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5 vor 12: Masterarbeit weg!


Vica

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Was haben wir uns die letzten Monate zusammen abgekämpft, gefreut, kleine Erfolge gefeiert und bittere Niederlagen zusammen durchgestanden und uns am Ende doch zusammengerauft: Die Masterarbeit und ich. Gestern war schlagartig einer der intensivsten Zeitabschnitte meines Lebens vorbei, denn jetzt ist sie weg. Ich hatte mich so auf das Nichtstun danach gefreut. Aber die Erleichterung nach dem Absenden kam erstmal nicht. Stattdessen steh ich ratlos hier wie nach einer Sturzgeburt. 

 

Eigenartig, dass man jeden Tag gerackert hat und ehrlich jede freie Minute dran saß, notfalls auch nachts - und es trotzdem erst schafft, am Stichtag abzugeben. In unserer Studiengruppe wird das wild diskutiert, weil es fast allen so geht. Denn einige konnten den Abgabetag nicht einhalten und mussten verlängern. Die eine Hälfte findet, dass es Optimierungsbedarf beim Stress- und Zeitmanagement gibt (Verhaltenstherapeuten), die andere schiebt es auf verdrängte Ängste vor der Zukunft nach der Absage (Tiefenpsychologen). :8_laughing:  

 

Ich kann mir vorstellen, dass es eine Mischung aus beidem ist. Verlängern wollte ich nicht. Meines Erachtens ist das verführerisch, aber es führt nicht unbedingt dazu, dass man noch was optimieren kann. In Wahrheit verlängert man das "Leiden" (so ist es zumindest bei mir). 

 

Kurzum: Die letzten Wochen vor der Abgabe waren echt nicht schön und eher gesundheitsgefährdend. Eine Masterarbeit während Corona zu schreiben war anstrengender als zunächst gedacht. Dass ich, bedingt durch die Pandemie, keinen Zugang zur Bibliothek habe und mir damit der ruhige Arbeitsplatz wegbrach, ist eine Sache. Ich habe aber unterschätzt, dass mit diesen Maßnahmen noch andere Punkte zusammenhängen: Eingeschränktes Betreuungsangebot, Kita-Verbot bei laufenden Nasen, geschlossene Schulen, weil die Lehrerin Corona hat usw. 


Ein weiteres Problemchen ist, dass ich meine Themen stets zu breit aufstelle. Ob Hausarbeit, ob Projektarbeit, ob Thesis. Ich habe immer das Bedürfnis, das ganz große Ding aufzustellen und aufzudecken. Da kann ich mich fast drin verlieren. 

Schwierig ist auch, dass ich solche Arbeiten ähnlich aufziehe wie beim Kreativen Schreiben: Ich mache keine Pläne und weiß nicht, wohin die Reise geht, da ich will, dass der Progress es zeigt. Das hat durchaus Vorteile, aber erschwert einem das Aufstellen und Einhalten von Zeitplänen. 

 

Nun gut, es hat geklappt. 
Und ja, gestern war unser Projekt sogar in den Tagesthemen! Das macht stolz und man kann ihn in dem Fall mit der Familie teilen. 
Auch klar: Egal, wie es ausgeht, meine gesammelten Daten sind Teil des Erfolges. Das freut mich. 

 

Ich denke, für so eine Multifunktions-Frau für mich ist es wirklich gut, dass ich es geschafft habe, fertig zu werden - auch wenn der Zeitdruck (bzw. ich mir selbst) viele Striche durch die Rechnung gemacht hat. Jetzt ist es halt so.

Nun gilt es, die Nerven wieder zu beruhigen, langsam auf die Erde zu kommen und vor allem die Post-Abgabe-Grübelei abzustellen (das finde ich ja das Schlimmste). 

 

Die letzte Studienleistung ist abgegeben! 
Das Studium ist vorbei :63_astonished:.

 

Das muss sich setzen. Mal sehen, was das mit mir macht. Anfang November ist die Verteidigung der Arbeit. Bis dahin gilt es, einige Dinge zu erstellen. Fühlt sich dann ja noch zumindest ein bisschen studentisch an.  

Euch eine schöne Woche :)

 

Feature Foto: Free_Photos@Pixabay

 

11 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Oh wie toll, es ist vollbracht 🎉, großartig!!! Was genau kam in der Tagesschau, was habe ich verpasst? Hast Du einen Link dazu?

Dieses leere Gefühl kenne ich, habe vor 6 Wochen meine Bachelorthesis abgesandt und ein besonderes Juhu hat sich noch nicht eingestellt. Zumal dieses Jahr auch keine Abschlussfeier stattfinden wird, leider 🥺.

Wirst Du uns denn weiter mitnehmen in Deine PT Ausbildung? Ich werde Deine toll geschriebenen Blogposts vermissen.

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vor 6 Minuten, Henryette schrieb:

Oh wie toll, es ist vollbracht 🎉, großartig!!! Was genau kam in der Tagesschau, was habe ich verpasst? Hast Du einen Link dazu?

Dieses leere Gefühl kenne ich, habe vor 6 Wochen meine Bachelorthesis abgesandt und ein besonderes Juhu hat sich noch nicht eingestellt. Zumal dieses Jahr auch keine Abschlussfeier stattfinden wird, leider 🥺.

Wirst Du uns denn weiter mitnehmen in Deine PT Ausbildung? Ich werde Deine toll geschriebenen Blogposts vermissen.


Sorry, @Henryette, es waren die Tagesthemen (ich habe mich verschrieben und werde das gleich mal oben anpassen :) ). Der Beitrag ist gerade eben in die Mediathek gekommen. Ungefähr ab 10:35.

 

https://www.ardmediathek.de/daserste/video/tagesthemen/tagesthemen/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3RhZ2VzdGhlbWVuL2EyZmE2MzZiLWNkMDItNDY3NS04ZDAyLTQyZjM5ZWEyYjQxOA/ 

Bearbeitet von Vica
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Herzlichen Glückwunsch zur abgegebenen Masterarbeit. 🥳🥳🥳

 

Ich kenne das leider mit der Erleichterung nach dem Stress auch so: Er setzt nicht ein... zumindest nicht sofort. Stattdessen ist man fix und fertig, sogar zu fertig, um erleichtert zu sein. 😔

 

Ehrlich gesagt geht es mir so ähnlich wie dir mit schriftlichen Arbeiten generell:

Zitat

Ich mache keine Pläne und weiß nicht, wohin die Reise geht, da ich will, dass der Progress es zeigt. Das hat durchaus Vorteile, aber erschwert einem das Aufstellen und Einhalten von Zeitplänen. 

 

Ich habe daher auch einen gewissen Bammel vor der Masterarbeit. Bei allen anderen Hausarbeiten kann man eine derartige Arbeitsweise noch irgendwie durchziehen. Aber bei dem Mammutprojekt Masterarbeit fürchte ich, könnte der Schuss nach hinten losgehen.

 

Genieße trotzdem die freie Zeit, sobald du wieder die Kraft dazu hast.

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Du hast eine wichtige Etappe geschafft, herzlichen Glückwunsch 🥳.

 

Viel Glück bei der Benotung 🍀

 

 

P.S. Interessante Studie 

 

LG Sabine

 

Bearbeitet von SabiS
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Glückwunsch! Jetzt drücken wir die Daumen für die Verteidigung Deiner Arbeit.

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Yeah Glückwunsch! Freu mich sehr für dich 🥳

 

Wie einige auch schon geschrieben haben: ich konnte mich nach Abgabe meiner Masterarbeit auch nicht so richtig freuen. Bin extra mit dem Zug hingefahren (bin in der Zwischenzeit aus dem Wohnheim raus und bei Mama wieder rein), weil der Postweg nicht mehr geklappt hätte. Hab die Arbeit abgebeben und statt in Jubel auszubrechen, empfand ich auch eine merkwürdige Leere. So nach dem Motto: "das wars?" Jahrelang daraufhin gearbeitet, aber irgendwie kamen keine Kinderchöre, klatschende Leute und Trompetenklänge um mich zu feiern. Sie war einfach nur abgegeben. Das wars. Lebensabschnitt zu Ende.

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Glückwunsch zu diesem großen Meilenstein 🙂! Und cool, dass eure Studie auch in den Tagesthemen Erwähnung gefunden hat 👍.

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Herzlichen Glückwunsch! 

Das freut mich so sehr für Dich. Hoffe, Du kannst bald alles realisieren und somit auch genießen. 

 

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