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Frischer Wind auf Station


Vica

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Mittlerweile sind ja einige Tage ins Land gezogen :11_blush: Darum mache ich es @Azurit nach und fasse die Ereignisse lieber stichpunktartig zusammen.
 

  • Stationsarbeit

Mittlerweile  ist die Dame, die mich eingearbeitet hat - die alte Stationspsychologin - weg, da sie jetzt in einer Praxis anfängt. Sie war wirklich klasse und hätte ich sie nicht gehabt, hätte ich mich wohl nie so gut zurechtgefunden. Dennoch möchte ich einen etwas anderen, viel wertschätzenderen Ton gegenüber den Patienten einführen und auch mal wieder viel mehr psychotherapeutische Methoden anbieten, die diese entlasten. Dazu gehört auch, dass die Gesprächsräume mal wieder einladender hergerichtet werden, dass möglichst alle Patienten Termine bekommen, man überhaupt mal wieder Gesprächszeiten an die Tür hängt und den Patienten Material mitgibt für Tage, wo ich nicht da bin. Ich habe gemerkt, dass das extrem gut bei den Patienten ankommt. Ein entsprechendes Gespräch meinerseits mit Klinik- und Pflegeleitung wurde da sehr positiv aufgenommen. Außerdem mache ich noch einen klinikinternen Fortbildungskurs in Notfallpsychologie, wo es um Deeskalation geht. Langzeitziel ist, die Fixierungen zu minimieren. Vieles müsste nicht sein, wenn man mal geduldiger rangeht. Leider kam der Kurs bisher aber schon zum zweiten Mal nicht zustande, weil der Dozent dauernd absagt -_-
Ansonsten bin ich super zufrieden mit dem Job - das Schönste ist für mich zu sehen, wie es den Patienten von Sitzung zu Sitzung besser geht, wie sie auf einmal wieder Pläne für eine Zeit danach machen oder Verwandte kontaktieren. 

Am Rande merke ich während der Stationsarbeit, dass ich enorm von dem Wissen aus dem klinischen Master an der @PFH Göttingen zehre. Ich war selten so froh, noch die Störungsmodelle und alle Lösungsstrategien dazu im Kopf zu haben, wie in den letzten Tagen. :11_blush:

 

 

  • Psychotherapie-Seminare

Sie finden aktuell online statt. Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt und finde das hier sehr gut und stressfrei zu kombinieren mit meinem Alltag. Einen Tag nach der AstraZeneca-Impfung hätte ich z.B. auf gar keinen Fall ins Seminar fahren können. So war es aber möglich, sich in entspannter Umgebung sogar noch aktiv über zwei Tage zu beteiligen. Natürlich ist das immer schröpfend, zwei volle Tage am PC zu kleben, aber ich gestalte das interaktiv: Zeitgleich tausche ich mich mit meiner Lerngruppe über WA aus (wir diskutieren das Besprochene dort via Chat). Ich finde die Seminare qualitativ wirklich bombig, man lernt eine Menge. 

 

  • Kurssprecher-Aktivität

Wie ich mal erwähnt habe, bin ich auch Kurssprecherin. Aktuell bedeutet das ziemlich viel Vermittlungsarbeit zwischen Institut und Kurs, die hauptsächlich die Pandemie-Maßnahmen betreffe. Was wird abgesagt, wie läuft es online, was wird verschoben etc. Da besteht ziemlich viel Chaos. Auch will unser Institut eine Impfflicht für PiAs, aber andererseits nur die selbst impfen, die im 3. Lehrjahr sind. Da krasserweise nicht jede*r PiA über seine Klinik geimpft wird, sind dies aber Dinge, die man ja gar nicht in der Hand hat. Das sind aktuell so die Arbeiten für den Kurs. 
 

  • Master in Bern

Im April sollte es ja losgehen mit dem parallel laufenden Masterprojekt unseres Instituts. Das heißt, alle Zugangsdaten sollten eintreffen. Nun, bisher ist nichts passiert - bei keinem. Der April hat natürlich noch ein paar Tage. Merkwürdig in dem Zusammenhang ist, dass jeder andere Infos bekommen hat. Die einen hatten gleich nach Einschreibung eine Zahlungsaufforderung für das letzte (!!) Semester bekommen, sollten die Zugangsdaten aber erst im April (also im nächsten bekommen). Ohne offizielle Immatrikulationsbescheinigung oder Einschreibebestätigung würde ich ja wirklich nie was zahlen und dann im Ausgleich keine Zugangsdaten zu kriegen geht ja gar nicht.
Ich selber habe so eine Aufforderung nicht bekommen, ein paar andere gar nichts gehört. Bin mal gespannt, wie das wohl ausgeht. Ich bin gerade etwas skeptisch. 
 

  • Umzug

Auch wir ziehen um. Es hat nun endlich geklappt, eine tolle Bleibe zu finden. Aber so ein Umzug während der Pandemie ist echt nicht ohne, weil alle Handwerker in Kurzarbeit sind und die Möbel erst in guten 12 Wochen kommen. Dabei fiel mir wieder auf, wie sehr ich es vermisse, einfach mal durch einen Ikea zu schlendern, Köttbullar zu essen und Krimskrams einzukaufen, den man nicht braucht, aber trotzdem glücklich macht. Naja, aber wieder etwas, was man nicht ändern kann  - die Freude wird umso größer, wenn der Pandemiemist ein Ende hat

 

  • Impfung

Die erste AZ-Dosis hat mich schon etwas umgehauen. Fieber oder Kopfweh hatte ich keins, aber Gelenkschmerzen; auch nicht wie bei Grippe, sondern wie nach einem Tag Fitnessstudio, bei dem man total übertrieben hat. Etwa 1-2 Tage hielt das an, aber mit Ibu war es sehr gut in den Griff zu kriegen (jedoch leider nur für ungefähr 3 Stunden, danach ließ die Wirkung nach...). Nach der Impfung war ich ziemlich froh, denn wir haben immer wieder COVID-Positive Leutchen auf Station. Diese haben z.B. in Krankenhäusern oder Heimen randaliert und werden dann zu uns abgeschoben, obwohl wir gar keine Isolierstationen haben (also muss man improvisieren, z.B. Zimmer links und rechts räumen). Der direkte Kontakt zu diesen Leutchen ist trotzdem nicht zu verhindern. Die zweite Impfung im Juni hat sich dann ja erledigt und wird nun wohl ein m-RNA-Impfstoff, wenn bis dahin nicht wieder alles umgeschmissen ist. 

Soweit von den momentanen Abenteuern einer PiA. 

Bleibt gesund und haltet zusammen.

 

LG

Feature Foto: Gustavo_Fring/pexels.com 
 

Bearbeitet von Vica

10 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Zitat

wenn bis dahin nicht wieder alles umgeschmissen ist. 

Als ich meinen Termin für die erste Impfung vereinbart habe, wurde ich automatisch AZ zugewiesen. Wir haben hier daheim darüber diskutiert und letztlich, obwohl ich auch zur angegebenen Risikogruppe gehöre, doch vernünftigerweise dafür entschieden. Als ich dann den Termin wahrnahm, hatte sich die Situation schon komplett verändert und mir wurde direkt ein anderer Impfstoff gegeben. Auch gut. 🙂 Ich warte jetzt ganz gebannt darauf, dass der Rest meiner Familie auch geimpft wird... und das kann ja leider noch eine Weile dauern. ☹️

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Ich habe aktuell den Impfkater...bei mir war es Biontec am Freitag. Ich war jetzt doch dankbar, dass ich aufgrund von Prio 2 einen Termin erhalten konnte. Ich muss sagen bei uns im Impfzentrum im Kreis RE ist das wirklich gut organisiert. 1 Std. vom anstehen bis auschecken an Station 5 und gefühlt 20x Händedesinfizieren. Würde ich nicht alleine wohnen hätten sich sogar noch zwei Kontaktpersonen von mir über mein Attest mit impfen lassen können. Aber da ich außer zu Arbeitskollegen keinen Kontakt habe, habe ich das nicht "genutzt".

 

Bearbeitet von polli_on_the_go
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Die Impfnebenwirkungen, die Du beschreibst, decken sich mit dem, was Bekannte von mir erzählen. Nicht schön, aber ich habe noch keinen getroffen, der die Impfung bereut hat. Ich habe einen Impftermin für Anfang Mai und soll dann (so stand es bei der Online-Terminvergabe) wohl Biontec bekommen, ich hätte aber auch jeden anderen Impfstoff genommen. Ich mache drei Kreuze, wenn die Nadel sitzt. 😅
Hier bei uns haben jetzt knapp 23% der Menschen bereits mind. eine Impfung erhalten, und ich schaue tatsächlich an manchen Tagen mehrmals auf diese Zahl, um mich aus so manchem coronabedingten Loch zu ziehen. Das sagt vielleicht einiges über meinen derzeitigen Geisteszustand aus. (Aber wem sage ich das - Du bist die Psychologin. :rolleyes:)

 

Zitat

Bleibt gesund und haltet zusammen.

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Das kann ich gut verstehen,  ich bin auch froh, wenn ich endlich mal geimpft bin. Was beliebig dauern kann, weil ich keiner Prio-Gruppe angehöre oder über eine gewisse Wichtigkeit oder Vitamin B verfüge 😕 und nun auch Impfstoffe wegfallen🤬 . Dafür ist wenigstens mein Mann als Angehöriger einer systemrelevanten Berufsgruppe geimpft, und somit sinkt für mich das Infektionsrisiko vielleicht auch ein wenig. Inzwischen und weil ich viele Probleme mit Bronchien und Lunge habe muss ich sagen, dass ich mich sehr viel mehr vor einer Infektion fürchte als noch letztes Jahr. Mit dem (Fern-)Zug zu pendeln kommt deshalb ab jetzt nicht mehr in Frage, auch wenn die Alternative - das Auto - für die Umwelt natürlich schlecht ist.

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Ich bin auch froh, wenn ich eine Impfung habe. Mein Sohn hat Down-Syndrom und gehört damit eigentlich zur Gruppe 2, ist aber mit 15 nach den bisherigen Regelungen noch zu jung, um selbst geimpft zu werden.

 

Bei mir könnte es über die Kontaktpersonen-Regelung klappen, allerdings ist dafür wohl mindestens ein Anruf beim Gesundheitsamt notwendig, da ich über die Onlineanmeldung gleich durch die Angabe des Geburtsdatums raus bin, da kann ich hier in NRW/Rheinland gar keine weiteren Merkmale angeben.

 

Impfstoff würde ich auch jeden nehmen, den ich bekommen kann.

 

Meine Kontakte schränke ich aktuell eher noch mehr ein, als im letzten Jahr (reduziert auf Kinder und Einkäufe). 

 

Schön zu lesen, @Vica, wie Du auch gleich viel anpackst um die Situation der Patient:innen auf Deiner Station zu verbessern. 

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Bei uns braucht es tatsächlich nur das Attest für die Person Prio 2 in Kopie plus Bestätigung, dass man enge Kontaktperson ist. Die Buchung läuft bei uns aber auch nicht über die KV (nur über 76 jährige), sondern mein Kreis hat zum Impfzentrum eine eigene zusätzliche Website über Terminland sowie eine Prio E-Mail. Bei ersterem reicht die Auswahl mit Kontaktperson bei Zweiterem muss alles im Anhang hin. 

 

Die Seite vom OBK ist aber wirklich ein Graus und da habt ihr ja nicht mal die Möglichkeit über eine Priomail das Attest zu schicken.

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vor 22 Stunden hat polli_on_the_go geschrieben:

Die Seite vom OBK ist aber wirklich ein Graus und da habt ihr ja nicht mal die Möglichkeit über eine Priomail das Attest zu schicken.

 

Update: Es gibt jetzt neu (oder ich habe es bisher immer übersehen) einen eigenen Onlineantrag des OBK, über den ein priorisierter Impftermin angefragt werden und auch gleich das Dokument dazu hochgeladen werden kann. Das habe ich gerade getan und jetzt heißt es abwarten...

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@Markus Jung Du liebe Zeit, ist das im OBK wieder anders als im Rheinisch-Bergischen-Kreis? Im letzteren habe ich  nach langer Internet-Recherche und Herumtelefoniererei nach sage und schreibe 3 verschiedenen Telefonnummern heraus gefunden, dass man die Diagnose/Attest an eine bestimmte E-mail-Adresse sendet und sich somit registriert/bekannt macht. Und am besten auch noch an den Hausarzt geht. Mir wurde das so erklärt:  Willst Du einen Impftermin aufgrund Deines Alters, registrierst Du Dich an einem Portal der Kassenärztlichen Vereinigung. Wehe aber, es geht nicht ums Alter: Da hilft Dir das Portal nix. Da scheint das dann in jedem Kreis anders zu laufen :confused:.

Ich drücke die Daumen, dass das jetzt für Euch unbürokratisch über die Bühne geht. Dass das für Vorerkrankte dermaßen mühsam gestaltet wird...

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vor 1 Minute hat schwedi geschrieben:

 Willst Du einen Impftermin aufgrund Deines Alters, registrierst Du Dich an einem Portal der Kassenärztlichen Vereinigung. Wehe aber, es geht nicht ums Alter: Da hilft Dir das Portal nix. Da scheint das dann in jedem Kreis anders zu laufen :confused:.

 

Das ist hier auch so. Ich hatte mich über das Portal der KV registriert und nach der Eingabe meines Geburtsdatums war Schluss. Für den OBK gibt es jetzt einen eigenen Onlineantrag des Kreises, wo Angaben zu Vorerkrankungen und Kontakt zu Schwangeren, Pflegebedürftigen etc. angegeben werden kann: https://impftermin.obk.de/ - Ob dann noch weitere Unterlagen/Infos notwendig sind, wird sich zeigen. Mein Sohn hat 100 Prozent auf seinem Ausweis und die Merkzeichen G H und B. Ich denke mal, das sollte zusammen mit seiner Minderjährigkeit reichen, um Pflegebedarf deutlich zu machen. Einen Pflegegrad hat er aber auch.

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Das ist in fast allen Kreisen so. Dacht das war dir bekannt und da hötte es nicht geklappt. Bei usn hat der Kreis für Priorisierung auch ein eigenes Portal.

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