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Homeschooling mit Erstklässler - wenn die Kids plötzlich Fernstudis sind


Vica

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Mittlerweile sind auch wir voll und ganz in der Homeschooling-Realität angekommen 😁 Es ist Lockdown, die Pandemie im vollen Gange und die Schulen sind zu (ich kann mich nicht mal erinnern, wann sie zuletzt auf waren...aber es müsste der 6.12. gewesen sein)  - meine Erstklässlerin ist entsprechend zu Hause und ich ebenfalls.  Die Notbetreuung für sogenannte Systemrelevante, zu denen auch mein Mann und ich gehlören, existiert zwar an der Grundschule, aber sie hat 2 Haken:
1) sie passt überhaupt nicht, genau 0, zu unseren Arbeitszeiten
2) es wird hier keine Unterrichtsstoffvermittlung stattfinden (das ist ja untersagt), sondern nur Freispiel. 

Kann man Psychotherapie im Homeoffice via Webcam machen? Definitiv ja. Dennoch brauch man dazu aus Sicherheits- und Datenschutzgründen eine sogenannte Online-Praxis - mit Patienten aus einer Klinik heraus zu einem nach Hause geht das so nicht, was ich auch verständlich finde. 

 

Für mich stand also fest: Ich bleibe zu Hause und mache das mit der Beschulung selber :Doktorhut: Ich habe jahrelang in der Hausaufgabenbetreuung einer Grundschule gearbeitet und traue mir diese Arbeit sehr zu, denn ich habe sie auch furchtbar gerne gemacht :11_blush: 

 

Wie aber "Distanzunterricht", wie die KMK das aktuell nennen, mit Erstklässlern so aussieht, die seit September überhaupt erst in die Schule gehen, konnte ich mir nicht vorstellen. Hier ist natürlich besonders die Mithilfe der Eltern gefragt, da die Kinder ja noch keine Instruktionen vollständig lesen können. 

Als Fächer sind hier Mathe, Deutsch, Sachkunde und Musik gefragt. Englisch kommt später dazu, ebenso wie Kunst und Religion. In Musik wird ein Padlet verwendet, eine Art virtuelle, auch interaktive Pinnwand, mit der ich zumindest nicht so gut klarkam. Braucht man ein Tablet? Definitiv benötigt man einen Internetzugang. Ein Tablet erleichtert die Sache, es kann aber theoretisch auch ein Smartphone oder normaler PC sein. Die Apps sind aber auf Tablets zugeschnitten und erhöhen auch den Spaßfaktor durch die leichte Bedienung, darum nutzen wir es natürlich. Mit letzteren kennen sich die Kids am besten aus, weil sie bereits von Beginn an Tablet-Unterricht haben. . Das Gute an der Heimbeschulung ist wie beim Fernstudium, dass man hier sehr flexibel sein kann. So können wir sehr früh morgens anfangen, aber eben auch mal erst um 11 oder halt eben erst abends. Wir können am Morgen starten und es am Abend fortsetzen. Oder wir machen mal einen Tag nichts und haben dafür am Wochenende etwas zu tun. Kann man das "Distanz-Unterricht" nennen? Es hat aus meiner Sicht etwas von besserer Hausaufgaben-Betreuung. Wir verfahren natürlich nach dem Plan der Lehrerin - etwas Anderes wäre es, den Lernplan selbst zu erstellen und einzuteilen. Bisher läuft die Situation so gut und ich bin optimistisch, dass wir sie bis zum Ende des Lockdowns ganz gut überstehen. Dennoch ist das für die Kinder so keine Optimallösung - es ist hart für sie und ich achte zwischendrin immer wieder darauf, schöne Erinnerungen zu schaffen.  Ich hoffe, dass der Spuk dann im Februar definitiv vorbei ist. Unsere Stadt ist übrigens unter den Inzidenzwert von 50 gerutscht, nachdem es tagelang bergab ging. Corona-Fälle an unserer Schule gab es letztlich nie (außer einem Fehlalarm im Kollegium), auch keine der anderen Schulen in der Nachbarschaft war/ist betroffen.

 

Derweil geht meine Ausbildung im praktischen Teil nicht weiter; die Klinikleitung hat eine Verwaltungsfachangestellte übernommen, die keine Weiterbildungsermächtigung hat. Von anderen Kliniken stehen Antworten aus - ich glaube nicht, dass das während des verschärften Lockdowns was wird mit Vorstellungsgesprächen. Ich könnte aber ohnehin nicht anfangen, bis die Schule und der Kindergarten für den Jüngsten wieder im Normalbetrieb laufen - und das käme für den Anfang vermutlich nicht so toll. Geht der Lockdown so über den Februar hinaus, wird sich meine Ausbildung wohl verlängern. 

Tja, man muss eben weiter abwarten und das Beste hoffen. 

Bleibt gesund & haltet zusammen 

LG

Feature Foto: Valery/pexels.com 

12 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Aus welchem Bundesland kommst du, wenn ich fragen darf? 🙈 Ich lese das gerade mit der Notbetreuung und finde es immer ziemlich interessant, wie es die verschiedenen Schulen (Bundesländer) handhaben. Wobei ich mich dunkel erinnere, dass wir beide aus dem gleichen Bundesland kommen... NRW?

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Danke für den Einblick in die aktuelle Schulsituation. Ich habe mir in den letzten Tagen auch selbst häufiger Gedanken zu dem Thema  gemacht. Unsere große kommt ja diesen Sommer auch in die Schule, und ich gebe mich schon lange nicht mehr der Illusion hin, dass bis dahin alle Probleme gelöst sind und Corona keine Bedrohung mehr ist. Wie naiv ich doch war, als ich letztes Frühjahr dachte  „Ach naja, das sind doch noch anderthalb Jahre, alles easy.“ 😩

Ehrlich gesagt belastet mich das sehr, wollte ich doch eigentlich ungefähr gleichzeitig mit dem Schulstart versuchen, mit meinem Anerkennungspraktikum zu beginnen. Aber was soll’s, im Notfall muss auch das weiter nach hinten geschoben werden, bis zur Bachelor Arbeit ist es ja eh noch ein Weilchen, und im Notfall könnte ich das Praktikum ja auch im Anschluss an das Studium machen (war nur eigentlich nicht mein Plan). 
Vor dem Homeschooling von Erstklässlern habe ich tatsächlich einen Mordsrespekt, ich würde das wirklich gerne vermeiden. 🙈

Dass deine praktische Ausbildung im Moment auf Eis liegt, ist ja wirklich schade. Bewundernswert, dass du das so gut aufnimmst (wirkt auf jeden Fall so – aber gut, was will man auch machen?). Ich drücke dir die Daumen, dass ich ganz schnell eine neue Tür öffnet.

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vor 3 Stunden hat psycCGN geschrieben:

Aus welchem Bundesland kommst du, wenn ich fragen darf? 🙈 Ich lese das gerade mit der Notbetreuung und finde es immer ziemlich interessant, wie es die verschiedenen Schulen (Bundesländer) handhaben. Wobei ich mich dunkel erinnere, dass wir beide aus dem gleichen Bundesland kommen... NRW?


Jap, NRW stimmt :) 
Seit heute die Stadt mit den geringsten Corona-Zahlen in ganz NRW.
Was auch immer das nun heißt. :) 

LG

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vor 2 Stunden hat Anyanka geschrieben:

Danke für den Einblick in die aktuelle Schulsituation. Ich habe mir in den letzten Tagen auch selbst häufiger Gedanken zu dem Thema  gemacht. Unsere große kommt ja diesen Sommer auch in die Schule, und ich gebe mich schon lange nicht mehr der Illusion hin, dass bis dahin alle Probleme gelöst sind und Corona keine Bedrohung mehr ist. Wie naiv ich doch war, als ich letztes Frühjahr dachte  „Ach naja, das sind doch noch anderthalb Jahre, alles easy.“ 😩

 


Man wünscht sich für die Kids auf jeden Fall ein besseres Einschulungsjahr als 2020 :38_worried:
Kein Vorschulunterricht im Kindergarten, kein Besuch bei der Schule, kein Abschiedsfest vom Kindergarten. Die Einschulung für sich stand lange auf der Kippe, aber dann gab es doch grünes Licht. Großeltern und sogar Geschwister mussten draußen bleiben, nur beide Eltern durften mit rein (falls der Elternteil nicht aus demselben Haushalt war, durfte nur einer von beiden kommen). 
Eine Party hinterher zur Einschulung konnte natürlich auch nicht stattfinden. 
Im ganzen Jahr 2020 konnten wir zudem nur 1x Freunde besuchen und den musste man vorher auch noch als "Hauptfreund" festlegen, andere sollten sich nicht treffen.  
Kein Zoo, kein Schulfest, keine Schulausflüge und keine Theater. 
Ballettschule zu seit Oktober und mit 1 Bein in der Schließung, Aufführung 2x und schließlich endgültig abgesagt. 
Letztes Jahr wurde ich mit Kind des Supermarkts verwiesen, es solle draußen warten. 

Ist schon echt verwunderlich, wie die Kinder das gerade wegstecken. Sie beschweren sich nicht, leiden eher still vor sich hin, sind aber optimistisch. In der Schule lernen sie "so gut wie nie", meinte die Klassenlehrerin. Ich bin mal gespannt, ob wir statt einer "verlorenen Generation" eine besonders "resiliente Generation" bekommen...

Ich drücke dir die Daumen, dass es zur Einschulung alles passt bei dir. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass das wirklich gut hinhauen könnte im Sommer.

LG  

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vor 4 Stunden hat Vica geschrieben:

Ich drücke dir die Daumen, dass es zur Einschulung alles passt bei dir. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass das wirklich gut hinhauen könnte im Sommer.

Vielen Dank. Ja, 2020 war wirklich eine große Herausforderung, vor allem auch für die Kinder. Ich würde meiner Großen wirklich wünschen, dass sie es mit ihrer Einschulung etwas leichter hat. Sie hat alles so geduldig hingenommen (das, was du eben auch sagst: Freunde nicht zu sehen, die geschlossene Kita, den abgesagten Schwimmkurs, den geschlossenen Sportverein…), sie hat sich (wie alle anderen natürlich auch) ein Stückchen Normalität redlich verdient.

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vor 20 Stunden hat schwedi geschrieben:

Eine westfälische Stadt mit den gleichen Anfangsbuchstaben wie München? 😎

 

Da könntest du richtig liegen....:thumbup1:😁

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vor 35 Minuten hat Markus Jung geschrieben:

 

Gibt es keinerlei Online-Präsenzunterricht durch die Schule? 


Nope, das scheint in unserer Schule gar keiner zu machen :) 
Meine beste Freundin ist Gymnasiumlehrerin, die machen Online-Präsenz ab Klasse 5. 

Unsere Lehrerin ist aber generell echt ein Glücksfall. Sie ruft dauernd an und heute morgen stand sie sogar vor der Tür um noch Aufgaben vorbeizubringen. Schön, dass sie an alle Kinder auch Tagebücher verteilt, damit sie ihre Gefühle reinschreiben können. Fand ich natürlich sehr lobenswert :) 

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Schön, dass die Lehrerin so engagiert ist - und auch die emotionale Seite mit einbezieht. Dennoch fände ich gerade für die Kleinen auch Live-Unterricht ganz wichtig, und wenn es nur eine Einheit pro Tag wäre.

 

Bei meiner Tochter (Gymnasium, 7. Klasse) ist es so geregelt, dass es für die Hauptfächer synchronen digitalen Unterricht gibt und für die Nebenfächer Arbeitsaufgaben. Ihr gefällt das so sehr gut.

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Ich sitze auf der anderen Seite, also auch als Lehrkraft und überlege immer händeringend, was ich machen kann mit meinen Schülerinnen und Schülern. Gerade in der Grundschule finde ich, sollte es überwiegend um die Kernfächer gehen, aber das sieht mein Arbeitgeber (natürlich) anders. Ich versuche möglichst viel kreative Aufgaben zu geben und viel malen und basteln zu lassen, da ich überwiegend Klasse 1 und 2 unterrichte und man selbst bei denen in 2 das Corona-Schuljahr merkt. Ich hatte Schüler, die kaum schreiben und lesen konnten zu Schuljahresbeginn.
Für mich ist es auch, gerade in den höheren Klassen, habe auch Abschlussklassen, ein unglaublicher Mehraufwand. Statt 90 Minuten bin ich meistens für die Doppelstunde drei und mehr Stunden erreichbar und abrufbar, aber mir ist auch der Kontakt zu den Schülern wichtig und sollten bei  mir Prüfungen abgelegt werden (ist freiwillig), dann möchte ich natürlich auch, dass sie entsprechend gut vorbereitet sind.

Es läuft nicht optimal, aber was will man machen. Ich habe jedenfalls größten Respekt vor den Eltern daheim.

Zum Thema Notbetreuung: Ich war als Lehrkraft auch dort eingesetzt im Sommer und bei uns wird es so gehandhabt, dass die Schüler vormittags ihre Aufgaben erledigen sollen und dabei auch Unterstützung bekommen. Nicht im Sinne von voller Beschulung, sondern eben Hilfe, wenn sie Fragen haben.
Wobei bei uns das Problem ist, dass die Schüler teilweise garnicht die Möglichkeit haben in die Schulen zu kommen, da der Busverkehr hier größtenteils eingestellt wurde.
 

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Am 22.1.2021 um 17:53 hat Carioca geschrieben:

Ich sitze auf der anderen Seite, also auch als Lehrkraft und überlege immer händeringend, was ich machen kann mit meinen Schülerinnen und Schülern. Gerade in der Grundschule finde ich, sollte es überwiegend um die Kernfächer gehen, aber das sieht mein Arbeitgeber (natürlich) anders. Ich versuche möglichst viel kreative Aufgaben zu geben und viel malen und basteln zu lassen, da ich überwiegend Klasse 1 und 2 unterrichte und man selbst bei denen in 2 das Corona-Schuljahr merkt. Ich hatte Schüler, die kaum schreiben und lesen konnten zu Schuljahresbeginn.

Zum Thema Notbetreuung: Ich war als Lehrkraft auch dort eingesetzt im Sommer und bei uns wird es so gehandhabt, dass die Schüler vormittags ihre Aufgaben erledigen sollen und dabei auch Unterstützung bekommen. Nicht im Sinne von voller Beschulung, sondern eben Hilfe, wenn sie Fragen haben.
Wobei bei uns das Problem ist, dass die Schüler teilweise garnicht die Möglichkeit haben in die Schulen zu kommen, da der Busverkehr hier größtenteils eingestellt wurde.
 


Das glaube ich dir gerne, finde es aber toll dass du - und auch z.B. unsere Klassenlehrerinnen aus den ersten und zweiten Klassen - da so extrem viel reingibst an Kreativität. 
Ich glaube, mehr kann man da auch schon nicht machen. Land, Träger, Politik und Arbeitgeber müssten hier mitziehen, was die Konzepte für Fernunterricht angeht. Stattdessen wird dies aber auf dem Rücken der Lehrer und Eltern abgeladen. 
Im Kindergarten ist es genau so. 

Bin eigentlich nicht so der Typ, der leicht zu frusten ist, aber mittlerweile ist mein Eindruck, dass wir hier sehr alleine gelassen und auf uns zurückgeworfen werden. :001_unsure: Ich bin echt auf die Aufarbeitung gespannt...
Jetzt hoffen wir, dass die Zahlen weiterhin sinken. 

LG  

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