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Lehrheft 2 - Frust, Ärger und Zweifel beim Schreiben


Vica

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Wie gut, dass so ein Thema schon gleich am Anfang aufkam: Frustrierende Situationen beim Schreiben, Blockaden, falsche Vorstellungen und Gründe, warum man beim Schreiben stets nicht weiterkommt und letztlich jedes Projekt doch wieder in den Wind schießt.


Das ist nämlich auch eines meiner Hauptprobleme, nicht nur beim kreativen Schreiben, auch beim akademischen. Der ständige Kampf gegen den Drang, alles abzublasen und alle damit verbundenen Komplexe. Sein Schreiben abzubrechen verschafft auf längere Sicht nämlich keine Erleichterung, sondern noch mehr Frust: Neben offensichtlicher Mangelbegabung ist man jetzt nicht mal in der Lage, was zu Ende zu führen. Die Idee bleibt trotzdem da, reift, aber findet keinen Weg hinaus. 

Ich fand erstmal beruhigend zu wissen, warum das ein Problem vieler Autoren ist. Das wusste ich auch schon vorher, weil viele ja das ja auch berichten. Noch interessanter fand ich an der Stelle aber, was überholte Vorstellungen vom Schreiben damit zu tun haben und dass man gewissen Klischees aufsitzt, wie ein Autor zu sein hat. Auf mich traf folgendes zu: Ich hatte tatsächlich ein gewisses Persönlichkeitsbild von Autoren im Kopf, Landhaus, Kaminzimmer, schwerer Sessel, gewisse Autorensoftware, die sich dann für Stunden einschließen und schreiben während sie gerade Inspiration haben etc. pp. Damit einher ging meine Vorstellung, dass es ohnehin nur solche Berufs-Autoren schaffen, wirklich etwas aufs Papier zu bringen, was brauchbar ist, denn die haben ja die optimalen Bedingungen.
Wie soll das dann erst Otto-Normalfernstudi schaffen, der schon mehrere Herausforderungen hat?

 

Dass Autoren aber eben einen anderen, ganz gewöhnlichen Hauptjob haben, auf Ikea-Stühlen oder mangels Arbeitsplatz auf der Couch sitzen und auch mal in Word oder LaTeX tippen, während sie nebenher noch Kinder betreuen oder den Haushalt/Sport/Freizeit machen, entsprach tatsächlich keiner meiner Vorstellungen von diesem kreativen Umfeld. Und dennoch geht es dem Großteil so. Für mich war das sehr befreiend zu wissen, warum und wie genau das den Schreibprozess keinen Abbruch tut und die meisten Bestseller oder liebgewonnen Geschichten so entstanden. Es wurden dann auch noch Autorenbeispiele aufgeführt, die unter den widrigsten Umständen tolle Sachen schreiben konnten. 

Die Verabschiedung solcher Vorurteile hatte dann tatsächlich Initialzündung: Ich habe diese Woche so viel getippt wie noch nie und blieb jeden Tag dran. Der übliche "Ist doof! Alles Mist! Abbrechen!" - Kritiker im Kopf lässt sich zwar nicht ausschalten, aber ganz verschwinden muss er ja auch nicht, weil er mahnt, kritisch zu bleiben. 

Tatsächlich könnte das mal wieder der Auftakt sein, wieder in die tägliche Schreibroutine reinzufinden. Fühlt sich gerade sehr gut an und ich bin gespannt, wie lange das anhält. :16_relieved:

Bleibt gesund & haltet zusammen,

LG

Feature Foto: Ketut_Subiyanto/pexels.com 
 

1 Kommentar


Empfohlene Kommentare

Danke für deinen ehrlichen Beitrag. Ich folge auch einer Autorin, die wirklich mit ihren Methoden und ihrer Art zu meinem Vorbild geworden ist. Sie teilt ehrlich mit, wenn sie mal einen schei* Tag hatte oder das sie an einem Tag mehr Wörter gelöscht hat als geschrieben. 

 

Wir haben glaube grundsätzlich gerade bei kreativen Berufen, ein völlig falsches Bild des Arbeitsalltags und der Probleme die auftreten können. 

 

Ich kann nur sagen, mir und meinen Kollegen, wird immer wieder vorgeworfen wir würde doch den ganzen Tag nichts anders machen als am Rechner zu sitzen und Sachen zu tippen und das meine Arbeitskollegen sich einschließen und den ganzen Tag am Programmieren sind. Total verzerrte Wahrnehmung. 

 

Bin happy, dass du einen Weg gefunden hast, diese Probleme zu akzeptieren und aus der Welt zu schaffen.

 

Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg und das du für alle Probleme eine gute Lösung findest. 

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