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Ende des Blogs und des Studiums


Vica

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Liebe Leser, nicht nur als Eltern fragt man sich häufig, wo die Zeit hin ist - das geht auch uns (Fern)Studenten so. Anfang des Jahres erschien mir das Ziel Masterarbeit noch Lichtjahre entfernt. Mittendrin dachte ich, meine Nerven werden nie ausreichen. Und nun ist es schon wieder eine Woche her, dass die Verteidigung gelaufen ist. Der absolute Wahnsinn!

Das heißt auch, dass wir am Ende des Blogs angekommen sind. :smile:
Der neue Blog, der meine Zeit in der Approbationsausbildung beschreibt, ist hier: Stuhl & Couch

 

Mit dem Psychologiestudium gehen 8 turbulente Jahre zu Ende, die voller Erfahrungen, inspirierenden und noch immer sehr engen Kontakten und Entwicklungen gewesen sind.  Psychologische Prozesse interessierten mich schon lange, bevor ich wusste, dass es eine Wissenschaft gibt, die sich dessen annimmt. Ich fand schon im Kindergarten spannend, dass einige Kids schnell heulten, man von anderen aber überhaupt keine Träne sah. Als katholische Arbeitertochter vom Lande war mir die klassische akademische Laufbahn zunächst verwehrt.  Antwort meines Klassenlehrers, als wir ihn in Klasse 10 fragten, ob er uns die Empfehlung für die Gymnasium-Aufnahmeprüfung schreibt, da wir ja gerne Abi machen wollen: ,,Ich möchte auch so einiges. Zum Beispiel im Lotto gewinnen." Kurzum: Es gab keine Empfehlung (er spreche auch generell keine aus!), und das sei auch nicht schlimm, wir "heiraten ja eh". Erst als ich mit 17 Jahren 350 km umzog, um einen Schulplatz woanders anzunehmen, kamen die Dinge ins Rollen. Damals lernte ich meinen Jetzt-Mann kennen, der als anfänglicher Student natürlich eine sehr positive Einstellung zu meinen Plänen hatte. :smile: 2012 schließlich das Bachelor-Studium Psychologie an der OU, bis heute ein wenig meine "goldene Studizeit". Etwas anderes als Fernstudium war zu dem Zeitpunkt nicht mehr möglich, erst recht, als meine beiden Kinder geboren wurde. Es war eine tolle  Zeit und ich bin mit fast allen noch immer im Kontakt. Aber auch meine Joberfahrungen (der selbst geführte Haushalt muss sich auch finanzieren) waren Dinge, die sich sehr positiv verbuche und an die ich gerne zurückdenke, insbesondere meine Zeit an einer Grundschule, wo sich insbesondere der KJP-Berufswunsche herausformte.  

 

Die Tür zur Psychotherapeutenausbildung war anfangs ein Ziel, für das die Tür oft zu war. Hier musste ich viel einstecken; seien es Absagen oder viel Hoffen und Bangen, was sich dann doch wieder zerschlug. Viele Hurra-Ach-nee-doch-nicht-Momente. Ich lief Ewigkeiten klinischen Credits hinterher. Zur PFH kam ich natürlich wegen des klinischen Schwerpunkts im Fernstudium - der prompt absgesagt wurde, nachdem ich immatrikuliert war. Da blieb nur die Möglichkeit für den Wechsel in den Campus, also Präsenz und wesentlich teurer. Ausbildung nur in Niedersachsen, welches zwar nebenan ist, aber trotzdem würde ein Institut, welche zusagt, ja vermutlich nicht direkt an der Grenze sein. Das war damals wieder so ein Schlag und ich war mir lange nicht sicher, ob ich das hinbekommen kann. Dennoch habe das Wagnis unternommen und kann nur sagen, dass es die beste Entscheidung war. Nicht nur waren die Präsenzwochen, trotz insgesamt 10.000 km Fahrt, das Beste am ganzen Studium, auch die Kontakte und Leute, mit denen ich bis heute in Verbindung bin! Auch fachlich konnte ich die Inhalte super für das klinische Praktikum nutzen. Ich habe da wirklich nur gute Erfahrungen gemacht, auch mit der Kommunikation und vor allem den Materialien. Auch bin ich furchtbar gerne in Göttingen gewesen, so dass ich mir zunächst überlegt hatte, die Ausbildung eventuell sogar da zu machen. 

2020 war trotz Corona nochmal mein Jahr, denn 
- ich bestand eine wichtige Klausur, die ich zuvor gefürchtet hatte, und das auch noch richtig gut
- das Praktikum mit dem anschließenden Jobangebot
- die Zusage des Instituts für die PP-Ausbildung 
- die Thesis sowie
- das megamäßige Ergebnis der Thesis 

 

Es waren anstrengende 8 Jahre, die Fahrerei, das Geld und die ganzen Nerven, die man aufbringen muss, aber - zusammengenommen mit meinem Hauptjob als Mutter :wink: - die erfüllendsten. 

Ich danke allen für's Lesen, wünsche euch alles erdenklich Gute mit euren Fernstudien. Bleibt optimistisch und haltet zusammen. Lasst euch nicht sagen, dass ihr etwas nicht könnt, auch nicht von euch selbst.  

Und wer wissen möchte, wie es weitergeht, schaut einfach in den nächsten Blog. 

LG 

Feature Foto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay.com 

Bearbeitet von Vica

7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Zitat

Antwort meines Klassenlehrers, als wir ihn in Klasse 10 fragten, ob er uns die Empfehlung für die Gymnasium-Aufnahmeprüfung schreibt, da wir ja gerne Abi machen wollen: ,,Ich möchte auch so einiges. Zum Beispiel im Lotto gewinnen." Kurzum: Es gab keine Empfehlung (er spreche auch generell keine aus!), und das sei auch nicht schlimm, wir "heiraten ja eh".

Solchen Lehrern sollte man doch die Magisterarbeit hübsch verpackt als Geschenk schicken. Oder auch: mit Schmackes um die Ohren hauen. 

 

Zitat

Es waren anstrengende 8 Jahre, die Fahrerei, das Geld und die ganzen Nerven, die man aufbringen muss, aber - zusammengenommen mit meinem Hauptjob als Mutter :wink: - die erfüllendsten. 

Da hast Du wirklich Großartiges geleistet und vieles auf Dich genommen für Deinen Traum. Respekt und nochmal herzlichen Glückwunsch, Du kannst wirklich stolz auf Dich sein und hast Dir den Platz in der Therapeutenausbildung nicht nur hart erarbeitet, sondern vor allem wirklich verdient.

 

Zitat

Ich danke allen für's Lesen, wünsche euch alles erdenklich Gute mit euren Fernstudien. Bleibt optimistisch und haltet zusammen. Lasst euch nicht sagen, dass ihr etwas nicht könnt, auch nicht von euch selbst.  

 

Du warst eine der Ersten, deren Beiträge ich hier gelesen habe und ich habe Deine Blog-Einträge immer begeistert verschlungen. Mich hat das immer sehr motiviert. Umso mehr freue ich mich, dass Du jetzt auch aus Deiner Therapeutenausbildung berichten willst - das hatte ich insgeheim gehofft, denn ich würde Dich sonst sehr vermissen. Außerdem möchte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht, da ich das total spannend finde.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute und ganz viel Erfolg für Deinen weiteren Weg. Bewahre Dir Deine positive Art und die Freude, die Du an der Psychologie hast - die merkt man Dir nämlich an, und das ist wunderbar.
 

 

Bearbeitet von Anyanka
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@Vica

 

Was soll ich groß schreiben?

 

Therapie war für mich persönlich NIE etwas. Ich wollte nie die Probleme meiner Patienten (oder Klienten) mit nach Hause nehmen. Und ich bin jemand, dem das "Berufliche" trotzdem immer nahe geht.

Ich hatte eine kurze Beziehung mit einem "Borderliner" und über ein Forum zu diesem Thema auch Jugendliche kennengelernt, die mich alle sehr schätzten. Ich wünsche DIR, Viva, alles Gute und dass es es dich erfüllt. <3

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Als langjährige Leserin bin ich begeistert, dass Dein Studium so ein phantastisches Ende gefunden hat. Und, dass Du einen neuen Blog hast. 😉

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute für Dein neues Ziel!

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Wow! Beeindruckende und inspirierende Geschichte!

 

Zitat

Antwort meines Klassenlehrers, als wir ihn in Klasse 10 fragten, ob er uns die Empfehlung für die Gymnasium-Aufnahmeprüfung schreibt, da wir ja gerne Abi machen wollen: ,,Ich möchte auch so einiges. Zum Beispiel im Lotto gewinnen." Kurzum: Es gab keine Empfehlung (er spreche auch generell keine aus!), und das sei auch nicht schlimm, wir "heiraten ja eh".

 

Ich bin entsetzt. Wann war denn das? Klingt für mich wie 50er oder 60er Jahre. Das ist dann ja wohl der maximale Kontrast zur OU.

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Vielen Dank, dass du hier nochmal deine ganze Geschichte zusammengefasst hat. Wenn man nur deine letzten Beiträge liest könnte der Eindruck entstehen, dass es doch sehr glatt und fast schon easy bei dir gelaufen ist - aber wer deinen ganzen Weg verfolgt hat weiß, wie viele Hindernisse es unterwegs gegeben hat, bei denen mancher wohl aufgegeben hätte.

 

Sehr beeindruckend und motivierend!

 

Klasse, dass du uns als Bloggerin erhalten bleibst 🙂.

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