Stoff mithalten Da selbst dieser mangelhafte Unterricht schon Jahre her war, war eine Auffrischung bitter nötig.
Ansonsten habe ich noch das Buch "A Mind For Numbers" auf dem Nachttisch liegen worin ich ab und zu mal lese. Das Buch ist ganz gut um einem die erste Angst vor dem Thema zu nehmen, andere Motivationsbücher erfüllen aber den gleichen Zweck.
Meine Lernmethode
In der ersten zwei Woche habe ich einmal alle Lektionen durchgearbeitet. Das heißt ich habe so ziemlich alle Definitionen aus dem Skript mindestens einmal per Hand abgeschrieben. Zu Themen die ich durch das Skript nicht verstanden habe, habe ich mir die passenden Aufzeichnungen der Livetutorien angesehen.
Neben dem Skript und den Tutorien, bin ich auf Youtube bei Math Intuition hängen geblieben, habe die zugehörige Website besucht und das kostenlose Mathe Bootcamp durchgearbeitet. Dort wurden die passenden Themen aus unserem Kurs auch nochmal auf eine lockere Weise erklärt - ein echter Augenöffner.
In der dritten Woche habe ich die Lernkontrollen abgearbeitet, die Aufgaben aus dem Repetorium durchgearbeitet und die drei Musterklausuren gelöst. Da saß der Stoff schon ziemlich gut, die Musterklausuren konnte ich mit 90 bis 100% abschließen, wobei ich mir aber auch nicht viel Zeit genommen sondern die Fragen einfach schnell abgearbeitet habe.
Zum Ende der dritten Woche habe ich mich dann auch zur Onlineklausur angemeldet.
In der vierten Woche habe ich nur noch gezielt Definitionen gelernt... und mir die Operatoren für die Aussagenlogik eingeprägt, bei "v" und "^" komme ich immer durcheinander. Die meiste Zeit habe ich mit den Gruppen und Ringen verbracht.
(Außerdem habe ich alle Daten auf der examity Website ausgefüllt usw.)
Die Klausur
Wie schon gesagt, ich habe mich für die Onlineklausur entschieden, einen Probelauf hatte ich nicht mitgemacht. Der Termin war zu 10:30 angesetzt, um 10:15 habe ich mich zur Proctor-Warteschlange verbunden und habe dort etwa ~5 Minuten gewartet.
Meine Webcam hat an der Stelle Probleme gemacht, zu geringe Distanz vom Schreibtisch um Hände und Gesicht aufs Bild zu bekommen... zu schlechte Auflösung um meinen Ausweis klar abzulichten. Aber die Frau an der anderen Leitung hat geduldig gewartet bis ich eine Halterung für meine Webcam gebaut habe, und hat mir auch erlaubt mit dem Smartphone ein Bild des Ausweises zu machen um dann an die entsprechenden Daten zu zoomen.
Der ganze Spaß hatte damit schon etwa 20 Minuten gedauert.
Ich weiß gar nicht wie viel man zum Inhalt der Klausuren sagen darf, deshalb nur eine grobe Beschreibung und Einschätzung.
Es gab 20 Aufgabenstellungen. Die ersten 16 waren Multiple Choice Fragen, die letzten 4 waren offene Fragen.
Das Niveau entspricht tatsächlich dem der Musterklausuren - das hat mich sehr überrascht. Ich dachte da würde zum Ende nochmal eine Schippe drauf gelegt werden.
Ich kenne meine Note noch nicht, denke aber, dass ich die ersten 18 Aufgaben ganz gut gelöst habe.
Bei der 19 bin ich mir nicht ganz sicher, kann mir aber gut vorstellen, dass ich beide Teile der Aufgabe richtig gelöst habe.
Die 20... bricht mir das Genick. Die Aufgabenstellung habe ich auf diese Art überhaupt nicht erwartet. Ich habe auch nichts vergleichbares in Repetorium, Musterklausuren oder im Skript gesehen. Ich weiß, dass ich den zweiten Teil falsch beantwortet habe, hier bleibt mir nur die Hoffnung, dass zumindest auf Grund des Ansatzes doch noch Punkte vergeben werden.
Im Endeffekt habe ich mich während der Klausur zu sehr auf die letzte Frage konzentriert. Ich hätte auf die Lösung kommen können indem ich einfach "Kombinationen ausprobiere" - statt dessen habe ich versucht einen Zusammenhang zwischen den Zahlen zu suchen und eine Formel herzuleiten. Ich habe inzwischen nachgesehen, Kombinationen auszuprobieren wäre der richtige Lösungsweg gewesen.
Fazit zur Klausur
Bis auf die letzte Frage, kam mir alles sehr gut lösbar vor. Und auch die war ja nicht an sich schwer, ich hatte nur einen Tunnelblick.
Persönlich hätte ich mir ein anderes Verhältnis der kleinen MC-Fragen zu den großen offenen Fragen gewünscht. Einige der MC-Fragen wirkten auch ziemlich wie Fangfragen, andere dagegen waren wirklich banal - davon bin ich einfach kein Fan.
Das hat sich jetzt ein bisschen länger gezogen als ich zuerst geplant hatte, ich gehe erstmal ins Bett und sehe morgen nochmal ob ich etwas vergessen habe 🦊
Falls ihr Fragen zu den einzelnen Themen habt, könnt ihr die gerne stellen. Zu helfen ist immer noch die beste Lernmethode
Bearbeitet von PVoss
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