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Nicht ganz so antik wie angekündigt


PVoss

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Moin,

 

ich habe vorhin die zweite Klausur zur Programmierung von Webanwendungen geschrieben. Vor etwa 2 Wochen hatte ich schon die Klausur für den ersten Kurs geschrieben.

Vor diesem Modul hatte ich mich in den letzten Monaten ein bisschen gedrückt, weil ich aus mehreren Ecken gehört hatte, dass die Technologien ziemlich veraltet sind und das ganze im produktiven Umfeld keine Relevanz mehr hat. Dieser Aussage kann ich zumindest zur Hälfte widersprechen. 

 

Programmierung von Anwendungsoberflächen

Anhand eines Praxisbeispiels, der Entwicklung eines Webshops führt der Kurs ein kleines Stück durch die Zeit. Von alleinstehendem HTML mit CSS, führt der Weg über Java Servlets und anschließend JSP-Seiten zu den JSF-Anwendungen. Zum Glück wurden die alten Themen aber wirklich relativ kurz gehalten, der Fokus lag dann doch auf JSF, dem Einbinden von Bibliotheken, den Komponenten und auch um den Lebenszyklus von Requests und anderes Backendzeugs.

Besonders ging es aber auch um die Unified Expression Language, mit der Java und HTML miteinander verbunden werden. Und das ist auch der Punkt, der für Webentwickler (immer noch) relevant ist => das Prinzip der UEL, das Einbetten von Code, Methoden-Aufrufen und dynamischen Werten in HTML wird genau so noch in modernen JavaScript-Frameworks umgesetzt. Die Syntax ist natürlich anders, aber obwohl ich noch nie etwas mit Java EE zu tun hatte musste ich an dieser Stelle eigentlich nichts neues lernen.

Auch das Einbinden verschiedener Komponentenbibliotheken, die im Endeffekt das gleiche machen, die Komponenten aber mit unterschiedlichem Markup implementieren, erinnert an die modernen Komponenten-Frameworks wie Bootstrap oder Material-UI.

 

Nach der Klausur hatte ich ein sehr gutes Gefühl, ich glaube die offenen Fragen haben mir alle gut gelegen und ich glaube auch die Multiple Choice Fragen waren nicht so trickreich wie in anderen Kursen. 

Inhaltlich ging es auch eher um die praktischen Aspekte, zum Beispiel Einzelheiten zu den Komponenten, Verständnisfragen zu UEL oder das Interpretieren von kleinen Codeschnipseln. In zwei Aufgaben musste ich auch ein bisschen Code schreiben.

 

Tipps an die Mitstudenten:

  • steigert euch nicht in das "wäh das ist aber schon 15 Jahre alt" rein, mit den Inhalten kann man immer noch und auch abseits von Java EE etwas anfangen
  • seht euch insbesondere die Funktionsweise der verschiedenen UEL-Ausdrücke an, daraus lassen sich sehr viele mögliche Klausurfragen ableiten
  • schreibt euch die einzelnen JSF-Komponenten in eine Tabelle und lernt die auswendig. In diesem Kurs lässt sich das meiste durch Übung verinnerlichen, es wäre blöd wenn man sich die Note versaut weil man die Namen einiger Komponenten vergisst.
  • Falls ihr noch nicht viel Erfahrung in der Programmierung habt: Ladet euch die Beispielprojekte runter und programmiert darin ein bisschen rum.

 

 

Programmierung von industriellen Informationssystemen

Der Kurstitel ist ein bisschen hochtrabend, er macht genau dort weiter wo der erste aufhört. Der Fokus verschiebt sich dabei vom Kennenlernen von UI-Elementen auf die Verarbeitung von Daten.

Das beginnt mit der Validierung und Konvertierung von Eingabedaten, macht einen ganz kleinen Ausflug zu relationalen Datenbanken und endet dann beim Konfigurieren und Bedienen einer abstrakten Datenbankschnittstelle.

Dabei wird der rote Pfaden des Praxisbeispiels weitergeführt. Im Endeffekt entsteht zwar kein wirklicher Webshop, aber doch eine kleine Artikelverwaltung die man in der Freizeit sicher noch erweitern könnte. Im Rahmen des zweiten Kurses wird die statische Artikelverwaltung aus dem ersten Kurs refactored um die Daten aus einer tatsächlichen Datenbank zu beziehen, um einen Login erweitert und mit Eingabemasken zur Pflege und zum Löschen von Artikeln erweitert.

Ich finde die Codebeispiele verschaffen einem auch einen guten, wenn auch groben, Einblick in die MVC-Architektur und das Thema ORM - beides ist ebenfalls außerhalb der Java EE Welt relevant und funktioniert, z.B. in PHP, auch recht ähnlich.

 

Die Klausur kam mir schwieriger als die erste vor, es gab dabei aber keine unfairen Fragen über die ich mich beschweren könnte. Es musste ebenfalls Code geschrieben werden, es mussten Klassendiagramme interpretiert und Code ergänzt werden. Es gab also wieder einige praktische Anteile und man sollte sich mit dem Code schon einigermaßen wohl fühlen.

 

Tipps an die Mitstudenten:

- Nutzt die Beispielprojekte und schreibt ein bisschen Code. Gerade bei den Entitäten gibt es einige Annotations die man kennen sollte.

 

 

Um den Punkt der Aktualität und Relevanz der Java EE Technologien noch einmal aufzugreifen:

Ich weiß nicht in wie fern das ganze noch produktiv eingesetzt wird, ich glaube auf die eine oder andere Stellenanzeige kann man in dem Bereich durchaus stoßen. Ich hätte jedenfalls keine großen Probleme im beruflichen Kontext ein JEE Projekt zu beginnen - wenn ein Kunde unbedingt darauf besteht.

Auf jeden Fall sind aber einige der beschriebenen Konzepte durchaus sprachübergreifend wichtig und in anderen Umgebungen noch recht jung. In der Webentwicklung gibt es einen Haufen MVC-Frameworks, ORMs die mit Klassen und annotierten Attributen arbeiten sind durchaus üblich und beliebt; und auch der Einsatz von Frontend-Komponenten und das Konzept der UEL ist absolut im Trend. 

Ich kann hier also durchaus ein positives Fazit ziehen, mir hat der Ausflug in diese Welt Spaß gemacht.

 

Allerdings würde ich mich freuen, wenn man die Prüfungsart ändert. So ein Workbook mit einem kleinen Portfolio verschiedener Aufgaben wäre eine schöne Alternative. Wenn man die beiden Kurse zusammenlegt, könnte man die Aufgaben sogar etwas umfassender gestalten. In Klausuren Code zu schreiben, ohne IDE, ist einfach scheiße.

 

Mein Plan sieht jetzt vor, dass ich mich völlig auf die Hausarbeit zur künstlichen Intelligenz konzentriere. Am nächsten Wochenende bin ich nicht zuhause, daher werde ich die wohl erst im Verlauf des nächsten Monats intensiv bearbeiten und dann abgeben können... womit sich das Ergebnis auch direkt um einen Monat, auf Mitte November verschiebt, im September muss das Ding also fertig werden wenn ich das Ergebnis nicht erst zu Weihnachten auspacken möchte.

 

Vielleicht schreibe ich hier vorher noch den Jahresrückblick. Aber erstmal, bis denne

Bearbeitet von PVoss

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