Chef gefeuert
Im Fernstudium hatte ich - vor allem während meiner Bachelorzeit - die üblichen Studijobs: Kaffee, Burger, Drogerieregale. Die Personalfluktuation dieser Jobs ist ja bekanntlich vergleichbar mit einer Drehtür; da bekamen auch mal die etwas höheren Tiere wie z.B. Schichtführer, aus dem Nix eine Kündigung. Hat keinen gewundert, und ebenso schnell fand der Gekündigte was Vergleichbares und die Stelle war schnell nachbesetzt.
Dass aber auch berufliche Schwergewichte wie Chefärzte eine Kündigung nach demselben Muster wie in oben genannten Branchen auf dem Tisch bekommen können, hätte ich nicht gedacht. Um ehrlich zu sein, hätte ich vieles für möglich gehalten, aber nicht, dass man den Chefarzt vor die Tür setzt.
Das ist eine Katastrophe sowohl für Team als auch für Patienten, denn ohne Chefarzt fehlt dem Schiff der Kapitän. Die Mannschafft kann nun kräftig paddeln, um nicht unterzugehen, aber eine qualitativ hochwertige Schifffahrt sieht anders aus. Es geht damit auch ein echter Mentor. Für die Patienten ohnehin das schlimmste Übel.
Damit kamen auch sofort ein paar Fragen auf: Ist die PP-Ausbildung noch möglich, wenn derjenige geht, der die Weiterbildungserlaubnis hat? Das war in der Klinik davor nicht so. Hier aber immerhin schon.
Der Chef nimmt es gefasst. Er ist deutlich gelöster, als zuvor. Natürlich wird hier die gesetzliche Kündigungsfrist gewahrt, und dass er ALG beantragen muss, halte ich mit solchen Berufen auch eher für unwahrscheinlich.
Ob die Stelle nachbesetzt wird, hängt davon ab, ob die Kündigung wegen der Sparmaßnahmen erfolgte oder andere Gründe hatte. Bei ersterem würde sie natürlich nicht nachbesetzt, dann gibt es nur einen kommissarischen Chefarzt, den wir vermutlich nicht zu Gesicht bekommen werden. In letzterem Fall würde jemand nachfolgen. Dann gibt es natürlich auch die Möglichkeit, dass sich Dinge auch mal verbessern. Wer weiß.
Ratlose Grüße
Feature Foto: Andrea_Piacquadio/pexels.com
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