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Motivation für diesen Kurs


Vica

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Geschrieben habe ich schon immer gerne. Ganz besonders in meiner Teenager-Zeit war Schreiben mein bevorzugtes Ausdrucksmittel. Tatsächlich kann ich sagen, dass das schon in der zweiten Klasse mit meinen Aufsätzen begann. Sie waren immer etwas ausgeschmückter und fantasievoller als die anderer - meine Deutschlehrer hat das begeistert, auch wenn sie meistens im Sinne der Aufgabenstellung einfach zu ausladend waren. Meine Aufsatzhefte hat die Grundschule gerne behalten. 

 

In der vierten Klasse hatte ich erste kleine Geschichten geschrieben, damals noch mit der Hand, und sie entweder zusammengetackert oder mit Omas Wolle via gehäkelter Schleifchen kunstvoll verbunden. Manchmal habe ich auch einfach Schulschreibhefte vollgeschrieben. Bebildert habe ich sie auch. Etwas später schrieb ich zu Serien oder Filmen, die ich mochte, ein anderes Ende oder neue Abenteuer - heutzutage nennt man das "Fanfiction". Die waren sehr beliebt bei meinen Freunden und wurden im Dorf fleißig ausgeliehen. 

 

Richtig Schubkraft bekam das Schreiben, als ich eine erste Schreibmaschine bekam; eine Gabriele 100 😁Evolutionstechnisch war das im Vergleich zum handschriftlichen Schreiben wie die Entdeckung des Feuers für mich. Sie war laut wie ein Presslufthammer, man hörte es bis zum Ende der Straße. Sonntags konnte man Ärger mit den Nachbarn bekommen. Ich liebte es, dass das Ergebnis sofort auf dem Blatt war, dieses haptisch in der Hand zu halten und auf einen immer wachsenden Stapel zu legen. 

 

So toll die Gabriele auch war, sie hat mich finanziell fast ruiniert :D Denn das Farbband von Pelikan kostete damals 10 Mark (für Schüler mit wenig Taschengeld nicht gerade attraktiv) und reichte so etwa für 30 Seiten. Die waren aber schnell voll. Wenn ich richtig einen draufsetzen wollte, kaufte ich auch noch das (viel teurere) Löschband. Aber so einen Luxus gab es selten, und so waren meine Skripte häufig voll von geschwärzten und durchgestrichenen Stellen. Es sah aus, als wäre eine Horde Hühner drüber gerannt. Da blieben Fehler und falsch angefangene Sätze halt eben mal stehen und wechselten zwischendrin einfach. 

Dieses Hobby war ungewöhnlich für Dorfkinder und die Begeisterung dafür hat einige andere Kids angesteckt, die sich auch eine Schreibmaschine zulegten, bzw. sich eine zu Weihnachten wünschten. Es gab zu jener Zeit eben auch kein Internet und auch keine Bibliothek weit und breit. Ein von einer der wenigen Akademikerinnen des Dorfes (einer Ärztin mit 5 Kindern) ins Leben gerufener "Leseclub" musste bald wieder geschlossen werden, da er den Anwohnern eben "zu laut" war.

 

Den Lehrern blieb das auch nicht verborgen. Einige empfanden es als "sinnvolles Hobby", die meisten aber eher als Spinnerei (Kinder wurden damals auf dem Dorf aber auch nicht so sehr beachtet. Sie wurden danach bewertet, ob sie störten (sprich: laut waren) oder eben nicht).

Gefördert hat das niemand - meine Lehrer gaben mir den Tipp, später eine Ausbildung im Buchhandel zu machen. Oder auch in einer Bibliothek, da habe man ja "viel Zeit". 
Tatsächlich war das Fantasteln beim Schreiben für mich in erster Linie Ausdrucksmittel und es machte Spaß, sich neue Geschichten auszudenken, Figuren handeln zu lassen oder sich mit bestehenden Figuren tiefer zu beschäftigen. 

 

Das Schreiben behielt ich bis ins Erwachsenenleben bei, aber es wurde signifikant weniger, als ich von zu Hause auszog und es keine Schreibmaschinen mehr gab. Allerdings merkte ich, dass meine schriftlichen Arbeiten immer noch Leute begeisterten; so schrieb ich für diverse Gelegenheiten: Als Geschenk, für das Bistum, für den Kindergarten, für die Lokalzeitung, für diverse Homepages, für meine Klinik und nun selbst für das Institut, indem ich arbeite. 

Während des Psychologiestudiums beschränkte sich das Schreiben überwiegend auf empirische Arbeiten. Ich merkte, wie mir die Kreativität etwas in den Hintergrund geriet. Sie blieb in meinem Kopf und findet seitdem nicht so wirklich ein Ventil, was ich tagtäglich bedauerlich fand. Auch das Schreiben vor Word macht mir zudem nicht ganz so viel Spaß wie mit der Schreibmaschine damals, wo man das Ergebnis gleich in der Hand hatte. Im Laufe der Jahre ließ so das kreative Schreiben so stark sukzessive nach. Der Kopf aber hingegen arbeitete unabhängig weiter, sammelte Eindrücke, Ideen und Konzepte für Geschichten.  

 

Seitdem ich Kinder habe, habe ich aber das besonders starke Bedürfnis, wieder kreativ zu schreiben. Auch größere Projekte. In erster Linie möchte ich für sie schreiben, weil wir sehr viel Vorlesen und es gewisse Themen gibt, die beim Vorlesen einfach nicht abgedeckt werden (viele Kinderbücher sind tatsächlich noch sehr Schema F, insbesondere bei der Rollenverteilung). 

 

Ein großes Problem, das ich habe, ist die Disziplin beim Schreiben. Während der Anfang meist noch gut läuft, schaffe ich es einfach nicht bis zum Schluss. Der Kurs von Laudius deckt dieses Motivationstief mit ab, was einer der Gründe war, warum ich mich dafür entschieden habe. Generell wollte ich mich einfach etwas mehr mit dem Hintergrund bei Kinderbüchern befassen und auch mit ihrem schematischen Aufbau. Auch möchte ich gerne - im Form der Hausaufgaben - Aufsätze schreiben und dazu eine Expertenmeinung haben. 

Weitere Gründe, dies jetzt zu tun, sind meine wegfallenden Hobbys seit Corona. Fitnessstudios zu, viele Freunde zum letzten Mal im März 2020 gesehen. Das bisschen Freizeit, das ich habe, nutze ich nicht mit den Dingen, die mir liegen; stattdessen geistere ich durchs Internet und ärgere mich über nicht sinkende Inzidenzwerte. Das geht besser. 😁 Da ich leider auch nicht in die VHS gehen kann, um mich da ein bissel hobbymäßig weiterzubilden, kommt mir Laudius gerade recht. 

 

Der Kurs
Der Kurs ist - wie bei so vielen Anbietern dieser Art - über Lehrhefte aufgebaut, die ich online + gedruckt bestellt habe, geht 1 Jahr und kostet 62€ im Monat, was die teurere Variante darstellt. Er liegt preislich etwas über der (momentan ja nicht verfügbaren) VHS-Version hier vor Ort (aber da ist der Kursleiter auch nicht gerade Editor bei Suhrkamp, was mir ja sehr imponiert), ist aber auch nicht so hochpreisig wie andere Online-Schreibschulen. Mit 8 Stunden ist der Kurs angegeben, da bleibt sogar noch massig Freizeit über. 
Ich brauche das ganze übrigens modular und aufeinander aufbauend. Ein einfaches Buch würde es wohl nicht tun. Da fehlt mir das Interaktive. 

 

Nach langem Überlegen, ob das mit meiner Zeit passt, habe ich es nun einfach mal gemacht und freue mich. Aktuell warte ich auf das Paket, welches bald verschickt wird. Ins Onlinestudienzentrum kann man schonmal. 

Über die Eindrücke dazu im nächsten Eintrag. 

Euch eine schöne Woche, haltet zusammen und bleibt gesund :thumbup1:

Feature Foto:  cottonbro/pexels.com 

Bearbeitet von Vica

7 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Super! Dass du gerne (und gut!) schreibst, merkt man ja schon an deinen Blogs hier. Ich wünsche dir viel Erfolg und bin gespannt auf deine Erfahrungen 😄

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ohhh, ich beneide doch so sehr :)

 

Da ich meiner Tochter (bald 3 Jahre)  inzwischen bestimmt 120 verschiedene Bücher vorgelesen habe, viele davon dutzende mal, habe ich den Wunsch auch mal ein Kinderbuch für sie zu schreiben und zu illustrieren.

Das "Schreiben" würde gut klappen, aber das illustrieren ist eine echte Hürde.

Da baue ich ihr lieber die 20igste Duplo-Kugelbahn.

 

PS: Warum 120? : Weil ich zu Beginn von Corona eine Quiz-App erstellen wollte über die man Sätze einem bestimmten Buch zuordnen musste...da habe ich locker 100 Sätze aus ziemlich genau 65 Büchern geschrieben. Und das war im April und Mai 2020.

 

Inzwischen hat meine Kleine viele weitere Bücher und zwischenzeitlich auch viele aus der Bücherei ausgeliehen ^^

Bearbeitet von Davy42
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Ich kann nur kurz und knapp schreiben seit ich aus der Schule raus bin.

 

Wer Texte gekürzt haben möchte, immer her damit! Habe ich für meine Lernpartnerin auch für ihre Einsendeaufgaben gemacht in einem Modul (Bildungspsychologie), welches ich selbst nicht belegt habe. 😉

 

Da gab es Wortbeschränkungen und sie lag immer deutlich drüber.

Bearbeitet von psychodelix
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@psychodelixO ja, das kenne ich! Ich war als Jugendliche ein absoluter Bücherwurm und hatte auch den großen Traum, mal einen eigenen (Fantasy) Roman zu schreiben, aber bei meinen kläglichen Versuchen war ich immer schon nach drei Seiten komplett fertig. 🤔

 

Ich bin da auch mehr der Typ für's "auf den Punkt bringen" - sehr zur Freude meines Latein- und zum Missfallen meines Deutschlehrers... - und muss bei Hausarbeiten auch immer gut darauf achten, dass ich möglichst im ersten Anlauf schon die Mindestseitenzahl knacke, um nicht im zweiten Arbeitsgang künstlich "strecken" zu müssen.

 

@Vica Ich bin sehr gespannt auf deinen Blog und werde fleißig mitlesen! Bei mir wird es in diesem Leben wohl nicht mehr zum Beststeller reichen (wenn überhaupt, würde es wohl eher etwas Sachlich-Fachliches werden), aber faszinierend finde ich das Thema schon.

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