Nach dem Lockdown war vor dem Lockdown...
Ja, es gibt mich noch, irgendwie. Geschüttelt, gerührt... aber jedenfalls massiv gebeutelt.
Der harte Lockdown 2.0 ist in Österreich gerade zu Ende gegangen und ich blicke auf 3 claustrophobe Wochen homeschooloffice zurück, die dieses Mal noch von der homeuni des Alphanerds akzentuiert waren. Der Alphanerd hat in meiner Wohnung, in der er sich während des Lockdowns aufgehalten hatte, keinen eigenen Arbeitsplatz. Deswegen hatte ich während des Lockdowns in weiterer Folge keinen Esstisch. Die Kinder, die sehr wohl ihre eigenen Arbeitsplätze haben, und deren Distance Learning dieses mal weit besser organisiert war, als noch im Frühjahr, und die täglich weit weniger lang am PC sitzen mussten, als der Alphanerd und ich, waren quasi aus dem Wohnzimmer verbannt, das dem Alphanerd am Esstisch und mir am Schreibtisch als Home Office diente. Sehr zu meinem schlechten Gewissen, natürlich, denn nicht nur wurden die Kinder stundenlang aus einem Gemeinschaftswohnraum verbannt, permanent zur Ruhe ermahnt und ihnen mangels Esstisch das Essen unzeremoniell auf der Couch serviert, sind sie auch in weiterer Folge ins YouTube und Nintendo Switch Loch gefallen, aus dem sie kaum mehr rauszubringen sind und in das ich sie auch fast restriktionslos habe abtauchen lassen, nur um dem Alltag irgendwie Herr zu werden. Der Mother of the Year Award 2020 geht ganz klar an mich.
Private Ereignisse und Umbrüche und Herausforderungen tun gerade zusätzlich das Ihrige, um mich unelegant aus der Bahn zu werfen. Mit Veränderungen kann ich schon grundsätzlich nicht besonders gut umgehen - wenn diese Veränderungen dann noch das eigene Beziehungsgefüge betreffen, reicht das aus um mich auf ein kleines Häufchen Elend zu reduzieren, dessen letzte Priorität gerade irgendwie die end- und zum Teil auch massiv sinnlosen ESA-Massen sind, die über uns dieses Semester hereingebrochen sind.
Nichtsdestotrotz habe ich es irgendwie geschafft, alle offenen ESAs, die vor dem BA-Abgabetermin fällig sind, abzuarbeiten und aus dem Weg zu räumen und habe jetzt noch ganze 4 Wochen Zeit, bevor das Ding in seiner vorläufigen Endfassung zur Plagiatsprüfung der FH vorliegen muss. Geschrieben habe ich bis jetzt 1,5 Kapitel. Dennoch bin ich erstaunlich ruhig... immerhin sind es NOCH 4 Wochen und ich bin bis dahin nicht mehr durch ESAs abgelenkt. So sage ich es mir zumindest mantraartig vor... es ist genug Zeit, es ist genug Zeit... und sitze dann abends vor meinem PC, öffne lustlos meine BA-Arbeit, starre sie eine Weile an, mache sie dann entnervt wieder zu und sage mir: "Aber morgen... MORGEN leg ich dann richtig los und lass mich durch nichts mehr davon abhalten."
Letztes Jahr um diese Zeit war der Alphanerd am selben Punkt wie ich gerade... und hat seine BA dann innerhalb einer Woche während der Weihnachtsferien runtergeklopft, mit gutem Erfolg. Ich selbst will es vielleicht nicht ganz so arschknapp angehen, aber wenn ich mich noch lang spiele, mach ich es ihm wohl doch noch nach...
(image credit: Psychology Today)
Bearbeitet von PantaRheia
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