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Lift off, we have a lift off!


Frank_Boernard

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Heute startete das Fernstudium Organisation und Kommunikation am Distance and Independent Studies Center der Technischen Universität Kaiserslautern richtig - na ja, zumindest so halb. 

 

Aber der Reihe nach: Bisher gab's ja Studienbriefe, ein paar Bücher, sehr viele Infos und Selbststudium. Ich habe erst alles gesichtet, mich wie üblich zu einem Studienstart ziemlich durcheinanderbringen und verunsichern lassen – und dann einfach mal angefangen: Word-Templates im richtigen Format anlegen, Ordnerstruktur auf dem Rechner erstellen (Anmerkung an mich selber: Ich sollte das lieber in der Cloud machen. Ist sicherer), Dokumente für die Einsendeaufgaben einrichten. Und dann ein bisschen lesen, jagen und sammeln. Sprich: recherchieren.

 

Der Weg in die Einführungsveranstaltung am heutigen Samstag war dann etwas holprig. Zum einen musste man erst einmal finden, wo man sich anmeldet. Und dann passierte längere Zeit nichts. 

 

Kleiner Exkurs: Da hätte ich doch selber drauf kommen können!

 

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich hatte geschrieben, dass ich andere Studierende angeschrieben und einen Forumseintrag für Baden-Württemberg erstellt habe, um Lerngruppen zu gründen. Erfolglos. Ich habe gerätselt, wie man das sonst machen könnte. Und dann hat jemand einfach eine virtuelle Gruppe vorgeschlagen. In dem Moment habe ich mir natürlich (Kopfkino an) mit der flachen Hand vor die Stirn geschlagen und selbige dann zigfach auf den Schreibtisch geklopft (Kopfkino aus). Ihr kennt dieses Gefühl: Da hätte man doch selber drauf kommen können. Einzig beruhigend: So ist es bestimmt zwanzig anderen sicher auch gegangen. Da zoomt und teamt man den ganzen lieben langen Tag. Und dann kommt man nicht drauf, einfach einen virtuellen Kaffeeklatsch und im Nachgang auch noch eine Whatsapp-Gruppe einzurichten. Die Gruppe hat mich dann sehr beruhigt, weil es den anderen teilweise ähnlich geht wie mir (fehlender Durchblick) und weil jede(r) sein Puzzleteilchen beiträgt, um die vielen kleinen Fragen zu klären (sich langsam ergebender, totaler Durchblick).

 

Der Countdown läuft: Geht´s jetzt endlich los?

 

Erst kurz vor dem Termin, der wegen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus (das tippe ich beruflich gerade mindestens zwei mal am Tag. ich sollte eine Schnelltaste dafür einrichten.) als reine online-Session stattfindet, gibt es einen Ablaufplan und ein bisschen textliches Futter. Die meisten denken da noch, dass es ein synchroner Termin wird, also Live-Vorträge, Streams, Arbeitsrunden und so weiter. Ihr ahnt es: dem ist dann nicht so.

 

Versetzt Euch aber nochmal kurz in euren vorherigen Wissensstand zurück. Wir erwarten also ein virtuelles Zusammentreffen mit Live-Anteilen, zumal es einen Ablaufplan mit Uhrzeiten gibt. Die Infos zum Login sollen aber erst am Tag vor der Einführungsveranstaltung kommen.

 

Sie stehen dann auch irgendwann auf der Webseite und beim Durchstöbern entdecke ich irgendwo, dass es auch noch einen Link zu einem Dokument gibt. Man hätte einen Steckbrief erstellen und mailen können. Kann man zwar am Veranstaltungstag auch noch machen, aber im Vorfeld wäre es natürlich ein Leichtes gewesen. Ich erstelle das Dokument, will es in den Ordner laden - aber das Datenverzeichnis kann nicht geöffnet werden. In der Whatsapp-Gruppe erfahre ich, dass es den anderen auch so geht. Und, dass die meisten den Hinweis auf den Steckbrief übersehen haben.

 

Am Tag selber versuche ich mich - wie in einer Nachricht angekündet - um 9 Uhr einzuloggen. Es kommt der Hinweis, dass dies erst am 9:30 Uhr ginge. Das steht so auch in einer weiteren Nachricht. Um 9:30 Uhr gehen aber die Vorträge laut Ablaufplan schon los. Ich wundere mich, weil wir ja alle von einer Live-Session ausgehen. Auf Whatsapp findet ein reger Austausch statt. Üblicherweise loggt man sich doch früher ein? Was, wenn man den Start verpasst?

 

Kurz nach 9:30 Uhr postet dann eine Gruppenteilnehmerin, sie könne jetzt rein. Endlich... oh... ein ganz normaler Verzeichnisbaum, durch den man sich durchklicken kann. Man soll sich selber organisieren und nacheinander Videos anschauen. Wir sind alle verblüfft.

 

Warten Sie mal, ich klicke mal eben hier, nein hier, ah, sehen Sie die Präsentation jetzt?

 

Was soll man nun zu den Videos sagen? Die Unis stellen gerade hektisch auf Online-Inhalte um. Die Dozent*innen haben teilweise wenig Erfahrung mit der Produktion von Videos. Und sie müssen es teilweise daheim im Arbeits- oder Wohnzimmer selber machen, weil sie im Homeoffice sind. Entsprechend wacklig, mit dürftigem Ton und holpriger Techniknutzung sind die Videos. Es wäre alles andere als fair, das jemandem in der heutigen Ausnahmezeit anzulasten. Selbst wenn der Studiengang "Organisation und Kommunikation" lautet. Verzeiht mir also bitte die schnippische Überschrift.

 

Es gibt per Video eine Vorstellung der Uni Kaiserslautern, des Distance and Independent Studies Center, des Studiengangs sowie seiner Inhalte, der Ansprechpartner*innen, der Aufgaben am Einführungstag und der Online-Lernumgebung.

 

Flugs ist parallel eine Zoom-Runde eingerichtet, wo wir Studierende uns gegenseitig vorstellen und Fragen bei der Bearbeitung des Materials klären.

 

Meine unvollständige Liste der positiven Aspekte

 

Ich möchte mich ansonsten wegen der beschriebenen, besonderen Umstände darauf konzentrieren, das Positive aufzulisten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

 

  • Die Struktur des Materials ist klar und nachvollziehbar
  • Die Teilnehmer*innen schaffen es, sich selber zu organisieren und Probleme aus dem Weg zu räumen, sich untereinander bekannt zu machen
  • Die Videos sind mit maximal etwa einer halben Stunde Länge gut konsumierbar und verständlich
  • Es wird von den Organisator*innen und Dozent*innen immer wieder auf Kontaktmöglichkeiten bei Problemen hingewiesen
  • Durch die asynchrone Veranstaltung ist es möglich, die Videos anzuhalten, zurückzuspulen, sich etwas noch einmal (oder auch mal etwas in doppelter Geschwindigkeit...) anzuschauen
  • Die Idee, einen Bereich "Marktplatz" mit den "virtuellen Ständen" (also Videos zum Thema) Organisatorisches, Studienleistungen und Prüfungsleistungen einzurichten sowie gleichnamige Arbeitsgruppen, in denen die Studierenden einen Fragenkatalog zum Thema erarbeiten, ist gut und funktioniert gut. Im Nachhinein sollen die erarbeiteten Fragenkataloge dann beantwortet und online gestellt werden.

 

Am Schluss doch noch eine kritische Anmerkung zum letzten Punkt: Weil wir in den Gruppen natürlich über unsere Fragen (auch hier wieder per selbst organisierter Zoom-Konferenz) sprechen, beantworten wir sie uns auch selbst. Zum Glück warnt ein Teilnehmer dann davor, dass wir alle gestellten Fragen in das entsprechende Dokument einfließen lassen - auch die bereits geklärten. Sonst wüssten die anderen, die nicht an einer anderen Gruppe teilgenommen haben, ja nicht, was alles auf Tapet kam.

 

Inhaltlich ist das, was vorgestellt wird, durchaus vielversprechend. Ein besseres Verständnis von Organisationen, von Systemen, von sozialem Handeln, von Kommunikation. Einblick in Theorie, Empirie, die praktische Umsetzung sowie eine Masterarbeit zum Thema. Da kann durchaus etwas Fruchtbares entstehen. Ich freue mich drauf – ebenso wie auf den virtuellen Stammtisch, den wir Studierenden jetzt einrichten werden.

 

++++++++++++++++++ UPDATE 26.11.2020 +++++++++++++++++++++++

 

Zwischenzeitlich ist etwas Licht ins kommunikative Dunkel gekommen. Wie oben geschrieben, gab es keine synchronen (also Live-) Anteile bei der Einführungsveranstaltung, was wir Studierenden ungewöhnlich fanden. 

Laut TU Kaiserslautern hatte das verschiedene Ursachen und wurde wohl recht kurzfristig so entschieden. Da die Einführungsveranstaltung für alle Studierenden in allen Disziplinen am gleichen Tag stattfindet und es dafür Kreditpoints gibt, wäre es technisch wie rechtlich problematisch geworden.

Hätte man in allen Studiengängen nahezu zeitgleich einen Videochat gemacht, wären möglicherweise Teilnehmende durch Verbindungsprobleme temporär ausgeschlossen worden. Um dieses Risiko zu vermeiden, ist man auf die asynchrone, weniger interaktive, aber eben sichere Variante gewechselt.

Ich kann diese "Notlösung" gut verstehen, da ich derzeit täglich mitbekomme, wie kontrovers die Videosysteme diskutiert werden. Wenn es um öffentliche Beschlüsse, Wahlen, gravierende Entscheidungen, Rechtssicherheit, sensible Daten, Persönlichkeitsrecht und so weiter geht, beschränkt sich der Aufwand eben nicht darauf, mal eben ein Meeting zu starten. Es wird wohl eine ganze Weile dauern, bis man die "Organisation und Kommunikation" unter Corona-Bedingungen in den Griff bekommt. 

 

Bearbeitet von Frank_Boernard

2 Kommentare


Empfohlene Kommentare

... dafür bringen anscheinend die Studierenden schon einige Kompetenzen mit, um sich zu organisieren, zu vernetzten und zu kommunizieren 👍😉.

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