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Siegen oder Ankommen – Auf der Suche nach der besten Strategie für Achterbahnfahrten


Frank_Boernard

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Es sind schon einige Monate meines Studiums der "Organisation und Kommunikation" um - entsprechend zeichnet sich langsam ein Bild ab, wie ich es einschätze, wie viel Zeit es mich kostet, und was es mir vielleicht bringen wird.

Im Resümee ist es eine Achterbahnfahrt - wenn auch sehr magenfreundlich und eher gemäßigt. Keine Loopings, keine Freudenschreie, kein Herzrasen bisher. Gemeinsam mit meinen Kommilitonen suche ich nach dem besten Weg, die Runde zu überstehen, vom Aufwand zu profitieren, und gut anzukommen.

Dabei hat Corona nach wie vor einen starken Einfluss, den es zu berücksichtigen gilt. Aber der Reihe nach.

Wie bereits berichtet, treffen wir uns wöchentlich zu einem virtuellen Stammtisch, um uns über das Studium auszutauschen. Die Zahl der Teilnehmenden ist inzwischen - wie zu erwarten - deutlich gesunken, aber der "harte Kern" ist regelmäßig dabei. Im ersten Semester haben wir bisher drei Pflichtmodule bearbeitet:

 

Theorien der Sozialwissenschaften:

  • Grund- und Hauptbegriffe 
  • Systemtheorie
  • Handlungstheorie

 

Handlungs- und Analysefelder in den Sozialwissenschaften:

  • Soziale Netzwerke
  • Sozialstrukturanalyse
  • Wirtschaft & Gesellschaft

 

Theorien in der Organisationskommunikationsforschung:

  • Organisationssoziologische Grundlagen
  • Theoretische Konzepte der Kommunikation
  • Neue Medien, Kommunikation, sozialer Wandel

 

In allen Modulen gibt es mehrere Studienbriefe, Zusatzmaterialien und Literaturempfehlungen. Im zweiten (Handlungs- und Analysefelder) zudem noch ein Essay von vier bis sechs Seiten und eine (online) Präsenzveranstaltung nebst vorbereitender Aufgabe.

 

Während des viersemestrigen Studiums sind zudem zwei von drei Wahlpflichtmodulen zu belegen. Man kann auch alle drei belegen. Was ich getan habe, und daher schon im ersten Semester eine Zusatzaufgabe angehe. Meine Logik war, dass ich dann schon einen Teil erledigt habe, und damit auf Sicherheit gehe - wer weiß, was in diesem Jahr sonst noch an Herausforderungen anliegen wird. Es gibt zwar keine extra Credits für das zusätzlich belegte Modul, aber einen Vermerk im Abschlusszeugnis.

Insofern beschäftige ich mich noch mit dem Thema:

 

Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln von Organisationen:

  • Nachhaltigkeit als sozialer und technischer Wandel
  • Soziale Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln von Unternehmen

 

Was kostet der Spaß (an Zeit und Nerven)?

Vergangene Woche haben wir beim Stammtisch über den Arbeitsaufwand, den wir in das Studium stecken, gesprochen. Mit teils sehr ähnlichen, teilweise aber auch deutlich unterschiedlichen Erfahrungen.

Im Grunde haben die meisten beim ersten Modul brav die Studienbriefe durchgeackert, zusätzlich Videos gegoogelt und angeschaut, sowie die Zusatzliteratur zumindest gesichtet, und schließlich die Einsendeaufgabe abgegeben, die zu jedem Modul anzufertigen ist.

Jede Einsendeaufgabe umfasst sechs Fragen, die jeweils auf ein bis drei Seiten zu beantworten sind. Ich habe das für das erste Modul sehr gründlich mit viel Recherche gemacht – andere haben dagegen weitgehend oder ausschließlich die Studienbriefe genutzt. Da es nur "bestanden" oder "nicht bestanden" gibt, ist das Ergebnis identisch. Man besteht auch ohne großen Zusatzaufwand. Aber ich selber fand es teilweise schwer, mir die Thematik nur anhand der Studienbriefe zu erschließen, weshalb ich eben viel zusätzlich gelesen habe.

Die Belohnung für meine Mühe war eine äußerst detaillierte, fundierte und inspirierende Rückmeldung seitens des Betreuers. Das hat mich sehr gefreut und motiviert.

Wie viel stecke ich rein? Wie viel hole ich raus?

Allerdings machen einige – auch ich – die Erfahrung, dass diese Arbeitsweise enorm viel Zeit frisst. Da es mit dem Essay auch eine benotete Leistung gibt, muss ich ein bisschen rationalisieren. Deshalb habe ich beim zweiten Modul etwas Fahrt rausgenommen, etwas weniger gründlich recherchiert – und einige Antworten bewusst knapper gehalten.

 

Unter anderem galt es, mit einer Software Daten zu analysieren, und diese dann zu interpretieren. In dieser Tiefe wollte ich mich nicht rein arbeiten, weshalb ich die Antwort eher spartanisch ausfallen ließ. Man muss 100 Prozent der Fragen beantworten. Es reicht aber, bei 50 Prozent ein "bestanden" zu erreichen. Also habe ich mit Mut zur Lücke den Aufwand reduziert - mit identischem Ergebnis. Alles bestanden, alles in Ordnung. 

 

Folglich kann man also mit deutlich reduziertem Einsatz, mit ein paar Loopings und Sprüngen weniger, am Ende aus der Achterbahn aussteigen.

Da man insgesamt 24 Aufgaben mit der Beantwortung von Fragen, sowie eben das Essay und die vorbereitende Aufgabe zu erledigen hat, muss man die Strategie auf Ankommen auslegen.

 

Eine kurze Liste der Pros und Cons

Pros:

  • Es hilft nach wie vor enorm, wöchentlich per Videochat die Kommiliton*innen zu treffen. Manchmal besprechen wir ein Thema, manchmal nörgeln wir auch nur, oder sprechen darüber, wie es gerade ist, Studium und Beruf/Familie unter einen Hut zu bringen. Die Whatsapp-Gruppen (eine allgemeine, eine zu Software und eine regionale) sind ebenfalls recht aktiv.
  • Die Rückmeldungen auf Fragen seitens der Uni Kaiserslautern sind meistens sehr zeitnah und hilfreich. Auch telefonische Kontakte klappen prima.
  • Der didaktische Aufbau scheint schlüssig zu sein.
  • Die Bibliothek ist - im Vergleich zu anderen - nicht wirklich hilfreich. Man kann aber Google Scholar nutzen (dank VPN-Zugriff über die TU Kaiserslautern hat man auf viele Materialien Zugriff).
  • Viele einzelne Themen, vor allem aber "Organisation und Kommunikation" als Ganzes passen sehr gut in die Zeit. Es bringt uns weiter, sich damit intensiv zu beschäftigen.

Cons:

  • Dass die Einsendeaufgaben nicht in die Benotung einfließen, kann man unterschiedlich beurteilen. Ich persönlich finde es schade. Ein bisschen verführt die fehlende Benotung dazu, es nicht so genau zu nehmen.
  • Nach wie vor ist es schwierig,  im Online-Portal den Überblick zu behalten. Wir beraten uns ständig gegenseitig, was noch zu erledigen ist.
  • Die Studienbriefe haben unterschiedliche Qualität und sind teilweise sehr umfangreich. Da es keine Vorlesungen gibt, fehlt der grobe Überblick, worum es geht. Man muss sich alles selber erarbeiten. Theoretisch kann das förderlich sein – und Master-Studierenden ist es vielleicht auch zuzumuten – aber in der Praxis führt das durch die Menge an Material dazu, dass man an einigen Stellen anders arbeitet: Man schaut, welche Fragen für die Einsendeaufgaben gestellt werden, sucht sich die passenden Stellen, und liest erst einmal nur diese. Wenn dann noch Zeit bleibt, überfliegt man den "Rest" eben noch.
  • Die Kommiliton*innen nur per Videochat und Whatsapp zu sehen, ist etwas schade. 

 

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meiner Studienwahl und dem Stoff. Gespannt sind wir alle auf die erste Präsenzsitzung – auch wenn sie online stattfinden wird.

 

Image by Norbert Waldhausen from Pixabay 

Bearbeitet von Frank_Boernard
Korrekturen

36 Kommentare


Empfohlene Kommentare



Eigentlich wollte ich firefly ja teilweise zustimmen, aber bei tichyseinblick war für mich Schluss mit lesen. Gefahr zu hoch, dass als nächstes auch noch BILD, Focus, Junge Freiheit als Quellen angeführt werden. Garniert mit einem Kommentar von Rainer Wendt oder Boris Palmer...

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vor einer Stunde hat LaVie geschrieben:

Eigentlich wollte ich firefly ja teilweise zustimmen, aber bei tichyseinblick war für mich Schluss mit lesen. Gefahr zu hoch, dass als nächstes auch noch BILD, Focus, Junge Freiheit als Quellen angeführt werden. Garniert mit einem Kommentar von Rainer Wendt oder Boris Palmer...


hehe, nein die Aufzählung würde ich als Quellen jetzt auch nicht nehmen.😄 Tychiseinblick finde ich nicht grundsätzlich schlecht, da schreiben manchmal auch gute Autoren. 

Link zu diesem Kommentar

@firefly: Danke für Deinen ausführlichen Beitrag und den Hintergründen. Ich stimme vielem davon zu - dennoch kein "Gefällt mir", weil ich einige Punkte anders sehe.

 

Besonders verstehe ich nicht, warum Du das Abo von Zeitungen kündigst oder auf den Bezug von Produkten verzichtest, wenn dort eine gegendert wird, obwohl Du eigentlich die Inhalte der Zeitung (ich bleibe mal dabei) gut findest. Und das dann auch noch so rechtfertigst, dass Du deshalb auf sehr konservative Medien und deren Inhalte angewiesen wärst.

 

Du kannst ja deutlich gegenüber einer Zeitung zum Ausdruck bringen, dass Dich die Darstellung stört. Aber diese Selbstzensur finde ich sehr weitgehend. Es wird ja immer in einer Zeitung zum Beispiel auch Beiträge geben, deren Meinung Du nicht teilst - gerade bei sehr meinungsbildenden Zeitungen wie der taz. Und dennoch nicht gleich kündigen.

 

Was ich teile ist, dass mich übertrieben dargestellter Feminismus, teilweise schon an Männerhass grenzend, stört und nervt. Auch bei dem, was Du zum Thema Cancel Culture schreibst, kann ich teilweise mitgehen.

 

Was den Qualität des Journalismus angeht, Rechtschreibfehler, teilweise Oberflächlichkeit etc. glaube ich nicht, dass nun die Mehrheit der Journalisten schlechter qualifiziert wäre, sondern dass der Druck enorm gestiegen ist, zum Beispiel nach Schnelligkeit und Masse sowie Sichtbarkeit der Veröffentlichungen. Und dadurch mitunter die Qualität hintenansteht. Was auch ich sehr bedauere, besonders wenn ich das teilweise selbst bei Medien wie der ZEIT erlebe, die ich eigentlich sehr schätze.

 

Und auch, weil ich im Bereich Fernstudium bemerke, dass reißerischeres Auftreten anderer zum Beispiel YouTuber im Vergleich zu meinen sachlichen Beiträgen und Videos oft erfolgreicher ist, was zum Beispiel die Reichweite angeht, aufgrund der eingesetzten Algorithmen, die Qualität üblicherweise kaum berücksichtigen, sondern vor allem auf Likes und Aufmerksamkeit etc. setzen, die bei Beiträgen mit hohem Unterhaltungswert üblicherweise höher sind.

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vor 19 Stunden hat LaVie geschrieben:

Eigentlich wollte ich firefly ja teilweise zustimmen, aber bei tichyseinblick war für mich Schluss mit lesen. Gefahr zu hoch, dass als nächstes auch noch BILD, Focus, Junge Freiheit als Quellen angeführt werden. Garniert mit einem Kommentar von Rainer Wendt oder Boris Palmer...

Im übrigen kann dieser offene Brief nicht nur bei tychi, sondern bei diversen Medien abgerufen werden.

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vor 1 Stunde hat firefly geschrieben:

Im übrigen kann dieser offene Brief nicht nur bei tychi, sondern bei diversen Medien abgerufen werden

 

Sorry, aber einmal ganz deutlich, bevor ich mich aus dieser Diskussion verabschiede:

Dieser offene Brief von diesem AfD nahen Professor ist für mich so mit das dümmste, was ich je von einem Professor gelesen habe. Ich hab mich als Teil einer Universität regelrecht fremdgeschämt beim Lesen und denke, die Gesellschaft insgesamt kann froh sein, dass der Typ mittlerweile emeritiert ist und keinen weiteren Schaden anrichten kann.

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vor 2 Stunden hat LaVie geschrieben:

 

Sorry, aber einmal ganz deutlich, bevor ich mich aus dieser Diskussion verabschiede:

Dieser offene Brief von diesem AfD nahen Professor ist für mich so mit das dümmste, was ich je von einem Professor gelesen habe. Ich hab mich als Teil einer Universität regelrecht fremdgeschämt beim Lesen und denke, die Gesellschaft insgesamt kann froh sein, dass der Typ mittlerweile emeritiert ist und keinen weiteren Schaden anrichten kann.


Afd nah oder nicht, ich habe seine Argumente geprüft und nachvollzogen und konnte sie nur für korrekt befinden. Deshalb „sorry“....aber genau das ist jetzt ein nettes Beispiel dafür, dass der Inhalt einer Information vom Sender abhängig gemacht wird (Identitätspolitik).

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vor 30 Minuten hat firefly geschrieben:

Afd nah oder nicht, ich habe seine Argumente geprüft und nachvollzogen und konnte sie nur für korrekt befinden. Deshalb „sorry“....aber genau das ist jetzt ein nettes Beispiel dafür, dass der Inhalt einer Information vom Sender abhängig gemacht wird (Identitätspolitik).

 

Eigentlich wollte ich dazu ja nichts mehr schreiben, aber nun denn.

Ich habe seine Argumente natürlich auch geprüft und sie sind für mich, vorsichtig formuliert, hanebüchen.

Anders formuliert könnte man auch von ziemlich billiger Hetze gegen Flüchtlinge sprechen.

Auf Grund des Argumentationsstils und der gruseligen Rhetorik hab ich zwischendurch erstmal geguckt, ob der Typ wirklich Germanistikprofessor war. War er. Aber das Alter macht halt auch vor Professorengehirnen nicht halt.

 

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vor 11 Stunden hat LaVie geschrieben:

 

Eigentlich wollte ich dazu ja nichts mehr schreiben, aber nun denn.

Ich habe seine Argumente natürlich auch geprüft und sie sind für mich, vorsichtig formuliert, hanebüchen.

Anders formuliert könnte man auch von ziemlich billiger Hetze gegen Flüchtlinge sprechen.

Auf Grund des Argumentationsstils und der gruseligen Rhetorik hab ich zwischendurch erstmal geguckt, ob der Typ wirklich Germanistikprofessor war. War er. Aber das Alter macht halt auch vor Professorengehirnen nicht halt.

 

Ok, dass unsere Bewertung so unterschiedlich ausfällt, wundert mich. Ich würde das gerne gemeinsam Aussage für Aussage prüfen. Kannst du Beispiele nennen?

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Am 16.3.2021 um 15:05 hat Markus Jung geschrieben:

@firefly: Danke für Deinen ausführlichen Beitrag und den Hintergründen. Ich stimme vielem davon zu - dennoch kein "Gefällt mir", weil ich einige Punkte anders sehe.

 

Besonders verstehe ich nicht, warum Du das Abo von Zeitungen kündigst oder auf den Bezug von Produkten verzichtest, wenn dort eine gegendert wird, obwohl Du eigentlich die Inhalte der Zeitung (ich bleibe mal dabei) gut findest. Und das dann auch noch so rechtfertigst, dass Du deshalb auf sehr konservative Medien und deren Inhalte angewiesen wärst.

 

Du kannst ja deutlich gegenüber einer Zeitung zum Ausdruck bringen, dass Dich die Darstellung stört. Aber diese Selbstzensur finde ich sehr weitgehend. Es wird ja immer in einer Zeitung zum Beispiel auch Beiträge geben, deren Meinung Du nicht teilst - gerade bei sehr meinungsbildenden Zeitungen wie der taz. Und dennoch nicht gleich kündigen.

 

Was ich teile ist, dass mich übertrieben dargestellter Feminismus, teilweise schon an Männerhass grenzend, stört und nervt. Auch bei dem, was Du zum Thema Cancel Culture schreibst, kann ich teilweise mitgehen.

 

Was den Qualität des Journalismus angeht, Rechtschreibfehler, teilweise Oberflächlichkeit etc. glaube ich nicht, dass nun die Mehrheit der Journalisten schlechter qualifiziert wäre, sondern dass der Druck enorm gestiegen ist, zum Beispiel nach Schnelligkeit und Masse sowie Sichtbarkeit der Veröffentlichungen. Und dadurch mitunter die Qualität hintenansteht. Was auch ich sehr bedauere, besonders wenn ich das teilweise selbst bei Medien wie der ZEIT erlebe, die ich eigentlich sehr schätze.

 

Und auch, weil ich im Bereich Fernstudium bemerke, dass reißerischeres Auftreten anderer zum Beispiel YouTuber im Vergleich zu meinen sachlichen Beiträgen und Videos oft erfolgreicher ist, was zum Beispiel die Reichweite angeht, aufgrund der eingesetzten Algorithmen, die Qualität üblicherweise kaum berücksichtigen, sondern vor allem auf Likes und Aufmerksamkeit etc. setzen, die bei Beiträgen mit hohem Unterhaltungswert üblicherweise höher sind.

 

Hallo Markus,

 

zum Absatz 1:

Ich habe schon für weniger ein "Gefällt mir" von dir bekommen, als für diesen Beitrag, der mich sehr viel Mühe und Zeit gekostet hat, zumal ich tatsächlich diese Gedanken zum ersten Mal so zusammenfassend schriftlich festgehalten haben.

 

Wenn du also tatsächlich viele Aspekte teilst, warum genderst du und warum kein like? .....Ich lehne mich jetzt aus dem Fenster und stelle eine These auf:

 

Zunächst ist es ein eine Grundregel von Propaganda (heute würde man Massenkommunikation sagen...eines meiner Interessen), dass eine Botschaft umso mehr Wahrheitsgehalt "generiert"..nicht besitzt, je mehr diese kommuniziert wird und je mehr Vektoren (sprich Medien etc.) diese verbreiten. Ganz nach dem Motto: Die haben das im Fernsehen gezeigt, dann muss es ja wahr sein oder zumindest was dran sein. Alleine die ständige Wiederholung bewirkt, dass sogar völlig falsche Aussagen im Bewusstsein hängenbleiben, auch wenn man später erfährt, dass es Blödsinn ist (z.B. Spinat und Eisen ode die Gefährlichkeit von Cholisterin in Verb. mit Eiern).

 

Ein solches Phänomen gibt es auch auch bei dem Begriff "Gleichberechtigung". Mir fällt niemand in meinem Bekanntenkreis ein, der sagen würde, dass Gleichberechtigung nicht wichtig ist und es kacke war wir früher in und durch unsere Kultur besonders Frauen in ihrer Freiheit unterdrückt wurden.

 

Wenn man nun feststellen könnte, dass Gleichberechtigung (in Abgrenzung zu Gleichstellung) nicht nur per Gesetz, sondern im Alltag, im Allgemeinen mindestens vorhanden ist (das entspricht auch meiner Lebenserfahrung).......dann wäre das ganze Genderthema, mit dem gleiche Rechte durch Sprache durchgesetzt werden sollen, ja gar nicht notwendig. 

 

Wegen dem ständig präsenten Matra, dass es keine Gleichberechtigung gibt (wozu, beispielsweise die Frauenquote...aber nicht die X-Quote in Vorständen von DAX Unternehmen als Beweis herangezogen wird), ergibt sich auch bei mir das Bedürfnis, hier aktiv etwas für die Gleichberechtigung, also konkret für Frauenrechte zu tun.

 

Viele unserer Medien greifen jeden Gedanken in dieser Hinsicht auf. Denn natürlich will man seinen Teil dazu beitragen, dass Gleichberechtigung in unserer modernen Kultur herrscht und schließlich denken sicherlich viele Journalisten, dass sie mit ihrer Tätigkeit zumindest versuchen könnten, die Welt zu verbessern (..was ich als legitimes Anliegen bezeichne).

Nur was, wenn die Prämissen falsch sind, die Grundvoraussetzungen schon erfüllt?

 

Klar hast du ein schlechtes Gewissen, mir ein "Gefällt mir" zu geben und obwohl du mir in vielen Punkten zustimmst, irgendwie hat das einen schlechten Beigesschmack, weil Gleichberechtigung so wichtig ist und man überall hört, dass es da Defizite gibt.

 

Zur Selbstzensur:

Ich habe nicht genug Geld um alle Zeitungen zu abbonieren, die ich ok finde und ich habe auch gar nicht die Zeit sie zu lesen. Außerdem bin ich Kunde....nicht Kund wohlgemerkt. Ich habe tatsächlich zwei Zeitungen angeschrieben und ich war nicht der einzige. Die Antworten sind immer ähnlich: Wir haben das in der Redaktion diskutiert und wir wollen die Welt verbessern und deshalb gerndern wir ob es dir nun gefällt oder nicht. Das ist dann halt nicht kundenfreundlich und die Welt und NZZ lesen sich ebenfalls gut.  Wir sind in einer Marktwirtschaft und ich wäre doch blöd, solches Verhalten noch finanziell zu unterstützen, zumal das oft der einzige Mechanismus ist um Unternehmen zum nachdenken zu bewegen. Ich finde es auch schade, aber wenn man klare Kante zeigt, dann muss man auch für sich selbst die unangenehmen Konsequenzen tragen.

 

Zur Qualität:

Ich arbeite ja als Marketingleiter, vor ein paar Jahren habe ich ein Seminar mit dem Schwerpunkt Marketingautomatisierung besucht.....im Grude ging es darum, wie man den Datenschutz bei uns biegen kann wie man mit Hilfe von KI Aufgaben automatisieren kann. Hierbei müsste ich mich bei einem Test, bei verschiedenen Artikeln und Testberichten festlegen, ob das von einem Menschen oder von einer Maschine geschrieben wurde. Ich kann nicht sagen woran es lag, meine Antworten waren zu 95% richtig, im Schnitt aber waren sie es zu nur zu 60%. Das heisst also, Maschinen können fast so gut schreiben wie Menschen. Die KI hat hier z.B. Erfahrungsberichte aus dem www und aus verschiedenen Sprachen über einen Sachverhalt aggregiert, gewichtet und in der jeweiligen Sprache authentisch wiedergegeben....mit "eigener Meinung".....welche natürlich vom Mensch manipuliert wird.

 

Ich sehe hier zum einen ein extrem geiles Feld für automatisierte Prpagandana (die Twitterbots von Trump aus Kasachstan sind noch eher der Anfang) und zum anderen als Chance für das  Überleben von echtem Journalismus und Recherche. Denn der Mensch macht den Unterschied, aber das kostet richtig Mühe sich mit einem Thema zu beschäftigen. Dieser aktuelle Weg der Massenproduktion in den Medien ist für den menschlichen Journalisten schwer mitzuhalten.

 

Das Forum:

Ich bin ja jetzt 12 Jahre hier und zwar u.a. auch deshalb, weil ich hier sehr vielschichtige und kontroverse Meinungen bekommen, du es aber immer geschafft hast, ein gewisses Niveau und eine minimale Sachlichkeit durchzusetzen. Denoch haben Qualität, Likes und Aufmerksamkeit eine gemeinsame Basis und man könnnte versuchen, dass den Algorithmen schmackhaft zu machen. Im Endeffekt fehlt dir die Kommunikation einer Marke, die schon längst existiert. Wenn du möchtest, können wir das gerne per PN oder offline mal vertiefen, dass ist mein Job und ich kann da helfen.

 

Grüße

firefly

 

 

 

 

 

 

 

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@fireflyEs "Gefällt mir", dass Du Dir viel Mühe mit Deinem Beitrag gemacht hast. Dennoch gebe ich kein "Gefällt mir", weil meine Meinung zu der von einigen Aussagen von Dir deutlich abweicht.

 

Und ich gendere, weil ich das angemessen finde. Nicht angemessen würde ich es finden, jetzt nur noch die weibliche Version zu verwenden. Und ich wäge auch ab, wenn Sätze dadurch sehr kompliziert werden. Aber zum Beispiel ein "Student:innen" (oder "Studierende") statt "Studenten" tut meiner Meinung nach niemandem weh. 

 

Zitat

Im Endeffekt fehlt dir die Kommunikation einer Marke, die schon längst existiert.

 

Da stimme ich Dir zu. Mich selbst oder das was ich tue oder Fernstudium-Infos.de ausmacht gut zu "verkaufen" fällt mir schwer.

 

Zitat

Wenn du möchtest, können wir das gerne per PN oder offline mal vertiefen, dass ist mein Job und ich kann da helfen.

 

Ja, Deine Gedanken dazu interessieren mich.

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Am 17.3.2021 um 08:53 hat firefly geschrieben:

Ok, dass unsere Bewertung so unterschiedlich ausfällt, wundert mich. Ich würde das gerne gemeinsam Aussage für Aussage prüfen. Kannst du Beispiele nennen?


Tja schade. Also doch kein einziges Argument, nur heisse Luft. Diese Art von Diskreditierung ohne Argumente passt gar nicht zu den sonst meistens geistreichen Beiträgen 

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