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Pandemiemüdigkeit, VE8925 - Examination 3 und wie geht es weiter


polli_on_the_go

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Ich war ja in letzter Zeit etwas ruhig. Und wenn ich ehrlich bin, bin ich mit Examination 3 also der Evaluation des Evaluationsvorhabens genau so weit, wie bei meinem letzten Eintrag. Das hat mehrere Gründe. Das Arbeitsvolumen in der Leistungsabteilung ist teilweise sehr hoch, auch weil wir einige langzeit kranke Mitarbeiter haben plus eben die Urlaubszeit und dann zugleich aber gerade im Niedriglohnsektor viele temporäre und finale Schließungen. Natürlich soll da niemand in eine Versorgungslücke rauschen und so habe ich dann des Öfteren meine Arbeitszeit überschritten. Naja zu Hause wartet außer meiner Motte sowieso keiner.

 

Genau hier liegt der zweite Grund. Mein Umfeld d.h. Freundeskreis vor Ort und ich halten uns sehr konsequent an die örtlichen Vorgaben und so habe ich schon lange keinen mehr außerhalb von Zoom gesehen. Auf meine ohnehin durch die K-PTBS und Traumatherapie sehr vulnerable Situation, hat sich auch noch die Pandemiemüdigkeit gesetzt. Manch andere mag es eine Depression nennen, wie man es am Ende nennt ist glaube ich egal, aber mir geht es schon eine ganze Weile nicht gut. Ich kann auch keine Nachrichten mehr hören oder lesen, tägliche Fallzahlen lösen hochstress aus und die stetigen Einschränkungen und Einsamkeit haben das für mich sehr gefährliche Gefühl der Ohnmacht verstärkt. 

 

Tja, und so fehlt mir auf der einen Seite gerade für alles die Kraft, da die ganze Energie dafür eingesetzt wird einen Tag nach dem anderen zu schaffen und in meinem gewohnten Umfeld bleiben zu können. Arbeit ist da im Moment auch oft auch nur Mittel zum Zweck. Theoretisch dürfte ich mehr ins Homeoffice, als ich in Anspruch nehme, da ich zur Risikogruppe gehöre. Aber leider ist das für mich, die ich alleine wohne, absolutes Gift, so dass mein Arbeitgeber, mein Umfeld und ich zu dem Schluss gekommen sind, dass Arbeiten gehen zumindest ein Mindestmaß der verlorenen Struktur aufrecht erhält. Das Studium hat da erst einmal eine nachrangige Position eingenommen, es war und teilweise ist keine Kraft da. Mich ärgert das, aber noch sind ja auch noch einige Tage bis zum 15.01.2021 und dem Abgabetermin. 

 

Auch wenn sich das gerade ähnlich, wie mein Beitrag vor fast 2 Jahren zu diesem Studium anhört, was meine Stimmung angeht, so liegt es dieses Mal nicht am Studium und ich freue mich immer, wenn ich mich damit auseinander setze. Seit Montag versuche ich es mit einem weiteren Medikament und seitdem lässt zumindest schon mal die Energieraubende Anspannung nach. Vielleicht schätze ich vieles seit dieser Woche aber auch mehr. Denn als ich am Dienstag von der Arbeit nach Hause kam und aus dem Zug ausgestiegen bin, ahnte ich nichts böses. Es klang zwar nach einem Großaufgebot Feuerwehr, aber hier sind ja auch zwei Autobahnen, der Chemiepark ist nicht weit weg, also alles im Rahmen. Ich stand irgendwann vor dem örtlichen Einkaufszentrum und war verwundert. Da standen zwar überall Feuerwehr und Kranken-/Notarztwagen doch die Leute gingen selbst für einen Fehlalarm zu unbeschwert dort rein und raus. Aus einem Reflex heraus habe ich dann nach links herüber geschaut, denn da ist das Hochhaus in dem ich wohne. Und von da an ist alles etwas verschwommen, ich habe nur gesehen es ist bei mir zu Hause. Ein Haus in dem außer mir außschließlich Senioren wohnen und es war auch kein Fehlalarm. Ich bin immer, wenn ich gesagt habe, dass ich da wohne von einem zum nächsten Feuerwehrmann/-frau geschickt worden, bis ich dann irgendwann mit einigen meiner Nachbarn vorm Haus stand. Und glaubt mir, auch wenn es nur um eine Wohnung geht und meine süße Motte, die alleine zu Hause war setzt der Verstand etwas aus. Am Ende war eine Wohnung unbewohnbar, mehrere Verraucht und es ist keinem was passiert und das ist insbesondere etwas sehr positives, weil die Notwendige Brandschutzsanierung erst im Januar beginnt. Wir haben viele Fallschächte und so hatte auch ich Rauch in meiner Wohnung, obwohl ich 3 Etagen unter den Wohnung lebe.

 

So nun wisst ihr, dass ich beim Modul Evaluation for Change noch in den letzten Zügen bin. Am 18.01.2020 beginnt dann das nächste Semester. Ab hier habe ich dann einen individuellen Studienplan.  Ein Modul, welches ich eigentlich unbedingt belegen wollte, weil es damals zum Studiengang gehört hat, ist während meiner Pause gestrichen worden und ab nächstes Jahr wird anstelle von "Scientific theory and methodological considerations part I" dann "Perspectives on quality improvement and sustainability in healthcare" angeboten. Ich kann jetzt nicht sagen, dass mich die Modulbeschreibung und das Modul vom Hocker hauen, auch weil ich ja gar nicht mehr im Bereich Patientensicherheit und so weiter unterwegs bin. Mehr zu dem Modul werde ich dann zu gegebener Zeit schreiben.

 

Mein individueller Studienplan sieht somit für das erste Quartal eben obiges Modul vor (wenn das richtig im studentportal hinterlegt ist) sowie im zweiten Quartal International Health. Im WS 22 muss ich dann leider ein Semester pause machen, weil ich das Modul dieses Semester belegt habe. Da merkt man dann doch schon, dass es eher eine staatliche Präsenzuni ist, in der da keine Flexibilität vorliegt. Ich überlege aber noch ggf. im WS21 nur ein Modul zu belegen und das zweite dann in der Lücke. Wie mein Studyplan aussieht und was im nächsten Semester ansteht, dazu werde ich dann etwas im nächsten Beitrag etwas schreiben.

 

Es tut mir leid, wenn der Beitrag etwas bewölkt ist. Aber ich glaube, dass ich nicht die einige bin, der es so geht und doch kann ich sagen, morgen ist auch noch ein Tag auf den es sich zu warten lohnt.

Bearbeitet von polli_on_the_go

3 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Puh, viel los bei dir. Diesen Wohnungsstress hätte es ja wirklich nicht auch noch gebraucht...

 

Dass dich die ganze Situation belastet, kann ich gut verstehen. Und ständige Über-Anspannung kenne ich selbst.

 

Zitat

. Ich kann auch keine Nachrichten mehr hören oder lesen

 

Hilft dir eine Reduzierung auf das Nötigste?

 

Ich lese Nachrichten nur 1x am Tag, bei vielem nur die Überschriften, und verzichte darauf, mir Bilder und Videos anzuschauen. Und ich habe Social Media stark reduziert und nutze es fast nur noch für den beruflichen Bereichn.

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Ja ich versuche es auch zu reduzieren. Manches geht aber nicht. Ich pendel immer noch am Tag 3 Std. Da wird man viel konfrontiert mit der Thematik und bei mir im Büro hat meine Kollegin (wir haben Büros mit Durchgangstüre) das Hoheitsrecht über das Radio und die Türe machen wir alle eigentlich nicht zu in unseren "Zweier" Büros. Ich versuche dann wegzuhören. Sonst Fernsehen schaue ich schon lange nicht mehr und ich Vermeide jeglichen Filmkonsum, der auch nur annähernd mit der Thematik zu tun hat.

 

Und auf der Arbeit selbst, naja, manche Kunden wollen ihr Sorgen oder den Frust loswerden, da kann ich ja im Sinne der Kundenfreundlichkeit schlecht auflegen oder nicht antworten. Die Schicksale hinter der Pandemie sieht man nicht nur inden Arztpraxen und Kliniken sondern eben auch bei uns im Jobcenter. Das kann man nicht einfach ausblenden. Aber es steigert auch die Dankbarkeit über den eigenen sicheren Arbeitsplatz.

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Klar, du bekommst die beruflichen Auswirkungen des Ganzen ja viel direkter mit. Ich in meinem persönlichem Umfeld nur wenig, alle haben noch ihren Job, wenn auch teilweise mit Zwangspausen (Frisörladen). Und beruflich im (Fern-)Bildungsbereich ist die Nachfrage ja sogar gestiegen.

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