Frischer Wind auf Station
Mittlerweile sind ja einige Tage ins Land gezogen Darum mache ich es @Azurit nach und fasse die Ereignisse lieber stichpunktartig zusammen.
- Stationsarbeit
Mittlerweile ist die Dame, die mich eingearbeitet hat - die alte Stationspsychologin - weg, da sie jetzt in einer Praxis anfängt. Sie war wirklich klasse und hätte ich sie nicht gehabt, hätte ich mich wohl nie so gut zurechtgefunden. Dennoch möchte ich einen etwas anderen, viel wertschätzenderen Ton gegenüber den Patienten einführen und auch mal wieder viel mehr psychotherapeutische Methoden anbieten, die diese entlasten. Dazu gehört auch, dass die Gesprächsräume mal wieder einladender hergerichtet werden, dass möglichst alle Patienten Termine bekommen, man überhaupt mal wieder Gesprächszeiten an die Tür hängt und den Patienten Material mitgibt für Tage, wo ich nicht da bin. Ich habe gemerkt, dass das extrem gut bei den Patienten ankommt. Ein entsprechendes Gespräch meinerseits mit Klinik- und Pflegeleitung wurde da sehr positiv aufgenommen. Außerdem mache ich noch einen klinikinternen Fortbildungskurs in Notfallpsychologie, wo es um Deeskalation geht. Langzeitziel ist, die Fixierungen zu minimieren. Vieles müsste nicht sein, wenn man mal geduldiger rangeht. Leider kam der Kurs bisher aber schon zum zweiten Mal nicht zustande, weil der Dozent dauernd absagt .
Ansonsten bin ich super zufrieden mit dem Job - das Schönste ist für mich zu sehen, wie es den Patienten von Sitzung zu Sitzung besser geht, wie sie auf einmal wieder Pläne für eine Zeit danach machen oder Verwandte kontaktieren.
Am Rande merke ich während der Stationsarbeit, dass ich enorm von dem Wissen aus dem klinischen Master an der @PFH Göttingen zehre. Ich war selten so froh, noch die Störungsmodelle und alle Lösungsstrategien dazu im Kopf zu haben, wie in den letzten Tagen.
- Psychotherapie-Seminare
Sie finden aktuell online statt. Irgendwie habe ich mich daran gewöhnt und finde das hier sehr gut und stressfrei zu kombinieren mit meinem Alltag. Einen Tag nach der AstraZeneca-Impfung hätte ich z.B. auf gar keinen Fall ins Seminar fahren können. So war es aber möglich, sich in entspannter Umgebung sogar noch aktiv über zwei Tage zu beteiligen. Natürlich ist das immer schröpfend, zwei volle Tage am PC zu kleben, aber ich gestalte das interaktiv: Zeitgleich tausche ich mich mit meiner Lerngruppe über WA aus (wir diskutieren das Besprochene dort via Chat). Ich finde die Seminare qualitativ wirklich bombig, man lernt eine Menge.
- Kurssprecher-Aktivität
Wie ich mal erwähnt habe, bin ich auch Kurssprecherin. Aktuell bedeutet das ziemlich viel Vermittlungsarbeit zwischen Institut und Kurs, die hauptsächlich die Pandemie-Maßnahmen betreffe. Was wird abgesagt, wie läuft es online, was wird verschoben etc. Da besteht ziemlich viel Chaos. Auch will unser Institut eine Impfflicht für PiAs, aber andererseits nur die selbst impfen, die im 3. Lehrjahr sind. Da krasserweise nicht jede*r PiA über seine Klinik geimpft wird, sind dies aber Dinge, die man ja gar nicht in der Hand hat. Das sind aktuell so die Arbeiten für den Kurs.
- Master in Bern
Im April sollte es ja losgehen mit dem parallel laufenden Masterprojekt unseres Instituts. Das heißt, alle Zugangsdaten sollten eintreffen. Nun, bisher ist nichts passiert - bei keinem. Der April hat natürlich noch ein paar Tage. Merkwürdig in dem Zusammenhang ist, dass jeder andere Infos bekommen hat. Die einen hatten gleich nach Einschreibung eine Zahlungsaufforderung für das letzte (!!) Semester bekommen, sollten die Zugangsdaten aber erst im April (also im nächsten bekommen). Ohne offizielle Immatrikulationsbescheinigung oder Einschreibebestätigung würde ich ja wirklich nie was zahlen und dann im Ausgleich keine Zugangsdaten zu kriegen geht ja gar nicht.
Ich selber habe so eine Aufforderung nicht bekommen, ein paar andere gar nichts gehört. Bin mal gespannt, wie das wohl ausgeht. Ich bin gerade etwas skeptisch.
- Umzug
Auch wir ziehen um. Es hat nun endlich geklappt, eine tolle Bleibe zu finden. Aber so ein Umzug während der Pandemie ist echt nicht ohne, weil alle Handwerker in Kurzarbeit sind und die Möbel erst in guten 12 Wochen kommen. Dabei fiel mir wieder auf, wie sehr ich es vermisse, einfach mal durch einen Ikea zu schlendern, Köttbullar zu essen und Krimskrams einzukaufen, den man nicht braucht, aber trotzdem glücklich macht. Naja, aber wieder etwas, was man nicht ändern kann - die Freude wird umso größer, wenn der Pandemiemist ein Ende hat.
- Impfung
Die erste AZ-Dosis hat mich schon etwas umgehauen. Fieber oder Kopfweh hatte ich keins, aber Gelenkschmerzen; auch nicht wie bei Grippe, sondern wie nach einem Tag Fitnessstudio, bei dem man total übertrieben hat. Etwa 1-2 Tage hielt das an, aber mit Ibu war es sehr gut in den Griff zu kriegen (jedoch leider nur für ungefähr 3 Stunden, danach ließ die Wirkung nach...). Nach der Impfung war ich ziemlich froh, denn wir haben immer wieder COVID-Positive Leutchen auf Station. Diese haben z.B. in Krankenhäusern oder Heimen randaliert und werden dann zu uns abgeschoben, obwohl wir gar keine Isolierstationen haben (also muss man improvisieren, z.B. Zimmer links und rechts räumen). Der direkte Kontakt zu diesen Leutchen ist trotzdem nicht zu verhindern. Die zweite Impfung im Juni hat sich dann ja erledigt und wird nun wohl ein m-RNA-Impfstoff, wenn bis dahin nicht wieder alles umgeschmissen ist.
Soweit von den momentanen Abenteuern einer PiA.
Bleibt gesund und haltet zusammen.
LG
Feature Foto: Gustavo_Fring/pexels.com
Bearbeitet von Vica
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