Wer schreibt, isst.
Ich staune generell, wie der Tag so verläuft, wenn man ihn voll und ganz mit dem Schreiben der Masterarbeit verbringt. Da Bibliothek ja coronabedingt flach fällt, ist mein Schreibort die eigenen vier Wände.
Nicht nur, dass beim Schreiben die Zeit anders zu verlaufen scheint:
Eben noch kurz ein Kapitel kürzen: 30 Minuten weg.
Eben noch die paar Variablen in SPSS umcodieren und mit Werten beschriften, 45 Minuten weg.
Eben noch kurz eine Kovarianzanalyse mit den anderen zwei Variablen durchjagen und überlegen, ob man dazu ein paar Sätze schreibt: 40 Minuten weg.
Eben diese Sätze dann doch noch schreiben: 25 Minuten weg.
Eben nochmal was im Methodenteil umformulieren, weil es mehr nach Erstklässleraufsatz klingt: 35 Minuten weg.
So ist es kein Wunder, dass der Tag verfliegt, als hätte man ihn vorgespult.
Nein: Das ist nicht alles.
Hier lauern: Versuchungen aller Art.
*Weiße Hai Musik*
Netflix & Co.kann ich ja zum Glück noch gut umschiffen, denn das ist im Wohnzimmer und da geh ich tagsüber eigentlich nie hin. Auch schon lange nicht mehr gesehen: Die Waage. Wohl aus gutem Grund...
Der einzige ausgiebige Spaziergang, den ich mir momentan gönne, ist der vom Bürostuhl zur Kaffeemaschine. Unglaublich, was einem dazwischen so alles in den Mund fallen kann. Hier ein Stück Schokolade, da eine Hand voll Nüsse, da Kuchenreste von gestern, die Kekse sind auf, die Chips vom Mann muss man auch mal probieren, einen Joghurt gibt's ja auch noch, der mal weg müsste, oh, gekochte Eier sind auch da?...
Au man. Erstaunlich sowieso, dass man so viel Appetit hat wie ein Feldarbeiter, wenn man ohnehin 99% des Tages quasi ortsfest verbringt.
Fitnessstudio? Ehrlich gesagt, die Zeit wäre da. Aber da gibt es ja viele Gegenargumente: Wetter zu gut, zu schlecht, zu mittel, zu wenig/viel/mittelmäßig Sonne, zu viel Regen, zu trockene Luft, zu viele Autos, zu wenig Luft im Fahrradreifen, ich zu gesund, zu krank, zu müde, zu fit...hmmm.
Wenn die Masterarbeit rum ist, werde ich vermutlich total eingerostet sein. Ich bin nicht nur ziemlich steif geworden. Hin- und wieder knackt und rasselt es Richtung Rücken, so knarzt bei meiner Oma die Eckbank aus den 50ern .
Naja, kurzum: Nach der Thesis werde ich wahrscheinlich einiges zu tun haben, ernährungstechnisch gesehen. Super, so kann man alles auf später verschrieben.
Trotzdem bin ich gerade merkwürdigerweise in so einer Art Glücksrausch! Die Arbeit läuft. Der Flow ist da! Es macht glücklich, sich dran zu setzen. Natürlich ist es auch Arbeit, aber das ist verschmerzbar, wenn sich die Arbeit von selbst schreibt. Sowas muss reifen, wie guter Wein. Oder Käse. Aber da bin ich schon wieder mit dem Kopf in der Küche .
Euch alles Gute.
LG
Feature Foto: iSAW Company | pexels.com
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